Gr Interakt Org (2022) 53:329–341 https://doi.org/10.1007/s11612-022-00646-5 HAUPTBEITRÄGE - THEMENTEIL Soziale Roboter im Schweizer Gesundheitswesen – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus der Sicht von potenziellen Anwendergruppen Iris Kramer1 · Nicole Zigan1 · Alexandra Tanner2 · Hartmut Schulze2 · Maria Schubert1 Angenommen: 31. August 2022 / Online publiziert: 22. September 2022 © Der/die Autor(en) 2022 Zusammenfassung Dieser Beitrag der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO) berichtet und vertieft die Ergebnisse eines inter- professionellen Projektes im Auftrag der TA-SWISS (Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung). In dem Projekt wurde u. a. untersucht, wie soziale Roboter aus der Sicht von Gesundheitsfachpersonen und von Bewohnerinnen und Bewohnern eines Alterszentrums zukünftig in der Schweiz eingesetzt werden können und welche Chancen und Risiken sie bei diesem Einsatz sehen. Hintergrund dieser Fragestellung war, dass soziale Roboter zunehmend im Gesundheitsbereich eingesetzt werden, die Perspektiven der potenziellen Anwenderinnen und Anwender jedoch nur wenig bekannt sind. Daher wurde mit einem explorativen Studiendesign im August 2020 ein Workshop („Round Table Gesundheit“) mit 26 Teilnehmenden durchgeführt, der Roboterszenarien, vier Fokusgruppeninterviews und eine Nachbefragung beinhaltete. Es zeigte sich in der vertieften Analyse, dass sich die von den Teilnehmenden genannten Einsatzmöglichkeiten von sozialen Robotern einerseits in zwei Anwendergruppen („Patientinnen/Patienten“ und „Gesundheitsfachpersonen“) und andererseits in zwei Rollen des sozialen Roboters (persönlich zugeordnet – „persönlicher Buddy/Assistent“ und nicht persönlich zugeordnet – „hilfreicher Kollege“) einteilen liessen. Die Chancen und Risiken sozialer Roboter liessen sich in die drei Spannungsfelder „Selbstbe- stimmung vs. soziale Isolation“, „Entlastung vs. Belastung & Abhängigkeit“ und „Sicherheit vs. Gefahren“ kategorisieren. Von potenziellen Anwenderinnen und Anwendern werden somit vielfältige Einsatzmöglichkeiten und Chancen für soziale Roboter im Gesundheitsbereich gesehen. Gleichzeitig gilt es auch die Risiken zu berücksichtigen und zu minimieren, damit soziale Roboter zukünftig erfolgreich in der Praxis eingesetzt werden können. Schlüsselwörter Soziale Roboter · Gesundheitswesen · Gesundheitspersonal · Mensch-Roboter-Interaktion · Nutzerperspektiven  Iris Kramer iris.kramer@zhaw.ch 1 Institut für Pflege, ZHAW Zürcher Hochschule für 2 Hochschule für Angewandte Psychologie, Fachhochschule Angewandte Wissenschaften, Winterthur, Schweiz Nordwestschweiz FHNW, Olten, Schweiz K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. 330 I. Kramer et al. Social robots in the Swiss healthcare system—possible applications, chances and risks from the perspective of potential user groups Abstract This article from the journal Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO) offers an in-depth analysis and discussion of the results of an inter-professional project on behalf of TA-SWISS (Foundation for Technology Assessment). The project investigated how social robots could be used in the future in Switzerland from the perspective of health professionals and elderly residents and what opportunities and risks they see in this use. The background of this question was that social robots are increasingly used in the healthcare sector while the perspectives of potential users are hardly known. Therefore, an exploratory study design was used to conduct a workshop (“Round Table Health”) with 26 participants in August 2020, which included robot scenarios, four focus group interviews and a follow-up survey. The in-depth analysis showed that the possible uses of social robots mentioned by the participants could not only be divided into two user groups (“patients” and “health professionals”) but also into two roles of the social robot (personally assigned—“personal buddy/assistant” and not personally assigned—“helpful colleague”). The opportunities and risks of social robots could be categorised into the three areas of tension, i.e. “self-determination vs. social isolation”, “relief vs. burden & dependence” and “safety vs. dangers”. In conclusion, potential users see a wide range of possible uses and opportunities for social robots in the health sector, yet it is important to consider and minimise the risks so that social robots can be successfully used in practice in the future. Keywords Social robot · Healthcare · Healthcare professionals · Human-robot-interaction · User perspectives 1 Einleitung der zunehmende Mangel an qualifiziertem Gesundheitsper- sonal (Merçay et al. 2021), die unattraktiven Arbeitsbedin- Durch die immer ausgereiftere Robotiktechnologie steigt gungen sowie die steigende Belastung des Gesundheitsper- auch im europäischen Raum zunehmend das Interesse, Ro- sonals (BAG 2021b; Peter et al. 2021), welche sich unter boter ausserhalb der Industrie in sozialen Bereichen, z.B. der aktuellen COVID-19-Pandemie noch verschärft haben in der Bildung (z.B. in Schulen), in öffentlichen Bereichen (Riguzzi et al. 2021). (z.B. in Museen oder Geschäften) oder im privaten Be- Die COVID-19-Pandemie wirkte sich als Beschleuniger reich (Zuhause) einzusetzen (Bendel 2021a). Im Rahmen von Einsätzen verschiedenartiger Roboter aus, dies trifft der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist der Einsatz auch für die Anwendung von sozialen Robotern zu (Khan von nicht-sozial assistiven Robotern, wie Operationsrobo- et al. 2020). Erst kürzlich hielten Henschel et al. (2021) ter (z.B. Da Vinci) oder Roboter für physische Therapie in ihrem Review fest, dass in der Literatur zur sozialen (z.B. Lokomat) von Gesundheitsfachpersonen und der Be- Robotik keine allgemein anerkannte Definition für Roboter völkerung bereits akzeptiert (Khan et al. 2020). Hingegen existiert. Darüber hinaus fehle ein Konsens darüber, was ist der Einsatz von sozial assistiven Robotern, oder kurz das „Soziale“ an sozialen Robotern ausmacht. Gemäß Hen- sozialen Robotern, wie Service- und Begleitroboter (gemäß schel et al. (2021) nehmen soziale Roboter im Bereich der Busse et al. 2021), in den letzten Jahren zunehmend zu be- Human-Robot-Interaktion eine besondere Rolle ein und las- obachten. Allerdings findet dies bisher vor allem in Form sen sich in die Kategorie der nahen Interaktion einordnen, von Pilotstudien statt (Schulze et al. 2021). bei der Menschen und Roboter zumindest potenziell als Treiber dieser zunehmenden Einsätze sozialer Robotik Gleichgestellte oder Gefährten interagieren. Bendel (2021b) im Gesundheitsbereich sind unter anderem die älter werden- beschreibt in einem ähnlichen Verständnis, welches für die- de Bevölkerung, ein persistenter und zunehmender Mangel sen Beitrag leitend ist, soziale Roboter als an Gesundheitsfachpersonen sowie die aktuelle COVID-19- [...] sensomotorische Maschinen, die für den Umgang Pandemie (Deloitte 