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Publikation 20 Jahre EWR-Nein und der “Sonderfall” Schweiz(31.12.2012) Preite, LucaZwanzig Jahre nach dem Nein in der Abstimmung über den Beitritt zum europäischen Wirtschaftsraum (EWR) wurde Ende Jahr wieder intensiv über das Verhältnis der Schweiz zu Europa diskutiert. Wie damals sind die Positionen auch heute klar bezogen: Gewisse feiern sich selber, beschwören die Schweiz und stilisieren ein Volk im Gegensatz zur classe politique; andere hingegen sprechen von Mythen, heben hervor, wie die EU ohne EWR über den Bilateralismus in der Schweiz gelangt ist und relativieren dementsprechend. In diesem Beitrag geht es nicht darum, einem dieser beiden Pole beizustimmen. Der Essay erörtert vielmehr, wie diese vergangene Abstimmung ihre gesellschaftliche Wirkung entfaltet hat, ohne zwingend politisch relevant zu sein, um so mehr über den eigentlichen Sonderfall Schweiz jenseits parteipolitischer Vorstellungen zu erfahren.10 - Elektronische-/ WebpublikationPublikation Ausbildungsverbünde als Krisen-Bewältiger und krisenhafte Modelle in der dualen Berufsbildung – Analysen mit dem Instrumentarium der Soziologie der Konventionen(2015) Leemann, Regula Julia; Da Rin, Sandra; Imdorf, Christian; Lessenich, StephanSeit den 1990er Jahren wird das duale Berufsbildungssystem in den deutschsprachigen Ländern von Krisenszenarien begleitet. Es biete zu wenige Ausbildungsplätze, sei für die heutigen Jugendlichen nicht mehr attraktiv, bereite ungenügend auf die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt vor und diskriminiere Jugendliche bei der Lehrstellensuche. Um die Qualität der dualen Berufsbildung zu verbessern, haben die verantwortlichen Behörden Ende der 1990er Jahre deshalb ein neues Modell in der dualen Berufsbildung – sogenannte Ausbildungsverbünde – lanciert, bei denen Betriebe gemeinsam Jugendliche ausbilden. Im Beitrag gehen wir der Frage nach, weshalb und unter welchen Bedingungen sich Betriebe an diesem voraussetzungsvollen und komplex organisierten Modell der Berufsbildung beteiligen und nicht alleine ausbilden. Die einer konventionensoziologischen Sichtweise verpflichtete empirische Analyse geht dabei von der Annahme aus, dass die Betriebe sich bei der Begründung ihrer Beteiligung auf die – auf unterschiedlichen Wertigkeitsordnungen beruhende – gesellschaftliche Kritik an der Berufsbildung beziehen. Diese Frage der Beteiligung wird aus der jeweiligen betrieblichen Situation heraus – welche durch Strukturmerkmale wie Branchenzugehörigkeit, Betriebsgrösse oder Trägerschaft strukturiert ist – interpretiert und bewertet. Für die empirische Untersuchung beziehen wir uns auf vier von uns untersuchte Ausbildungsverbünde in der Schweiz und analysieren Interviews, welche wir mit Vertretern von Ausbildungsbetrieben geführt haben. Unsere Ergebnisse zeigen, dass a) die Beteiligung und der weitere Verbleib im Verbund mit Bezug auf unterschiedliche Wertigkeitsordnungen begründet werden, b) betriebliche Merkmale die Rechtfertigungsbasis einer Beteiligung mitbestimmen, und c) die Beteiligung eine brüchige und immer wieder neu zu bestätigende Entscheidung ist, bei der verschiedene Logiken austariert und zu Kompromissformen verbunden werden müssen.04B - Beitrag KonferenzschriftPublikation Baba Uslender. Swiss-German Hip-Hop between Ethno-Comedy and Gangsta-Rap(17.06.2016) Preite, LucaEntgegen dominant-gesellschaftlichen aber auch wissenschaftlichen Prämissen finden sich in den letzten Jahren zunehmend junge Künstler (mehrheitlich Männer), die im Internet und darüber hinaus für Aufmerksamkeit sorgen indem sie eigene (und attribuierte) Migrationshintergründe in