S o zi al e In n o va ti o n Fo rs ch un g un d En tw ic kl un g de r H oc hs ch ul e fü r S oz ia le A rb ei t F H N W 2 01 7 Sc hw er pu nk t Di gi ta lis ier un g un d So zia le Ar be it Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Soziale Arbeit Von Roll-Strasse 10 Postadresse: Riggenbachstrasse 16 4600 Olten Thiersteinerallee 57 4053 Basel T +41 848 821 011 info.sozialearbeit @ fhnw.ch www.fhnw.ch/de/forschung-und-dienstleistungen/soziale-arbeit www.facebook.com/FHNWsozialearbeit www.twitter.com/hsaFHNW blogs.fhnw.ch/sozialearbeit Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW setzt sich aus folgenden Hochschulen zusammen: – Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW – Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW – Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW – Hochschule für Life Sciences FHNW – Musikhochschulen FHNW – Pädagogische Hochschule FHNW – Hochschule für Soziale Arbeit FHNW – Hochschule für Technik FHNW – Hochschule für Wirtschaft FHNW Sibylle Nideröst und Susanne Bachmann: Digitalisierung und Soziale Arbeit. Editorial 5 I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit Olivier Steiner: Von Fake News zu Teilhabe: Chancen und Risiken der Mediatisierung Sozialer Arbeit 8 Sigrid Haunberger und Joshua Weber: Soziale Arbeit 4.0 – Einsatzbereiche digitaler Technologien in der Sozialen Arbeit 12 Beat Mürner: Offene Bildungsressourcen und Digitalisierung in der Wissenskommunikation 16 Tanja Klöti und Matthias Drilling: Digitalisierung partizipativer Stadtentwicklung: Meinungsbildung, Aushandlung und Entscheidungsfindung in virtuellen Gemeinschaften 20 Rahel Heeg, Olivier Steiner, Monika Luginbühl und Magdalene Schmid: Das Projekt «MEKiS – Medienkompetenz in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe» 24 Christophe Roulin und Luzia Jurt: Digital unterstützte Kommunikation im Spital zur Überwindung von Sprachbarrieren 28 II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW 2016 Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement • Porträt des Instituts 34 • Jeremias Amstutz und Peter Zängl: Innovationspotenzial von «Creating Shared Value» als Unternehmensstrategie sozialer Organisationen 36 • Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Instituts 42 Institut Integration und Partizipation • Porträt des Instituts 46 • Gisela Hauss, Tobias Studer und Sevda Günes: Arbeit und Männlichkeit in der stationären Jugendhilfe 48 • Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Instituts 52 Institut Kinder- und Jugendhilfe • Porträt des Instituts 62 • Julia Gerodetti, Manuel Fuchs und Olivier Steiner: Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft 64 (StratKJF BL) • Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Instituts 70 Institut Professionsforschung und -entwicklung • Porträt des Instituts 76 • Regula Dällenbach, Raphael Calzaferri, Lea Hollenstein und Peter Sommerfeld: Modellierung von Lebensführungssystemen – Innovativer Brückenschlag zur Entwicklung 78 einer systemischen Diagnostik für die Soziale Arbeit mit komplexen Fällen • Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Instituts 84 Institut Soziale Arbeit und Gesundheit • Porträt des Instituts 94 • Nicole Bachmann und Simon Süsstrunk: «Mit den Augen betagter Frauen (MABF)»: eine interdisziplinäre Studie zur Gestaltung des öffentlichen Raums mit und für ältere Frauen 96 • Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Instituts 102 Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung • Porträt des Instituts 108 • Cecilia Speranza, Urs Kaegi und Peter Zängl: Wie können Organisationen erfolgreich zusammenarbeiten? Gelingensbedingungen kooperativen Handelns in interorganisationalen Projekten 110 • Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Instituts 114 Studienzentrum Soziale Arbeit • Porträt des Studienzentrums 132 • Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Studienzentrums 134 III. Publikationen der Mitarbeitenden der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW 2016 135 IV. Referenzliste: auftraggebende bzw. finanzierende Institutionen und Projektpartnerinnen/Projektpartner 153 V. Kontakt und Impressum 156 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW 4 | 5 Besuchen Sie uns auf der Website www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit Hier finden Sie weitere Informationen über die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Auf blogs.fhnw.ch/sozialearbeit finden Sie Blog-Beiträge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Präsentiert werden aktuelle Forschungsarbeiten und spannende Themen im Bereich Forschung und Entwicklung. Wir freuen uns auf einen regen Dialog mit Interessierten: Bringen Sie sich über die Kommentarfunktion ein! Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser Die aktuelle Ausgabe der Publikation «Soziale Innovation. Forschung und Entwick- lung an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW» widmet sich dem Thema Digita- lisierung und Soziale Arbeit. Digitalisierung ist so allgegenwärtig, dass wir uns den Alltag gar nicht mehr ohne vorstellen können. E-Mails, Google, Whatsapp, Skype, Instagram und so weiter sind Teil unseres täglichen Lebens. Mit den Tech- nologien sind neue Arbeits- und Kommunikationsformen möglich. Informationen sind schnell und einfach verfügbar. Doch Digitalisierung bedeutet nicht nur, neue Informations- und Kommunikations- mittel zur Verfügung zu haben. Im Sinne der digitalen Revolution hat die Digitali- sierung beinahe alle unsere Lebensbereiche durchdrungen. Sie wird unsere Gesell- schaft wohl weit stärker verändern, als dies bisherige technologische Neuerungen je geschafft haben. In der digitalen Welt der Zukunft erledigen Maschinen unsere Erwerbs- und Hausarbeit, übernehmen Kinderbetreuung und Pflege von Angehöri- gen und überprüfen regelmässig unseren Gesundheitszustand. Algorithmen helfen uns bei der Suche nach einer Partnerin oder einem Partner oder wir drucken uns diese nach einer digitalen Mustervorlage gleich selbst per 3-D-Drucker aus. Ob sich diese Zukunftsszenarien erfüllen oder nicht, ist ungewiss, doch die Digita- lisierung verändert unsere Produktions- und Lebensweise in ähnlicher Weise wie die industrielle Revolution zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Und ähnlich wie damals werden sich auch soziale Ungleichheiten verschärfen oder neue Ungleich- heiten entstehen. Gleichzeitig aber kann Digitalisierung die Chancengleichheit erhöhen und die Partizipation von bisher marginalisierten Mitgliedern unserer Gesellschaft ermöglichen. Die Herausforderung liegt also darin, wie wir die Digi- talisierung nutzen, um den Zugang zu in unserer Gesellschaft als wertvoll erach- teten Gütern wie Bildung, Arbeit, Kapital, Wissen, medizinische Versorgung und dergleichen zu gewährleisten. Hierzu kann die Soziale Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten. Die in diesem Heft dargestellten Forschungsarbeiten beleuchten verschiedene Facetten der Digitali- sierung und zeigen anhand unterschiedlicher Felder und Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit auf, wie digitale Technologien und Instrumente in der Sozialen Arbeit sinnvoll eingesetzt werden können: Olivier Steiner diskutiert die Potenziale, die der Einsatz digitaler Medien in der Sozialen Arbeit bietet und weist auf Herausforderungen hin, die damit verbunden sind. Sigrid Haunberger und Joshua Weber erörtern Einsatzfelder digitaler Technologien in der Sozialen Arbeit und gehen auf Chancen und Risiken ein. Beat Mürner setzt sich mit dem freien Austausch von Wissen auseinander und diskutiert die Bedeutung von offenen Bildungsressourcen, die im Internet verfügbar sind. Tanja Klöti und Mat- thias Drilling befassen sich mit dem Einsatz digitaler Instrumente bei partizipa- tiven Verfahren, die in der Stadtentwicklung eingesetzt werden können und stellen Beispiele vor. Rahel Heeg, Olivier Steiner, Monika Luginbühl und Magdalene Schmid stellen das Projekt MEKiS vor, das Medienkompetenzen in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe untersucht und praktische Instrumente für Erzie- herinnen und Erzieher entwickelt. Christophe Roulin und Luzia Jurt gehen auf digitale Hilfsmittel ein, die die Verständigung zwischen fremdsprachigen Patienten und Patientinnen und Gesundheitsfachleuten in Spitälern verbessern können. Digitalisierung und Soziale Arbeit Editorial Sibylle Nideröst und Susanne Bachmann Prof. Dr. Sibylle Nideröst Institutsleiterin Dr. Susanne Bachmann Wissenschaftliche Mitarbeiterin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Digitalisierung und Soziale Arbeit Editorial Der hintere Teil der «Sozialen Innovation» gibt einen Einblick in die aktuellen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Die Institute und das Studienzentrum Soziale Arbeit stellen sich vor. Am Schluss des Heftes sind die Publikationen der Mitarbeitenden der Hochschule aus dem Jahr 2016 sowie die Projektpartnerschaften und Auftraggebenden aufgelistet. Aktuelle Hinweise auf Projekte und Publikationen finden Sie im Blog der Hoch- schule für Soziale Arbeit FHNW unter www.blogs.fhnw.ch/sozialearbeit. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre! Sibylle Nideröst Susanne Bachmann Stellvertreterin des Direktors a.i. Wissenschaftliche Mitarbeiterin 6 | 7 I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 8 | 9 Die Entwicklung und Verbreitung digitaler Medien im 21. Jahrhundert kann als mediale Revolution bezeichnet werden, die mit dem Buchdruck in der Renaissance vergleichbar ist. Thematiken wie Datenvorratsspeicherung, Netzneutralität, Ha- cken, Wikileaks und elektronische Überwachung lassen Fragen nach Zweck und Grenzen digitaler Medien aufkommen. Mehr und mehr durchdringen digitale Me- dien die Sphären der Politik, Wirtschaft und des Alltags. Angesichts der jüngsten Entwicklungen um die Problematik der «Fake News», der Verbreitung falscher Informationen in digitalen Netzwerken, zeigen sich zunehmend die digital vermit- telten Wechselwirkungen zwischen den Sphären der Politik, der Wirtschaft und des Alltagslebens. Die bereits zu Beginn der 1960er-Jahre des 20. Jahrhunderts von Marshall McLuhan prophezeite elektronische Revolution hin zur Entwicklung eines vernetzten «globalen Dorfes» erhält aktuell eine neue, beunruhigende Bedeutung. Zugleich bereichern digitale Medien die Gestaltung des Alltags und befördern die wirtschaftliche Organisation in modernen Gesellschaften. Weiter vereinfachen und