2020). Aufgrund des zunehmenden ho- mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie hen Alters, das mit einem Anstieg von mehrfach chroni- können über fünf Dimensionen bestimmt werden, schen Erkrankungen verbunden ist, gehen die Prognosen nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kom- von einem steigenden Unterstützungsbedarf in alltäglichen munikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, Aktivitäten aus (Bundesamt für Gesundheit (BAG) 2021a). die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie Gleichzeitig besteht in der Bevölkerung der Wunsch nach – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Autonomie und sozialer Teilhabe, auch im sehr hohen Al- ter (BAG 2019). Zusätzlich ist von einer sinkenden Anzahl an Ressourcen/Kapazitäten für diese Pflege und Betreuung Als bekannte Beispiele für soziale Roboter können Paro auszugehen (Deloitte 2020). Bekannte Gründe hierfür sind oder Nao genannt werden. Durch die unterschiedliche K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. Soziale Roboter im Schweizer Gesundheitswesen – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus der Sicht von potenziellen... 331 äussere Gestalt (z.B. tierähnlich oder humanoid) und die 2 Methode Auswahl an eingebauten technischen Funktionalitäten (z.B. Sensoren, Kameras) sind soziale Roboter in der Lage, mit Für das Projekt wurde aufgrund des limitierten Forschungs- Menschen zu interagieren: sie können z.B. kommunizie- standes zur Perspektive von potenziellen Anwendergruppen ren, auf Emotionen reagieren, zu verschiedenen Aktivitäten von sozialen Robotern in der Schweiz ein exploratives De- motivieren und nehmen so unterschiedliche Rollen in der sign mit einer Methodentriangulation gewählt. Diese Me- Mensch-Roboter-Interaktion ein (Onnasch und Roesler thode umfasste einen Erhebungshalbtag, den wir für eine 2021). Soziale Roboter können pflegebedürftige Menschen vereinfachte Aussenkommunikation mit den Teilnehmen- im Alltag unterstützen und die soziale Teilhabe fördern den „Round Table Gesundheit“ genannt haben. Der Round (Zöllick et al. 2021). Aktuell werden Möglichkeiten und Table beinhaltete vier qualitative Fokusgruppeninterviews, Effekte eines Einsatzes von sozialen Robotern v. a. im pä- um die Perspektiven der Teilnehmenden zu explorieren und diatrischen und insbesondere im gerontologischen Bereich vertieft zu verstehen. Zudem wurde im Nachgang an den untersucht, z.B. in Pflegeheimen oder bei Menschen mit Round Table eine quantitative Online-Nachbefragung ein- Demenz zur körperlichen Assistenz oder zur kognitiven gesetzt, um die Aussagen aus den Fokusgruppeninterviews und emotionalen Unterstützung (Sheridan 2020; Koh et al. zu ergänzen, zu verifizieren und zu gewichten. 2021; Littler et al. 2021; Alabdulkareem et al. 2022). Auch für die psychische Gesundheit wurden Einsätze von so- 2.1 Teilnehmende und Rekrutierung zialen Robotern geprüft und es wurden im Allgemeinen positive Effekte gefunden, allerdings handelt es sich hier Es erfolgte eine zielgerichtete Rekrutierung von Personen, überwiegend um Studien mit eingeschränkter Aussagekraft die im stationären und ambulanten Gesundheitsbereich tä- (Guemghar et al. 2022). tig oder involviert waren und welche voraussichtlich in Zu- Trotz zunehmendem Einsatz von sozialen Robotern ha- kunft vermehrt mit sozialen Robotern interagieren. ben jedoch bisher nur wenige Personen im Gesundheitsbe- reich bereits Erfahrungen mit sozialen Robotern sammeln 2.2 Datensammlung können (Seibert et al. 2020). Die Vorstellungen sind daher häufig noch von Kinofilmen und Science-Fiction geprägt. Der Round Table wurde im August 2020 in einem hybri- Damit soziale Roboter bedarfsgerecht entwickelt und in der den Format, also an zwei digital vernetzten Orten in der Praxis wirksam eingesetzt werden können, ist es zentral, die Deutschschweiz, einer Fachhochschule und einem Alters-/ Perspektiven von potenziellen Anwenderinnen und Anwen- Pflegezentrum, durchgeführt. Die Aufteilung der Teilneh- dern frühzeitig einzubeziehen (Papadopoulos et al. 2020). menden an diese zwei Orte war aufgrund der COVID-19- Um diese Perspektiven genauer zu untersuchen, wurde Pandemie und den zum aktuellen Zeitpunkt geltenden Si- im Auftrag der TA-SWISS (Stiftung für Technologiefolgen- cherheitsbestimmungen erforderlich. Abschätzung) in der Schweiz im Zeitraum von 2019–2021 ein interdisziplinäres Projekt zur Technologiefolgenab- 2.2.1 Ablauf Round Table schätzung sozialer Roboter in verschiedenen Anwendungs- feldern, unter anderem im Gesundheitsbereich, durchge- Als Einstieg in den Round Table erlebten die Teilnehmen- führt. In diesem Projekt wurden die Einsatzmöglichkeiten, den zunächst vier Roboterszenarien, davon drei 15-minü- Chancen und Risiken sozialer Roboter in Gesundheitsinsti- tige Roboter-Live-Szenarien und ein videobasiertes Szena- tutionen in der Schweiz untersucht (Schulze et al. 2021). rio. Das Ziel der Roboterszenarien war es, ein gemeinsames Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, die Ergebnisse Verständnis von sozialen Robotern für die Teilnehmenden dieses Projektes zum Bereich Gesundheit mittels einer ver- als Diskussionsgrundlage zu den Fokusgruppeninterviews tieften und ergänzenden Analyse weiter zu explorieren und zu schaffen. Für die Szenarien und Fokusgruppeninterviews zu diskutieren. Folgende Fragen sind hierbei leitend: wurden die Teilnehmenden in vier Gruppen à fünf bis sie- ben Personen eingeteilt. Die Gruppeneinteilung und die Ro- 1. Wie beschreiben und gewichten potenzielle Anwenderin- boterszenarien können der Tab. 1 entnommen werden. nen und Anwender die Einsatzmöglichkeiten von sozia- len Robotern im Anwendungsfeld Gesundheit? 2.2.2 Fokusgruppeninterviews 2. Welche übergeordneten Spannungsfelder liegen den von den potenziellen Anwenderinnen und Anwendern ge- Die Fokusgruppeninterviews basierten auf einem durch Li- nannten Chancen und Risiken sozialer Roboter im An- teratur und Expertenwissen gestützten Leitfaden und dau- wendungsfeld Gesundheit zugrunde? erten ca. eine Stunde. Dabei wurden Einsatzmöglichkeiten sozialer Roboter für Patientinnen und Patienten in Spitä- lern, Klientinnen und Klienten zuhause sowie Bewohnerin- K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. 