diversen Genres selbstironisch reflektieren. Für die Deutschschweiz sei hierbei unter anderem die Kunstfigur „Müslüm“, der Komiker „Bendrit Bajra“ oder auch der Rapper „Baba Uslender“ genannt. In Anlehnung an einen bald erscheinenden Artikel in der Schweizerischen Zeitschrift für Soziologie (Preite 2016) untersucht der Beitrag die Musik- und Kulturproduktionen von „Baba Uslender“ und seiner Crew, die „Uslender Production“, in Anlehnung an die Cultural Studies als soziosymbolische Homologie zwischen strukturellen Positionen und kultureller Artikulation von Akteuren einer New Second Generation of Migrants. Methodisch und empirisch stutzt sich der Beitrag neben Song-, Lyrics- und Videoanalysen, sowie Analysen von Medien-Rezeptionsdynamiken (Internet, Radio, Fernsehen, Zeitungen) ebenso auf Leitfadeninterviews mit den Künstler und Musiker selbst, sowie einer Kulturkritikerin, die über „Baba Uslender“ in der ersten Stunden des Hypes in einer Schweizer Tageszeitung (Tagesanzeiger) geschrieben hatte. Bemerkenswert bei „Baba Uslender“ und der „Uslender Production“ ist meiner Meinung nach ihre Online-Rezeptionsgeschichte als migrantische Eigenproduktion ohne Anbindung an markrelevante Musiklabels und Vertriebe. Des weiteren fällt das eigen- und einzigartige spitten auf Ausländerdeutsch auf („Baba Uslender räppt uf Uslenderdütsch, denn so verstoht au jede Uslender Dütsch“), dass sich in seinem nicht aufgelösten Spiel zwischen Komik und Ernst im Feld der Kulturproduktion deutlich von der blossen Affirmation eines Gangster-Rap (z.B. Bushido), dem Spektakel des Anderen einer Ethno-Comedy (z.B. Mike Müller als „Mergim Muzzafer“), aber auch der subnationalen Mitleidskultur der migrantischen Filme und Literaturen (z.B. „Das Fräulein“ oder „Jacob beschliesst zu lieben“) absetzt. Folglich definiert der Beitrag die Musik der „Uslender Produktion“ als häretische Stellungnahme im marché des bien symbolique nach Bourdieu, die trotz oder genau aufgrund ihre Häresie auf Grenzen der Mehrheitsgesellschaftlichen Anerkennung stösst. Dies artikuliert sich beispielweise darin, dass trotz deutlicher Online-Rezeption, die quantitative gemessen nach Clicks auf YouTube mit Mainstream Akteuren wie „Bligg“, „Stress“ und „Bastian Baker“ mithalten kann, die Song der „Uslender Production“ seitens etablierter Radio- und Fernsehstationen dennoch mehrheitlich unbeachtet bleiben und dementsprechend nach Meinung der Künstler selbst im jugendlichen und migrantischen Internet verharren. Neben diesem fallbezogen Versuch einer musiksoziologischen Analyse, fragt der Beitrag letztendlich und vor allem aber auch nach dem erkenntnistheoretischen Mehrwert einer Musiksoziologie, die neben der Konsumtion immer auch über den Prozess der Musikproduktion zu schreiben versucht. Könnte es der Musiksoziologie hierbei gelinge neue, interessante und vermittelbare Erkenntnisse gegenüber einer journalistische Musikkritik zu erzeugen, oder kurz gesagt: worin unterscheidet sich eine Musiksoziologie von „Baba Uslender“ gegenüber eine Musikkritik?06 - PräsentationPublikation Baba Uslender: Conquete d'un pouvoir d'agir et «gentrification musicale»(Université de Genève, 2018) Preite, Luca; Riom, Loïc; Perrenoud, MarcLuca Preite revient sur le cas de secondos issus de l’immigration balkanique. En s’appuyant sur le cas du rappeur Baba Uslender, il décrit comment la musique sert d’espace d’expression pour ces jeunes.04A - Beitrag SammelbandPublikation Baba Uslender: Conquete d'un pouvoir d'agir et "gentrification musicale"(Université de Genève, 2018) Preite, Luca; Riom, Loïc; Perrenoud, Marc04A - Beitrag SammelbandPublikation Berufswunsch Lehrperson: FMS und Gymi – zwei Wege an die PH(Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv), 09/2020) Hafner, SandraViele angehende Primarlehrpersonen haben auf Sekundarstufe II entweder die FMS Pädagogik oder das musisch-pädagogische Profil des Gymnasiums besucht. Der Beitrag geht der Frage nach, worin sich die beiden Bildungswege unterscheiden.01B - Beitrag in Magazin oder ZeitungPublikation Bildung für Alle?