erweitern sie Kommunikation sowie Kooperation und schaffen Gelegenheiten für Kreativität und gesellschaftliche Teilhabe. Digitale Medien sind damit zu einer fundamentalen Bedingung von Bildung und wichtig für das Funktionieren einer modernen Gesellschaft geworden. Friedrich Krotz fasst diese Phänomene unter dem Begriff der «Mediatisierung» als profunden Wandel des kommunikativen Handelns zusammen, indem infolge der medientechnologischen Durchdringung der Alltagswelt zeitliche, räumliche und soziale Grenzen überschritten werden. Mit der Überschreitung physischer Grenzen durch das Digitale gehen sowohl Chancen als auch Risiken für die Einzelnen, Institutionen und die Gesellschaft einher. Auch die Soziale Arbeit ist von diesem tiefgreifenden Wandel in vielfältiger Weise betroffen. Notwendig ist deshalb eine differenzierte Analyse der aktuellen Entwicklungen, der Chancen und Risiken der Mediatisierung Sozialer Arbeit sowie eine fachlich fundierte Positionierung gegen- über Prozessen der Mediatisierung. Im Folgenden sollen einige ausgewählte Entwicklungen, Chancen und Risiken der Mediatisierung Sozialer Arbeit angeführt werden. Zudem wird, im Rückgriff auf eine gerechtigkeitstheoretische Position, eine Verortung Sozialer Arbeit gegenüber Prozessen der Mediatisierung vorgenommen. Digitale Medien zur Kommunikation mit Adressatinnen und Adressaten In verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit werden digitale Medien seit einigen Jahren zunehmend zur Kommunikation mit Klientinnen und Klienten genutzt. In einer Befragung von 65 Fachpersonen der Offenen Kinder- und Jugend- arbeit in der Schweiz gaben etwa 75 Prozent an, digitale Medien zur alltäglichen Kommunikation mit Klientinnen und Klienten einzusetzen. Rund 80 Prozent nutzen digitale Medien zur Information über das Angebot und 47 Prozent gaben an, be- reits Projekte unter Verwendung digitaler Medien mit Heranwachsenden durchge- führt zu haben. 37 Prozent nutzen digitale Medien für die interprofessionelle Vernetzung. Die Befunde verdeutlichen die intensive Nutzung digitaler Medien durch Fachper- sonen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Schweiz. Manuel Fuchs und Marc Goldoni betonen die vielfältigen Potenziale von Sozialen Medien wie Face- Von Fake News zu Teilhabe: Chancen und Risiken der Mediatisierung Sozialer Arbeit Olivier Steiner book, fordern aber auch zu einem umsichtigen und partizipativen Umgang auf: «Wichtig ist die Bereitschaft, zu experimentieren und bei Unsicherheiten erfahrene Jugendliche als Expertinnen und Experten zu befragen.» (Fuchs/Goldoni 2013: 125). In den vergangenen Jahren ist die Beratungstätigkeit von Fachpersonen der Sozi- alen Arbeit um digitale Kommunikationskanäle, wie E-Mail, Chat und Soziale Netz- werke, erweitert worden. Bei den Altersgruppen der Jugendlichen hat die Beratung über digitale Kanäle die klassische Telefonberatung bereits überholt. Der Bedarf Jugendlicher nach Chatberatung ist offenbar grösser als das Angebot. Angesichts der intensiven Nutzung Sozialer Netzwerke durch Jugendliche bietet sich die Be- ratung über digitale Kanäle gerade im Jugendalter an. Allerdings wird der Daten- schutz in der Praxis der Onlineberatung bislang noch nicht angemessen berück- sichtigt. Ein sensibler Umgang mit persönlichen Daten ist in der Sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in digitalen Netzwerken unabdingbar. Digitale Medien zur Erbringung von Wirkungsnachweisen Die zunehmende Komplexität der Anwendungen und steigende Rechenkapazität digitaler Systeme ermöglichen in der Sozialen Arbeit neue Nutzungsweisen digita- ler Technologien, beispielsweise um Wirkungsnachweise von sozialarbeiterischem Handeln zu erbringen. So soll mit dem Programm «equals» für Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe mit standardisierten psychometrischen Test- verfahren die soziale und personale Entwicklung Jugendlicher statistisch doku- mentiert und als Wirksamkeitsnachweis sozialarbeiterischen Handelns geltend gemacht werden (vgl. www.equals.ch). Der Einsatz digitaler Technologien fördert in diesem Beispiel die Standardisierung und Technologisierung Sozialer Arbeit. Es entsteht eine bessere Vergleichbarkeit von Entwicklungsbeurteilungen in sozialarbeiterischen Settings. Das kann zur Legitimation des sozialarbeiterischen Handelns gegenüber Finanzierenden und Trägerschaften genutzt werden. Allerdings besteht durch die statistische Abbildung der sozial-psychologischen Entwicklung von Jugendlichen in Zahlen und Balkendiagrammen die Gefahr, dass sozialarbeiterisches Handeln nur anerkannt wird, wenn deren Wirkung objektiv und in Zahlen messbar ist. Dabei ist es gerade eine der Stärken des Handlungsfel- des, dass die Beziehungen zwischen Klientel und Fachpersonen qualitativer und nicht quantitativer Natur sind. Digitale Medien zur interinstitutionellen Zusammenarbeit Digitale Medien eignen sich aufgrund ihres Netzwerkcharakters hervorragend zum Aufbau von interprofessioneller und interinstitutioneller Zusammenarbeit in der Sozialen Arbeit. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Plattformen entstanden, auf welchen sich Fachpersonen der Sozialen Arbeit austauschen können. Das an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW entwickelte Projekt «Schlüsselsitua- tionen» etablierte eine Community of Practice mit einem Onlineforum, auf welchem die beteiligten Fachpersonen Schlüsselsituationen ihres sozialarbeiterischen All- tags diskutieren und dokumentieren können (vgl. www.schluesselsituationen.ch). So soll ein kooperativ erarbeitetes Lexikon zu besonderen Handlungssituationen in der Sozialen Arbeit entstehen, welches den Fachpersonen Informationen zu mög- lichen Handlungsweisen und theoretischen Bezugspunkten zugänglich macht. An Prof. Dr. Olivier Steiner Dozent Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Von Fake News zu Teilhabe: Chancen und Risiken der Mediatisierung Sozialer Arbeit diesem Beispiel zeigt sich, dass digitale Medien durch die Entgrenzung von Ort, Zeit und Sozialem neue Formen der Wissensproduktion und Vernetzung in der Sozialen Arbeit ermöglichen. Der Erfolg solcher Initiativen hängt allerdings in hohem Masse von dem Engagement der Involvierten ab. Nach Stamm sind die «Kapazitäten für solche Parallelprozesse mit Teilnehmenden aus verschiedenen Betrieben in der Praxis oft sehr knapp bemessen» (tinyurl.com/y9p7hubs). In der Praxis der Sozialen Arbeit sollten deshalb Ressourcen für die professionelle Be- teiligung an digitalen Netzwerken bereitgestellt werden, um dem Trend, das digitale Engagement von Fachpersonen in den privaten Bereich zu verlagern, ent- gegenzuwirken. Digitale Medien durchdringen die Alltags- und Berufswelt von Fachpersonen und die Strukturen der Organisationen Sozialer Arbeit. Die Auswirkungen auf zeitliche, räumliche und körperliche Erfahrensweisen sowie auf Prozesse der Identitätsent- wicklung, Beziehungsgestaltung, Institutionen und Gesellschaft sind noch kaum untersucht. Für die Soziale Arbeit stellt sich entsprechend die Herausforderung, Mediatisierungsprozesse zu verstehen, zu analysieren sowie Potenziale und Risi- ken in unterschiedlichen Aktivitätsfeldern zu erkennen. Digitale Medien sind ein grundsätzlich wertneutrales Instrument. Um digitale Medien für die Soziale Arbeit sinnvoll einsetzen zu können, sind ethische Grundlagen sozialarbeiterischen Handelns zu berücksichtigen. Eine zentrale Orientierung kann die Herstellung sozialer Gerechtigkeit und damit die Eröffnung von Teilhabe- möglichkeiten an gesellschaftlicher Kommunikation sein. Entsprechend bietet es sich an, digitale Medien in der Sozialen Arbeit auf verschiedene Arten einzusetzen: • intraorganisational (beispielsweise dialogisch-systemische Fallführung oder kollegiale Diskurse), • interorganisational (wie die Partizipation von Adressatinnen und Adressaten am Gemeinwesen oder die Herstellung professioneller Netzwerke), • adressatinnen- und adressatenbezogen (beispielsweise mit der Erschliessung neuer sozialer Netzwerke, der Unterstützung (virtueller) Vergemeinschaftungen und niederschwelliger Beratungsangebote). Die Chancen der digitalen Medien in der Sozialen Arbeit zu nutzen heisst, digital vermittelte Teilhabemöglichkeiten für Adressatinnen und Adressaten sowie Fach- personen zu schaffen. Dazu sind entsprechende Konzepte zu erarbeiten, die unter anderem Fragen des Erwerbs von Medienkompetenzen, der Ressourcen und des Datenschutzes klären. Literatur Fuchs, Manuel/Goldoni, Marc (2013): Konzeptuelle Zugänge zur Nutzung von Facebook in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. In: Steiner, Olivier/Goldoni, Marc (Hg.): Kinder- und Jugendarbeit 2.0. Grundlagen, Konzepte und Praxis medienbezogener Sozialer Arbeit. Weinheim: Juventa. S. 116–132. I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 10 | 11 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 12 | 13 Sind auch Sie durchgehend online oder haben Sie sich bewusst dafür entschieden, auch mal offline zu sein? Digitale Technologien haben die Arbeitswelt neu definiert und ein Privat- und Berufsleben offline fast undenkbar gemacht. Schuld daran ist der digitale Wandel, der vom Soziologen Jeremy Rifkin als dritte grosse indus- trielle Revolution bezeichnet wird. Es wird sogar davon gesprochen, dass die Digitalisierung eine grössere Wirkung habe als die Erfindung der Dampfmaschine oder der Elektrizität. Der digitale Wandel wirkt sich auf alle Lebens- und Arbeits- felder aus und beeinflusst, wie wir unsere Arbeit verrichten, wie wir unser Leben gestalten und wie wir miteinander kommunizieren. Übertragen auf die Soziale Arbeit stellt sich die Frage, inwiefern die Digitalisierung bereits Eingang in ihre Arbeitsbereiche gefunden hat und welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben. Wir diskutieren diese Fragestellung, indem wir im Folgenden auf einige Entwicklungen in konkreten Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit Bezug nehmen und abschliessend Chancen und Risiken für die Profession und Disziplin skizzieren. Lokalisierungstechnologien für ältere Menschen Schier unzählig sind die technischen Hilfsmittel, welche die immer älter werdende Bevölkerung unterstützt und einfache Hilfen für den Alltag versprechen. Ein Bei- spiel ist eine Sensormatte, die vor dem Bett einer dementen Person liegt und ein Alarmsignal auslöst, sobald sie betreten wird. Dadurch wird verhindert, dass die Person das Bett unbemerkt verlässt. Sie soll die Sicherheit erhöhen, ohne