332 I. Kramer et al. Tab. 1 Gruppeneinteilung Teilnehmende und Übersicht Roboterszenarien Gruppe A interdisziplinär 1 Ärztin, 2 IT-Spezialisten, 1 Leiterin Sozialdienst, 2 Therapeuten, 1 Managementperson Gruppe B Management 5 Managementpersonen, z.B. Pflegedienstleitung, Leitung Betreuung, Stv. Direktion Patientenvertretungsorga- nisation Gruppe C Pflege 7 Pflegefachpersonen Gruppe D Langzeitbereich 4 Bewohnende, 1 Managementperson, 1 Pflegefachperson, 1 IT-Spezialist Roboterszenario 1 Roboter Nao (Avatarion Technology): Aktivierungsübungen: Bewegung und Musik Roboterszenario 2 Roboter Lio (F&P Robotics): Assistenzfunktionen: Becher bringen, Therapie: Gedächtnisübungen Roboterszenario 3 Roboter Pepper (raumCode): direkte Interaktion mit Teilnehmenden mit verschiedenen Sprecharten Roboterszenario 4 Videozusammenschnitte anderer sozialer Roboter (z.B. Paro) nen und Bewohner in Alters- und Pflegezentren aber auch sundheitsfachpersonal handelt oder ob der Roboter zusam- für das Gesundheitspersonal sowie die damit verbundenen men mit dem Gesundheitspersonal eingesetzt wird. Deshalb Chancen und Risiken thematisiert. Die Interviews wurden wurden die Aussagen einmal als „eigenständig“ und ein- mit einem Audiogerät aufgenommen, gleichzeitig wurden mal als „zusammen mit medizinischem Personal“ bewertet. die Kernaussagen mittels Knowledge Mapping, einer res- Auch die Chancen und Risiken wurden auf einer sechsstufi- sourcenschonenden, gleichzeitigen Datenerhebungs-, Ana- gen Likert-Skala von 1= „kein Risiko“/„keine Chance“ bis lyse- und Präsentationsmethode (Pelz et al. 2004), auf Pa- 6= „grosses Risiko“/„grosse Chance“ bewertet. Der Frage- pier festgehalten. Nach den Interviews wurden die soge- bogen umfasste zudem demografische Angaben und Fragen nannten Knowledge Maps im Plenum den Teilnehmenden zu Einstellungen und Vorwissen zu Robotern inkl. Vorer- aus allen Fokusgruppen vorgestellt, somit fand eine konsen- fahrungen mit sozialen Robotern (selbstentwickelte Items), suale Validierung über die Vollständigkeit der Knowledge Technikaffinität (einzelne Items in Anlehnung an Karrer Maps statt (Pelz et al. 2004). et al. 2009), Akzeptanz sozialer Roboter (einzelne Items in Anlehnung an Heerink et al. 2010) und zukünftiger Nut- 2.2.3 Nachbefragung zungsabsicht sozialer Roboter (einzelne Items in Anleh- nung an Xu (2019)). Der Link zum Fragebogen wurde zwei Der Fragebogen für die einmalige Online-Nachbefragung Wochen nach dem Round Table allen Teilnehmenden, aus- wurde projektspezifisch im Vorfeld des Round Tables auf ser den Bewohnenden, per E-Mail via Questback gesendet. Basis einer Literaturanalyse und der erwarteten Ergebnisse des Round Tables von der Projektgruppe entwickelt und 2.3 Datenanalyse inhaltlich verifiziert. In der Literaturanalyse zeigte sich, dass soziale Roboter hauptsächlich bei älteren Menschen 2.3.1 Fokusgruppeninterviews und Kindern/Jugendlichen in den Rollen des Assistenten für funktionale Aufgaben (z.B. einen Gegenstand holen), Die Analyse der Fokusgruppeninterviews folgte der Metho- als Manager/Therapeut bei kognitiven Aufgaben (z.B. an de des Knowledge Mappings, die einen zusammenfassen- Termine erinnern), als Trainer/Wächter im Gesundheits- den, inhaltsanalytischen Auswertungsprozess vorsieht und management (z.B. Monitoring von Vitalzeichen) und als eine schrittweise Verdichtung und Ordnung der Diskussi- emotionaler Therapeut (z.B. Begleiter oder sozialer Ver- onsinhalte beinhaltet (Pelz et al. 2004). Nach den Inter- mittler) eingesetzt wurde (Schubert et al. 2021). An diese views führten die Erst- und Zweitautorin eine Qualitätssi- Rollen angelehnt wurden die folgenden Rollen im Hauptteil cherung der Knowledge Maps anhand der Audioaufnahmen des Fragebogens entwickelt: (1) psychologischer Therapeut durch und vervollständigten sie wo nötig (gemäß Rettke z.B. Spiel-/Gesprächspartner; (2) körperliche Aktivierung, et al. 2015). Anschliessend wurden die Aussagen zu den z.B. Gymnastikübungen; (3) pflegerische Aufgaben, z.B. Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus den vier Waschen/Mobilisierung; (4) Dienstleistungen, z.B. holen Fokusgruppen zusammengetragen und mit den Interview- und bringen von Gegenständen, Telefonzentrale, Remin- moderierenden verifiziert. Weiterhin erfolgte eine Reduk- der. Die entsprechenden Rollen wurden in den drei Alters- tion auf die wesentlichen Kernaussagen und dessen grafi- gruppen Kinder und Jugendliche, Erwachsene und ältere sche Darstellung in den übergeordneten Knowledge Maps. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen auf einer Für die vertiefte Analyse im vorliegenden Beitrag wurden sechsstufigen Likert-Skala von 1= „trifft überhaupt nicht die Knowledge Maps zu den Chancen und Risiken sozialer zu“ bis 6= „trifft voll und ganz zu“ bewertet. In den Fo- Roboter in einer vergleichenden Art und Weise zusammen- kusgruppeninterviews unterschieden sich die Aussagen oft gebracht, damit die gegenseitige Abhängigkeit deutlicher danach, ob der Roboter autonom und unabhängig vom Ge- wird. Dem Knowledge Map für die Einsatzmöglichkeiten K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. Soziale Roboter im Schweizer Gesundheitswesen – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus der Sicht von potenziellen... 333 wurde in der vertieften Analyse eine zweite Dimension hin- durchgeführt. Nach Schweizer Humanforschungsgesetz zugefügt, so dass die Teaming- und Kollaborationsansätze war eine Bewilligung durch eine Ethikkommission nicht klarer hervortreten konnten. notwendig, da keine gesundheitsbezogenen Daten erhoben wurden. Von allen Round Table-Teilnehmenden wurde eine 2.3.2 Nachbefragung informierte Einwilligungserklärung eingeholt. Die Analyse der Nachbefragung erfolgte mit deskriptiven Statistiken wie Häufigkeiten und prozentualen Anteile so- 3 Ergebnisse wie Median (Md) und Interquartilsabstand (IQR). Für die Auswertung der Bewertungen der Chancen und Risiken Bei den Teilnehmenden handelte es sich mehrheitlich um wurden die Items wie folgt dichotomisiert: Ausprägungen Managementpersonen und Pflegepersonen (s. Tab. 1), 58% 1 bis 3= „eher klein“, Ausprägungen 4 bis 6= „eher gross“. der Teilnehmenden waren Frauen und die Teilnehmenden Die Datenanalyse wurde mit dem Statistikprogram IBM waren zwischen 33 und 93 Jahre, im Durchschnitt 52 Jah- SPSS Statistics Version 28 (IBM Corp. 2021) durchgeführt. re, alt. Von den Teilnehmenden arbeiteten neun Personen in Akutspitälern, drei Personen im psychiatrischen Bereich, 2.4 Ethische Überlegungen acht Personen vertraten Alters-/Pflegezentren, zwei waren in Patientenvertretungsorganisationen tätig, zwei in Fach- Dieses Projekt wurde in Übereinstimmung mit der De- und Beratungsstellen und je eine Person in der Spitex (am- klaration von Helsinki (World Medical Association 2013) bulante/häusliche Pflege) und in einer Fachhochschule. und den Guidelines für Gute Klinische Praxis (ICH 2016) Paent(en) Gesundheitsfachperson(en) Unterstützung in funkonalen Aufgaben Transportaufgaben Beispiel (Transport): Beispiel: • Eine Flasche Wasser bringen • Einen Verband holen Begleitung Unterstützung in Therapien Beispiele: Beispiel (Akvierung): • Zu Terminen begleiten • Übungen demonstrieren, währenddessen • Bei Angststörungen Sicherheit geben Therapeut/in Bewegung der Bewohnenden während Spaziergang korrigiert Persönlich zugeordnet (partnerschalich, zusammen, individuell) Assistenz in pflegerischen Aufgaben Assistenz in pflegerischen Aufgaben Beispiel: Beispiel (Mobilisaon): „persönlicher Buddy, Assistent“ • Beim Sockenanziehen helfen • Beim Umlagern helfen Liebesdienste Kontakt Beispiel: Beispiel (soziale Interakon): • Zur sexuellen Befriedigung dienen • Kontakt zu Bewohnenden mit Demenz herstellen Unterstützung in Alltagsaufgaben Beispiel: • Beim Telefonieren mit Angehörigen helfen Beschäigung Transportaufgaben Beispiel (soziale Interakon): Beispiel: • Mit Kindern singen, spielen, sich unterhalten • Medikamente von Apotheke auf die Abteilung bringen • Blutproben von Abteilung ins Labor bringen Nicht persönlich zugeordnet (autonom, alleine, rouniert) Sicherheit Sicherheit Beispiel: Beispiel: „hilfreicher Kollege“ • Bei Noällen alarmieren • Auf Rufglocke gehen Kontakt Beispiel (Dolmetscher): • Während Arztgespräch übersetzen Abb. 1 Einsatzmöglichkeiten sozialer Roboter aufgeteilt auf die Anwendergruppen Patientinnen/Patienten und Gesundheitsfachpersonen und die Rolle des sozialen Roboters in persönlich zugeordnet und nicht-persönlich zugeordnet K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. 