(2009) Preite, Alessandro; Preite, LucaEnde letzten Jahres protestierten tausende von Studierenden in ganz Europa gegen die Kommerzialisierung der Bildung. Auch an der hiesigen Uni forderten Studierende mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten, Kostentransparrenz und Chancengleichheit. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu hat die sozialen Grundstrukturen des Bildungssystems in seinen Schriften verschiedentlich thematisiert. Seine Überlegungen lassen sich durchaus auch für das Verständnis der aktuellen Situation an der Uni Basel fruchtbar machen.01B - Beitrag in Magazin oder ZeitungPublikation Bildung und Konventionen. Die 'Économie des Conventions' in der Bildungsforschung(Springer VS, 2019) Imdorf, Christian; Leemann, Regula Julia; Gonon, PhilippDer Sammelband vereinigt Beiträge aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, welche die „Economie des conventions“ in der Bildungsforschung einsetzen und weiterentwickeln. Entlang einer Vielfalt von empirischen Anwendungsfeldern im Bereich von Volksschule, Berufsbildung, Erwachsenenbildung und Hochschule zeigen die Autorinnen und Autoren auf, welches Potenzial die im deutschen Sprachraum auch als Soziologie der Rechtfertigung bekannte Theorie hat, um Problemstellungen und vielfältige Entwicklungen im Bildungsbereich zu deuten und zu verstehen. Dazu zählen Themen wie Eliterekrutierung, Governance, Transformationen, Qualitätsevaluation, Übergänge, Curriculum, Schulbeurteilung, Selektion, Profession.03 - SammelbandPublikation Cultural Studies und Paul Willis: «vergessen» und «unverbrauchte» soziologische Ansätze an der PH(07.11.2017) Preite, LucaIn „Learning to Labour: How working class kids get working class jobs“ untersucht Paul Willis (1981), die (männliche) Gegenschulkultur der lads in englischen Arbeiterschulen einerseits, sowie ihr werden eines ungelernten Fabrikarbeiter anderseits. Die Studie wurde vor über 30 Jahren veröffentlicht, kontrovers diskutiert und in diversen Sprachen übersetzt. Nachdem die erste deutsche Übersetzung mit dem Titel „Spass am Widerstand – Gegenkultur in der Arbeiterschule“ (Willis, 1982) vergriffen war, wurde 2013 eine aktualisierte Fassung mit einem Vorwort von Albert Scherr und Frigga Haug herausgebracht (Willis, 2013). Von Willis ursprünglich im Kontext einer „new sociology of education“ am „Center for Contemporary Cultural Studies“ (CCCS) in Birmingham verfasst, um mit Fokus Agents und Agency (Akteure und Handlungsspielräume) entgegen einer marxistisch-deterministischen Sichtweise der bildungssystemischen Benachteiligung von Arbeiterjugendlichen anzuschreiben, entwickelte sich dieses Buch im deutschsprachigen Raum zu einem Klassiker der Jugendsoziologie, verlor dazu aber ebenso seine bildungssoziologische Verortung. Als Cultural Studies handelt es sich bei „Learning to Labour“ um eine ethnographische Untersuchung des Schulalltags einerseits und deren sozio-/ethnologischen Analyse von Ungleichheitsreproduktion anderseits. Im Fokus stehen dabei die „lads“, sprich männliche Schüler, die vor allem durch ihre pauschale Gewalt und Disziplinlosigkeit im Klassenzimmer auffallen. Willis interessiert sich für diese Schüler/-innen, ihre Klassenkameraden/-innen, ihre Eltern und Lehrpersonen. Er möchte