die Bewegungsfreiheit der Betroffenen einzuschränken. In eine ähnliche Richtung zielen Systeme mit GPS-Funktion, die es erlauben, verwirrte Menschen, die den Heimweg nicht mehr finden und ein entsprechendes Gerät mit sich tragen, auf wenige Meter genau zu lokalisieren. Es wird empfohlen, dass die betroffene Person möglichst selbst darüber entscheidet, ob sie das Gerät tragen will. Mediennutzung für Menschen mit Beeinträchtigungen Gesellschaftliche Teilhabe ohne Medien ist nur noch schwer denkbar. Damit rücken Zugangsbarrieren von Medien in den Fokus, denen Menschen mit Beeinträchtigun- gen gegenüberstehen. Potenzielle Barrieren für die Mediennutzung sind nach Beeinträchtigungsform und dem Medientyp aufzuschlüsseln und entsprechend abzubauen. So kann der Zugang zum Fernsehen für Menschen mit Sehbeeinträchti- gungen durch sprachliche Bildbeschreibungen und verbesserte Sprachverständ- lichkeit vereinfacht werden. Für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen können Untertitel und Dolmetschen hilfreich sein. Für Menschen mit motorischen Beein- trächtigungen wiederum besteht die Möglichkeit, durch digitale Sprachsteuerungen Hürden abzubauen und Zugänge zu schaffen. Electronic Monitoring im Straf- und Massnahmenvollzug Im Bereich des Straf- und Massnahmenvollzugs findet eine besondere Form des elektronisch überwachten Strafvollzugs ausserhalb von Vollzugseinrichtungen Anwendung: Electronic Monitoring. Die elektronische Fussfessel kommt als Alter- native zur Einweisung in eine Strafvollzugsanstalt bei kurzen Freiheitsstrafen in Betracht (sogenanntes Front Door) oder gegen Ende der Verbüssung einer langen Freiheitsstrafe vor der bedingten Entlassung zum Einsatz (Back Door). Bei Perso- nen, die einen elektronisch überwachten Hausarrest verbüssen, müssen die Über- wachungsdaten, die in einem strengen Wochenplan mit Arbeits- und Hausarrest- zeiten festgelegt sind, via Festnetz oder Mobilfunk übermittelt werden können. Erneute Straftaten lassen sich dadurch nicht verhindern, wie es Fallbeispiele zeig- ten. Dennoch werden die Gefängnisse mit dieser Technologie entlastet und Straf- täterinnen und Straftäter soweit wie möglich in ihrem Umfeld belassen. Damit wird ein Bruch, wie es ein Gefängnisaufenthalt darstellt, teilweise vermieden. Real-Time-Monitoring in der Suchthilfe Der Psyche in Echtzeit zuschauen kann man mit einer aus der stationären Psycho- somatik und Psychotherapie stammenden Methode, die auf digitale Techniken setzt: Das sogenannte Real-Time-Monitoring ist ein computergestütztes Instru- ment, mit dessen Hilfe psychische und soziale Prozesse erfasst werden und Verän- derungen über einen längeren Zeitraum beobachtet werden können. Klientinnen und Klienten füllen, sofern sie damit einverstanden sind, täglich eine Art digitales Tagebuch mit standardisierten und offenen Fragen auf einem internetfähigen Gerät aus. Im Sinne eines Prozessmonitorings erweist sich das Instrument als be- sonders nützlich, wenn Übergangsphasen nach stationären Aufenthalten begleitet werden sollen. Neben einem nachweislichen Nutzen für die Klientinnen und Klien- ten und ihre Bezugspersonen lassen sich die damit gewonnenen anonymisierten Daten ideal für Forschungen verwenden. «Big Data» und der veränderte Umgang mit Daten «Big Data» bezeichnet grosse Datenmengen, die online abgelegt sind. Denken Sie nur an Onlineumfragen. An wie vielen webbasierten Umfragen haben Sie im letzten halben Jahr teilgenommen? Die Digitalisierung ermöglicht es, rasch, unkompliziert und einfach Daten zu erheben und zu sammeln – auch für Fragestellungen der Sozialen Arbeit. Um zum Beispiel die Sozialhilfegelder für den nächsten Monat zu beantragen, füllen die Klientinnen und Klienten einen kurzen Onlinefragebogen aus. Damit verbunden ist der Anspruch, dass die so gesammelten Daten vertrau- enswürdig gespeichert und nur von befugten Mitarbeitenden eingesehen werden dürfen. Neben der Datensicherheit auf der professionellen Handlungsebene ist auch die Qualität der erzeugten Daten für Forschungszwecke entscheidend. Mick Couper, ein Professor für Umfrageforschung in den USA, stellte vor ein paar Jahren die methodologische Gretchenfrage, ob neue Technologien der Datensammlung, wie sie «Big Data» darstellen, mit Qualitätseinbussen verbunden sind und inwie- fern diese eine seriöse wissenschaftliche Datengrundlage ersetzen werden. Er resümiert, dass trotz gewachsener technischer Möglichkeiten methodologische Grundprinzipien der Datensammlung zwingend beachtet werden müssen, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Chancen und Risiken der Digitalisierung Dass die Digitalisierung die Soziale Arbeit in verschiedener Hinsicht prägt, zeigen die im Beitrag vorgestellten Beispiele. Digitale Technologien werden in das Ar- beitsbündnis von Sozialarbeitenden und Adressatinnen und Adressaten integriert und entfalten je ihre spezifische Wirkung: • Sie können mehr Handlungsspielräume für die Adressatinnen und Adressaten bewirken bei gleichzeitigem Ausbau einer Monitoringfunktion Sozialer Arbeit. • Sie helfen Falldaten zu generieren, die für die Fallbearbeitung sowie für diverse Forschungsfragen genutzt werden können, wobei gleichzeitig aber Fragen der Datenqualität und -sicherheit aufgeworfen