334 I. Kramer et al. Detailliertere Beschreibungen der einzelnen Chancen, lungsweise des sozialen Roboters wurde das Alarmieren in Risiken und Einsatzmöglichkeiten sind im Abschlussbe- einer Notfallsituation ebenfalls in dieser Kategorie einge- richt des Projektes (Schulze et al. 2021) zu finden, nachfol- ordnet, allerdings könnte die Rolle des sozialen Roboters gend werden die Ergebnisse der vertiefteren Analyse aus in Bezug auf den unterstützungsbedürftigenMenschen auch den Fokusgruppeninterviews und der Nachbefragung dar- persönlich zugeordnet sein. gestellt. Dabei wird zunächst die Fragestellung nach den genannten Einsatzmöglichkeiten und deren Gewichtung 3.1.2 Anwendergruppe Gesundheitsfachpersonen beantwortet und danach die Fragestellung zu den über- geordneten Spannungsfeldern der Chancen und Risiken. In der Anwendergruppe der Gesundheitsfachpersonen sa- Pro Fragestellung werden jeweils zuerst die qualitati- hen die Teilnehmenden die Einsatzmöglichkeiten eines ven Fokusgruppenergebnisse und danach die quantitativen sozialen Roboters in der (zumindest temporär) persön- Nachbefragungsergebnisse vorgestellt. lich zugeordneten Rolle mit einer Bring-Hol-Funktion/ Transportaufgabe, wie es folgender Teilnehmer äusserte: 3.1 Einsatzmöglichkeiten „Wenn man im Zimmer ist und etwas vergessen hat, dass man da den Roboter schicken könnte, um es zu holen“ In der vertieften Analyse der Fokusgruppeninterviews zeig- (I: Gruppe B (Management)). Auch bei Mobilisationen und te sich, dass die Teilnehmenden die Einsatzmöglichkeiten Positionswechsel, aber auch wenn jemand stürzt, könnten sozialer Roboter unterschieden nach der Anwendergruppe soziale Roboter eingesetzt werden. Des Weiteren könnte ein der Patientinnen und Patienten (bzw. pflegebedürftige Men- sozialer Roboter in der Unterstützung von Therapien, seien schen, Bewohnerinnen/Bewohner, Klientinnen/Klienten) es Physio-, Ergo-, Logo-, oder kognitive Therapien, aber und der Gesundheitsfachpersonen. Zusätzlich stellte sich auch in der Beschäftigung eingesetzt werden. Nachfolgend heraus, dass die Teilnehmenden die sozialen Roboter in wiederum ein typisches Zitat einer Pflegefachfrau: zwei unterschiedlichen Rollen sahen. Einerseits in einer Zur Unterhaltung sind sie sicher gut, ich stelle mir persönlich zugeordneten Rolle als eine Art „persönlicher vor, wenn wir morgens das Frühstück verteilen und Buddy oder Assistent“, bei der die Mensch-Roboter-Inter- dann Bewohner haben, die unruhig sind oder schon aktion partnerschaftlich und individuell zugeschnitten ist. wieder wegwollen, dann könnte der soziale Roboter Anderseits sahen die Teilnehmenden den sozialen Roboter eine Geschichte erzählen und der Bewohner würde in einer nicht persönlich zugeordneten Rolle als „hilfreicher sich so weniger alleine fühlen. (I: Gruppe D (Lang- Kollege“, bei der der Roboter autonomer und routinierter zeitbereich)) agiert. Beide Rollen des sozialen Roboters treffen dabei auf beide Anwendergruppen zu, wodurch sich die grafische In der nicht persönlich zugeordneten Rolle nannten die Teil- Darstellung in Abb. 1 ergab. nehmenden mehrheitlich Einsatzmöglichkeiten in Trans- port- und Sicherheitsaufgaben. Ein Teilnehmer beschrieb 3.1.1 Anwendergruppe Patientinnen/Patienten dies wie folgt: „typisches Nachtdienstsetting im Spital, schauen, ob jemand atmet, ob sich die Decke bewegt oder In der Anwendergruppe der pflegebedürftigen Menschen ob die Person überhaupt im Bett liegt“ (I: Gruppe C (Pfle- fielen die meisten von den Teilnehmenden genannten Ein- ge)). satzmöglichkeiten eines sozialen Roboters in die persönlich zugeordnete Rolle. Hier wurde die Rolle des „Buddy“ und 3.1.3 Nachbefragung Alltagsbegleiters direkt genannt, wie das nachfolgende Zi- tat eines Teilnehmers exemplarisch zeigt: In der Nachbefragung gaben die Teilnehmenden für die Aufgabenbereiche des sozialen Roboters als psychologi- Ich wage die These, dass wenn soziale Roboter aus- scher Therapeut, in der körperlichen Aktivierung und für gereifter sind, wir mit ihnen zusammen den Alltag pflegerische Aufgaben Zustimmungswerte für die eigen- gestalten würden. Wenn ich z.B. etwas esse, sitze ich ständige Durchführung im Median von 2–2,5 (IQR 1–5). zusammen mit dem Roboter am Tisch und er kann so Für die Durchführung zusammen mit dem medizinischen wie das Leben mitgestalten. (I: Gruppe C (Pflege)) Personal lagen die Zustimmungswerte für die gleichen Auf- Ein sozialer Roboter würde in dieser Rolle auch vermehrt gaben/Rollen im Median bei 4 (IQR 3–5) und damit deut- Service- und Assistenzfunktionen übernehmen, wie z.B. lich höher. Die höchste Zustimmung gaben die Teilneh- Gegenstände bringen oder in der Körperpflege unterstützen. menden dem Aufgabengebiet der Dienstleistungen in der Auf die nicht persönlich zugeordnete Rolle fiel die Einsatz- eigenständigen Ausführung (Med= 5,5, IQR= 5–6). Dies möglichkeit der Unterhaltung, z.B. in einer Gruppe oder war auch die einzige Rolle, in der die Zustimmung für in einem Wartebereich. Aufgrund der autonomeren Hand- das eigenständige Erledigen der Aufgabe durch einen so- K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. Soziale Roboter im Schweizer Gesundheitswesen – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus der Sicht von potenziellen... 