mehr darüber erfahren, weshalb die „lads“ den Unterricht stören und wie sie Lehrpersonen, Bildung und Schule wahrnehmen. Seiner Meinung nach sagt ihr widerständiges Verhalten viel über komplexe Lehr-Lern-Verhältnisse in Schulen einerseits, sowie über dialektische Ungleichheitsreproduktionen durch Bildungssystem und ihre Akteure/innen anderseits aus. Seit dem Herbstsemester 2014 lese ich Paul Willis in meinen Lehrtätigkeiten an der PH/FHNW als Lektüreseminar und mache dazu ähnlich positive Erfahrungen, wie diese von Frigga Haug in ihrem Wort zur aktualisierten Fassung beschrieben wird (vgl. Willis, 2013, S. 11ff). Aktuell lasse ich „nur“ noch die ethnographische Beschreibung des Schulalltags lesen, streiche hingegen die soziologische Analyse weg. Dies hat mehrere Gründe. Zu einem erlaubt Paul Willis mit seiner Beschreibung des Schulalltags in Analogie und zeitlicher Distanz über gegenwärtige Verhältnisse in Schulen zu sprechen und dabei einen Fokus auf die in den Erziehungswissenschaften und Fachdidaktiken vielbesprochen (Stichwort: Unterrichtsstörung, Klassenführung), aber kaum zu Wort kommenden, widerständigen Schüler/innen (wie auch Studierende) zu legen. Vor allem aber erlaubt diese ethnographische Beschreibung ohne ihre (sprachlich zum Teil komplexe und veraltete) soziologische Analyse durch Willis eine eigenständige Analyse (avant lettre) seitens der Studierenden selbst, die seitens des Lehrenden mit Wissen über Willis zeitgemäss und aktualisiert begleitet werden kann, für die Studierenden dennoch aber als selbstgemacht wahrgenommen wird. Diesbezüglich können insbesondere (praxeologische und narrative) Dynamiken des labellings (Etikettierung) sogenannter Problemschüler/innen in gegenwärtigen Schul- und Bildungskontexten besprochen werden, ebenso so auch die reziproke Bedingt- und Abhängigkeit von Schüler/innen und ihrer Lehrpersonen in der Reproduktion sozialer Ungleichheiten insbesondere beim Übergang in die nachobligatorische Ausbildung. Willis erlaubt dazu einen „niederschwellig“ wissenschaftlichen Blick indem er den Fokus auf die Handlungen und Bedeutungen der „störenden“ Jugendlichen selbst lenkt, anstatt vorschnell nach Gründen und Erklärungen dieser Störung zu mutmassen.06 - PräsentationPublikation Das pädagogische Konzept der Peer Education im Rahmen von Medienkompetenzförderung und Jugendmedienschutz(Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV), 2012) Neumann-Braun, Klaus; Baumgärtner, Michael; Klug, Daniel; Preite, Alessandro; Preite, Luca05 - Forschungs- oder ArbeitsberichtPublikation Das pädagogische Konzept der Peer Education im Rahmen von Medienkompetenzförderung und Jugendmedienschutz(Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV), 2012) Neumann-Braun, Klaus; Kleinschnittger, Vanessa; Schmidt, Alex; Klug, Daniel; Baumgärtner, Michael; Preite, Luca; Preite, Alessandro05 - Forschungs- oder ArbeitsberichtPublikation 05 - Forschungs- oder ArbeitsberichtPublikation Das Ringen um die Ausbildung der Ausbildungslosen(22.06.2017) Preite, LucaTrotz traditionellem Glauben an den Markt der dualen Berufsbildung finden seit Mitte der 1990er Jahren in der Schweiz pro Jahr etwa 20-25% aller Jugendlichen im Anschluss an die obligatorische Schule keine Lehrstelle. Dies, obschon sich diese Jugendlichen mehrfach für eine Lehrstelle beworben haben. Als Folge davon beginnen diese Jugendliche eine Übergangsausbildung, von wo aus sie mehrheitlich in ein bis zwei Jahren „verzögert“ in die nachobligatorische Ausbildung übertreten. Wenn diese Übergangsausbildung dabei in ihrer Etablierung Mitte der 1990er Jahren durch den Bund als „Mix“ zwischen (halb-)privaten und öffentlich-kantonalen