werden. Soziale Arbeit 4.0 – Einsatzbereiche digitaler Technologien in der Sozialen Arbeit Sigrid Haunberger und Joshua Weber Dr. Sigrid Haunberger Wissenschaftliche Mitarbeiterin Joshua Weber, MA Wissenschaftlicher Mitarbeiter Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 14 | 15 Soziale Arbeit 4.0 – Einsatzbereiche digitaler Technologien in der Sozialen Arbeit • Sie unterstützen diagnostische Prozesse, indem auf eine breitere Datenbasis zurückgegriffen werden kann. Damit wird allerdings die Komplexität des Falles reduziert. • Sie ermöglichen Teilhabe durch vereinfachte Mediennutzungsmöglichkeiten. Jedoch können sich damit Vorstellungen von Andersheit verfestigen. Gleichwohl sind die Auswirkungen bisher weder in systematischer Weise praktisch berücksichtigt noch in grundsätzlicher Weise wissenschaftlich erforscht. Die Disziplin könnte entsprechendes Wissen generieren, curriculare Anpassungen vor- nehmen sowie Standards zum professionellen Umgang mit digitalen Technologien auflegen, wie es beispielsweise die «National Association of Social Workers» gemeinsam mit der «Association of Social Work Boards» bereits 2005 vorgemacht haben. Auch die Fachkräfte der Sozialen Arbeit sind gefordert, weil eine Grund- fähigkeit im Umgang mit Computern – die sogenannte Computer-Literacy – von Arbeitgebenden vorausgesetzt wird. Zudem stellt der digitale Wandel neue Anfor- derungen an die Gewinnung und Organisation von Wissen, an den Aufbau und Pflege von Netzwerken und an die Grenzziehung zwischen Privatem und Beruf- lichem. Den Einsatz digitaler Technologien gilt es kritisch zu reflektieren. Denn, in Anleh- nung an eine bekannte Aussage von Günther Stahlmann, entweder gestaltet die Soziale Arbeit die Technik oder die Technik gestaltet die Soziale Arbeit. Übrigens ist auch dieser Beitrag unter Rückgriff auf digital zur Verfügung stehende Quellen entstanden. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 16 | 17 Der digitale Wandel hat auch in Forschung und Lehre Einzug gehalten: Es ist zu- nehmend einfacher, auf wissenschaftliche Publikationen und Bildungsressourcen zuzugreifen. Ein besonders deutlich wahrnehmbares Merkmal des technologi- schen Fortschritts ist die rasante Verbreitung sozialer Medien: Die neuen Tools werden nicht länger ausschliesslich im privaten Bereich eingesetzt, sie ermögli- chen mediengestützte Formen der kooperativen Wissensbildung und fördern eine zuvor nicht dagewesene Kultur des Teilens von Inhalten. Eine folgenreiche Ent- wicklung im Bildungsbereich ist der kostenlose Austausch von Lerninhalten über das Internet. Obwohl die Diskussion um offene Bildungsressourcen seit etwas mehr als zehn Jahren geführt wird, werden diese erst seit relativ kurzer Zeit häu- figer eingesetzt. Längst sind jedoch nicht alle Bildungsverantwortlichen mit dem Begriff vertraut. Im Zusammenhang mit dem freien Austausch von Wissen sind die Begriffe Open Access und Open Educational Resources (OER) ein prominent diskutiertes Thema. Für OER wird auch die Bezeichnung offene Bildungsressourcen verwendet. Open Access bezieht sich auf den ungehinderten und kostenfreien Zugang zu For- schungsergebnissen, zum Beispiel in möglichst prestigeträchtigen Journalen. Dieser freie Zugang ist an den Hochschulen noch keine Selbstverständlichkeit. Forschende müssen möglichst viel publizieren, um im Wissenschaftsbetrieb sicht- bar zu sein und die eigene Karriere zu fördern. In der Regel müssen sie dabei alle Nutzungsrechte an die Verlage abtreten, welche wiederum an den Publikationen verdienen wollen. Open Access ist für Forschungspublikationen wertvoll, da Wis- sen so uneingeschränkt verfügbar ist. Offene Bildungsressourcen haben eine vergleichbare Bedeutung für den Bildungs- bereich. Das Thema wurde ab 2002 von UNESCO, OECD und neuen Akteuren wie dem OpenCourseWare Consortium (OCWC) eingeführt. Bei offenen Bildungsinhal- ten handelt es sich um Lehr- und Lernmaterialien wie digitale Lehrbücher oder Onlinekurse, die über das Internet kostenlos abrufbar sind. Einige Definitionen schliessen auch Forschungsergebnisse als Ressourcen mit ein. Am Anfang der Diskussion um offene Bildungsressourcen stand das humanisti- sche Ideal der «Bildung für alle». Bald wurde jedoch ihre Bedeutung für einen didaktischen Paradigmenwechsel hin zu innovativen pädagogischen Modellen wie das soziale Lernen erkannt. Dabei geht es um mehr als den freien Zugriff auf Bildungsmaterialien. Um mit Recht von Offenheit sprechen zu können, ist eine Lizenzierung nötig, die auch die Veränderung von Materialien einschliesst. Der US-amerikanische Forscher David Wiley unterscheidet als 5R-Zugriffsrechte grundlegende Formen des Einsatzes offener Ressourcen: Diese sollten kopiert (retain), wiederverwendet (reuse), verändert (revise), mit anderen Materialien kom- biniert (remix) und schliesslich in abgeänderter Form weiterverbreitet (redistri- bute) werden dürfen. Damit geht es also nicht mehr nur darum, Bildungsressour- cen einfach zur Verfügung zu stellen, sondern sie kollaborativ zu nutzen und wei- terzuentwickeln. Aufgrund der Digitalisierung ist die Bearbeitung und Weiterverbreitung von Bil- dungsmaterialien sehr einfach geworden. Dies kann aber auch zu Unsicherheiten führen: Unter welchen