335 Chancen Risiken Selbstbestimmung • Autonomiesteigerung • Weniger menschliche Beziehungen Soziale Isolation/ (physisch, • Steigerung des Wohlbefindens alleine sein psychisch, sozial) • Beziehungsförderung/ Förderung der sozialen Partizipation Entlastung • Entlastung des Gesundheitspersonals • Erhöhte Personalbelastung Belastung und (physisch, • Erleichterte Pflege/Betreuung/Therapie • Ungenügender Kosten-Nutzen-Effekt Abhängigkeit psychisch) • Entlastung der Angehörigen • Ungenügende Roboterweiterentwicklung (physisch, psychisch) • Technikabhängigkeit Sicherheit • Erhöhte Patientensicherheit • Nichtgewährleisten der Patientensicherheit Gefahren • Schaden (physisch, psychisch, • Einschränkungen der Privatsphäre sozial) • Datenschutzverletzungen • Abbau von Arbeitsplätzen Abb. 2 Spannungsfelder von Chancen und Risiken, welche mit dem Einsatz sozialer Roboter im Gesundheitsbereich verbunden werden zialen Roboter höher bewertet wurde als dass dies zusam- rade beim Begleiten zur Toilette kann es ja auch schön sein, men mit Gesundheitspersonal geschehen soll. Die tiefsten wenn nicht ein Mensch involviert ist, da ist das emotions- Zustimmungswerte lagen beim eigenständigen Einsatz ei- lose der Vorteil“ (I: Gruppe B (Management))) oder einem nes sozialen Roboters für pflegerische Aufgaben (Md= 2, schlechten Gewissen (es muss keine Person um Hilfe ge- IQR= 1–3). Es zeigt sich zusammenfassend eine Präferenz fragt werden) befreien. Zudem können soziale Roboter Be- des sozialen Roboters bei Dienstleistungen wie z.B. dem ziehungen fördern, indem sie überhaupt Kontakt zu schwer Holen und Bringen in der Rolle „eigenständig“. Demge- zugänglichen Personen (z.B. Menschen mit Demenz) her- genüber fand die Rolle „zusammen mit dem medizinischen stellen oder eine Person dabei unterstützen, Kontakte auf- Personal“ bei intensiverer Interaktion wie z.B. bei der Ak- recht zu halten (durch einfache, integrierte Kommunikati- tivierung oder pflegerischen Aufgaben stärkeren Anklang. onssysteme wie z.B. Telefonie). Andererseits sahen die Teilnehmenden in einer Extrem- 3.2 Spannungsfelder der Chancen und Risiken form dieser Chance auch ein Risiko. Nämlich, dass durch den vermehrten Robotereinsatz menschliche Beziehungen In der vertieften Analyse der Diskussion der Fokusgruppen zu stark abnehmen könnten, dass „noch weniger Mensch- zu den Chancen und Risiken vom Einsatz sozialer Robo- Mensch-Kontakte“ stattfänden („Ich finde einfach, sie kön- ter zeigte sich, dass sich die Chancen und Risiken in drei nen nicht menschliche Beziehungen ersetzen“ (I: Gruppe C Spannungsfeldern gegenüberstellen lassen: „Selbstbestim- (Pflege))). mung vs. soziale Isolation“, „Entlastung vs. Belastung und Abhängigkeit“ und „Sicherheit vs. Gefahren“, s. Abb. 2. 3.2.2 „Entlastung vs. Belastung und Abhängigkeit“ 3.2.1 „Selbstbestimmung vs. soziale Isolation“ Als weitere Chance im Einsatz von sozialen Robotern sahen die Teilnehmenden eine Entlastung des Gesundheitsperso- Als oft genannte Chancen sahen die Teilnehmenden die nals, der unterstützungsbedürftigen Personen selbst und der Steigerung von Autonomie und Wohlbefinden sowie die Angehörigen. Einerseits soll das Gesundheitspersonal bei Förderung von sozialer Partizipation von pflegebedürftigen repetitiven oder körperlich schweren Arbeiten unterstützt Menschen durch einen sozialen Roboter. Denn ein Robo- werden. Somit soll sich die körperliche Belastung und die ter kann auf die individuellen Vorlieben eines Menschen Belastung durch Unterbrüche in der Arbeit verringern und eingestellt werden, wodurch die Betreuung persönlich und die Teilnehmenden erhoffen sich für das Gesundheitsperso- selbstbestimmter, ohne Abhängigkeit von Gesundheitsper- nal somit mehr Zeit für direkten Patientenkontakt. Für die sonal gestaltet werden kann. Eine Teilnehmerin äusserte unterstützungsbedürftigen Personen selbst sahen die Teil- dies folgendermassen: nehmenden die Chance einer erleichterten Therapietreue, da es ihnen durch die Motivation durch den sozialen Ro- Ich hatte mal eine Patientin, die mir gesagt hat, „ich boter leichter fallen könnte, sich an die Therapie- und Me- hätte lieber einen Roboter als so eine Pflegefachper- dikationsempfehlungen zu halten. Wenn durch den Einsatz son, die hässig ist und es nicht so macht, wie ich es eines sozialen Roboters auch erreicht werden kann, dass gerne will“. (I: Gruppe B (Management)) z.B. kognitiv eingeschränkte Menschen weniger unruhig Dies kann Patientinnen und Patienten, in gewissen Situatio- oder ängstlich sind, könnte sogar eine Medikamentenre- nen, von ihrem Schamgefühl („in manchen Bereichen, ge- duktion erreicht werden. Angehörige könnten insofern ent- K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. 336 I. Kramer et al. lastet werden, dass ein sozialer Roboter den Gesundheitszu- Tab. 2 Bewertung Chancen und Risiken aus der Nachbefragung stand von Patientinnen/Patienten überwachen könnte und so (n= 16) beispielweise Notfälle verhindern oder frühzeitig erkennen Chance Eher klein, Eher gross, a a könnte, so sagte eine Teilnehmerin: n (%) n (%) Unterstützung körperliche 1 (6) 15 (94) Eltern von schwer kranken Kindern könnten nachts Schwerarbeit vielleicht etwas schlafen, wenn sie wüssten, dass ein Einfache Assistenzaufgaben 2 (13) 14 (88) Roboter den Gesundheitszustand des Kindes über- Autonomiegewinn 3 (19) 13 (81) wacht. (I: Gruppe C (Pflege)) Unterstützung Routinearbeiten 2 (13) 13 (81) Unterstützung Personen mit be- 3 (19) 13 (81) Auf der anderen Seite sahen die Teilnehmenden das Ri- sonderen Bedürfnissen siko, dass das Gesundheitspersonal aufgrund der Zusatz- Linderung Einsamkeit 6 (38) 10 (63) aufgaben in der Betreuung und Überwachung von Robo- Allgemeine Unterhaltung 6 (38) 10 (63) tern zusätzlich belastet anstatt entlastet wird („Pflegende Verringerung Bildschirmzeit 9 (56) 7 (44) sollen keine Roboterbetreuer sein“, I: Gruppe B (Manage- Förderung geistige Fähigkeiten 9 (56) 7 (44) ment)). Zudem schätzten sie den Organisationsaufwand für Förderung zwischenmenschliche 9 (56) 7 (44) die notwendige Umstrukturierung der Arbeitsprozesse als Kontakte sehr hoch ein. Oder sie befürchteten, dass „die Maschi- Förderung körperliche Fähigkei- 10 (63) 6 (38) ne überschätzt wird“ (I: Gruppe B (Management)) und in ten einem weiteren Schritt das Vertrauen in die eigenen Fä- Kompetenzgewinn 10 (63) 6 (38) higkeiten sinkt. Schlussfolgernd gaben die Teilnehmenden Befriedigung sexuelle Bedürfnis- 10 (63) 5 (31) zu bedenken, dass der Kosten-Nutzen-Effekt für die Praxis se ungenügend ausfallen könnte, wie dies ein Teilnehmer for- Risiko Eher klein, Eher gross, n (%)a n (%)a mulierte: „Entertainment gut und recht, aber wie berechne Ununterbrochene Überwachung 3 (19) 13 (81) ich am Schluss den Return on Investment?“ (I: Gruppe A durch Roboter (Interdisziplinär)). Kontaktverlust zu Menschen 4 (25) 12 (75) Monopolstellung Herstellerfirmen 7 (44) 9 (56) 3.2.3 „Sicherheit vs. Gefahren“ Täuschung 8 (50) 8 (50) Entlastung Personal auf Kosten 9 (56) 7 (44) Durch die Möglichkeit der verbesserten Therapie, aber vor Patienten allem aufgrund der möglichen Überwachungs- und Kon- Zusatzaufwand für Personal 9 (56) 7 (44) trollaufgaben sahen die Teilnehmenden hohe Chancen, dass Datenschutzverletzung 9 (56) 6 (38) die Sicherheit von unterstützungsbedürftigen Personen er- Verletzungsrisiko 10 (63) 6 (38) höht wird. So sagte eine Teilnehmerin: „Kinder von älteren Keinen Nutzen für Roboter finden 12 (75) 4 (25) Menschen wären vielleicht beruhigter, wenn sie wüssten, ein Kompetenzverlust 12 (75) 4 (25) Roboter ist da“ (I: Gruppe C (Pflege)). Arbeitsplatzverlust 10 (63) 5 (31) Doch der erhöhten Sicherheit gegenüber sahen die Teil- Suchtgefahr 15 (94) 1 (6) nehmenden auch einige Gefahren. So z.B., dass aufgrund aDie Dichotomisierung der Bewertungsskala war wie folgt: Ausprä- der erhöhten Überwachung