Bildungsangeboten installiert wurden, so gewinnen aktuell vermehrt und unbemerkt die (halb-)private Übergangsausbildungen an Überhand, wenn es darum geht, die Ausbildung der Ausbildungslosen zu verheissen. Gemeint sind damit neben Anbietern von (halb-)privaten und demnach kostenpflichtigen Lehrstellen, Vorlehren und Vorkursen (z.B. Bénédict-Schule) insbesondere in städtischen Räumen auch Vermittlungsagenturen, Stiftungen und Berufsberatungen (z.B. Yousty, LIFT), die als private Akteure/innen um ihre Vorzüge werben und so in den Verteilungskampf um öffentliche Bildungsgelder eintreten. Ein Blick auf die Werbung in öffentlichen Verkehrsmittel genügt, um sich dieses Ringen um die Ausbildung der Ausbildungslosen zu veranschaulichen: wie kaum um ein zweites Gut wird mit und um Bildungsprädikanten geworben. Paradoxerweise verkommt Bildung dabei exakt für diejenigen Jugendlichen zur „Heilsversprechung“ (Illich, 2003) (z.B. Yousty: „Noch keine Lehrstelle? Hier kommt die Lösung!“), die in ihrer Bildungslaufbahn den Selektions- und Ausschlusscharakter dieser Institution am deutlichsten erfahren haben. Im Gegensatz dazu geraten die öffentlich-kantonalen Übergangsausbildungen (kantonale Brückenangebote, 10. Schuljahr) öffentlich unter Druck. Denken wir in diesem Zusammenhang zum Beispiel an aktuelle kantonale Abstimmungen, bei denen es um die Abschaffung von Brückenangeboten ging (Basel-Land, Aargau, Zürich). Ebenso aber beispielsweise auch an Stellungnahmen von Vertretern des Gewerbeverbands oder der Bildungswissenschaften, die ebendiesen kantonalen Brückenangeboten ein Eigenversorgungs- und Selbsterhaltungsinteresse unterstellen. Nicht von ungefähr ist diesen Brückenangeboten je nach kantonalem Auftraggeber (Erziehungsdepartement) ein Werbe- und Informationsverbot sowohl in der Öffentlichkeit wie auch in den Schulen vorgeschrieben. Ebenso überwacht und stetig infrage gestellt werde die Triage-Verfahren und Ihre Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Schüler/innenverteilung. Der Beitrag rückt diese Kämpfe und Verhandlungen am „unteren“ Ende der Schweizer Berufsbildung ins Zentrum der empirischen Analyse. Als Datengrundlage dienen über sechzig themenzentrierte Interviews, die mit Akteure/innen von Übergangsausbildungen der ersten Ordnung (Jugendliche), zweiten Ordnung (Lehrpersonen, Ausbildungsverantwortliche, Eltern) und dritten Ordnung (Verwaltung, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft) über die letzten drei Jahre in der Nordwestschweiz geführt wurden. Des Weiteren findet auch sogenannte „naturally occuring data“ (Silverman, 2008) wie zum Beispiel Werbung, institutionelle Selbstbeschreibungen und öffentliche Stellungnahmen Einzug in die Analyse. Anhand dieser Daten versucht der Beitrag das umkämpfte Feld der Übergangsausbildungen zu rekonstruieren und die umkämpften Relationen zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft sichtbar werden zu lassen. Noch zu klären gilt es dabei, welche Akteure/innen der Zivilgesellschaft tatsächlich gemeint wie auch involviert sind. Zum Beispiel könnte es sich hier um Eltern und/oder auch Lehrpersonen in ihrer extraschulischen Arbeit hinsichtlich der Lehrstellensuche ihre Schüler/Jugendlichen handeln.06 - PräsentationPublikation Die Ausbildung der Ausbildungslosen: Lehrpersonen in Übergangsausbildungen(Barbara Budrich, 2019) Preite, Luca; Steinberg, Mario01A - Beitrag in wissenschaftlicher ZeitschriftPublikation Die Ausbildung der Ausbildungslosen: Übergangsausbildungen und private berufliche Grundbildungen in der Schweiz(28.06.2018) Preite, LucaIn den 1990er Jahren ausgebaut, um dem damaligen Abbau von Lehrstellen entgegenzuwirken, entwickelten