Bedingungen dürfen digitale Inhalte überhaupt eingesetzt werden? Einerseits findet sich an Hochschulen die Überzeugung, dass Wissen und Bildung öffentliche Güter darstellen, die nach Möglichkeit kostenfrei sein sollten. Andererseits setzt das Urheberrecht sehr enge Grenzen für die Verwendung ge- schützter Materialien. Ein wesentliches Potenzial offener Bildungsressourcen wird deshalb darin gesehen, durch die Angabe der urheberrechtskonformen Nutzung von Materialien hier Klarheit zu schaffen. Als Lizenzierungsmodell haben sich die Creative Commons-Lizenzen (CC-Lizenzen) etabliert, deren zulässige Nutzungsvarianten im Kern auf Wileys 5R-Zugriffsrechten beruhen. Im Zusammenhang mit dem Einsatz offener Bildungsressourcen werden häufig fehlende Möglichkeiten der Qualitätssicherung diskutiert: Führt unkontrolliertes Teilen nicht zu mangelhaften Materialien? Die Mediendidaktiker Michael Kerres und Richard Heinen halten eine Prüfung von Internetinhalten angesichts der Materialvielfalt für illusorisch und zudem wenig sinnvoll: «Die pädagogische Qualität oder Relevanz eines Lernmediums kann nicht am Material selbst festge- macht werden, sondern kommt erst in der Nutzung im Lehr-Lernprozess zum Tragen.» Wirksame Möglichkeiten der Qualitätssicherung ergeben sich, sobald die Nutzenden in den Prozess der kollaborativen Weiterentwicklung und Bewertung von Ressourcen einbezogen werden. Eine Studie des Vereins Wikimedia Deutsch- land – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens kommt zum Schluss, dass offene Bildungsmaterialien grundsätzlich nicht schlechter als herkömmliche sind. Eine gesellschaftliche Entwicklungstendenz, die häufig zusammen mit dem digita- len Wandel diskutiert wird, ist die zunehmende Bedeutung alternativer Lernfor- men wie das lebenslange Lernen: Wenige verbringen ihre berufliche Karriere noch in einem einzigen Tätigkeitsfeld. Was in der Ausbildungszeit gelernt wird, dient immer häufiger nur als Ausgangspunkt, während zusätzliches Wissen entlang des individuellen Lebenslaufs kontinuierlich erworben wird. Aufgrund der raschen Wissensveralterung gelangen institutionalisierte Formen der Wissensvermittlung zunehmend an ihre Grenzen. Die Wissensgesellschaft benötigt freien Zugang zu Wissen und den offenen Austausch. Dazu gilt es, das Internet und die darin befind- lichen Bildungsressourcen auszubauen und den Austausch von Wissen möglichst einfach zu gestalten. Lehrende verstehen Lernen häufig als einen diskursiven Prozess der Wissensaneignung. Digitale Medien können soziale Lernprozesse zum Beispiel in Communities of Practice (CoP) wirksam unterstützen. Die E-Learning- Experten und Medienwissenschaftler Per Bergamin und Christian Filk halten solche Communities für besonders geeignete Promotoren offener Bildungsmateri- alien, auch um die Qualität der Materialien nachhaltig zu verbessern. Obwohl die Bedeutung offener Bildungsressourcen für die Wissenskommunikation und für innovative pädagogische Modelle inzwischen erkannt wird, sind Lehrpläne und Themen des Bildungsangebots längst noch nicht frei zugänglich. Trotz aller Willensbekundungen sind offene Ressourcen noch nicht in der Praxis der Hoch- schulen angekommen. Eine Ursache dafür ist die unklare Finanzierung der Bereit- stellung und Weiterentwicklung kostenfreier Materialien. Mögliche Finanzie- rungsmodelle könnten Mitgliedschaftsbeiträge oder staatlich geförderte Pro- gramme sein. Eine weitere Herausforderung ist eine ungünstige Hochschulkultur: Oftmals existiert an den Hochschulen keine Tradition des Teilens, sondern Materi- alien werden lieber selbst erstellt, was den Einsatz offener Bildungsressourcen erschwert. Ihre Verankerung in der Lehre erfolgt zudem nicht automatisch: Lehr- personen benötigen umfangreiches rechtliches, technisches und didaktisches Offene Bildungsressourcen und Digitalisierung in der Wissenskommunikation Beat Mürner Beat Mürner, lic. phil. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 18 | 19 Offene Bildungsressourcen und Digitalisierung in der Wissenskommunikation Wissen, um offene Inhalte nutzbringend einzusetzen. Mangelnde Medienkompe- tenzen können daher zu einer skeptischen Haltung beitragen. Trotz dieser ernst zu nehmenden Herausforderungen bieten offene Bildungsres- sourcen und der digitale Wandel bemerkenswerte Chancen für den freien Wis- sensaustausch und die Öffnung von Hochschulen. Die Bildungsforschenden Sabine Zauchner und Peter Baumgartner meinen deshalb: «Während manche Hochschulen noch nach dem ‹Warum?