die Privatsphäre von Patien- gungen 1 („keine Chance“/„kein Risiko“) bis 3= „eher klein“, Ausprä- tinnen und Patienten eingeschränkt ist und sich gleichzei- gungen 4 bis 6 („grosse Chance“/„grosses Risiko“)= „eher gross“ tig das Risiko von Datenschutzverletzungen ergibt. Auch dass die Patientensicherheit in komplexen Situationen nicht 3.2.4 Nachbefragung mehr gewährleistet ist und Personen somit zu Schaden kom- men könnten, äusserten die Teilnehmenden als Risiko. Eine In der Nachbefragung schätzten die Teilnehmenden die Bewohnerin formulierte dies so: Hälfte der 13 beschriebenen Chancen und vier der be- schriebenen Risiken im Einsatz sozialer Roboter als eher Ich hätte schon Angst, dass er [der soziale Roboter] gross ein (mit Zustimmung von über 50% zu einer Chance alles fallen lassen würde, oder dass wenn er mich resp. einem Risiko von „eher gross“), siehe Tab. 2. baden würde, dass er nicht so viel Kraft hat. Ich habe da nicht so viel Vertrauen, wie wenn es ein Mensch wäre. (I: Gruppe D (Langzeitbereich)) 4 Diskussion Nicht zuletzt nannten die Teilnehmenden das Risiko, dass es zum Abbau von Arbeitsplätzen z.B. im Bereich von Pflege- Ziel dieses Beitrags war es, die Einsatzmöglichkeiten von oder Assistenzpersonal kommen könnte. sozialen Robotern und die sich daraus ergebenden Chancen K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. Soziale Roboter im Schweizer Gesundheitswesen – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus der Sicht von potenziellen... 337 und Risiken bei potenziellen Anwenderinnen und Anwen- genommen wird. Die menschliche Rolle des „Mitarbeiters“ dern im Schweizer Gesundheitsbereich vertieft explorativ („cooperator“) (Onnasch und Roesler 2021) kann in der Ro- zu untersuchen. Die vertiefte Analyse fokussierte dabei auf boterrolle des „hilfreichen Kollegen“ wiedergefunden wer- die Beschreibung und Gewichtung der Einsatzmöglichkei- den. ten sozialer Roboter und auf die Identifikation übergeord- Beans (2018) betont in diesem Zusammenhang aller- neter Spannungsfelder beim Einsatz sozialer Roboter im dings, dass eine wirkliche Zusammenarbeit mit Robotern Gesundheitsbereich. Dabei zeigte sich in den Ergebnissen heutzutage noch nicht möglich sei, da diesen ein Situa- der Fokusgruppeninterviews, dass die Teilnehmenden die tionsbewusstsein fehle, und sie dadurch nicht in der La- Einsatzmöglichkeiten von sozialen Robotern unterschieden ge seien, zu verstehen, wie sich die Vielfalt und Nuancie- in die Anwendergruppen der Patientinnen/Patienten und der rung des menschlichen Verhaltens in verschiedenen Kontex- Gesundheitsfachpersonen. Für beide Anwendergruppen sa- ten verändert. Die aktuell noch nicht mögliche Form einer hen die Teilnehmenden einen sozialen Roboter entweder wirklichen Zusammenarbeit erklärt wahrscheinlich auch, in einer persönlich zugeordneten oder einer nicht persön- warum die Teilnehmenden dem Dienstleistungsbereich, al- lich zugeordneten Rolle. In der Gewichtung der Einsatz- so z.B. dem Holen und Bringen von Gegenständen, eine möglichkeiten wurde aus der Nachbefragung deutlich, dass hohe Chance als Einsatzmöglichkeit für soziale Roboter zu- die Rolle eines sozialen Roboters im Dienstleistungsbereich gesprochen haben. Gemäß den von den Teilnehmenden ge- die höchste Zustimmung erhielt, während der Einbezug des äusserten Einsatzmöglichkeiten enthält der soziale Roboter Roboters in ein Team mit medizinischem Personal bei Auf- mehr funktionale als soziale Funktionen, welche eher denen gaben der Pflege und der Aktivierung präferiert wurde. Bei eines Serviceroboters entsprechen und für den Dienstleis- diesen Aufgaben sehen es die Teilnehmenden offensichtlich tungsbereich relevant sind. Dennoch sahen die Teilnehmen- nicht, dass pflegebedürftigeMenschen allein von einem Ro- den diesen „Dienstleistungsroboter“ als sozialen Roboter an boter betreut werden, sondern von einem Team bestehend und nicht als nicht-sozialen Assistenzroboter. Sie verdeut- aus medizinischem Personal und Roboter. Die Chancen und lichten damit, dass die Vermischung der Funktionen einem Risiken sozialer Roboter, die sich aus den Einsatzmöglich- Bedürfnis der potenziellen Anwenderinnen und Anwender keiten ergeben, liessen sich in der vertieften Analyse in die entspricht. Daher passt die Aufgliederung von Busse et al. drei Spannungsfelder „Selbstbestimmung vs. soziale Iso- (2021), in der ein Serviceroboter zu den sozialen Robotern lation“, „Entlastung vs. Belastung & Abhängigkeit“ und gehört, sehr gut zu den Vorstellungen der Teilnehmenden. „Sicherheit vs. Gefahren“ einteilen. Die grössten Chancen Es hebt hervor, dass die zukünftige Roboterentwicklung lagen, gemäß der Nachbefragung, in den Bereichen „Selbst- sich nicht zu starr auf die Trennung von sozialen Robotern bestimmung“ und „Entlastung“, die grössten Risiken sahen und Servicerobotern fokussieren sollte, sondern die optima- die Teilnehmenden in den Bereichen „Gefahren“ und „so- le Abstimmung zwischen funktionalen und sozialen Funk- ziale Isolation“. tionen gesucht werden soll. In anderen Studien, in denen Die sich in diesem Beitrag erstmalig gezeigte Unter- z.B. Pflegepersonen gefragt wurden, welche Bedürfnisse scheidung der Einsatzbereiche sozialer Roboter für die An- sie an einen Roboter als Unterstützung in der Pflege haben, wendergruppen der pflegebedürftigen Menschen und des wurden die Bereiche Überwachung, Mobilität und Sicher- Gesundheitspersonals verdeutlicht den Nutzen, den der Ein- heit genannt, allerdings wurde der Dienstleistungsbereich satz eines sozialen Roboters für die verschiedenen Anwen- im Sinne des Holens und Bringens von Gegenständen und dergruppen im Gesundheitsbereich hat. In der verfügbaren des Assistenten für Pflegefachpersonen bisher noch kaum Literatur wurde bisher vor allem nach der Art des Ro- untersucht (Lee et al. 2020). boters unterschieden (z.B. Assistenzroboter, Telepräsenz- Als Einsatzmöglichkeiten von sozialen Robotern für roboter, Therapieroboter, sozialer Roboter) (Becker et al. pflegebedürftige Menschen werden in der Literatur häu- 2013). Die in diesem Beitrag dargestellte Unterscheidung fig stark eingeschränkte Menschen, z.B. Menschen mit in der persönlich zugeordneten und nicht persönlich zuge- Demenz oder ausgeprägter Autismusspektrumstörung ge- ordneten Rolle eines sozialen Roboters unterstreicht die Be- nannt. Diese Menschen, wie auch Kinder, zählen zu den deutsamkeit der Mensch-Roboter-Beziehung. Sie lässt sich vulnerablen Patientengruppen. Forschung zum Einsatz so- in der Taxonomie der Mensch-Roboter-Interaktion in der zialer Roboter bei weniger vulnerablen Gruppen, also nicht Teamklassifikation von Onnasch und Roesler (2021) wie- oder nur wenig eingeschränkten Personen, ist noch wenig derfinden. Die menschliche Rolle des „Zusammenarbeiters“ vorhanden (Zöllick et al. 2021). Die teilnehmenden Ge- („collaborator“) lässt sich gut übertragen auf die in diesem sundheitsfachpersonen des vorliegenden Projektes sahen, Beitrag genannte Roboterrolle des „persönlichen Buddy/ bezogen auf diese Personengruppe mit weniger gesund- Assistenten“, in der die Zusammenarbeit mit dem sozia- heitlichen Einschränkungen, am ehesten den Einsatz eines len Roboter als partnerschaftlich beschrieben wird und die sozialen Roboters als persönlichen Buddy/Alltagsbegleiter. Rolle des sozialen Roboters womöglich als eher aktiv wahr- Auch andere Untersuchungen zeigten, dass soziale Roboter K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. 