sich Übergangsausbildungen über die letzten 25 Jahren betrachtet mehr oder weniger unabhängig von demographischen und wirtschaftlichen Prognosen sowie bildungspolitischen Intentionen zu einem festen Bestandteil des Schweizer Bildungssystems (Sacchi und Meyer, 2016). Der Begriff Übergangsausbildungen beschreibt sogenannte Brückenangebote, Motivationssemester und Vorlehren sowie weitere Zwischenlösungen, wie zum Beispiel Praktika, Sprach- und Au-Pair-Aufenthalte. Aktuell ist jeder vierten beruflichen Grundbildung eine solche ein- bis zweijährige Übergangsausbildung vorgelagert; bei den niederschwelligen Attestausbildungen sogar jeder zweiten (vgl. Babel, Laganà und Gaillard, 2016). Wenn es in der Forschungsliteratur zu Übergangsausbildungen bis anhin vor allem darum ging, das Ausmass dieser sogenannten «verzögerten Übergänge» mittels quantitativer Ansätzen zu erklären (vgl. Pool Maag, 2016), wurde bisher kaum untersucht, was es für die Direktbetroffenen selbst (Jugendliche und Ausbildungsverantwortliche) bedeutet, Teil dieser «Ausbildung der Ausbildungslosen» (Preite, eingereicht) zu sein. Der Beitrag setzt an dieser Stelle an und untersucht mittels themenzentrierten Interviews einerseits sowie ethnographischen Daten (Feldbesuche, Beobachtungen, informelle Gespräche) andererseits Schilderungen und Erfahrungen von Jugendlichen in Übergangsausbildungen im Raum Nordwestschweiz. Die Resultate zeigen dabei, wie vielfältig Jugendliche mit ihrer Situation umgehen. Neben bereits erforschten «Abkühlungsprozessen» (Solga, 2009, S. 411) und Dynamiken des sogenannten «Cooling Out» (Clark, 1960; Goffman, 1952; Walther, Pohl und Walter, 2007), lassen sich auch berufliche Handlungsfähigkeiten – Agency (Emirbayer und Mische, 1998) – wider institutioneller Erwartungen erkennen (Willis, 1981). So zum Beispiel nützt einer der Interviewpartner die Übergangsausbildung im Sinne eines Puffers für seine internationale Hochschulaspiration. Ebenso finden sich Jugendliche, die in der Übergangsausbildung entgegen der Vorstellung der Lehrperson und Schule ihre Wunschlehrstellen (zu) verwirklichen (versuchen). Unabhängig dessen bleibt den untersuchten Jugendlichen in übergeordneter Perspektive betrachtet aber vor allem gemeinsam, dass sie in ihren Übergangsgeschichten mit dem bildungssystemischen Paradox einer de facto obligaten, de iure aber nachobligatorischen Ausbildung konfrontiert sind. Exemplarisch lässt sich diese Verpflichtung ohne Berechtigung und der Umgang damit im Aufkommen und der Nutzung sogenannter privater berufliche Grundbildungen analysieren. Gemeint sind damit kostenpflichtige Bildungsgänge (etwa 35'000.- CHF) von beruflichen Grundbildungen (z.B. Kauffrau/Kaufmann; Informatik), die von Privatschulen angeboten werden und auf Jugendliche ohne Lehrstelle abzielen. In den letzten fünf Jahren fand dabei vor allem in städtischen Gebieten wie Basel und Zürich sowie von der Öffentlichkeit und Wissenschaft eher unbemerkt eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Anzahl kostenpflichtiger, privater beruflicher Grundbildungen statt (vgl. Bundesamt für Statistik, 2017). In dieser Hinsicht öffnen sich an den Rändern der Berufsbildung und des Übergangssystems mittels der Maxime «der Staat alleine kommt hier nicht weiter» (vgl. Koerfgen, 2014) vermehrt Konkurrenzräume für private Akteure/innen. Paradoxerweise verkommt diese private und kostenpflichtige berufliche Grundbildung dabei mehr denn je zu einer „modernen Heilserwartung“ (Illich, 2003, S. 70), die – wie im diesem Beitrag anhand des Fallbeispiels Mailin untersucht – exakt denen Heil verspricht, welche den Ausschlusscharakter von Bildungssystemen deutlich am eigenen Leib erfahren haben, nämlich den sogenannten Ausbildungslosen. Zusammengefasst bespricht der Beitrag also den akteurspezifischen Umgang in und mit Teilbereichen gegenwärtiger Bildungsungleichheiten im Kontext ungleicher Bildungsexpansionen.06 - PräsentationPublikation Die Fachmittelschule als «Mädchenschule»!? Eine Bildungsinstitution der Sekundarstufe II zwischen Reproduktion und Transformation der geschlechtertypischen Berufswahl(hep, 2019) Leemann, Regula Julia; Imdorf, Christian; Fischer, Andrea; Esposito, Raffaella Simona; Hafner, Sandra; Makarova, ElenaDie Fachmittelschule (FMS) hat sich ab den 1970er-Jahren aus Schulen, welche junge Frauen auf Berufsausbildungen in Gesundheit, Sozialem und Erziehung vorbereiteten, zum dritten eidgenössisch anerkannten nachobligatorischen Bildungsweg mit Hochschulzugang transformiert. Obwohl dieser Schultyp heute auch den Männern offensteht, beträgt deren Anteil nur rund ein Vier-tel. Der Beitrag versucht zu erklären, weshalb sich diese Geschlechtsspezifität nur langsam wandelt. Zum einen gehen wir der Frage nach, welche sozialen Mechanismen die Reproduktion der Geschlechtsspezifität beförderten. Zum anderen werden Mechanismen dargestellt, welche das Potenzial hatten oder haben, einen Wandel der Geschlechtertypik zu begünstigen, aber es wird auch verdeutlicht, wie dieser verhindert wurde. Theoretisch beziehen wir uns auf Helga Krüger (1991) und ihren Beitrag zur Institutionalisierung von Geschlechterverhältnissen in Bildungsinstitutionen sowie auf das analytische Konzept von James Mahoney (2000) zu verschiedenen sozialen Mechanismen, welche sowohl Reproduktion als auch Transformation von Institutionen erklären können. Die Daten stammen aus einem Forschungsprojekt, das die Institutionalisierung der FMS mittels Dokumenten, Interviews und statistischen Analysen untersucht. Die Reproduktion der Geschlechtsspezifität ist darauf zurückzuführen, dass die Schule sich im Zuge ihrer Institutionalisierung auf ihre traditionelle Funktion stützen musste, um ihr Überleben zu sichern und ihre Position als dritter Bildungsweg zu legitimieren. Bemühungen der FMS-Akteure, das berufliche Spektrum der Schule zu erweitern, scheiterten bisher oft an den Widerständen mächtiger Vertreter der Berufsbildung.04A - Beitrag SammelbandPublikation Dossier pédagogique(17.02.2017) Müller, CatherineDossier pédagogique sur l'exposition Voile & dévoilement destiné aux classes du secondaire II. Objectif: interculturel et linguistique. Activités à réaliser pour préparer, accompagner et prolonger la visite.10 - Elektronische-/ WebpublikationPublikation Erwerb - Erhalt - Entsorgung. Zwischen Wollen und Handeln (Attitude Behavior Gap). Workshop(28.01.2023) Götsch, Michaela; Derwanz, Heike; Kugler, Katharina; Baldwin, Lesley-Ann06 - PräsentationPublikation Establishment of a school-based pathway to Universities of Applied Sciences in Switzerland. Conventions of higher education access in vocational and general education(Seismo, 2019) Esposito, Raffaella Simona; Leemann, Regula Julia; Imdorf, ChristianHow did the upper-secondary specialised school (SpS) establish itself as a school-based pathway to the universities of applied sciences in Switzerland? The sociology of conventions serves to analyse how actors justify and assess this type of school. The analysis of interviews and educational policy documents shows that the specialised school has been a recurring target of criticism from advocates of the VET system. It had to make compromises with the world of work to gain recognition as a pathway to the universities of applied sciences.01A - Beitrag in wissenschaftlicher Zeitschrift