338 I. Kramer et al. vor allem als Begleiter in sozialen Situationen wie einem che psychische oder mentale Entlastung der Angehörigen. gemeinsamen Essen, beim Fernsehen zuhause oder als Be- Diese Aspekte wurden bisher nur wenig untersucht, es gleiter bei einem Spaziergang gewünscht sind (Chen et al. lassen sich allerdings Parallelen finden zu Wang et al. 2019; Karunarathne et al. 2019). (2017). Dort äusserten die Angehörigen von Menschen mit In der Nachbefragung schätzten die Teilnehmenden als Demenz, dass durch einen Robotereinsatz Frustrationen, die zwei grössten Risiken den Verlust der Privatsphäre, Stress und Beziehungsstress gemindert würden. durch eine erhöhte oder ununterbrochene Überwachung von Eine der grössten Stärken dieses Projektes war, dass die pflegebedürftigen Menschen durch soziale Roboter bzw. Perspektiven von potenziellen Anwenderinnen und Anwen- letztendlich durch Angehörige oder Gesundheitsfachperso- dern von sozialen Robotern im Gesundheitsbereich in der nen, und den menschlichen Kontaktverlust ein. Auch im Schweiz untersucht wurden, wodurch die Evidenz für Ro- Review von Zöllick et al. (2021) wurde das Risiko des Pri- botereinsätze im Schweizerischen Gesundheitsbereich zu vatsphärenverlusts genannt. Daher scheint es wichtig, dass den Ergebnissen von Busse et al. (2021) erweitert wurde. ein Aushandlungsprozess über die Art und Häufigkeit der Zudem war es wichtig, dass nicht nur eine Berufsgruppe Überwachung durch soziale Roboter zwischen Betroffenen (z.B. Pflegefachpersonen) als potenzielle Anwendergrup- und Gesundheitspersonal vorangegangen sein muss, damit pe in die Datensammlung eingeschlossen wurde, sondern die Akzeptanz des Roboters gewährleistet ist. Auch in Be- dass auch andere Gesundheitsfachpersonen und Experten zug auf das Risiko des menschlichen Kontaktverlustes wird aus dem Gesundheitswesen (z.B. IT) und v.a. Bewohnen- immer wieder betont, dass der menschliche Kontakt und die de eines Pflegeheims am Projekt teilgenommen haben. Dies Pflege nicht ersetzt, sondern unterstützt oder ergänzt werden unterstützt den in der Literatur geforderten frühzeitigen Ein- soll (Rebitschek und Wagner 2020; Zöllick et al. 2021). Um bezug aller möglichen Anwendergruppen für die erfolgrei- diese Forderung zu verwirklichen, scheint es wichtig, dass che Implementierung sozialer Roboter (Papadopoulos et al. vor dem Einsatz eines sozialen Roboters dessen Aufgaben- 2020). Die in diesem Beitrag erstellte Darstellung der Ein- bereich definiert und gezielt festgelegt wird. Zudem sollten sätze eines sozialen Roboters nach Anwendergruppen und betroffene Personen stets wählen können, ob sie durch einen in eine persönlich zugeordnete und nicht-persönlich zuge- Roboter oder durch einen Menschen gepflegt oder betreut ordnete Rolle des Roboters ist nach dem Kenntnisstand der werden möchten. Das Recht auf menschliche Pflege ist hier- Autorinnen und Autoren erstmalig so erfolgt. Diese Dar- bei zu gewährleisten, vergleiche Suwa et al. (2020). Denn stellung vereinfacht die wichtige Aufgabe, vor dem Einsatz gemäß Rebitschek undWagner (2020) lehnt rund ein Drittel eines sozialen Roboters eine klare Aufgabendefinition zu der Erwachsenen die Assistenz durch Roboter grundsätzlich beschreiben und einen möglichen Einsatz zielgerichtet und ab. Die vier in diesem Projekt in der Nachbefragung ge- bedürfnisorientiert zu gestalten. Dies sollte dazu beitragen, nannten höchsten Risiken eines Robotereinsatzes (mit über das Kosten-Nutzen-Verhältnis für den Einsatz eines sozia- 50% Zustimmung) betreffen die in den Fokusgruppenin- len Roboters ausgewogen zu gestalten. Als weitere Stärken terviews genannten Bereiche „soziale Isolation“ und „Ge- können die Roboterszenarien, insbesondere die Live-Szena- fahren“. Das Risiko des Arbeitsplatzverlustes wurde in den rien, genannt werden. Da die Teilnehmenden mehrheitlich Fokusgruppeninterviews zwar genannt und auch in der vor- noch wenig Praxiserfahrung mit sozialen Robotern hatten, handenen Evidenz als ein potenzielles Risiko beschrieben ermöglichten ihnen die Roboterszenarien eine realistischere (Beans 2018), in der Nachbefragung wurde dieses jedoch Einschätzung der Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risi- als gering eingeschätzt. Zusätzlich wurden in den Fokus- ken. Des Weiteren erwies sich die Datensammlungs- und gruppeninterviews die Risiken des ungenügenden Kosten- Analysemethode des Knowledge Mappings als geeignet, Nutzen-Effekts, der Technikabhängigkeit und des potenzi- um die Forschungsfragen ressourcenschonend zu beantwor- ellen Nichtgewährleistens der Patientensicherheit genannt, ten und den Teilnehmenden die ersten Ergebnisse sofort zu welche als Themen nicht in der Nachbefragung enthalten präsentieren. waren und daher keine Quantifizierung durch die Teilneh- Limitierend für das Projekt war, dass die Fragebogen- menden zuliessen. entwicklung für die Nachbefragung vor der Durchführung Gegenüber den Risiken finden sich in der Nachbefra- des Round Tables stattfand, wodurch nicht alle in den Fo- gung die am höchsten bewerteten Chancen (mit über 50% kusgruppeninterviews genannten Themen integriert werden Zustimmung) in den Bereichen der „Entlastung“ – hier eine konnten. Dadurch war eine Quantifizierung der Ergebnis- physische Entlastung – und der „Selbstbestimmung“ von se aus den Interviews nicht in allen Bereichen möglich. pflegebedürftigen Personen. Diese Chancen decken sich Zudem war es aus Ressourcengründen nicht möglich, dass durchaus mit der vorhandenen Evidenz (Becker et al. 2013; die Bewohnenden an der Nachbefragung teilnahmen, wo- Zöllick et al. 2021). Allerdings wurden in den Fokusgrup- durch die Aussagekraft etwas eingeschränkt ist. Zudem li- peninterviews auch oft die Erhöhung der Sicherheit für mitierte die COVID-19-Pandemie das Projekt, da dadurch pflegebedürftige Personen genannt und somit eine mögli- der Round Table verschoben werden musste und bereits K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. Soziale Roboter im Schweizer Gesundheitswesen – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus der Sicht von potenziellen... 339 rekrutierte Teilnehmende nicht mehr teilnehmen konnten. ten Personengruppen ein grosses Potenzial für den Einsatz Bedauerlicherweise betraf dies hauptsächlich ärztliche und sozialer Roboter. therapeutische Fachpersonen, wodurch diese potenziellen Anwendergruppen untervertreten waren. Die allermeisten Funding Open access funding provided by ZHAW Zurich Universityof Applied Sciences Beteiligten aus der daraus resultierenden übervertretenden Gruppe des Managements waren jedoch beruflich im Ge- Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Na- mensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nut- sundheitsbereich sozialisiert, wodurch diese Limitation zu- zung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in mindest anteilig kompensiert werden konnte. Auch die Re- jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprüng- krutierung von Patientinnen/Patienten (z.B. aus Akutspitä- lichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link lern) und Klientinnen/Klienten aus der Spitex und somit von zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Erwachsenen und Personen mit weniger starken gesundheit- lichen Einschränkungen, war pandemiebedingt leider nicht Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial erfolgreich. Allerdings zeigte sich, dass die Teilnehmen- unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be- den eine hohe Reflexionsfähigkeit aufwiesen, wodurch die- treffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz se Perspektiven dennoch zu Teilen abgebildet werden konn- steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschrif- ten. Für die weitere Verifizierung dieser ersten Ergebnisse ten erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des zu diesen Personengruppen sind weitere Studien erforder- Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. lich, in denen die Betroffenen selbst befragt werden. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de. 5 Fazit Literatur Mit dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass po- Alabdulkareem, A., Alhakbani, N., & Al-Nafjan, A. (2022). A sys- tematic review of research on robot-assisted therapy for chil- tenzielle Anwenderinnen und Anwender von sozialen Ro- dren with autism. Sensors, 22(3), 944. https://doi.org/10.3390/ botern im schweizerischen Gesundheitsbereich einige Ein- s22030944. satzmöglichkeiten und Potenziale für soziale Roboter in ih- BAG (2019). Gesund altern. Überblick und Perspektiven zur Schweiz. rem Anwendungsfeld sehen. 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März 2022. der Praxis überlegt wird, einen sozialen Roboter zu im- Busse, T.S., Kernebeck, S., Nef, L., Rebacz, P., Kickbusch, I., & Eh- plementieren. Dazu ist es wichtig, dass die zukünftigen lers, J. P. (2021). Views on using social robots in professional care- Anwenderinnen und Anwender von Anfang an einbezo- giving: content analysis of a scenario method workshop. Journal of Medical Internet Research, 23(11), e20046. https://doi.org/10. gen werden, damit die Akzeptanz des sozialen Roboters 2196/20046. auch gegeben ist und die Organisationsstrukturen erfolgs- Chen, N., Song, J., & Li, B. (2019). Providing aging adults so- versprechend angepasst werden können. Es ist wichtig, die cial robots’ companionship in home-based elder care. Journal möglichen Einsatzbereiche eines sozialen Roboters für ver- of Healthcare Engineering, 2019, 1–7. https://doi.org/10.1155/ 2019/2726837. schiedene Personengruppen zu definieren und festzulegen, Deloitte (2020). Digital transformation. Shaping the future of Euro- und sich hierbei nicht nur auf die vulnerabelsten Perso- pean healthcare. London: Deloitte Centre for Health Solutions. nengruppen, wie z.B. stark funktionseingeschränkte oder Guemghar, I., Pires de Oliveira Padilha, P., Abdel-Baki, A., Jutras-As- wad, D., Paquette, J., & Pomey, M.-P. (2022). Social robot inter- kognitiv eingeschränkte Menschen zu beschränken. Denn ventions in mental health care and their outcomes, barriers, and die Teilnehmenden sahen auch bei weniger eingeschränk- K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. 340 I. Kramer et al. facilitators: scoping review. JMIR Mental Health, 9(4), e36094. rungen von Pflegenden mit interprofessioneller Zusammenarbeit, https://doi.org/10.2196/36094. Führungsverhalten, Arbeitslast und Arbeitszufriedenheit. Pflege, Heerink, M., Kröse, B., Evers, V., & Wielinga, B. (2010). 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Soziale Roboter im Schweizer Gesundheitswesen – Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken aus der Sicht von potenziellen... 341 Prof. Dr. Hartmut Schulze ist Pro- Iris Kramer ist Pflegefachfrau in fessor für Arbeits- und Organisati- einem Akutspital und seit ihrem onspsychologie an der Hochschule Abschluss des Master of Science in für Angewandte Psychologie der Nursing (MNS) wissenschaftliche Fachhochschule Nordwestschweiz Mitarbeiterin am Institut für Pflege (FHNW). Seine Schwerpunkte in der Zürcher Hochschule für Ange- Forschung und Lehre liegen in der wandte Wissenschaften (ZHAW). Analyse, Gestaltung und Evaluation Ihre Forschungsinteressen liegen von Konzepten und Lösungen zur u. a. in der geriatrischen Pflegefor- Mensch-Roboter-Interaktion und zu schung, in der Akut- und Lang- mobil-flexiber Arbeit. Ein übergrei- zeitpflege und im Einsatz digitaler fendes Anliegen in seiner Arbeit ist Lösungen im Gesundheitsbereich. die Beteiligung der späteren Nut- zenden an der Entwicklung sozio- technischer Lösungen. Prof. Dr. Maria Schubert ist Do- Nicole Zigan ist wissenschaftliche zentin an der Zürcher Hochschule Mitarbeiterin am Institut für Pflege für Angewandte Wissenschaften der Zürcher Hochschule für Ange- (ZHAW). Sie leitet in einer Co- wandte Wissenschaften (ZHAW). Leitungsrolle die zwei Bereiche Mit ihrem Abschluss Master of Forschung und Entwicklung so- Nursing Science (MNS) liegen ihre wie Masterstudiengang Pflege. Ihr Forschungsinteressen in der Akut- Forschungsschwerpunkt liegt im und Langzeitpflege, insbesondere Bereich Sicherheit und Betreuungs- in der Entwicklung und Anwen- qualität in der Akut- und Langzeit- dung von bedarfsgerechten digita- pflege und hiermit verbunden auch len Lösungen, zum Beispiel soziale digitale Lösungen und Angebote Roboter. wie soziale Roboter. Alexandra Tanner ist wissen- schaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Angewandte Psy- chologie der Fachhochschule Nord- westschweiz (FHNW) und Dokto- randin an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg. Ihr For- schungsschwerpunkt liegt auf der Wirkung von Menschenähnlichkeit und Verkörperung bei digitalen En- titäten wie den sozialen Robotern. K Content courtesy of Springer Nature, terms of use apply. Rights reserved. Terms and Conditions Springer Nature journal content, brought to you courtesy of Springer Nature Customer Service Center GmbH (“Springer Nature”). Springer Nature supports a reasonable amount of sharing of research papers by authors, subscribers and authorised users (“Users”), for small- scale personal, non-commercial use provided that all copyright, trade and service marks and other proprietary notices are maintained. By accessing, sharing, receiving or otherwise using the Springer Nature journal content you agree to these terms of use (“Terms”). 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