› fragen, wird anderorts davon ausgegangen, dass OER- Angebote in Zukunft für den Außenauftritt einer Institution/Hochschule ebenso ausser Diskussion stehen werden, wie die Frage danach, ob eine Website erstellt werden soll oder nicht.» Die Direktion der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW hat im Januar 2017 eine Open Access-Policy verabschiedet. Damit bekennt sich die FHNW zum Prinzip des freien Zugangs zu Wissen. Die FHNW strebt an, möglichst viele ihrer Publikationen digital unentgeltlich anzubieten, um so der Öffent- lichkeit den grösstmöglichen freien und einfachen Zugang zu wissenschaftli- chen Arbeiten zu ermöglichen und diese transparent über ihre Forschungsak- tivitäten zu informieren. Daher ermutigt die FHNW ihre Forschenden und Studierenden, ihre Arbeiten öffentlich zugänglich zu machen. (Susanne Bach- mann) Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 20 | 21 Heute gehört in vielen Schweizer Gemeinden zu öffentlichen Bau- und Entwick- lungsprojekten neben dem formellen auch ein informeller Beteiligungsprozess. Dabei geht es darum, die breite Bevölkerung einzubeziehen und die gemeinsame Meinungs- und Entscheidungsfindung zu fördern. Gleichzeitig wird kritisiert, dass solche partizipative Verfahren nicht alle Betroffenen erreichen und vor allem diejenigen stärken, die ohnehin bereits über sozialen wie politischen Einfluss ver- fügen. Auf diese «Demokratielücke» antworten seit einigen Jahren digital vermittelte Partizipationsverfahren. Diese Verfahren nutzen Kooperationstools, die nieder- schwellig sind und ihre Verbreitung über soziale Medien oder das Internet finden. Zudem bedienen sie sich einer kommunikativen Bildsprache und Visualisierungen, um sprachliche und fachliche Barrieren zu überwinden. Der Digitalisierung parti- zipativer Stadtentwicklung wird deshalb das Potenzial zugesprochen, den Grad und die Qualität der Bevölkerungsbeteiligung zu erhöhen und damit die demokra- tische Legitimierung städtischer Planungsvorhaben zu fördern. Die folgenden Ausführungen basieren auf Ergebnissen des Projektes «Neue Verfahren für die demokratische Stadtentwicklung», das von der Gebert Rüf Stiftung im Programm BREF gefördert wurde. Aktuell besteht aufgrund der sehr unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten und Erfahrungen mit digitalen Partizipationsverfahren eine gewisse Unübersichtlich- keit. Aus diesem Grund organisierte das Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW gemein- sam mit externen Partnerinnen im Sommer 2016 eine internationale Tagung, mit dem Ziel, einen Austausch zwischen Fachpersonen aus der Stadtentwicklung, Soft- wareentwicklern und -entwicklerinnen sowie Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik zu ermöglichen. Unter anderem präsentierten Entwicklerinnen und Entwickler von social media gestützten Verfahren im Stil einer Messe ihre Ideen und Produkte und boten so einen Überblick über aktuell erhältliche Werkzeuge, mit denen Interessierte eigene Vorhaben realisieren können. Der vorliegende Beitrag versucht, die Vielfalt der Eindrücke aus der Konferenz in den aktuellen Forschungsstand zu kollaborativen Prozessen in Sozialen Medien einzubetten. Der Fokus liegt dabei auf Prozessen der Kommunikation und der Gemeinschaftsbildung, weil diese zentral für die Teilhabe an Aushandlungs- und Entscheidungsprozessen sind. Aktuelle Ergebnisse, die vorerst noch in Thesen formuliert sind, werden dabei mit Produkten aus der Tagung illustriert, um so einen Bezug zwischen Forschung und Praxis herzustellen. Grundsätzlich ist die Digitalisierung – will man sie nicht aus einer rein techni- schen, sondern aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive betrachten – in den übergeordneten Prozess der Mediatisierung eingebettet, der weit vor dem Einzug des Internets in unseren Alltag begonnen hat. Die Mediatisierungsforschung untersucht das Wechselverhältnis des Wandels von Medien und Kommunikation einerseits und des Wandels von Kultur und Gesellschaft andererseits. Die fort- schreitende Mediatisierung, wie sie derzeit durch die Digitalisierung massiv be- schleunigt wird, ist somit eng verknüpft mit veränderten Alltagserfahrungen von Identität, Beziehung und Gemeinschaft auf der Mikroebene, mit veränderten Pro- zessen und (Macht)Strukturen in Gruppen, Institutionen und Organisationen auf der mittleren Ebene und mit dem Wandel von gesamtgesellschaftlichen Bedeu- tungszusammenhängen beispielsweise in Politik und Kultur. Digitalisierung wird somit erst dann interessant, wenn sie im Zusammenhang mit kommunikativem Handeln in und mit digitalen Medien und den daraus neu entstehenden Sinn- zusammenhängen betrachtet wird. Partizipation umfasst eine Vielzahl an kommunikativen Handlungen: sich und andere informieren, sich mit jemandem oder etwas identifizieren, Eigenes mit Fremdem vergleichen und in Beziehung setzen, sich eine eigene Meinung bilden und positionieren, sich einbringen und andere aktivieren, aushandeln und gemein- sam entscheiden usw. Ähnliche Praktiken der Kommunikation finden sich auch in den mediatisierten Welten der Sozialen Medien wieder. Jan-Hinrik Schmidt und Monika Taddicken unterscheiden beispielsweise folgende zentrale Funktionen Sozialer Medien: Erstellen, Veröffentlichen, Kommentieren, Annotieren (Bewerten oder Verschlagworten), Weiterleiten, Abonnieren und Vernetzen. Sie schliessen aus ihren Studien auf drei zentrale Praktiken in Sozialen Medien: Informations- management («Wie orientiere ich mich?»), Identitätsmanagement («Wer bin ich?») und Beziehungsmanagement («Zu wem gehöre ich?»). Es ist deshalb alles andere als abwegig, digitale Kommunikationsmedien in partizipativen Verfahren zu nutzen, um gemeinsam Fragen der urbanen Entwicklung auszuhandeln und zu lösen. Um- gekehrt ist Partizipation als konstitutives Element digitaler Kommunikation und virtueller Gemeinschaft zu verstehen, da seit dem Web 2.0 Nutzerinnen und Nutzer digitaler Medien nicht nur Rezipienten, sondern auch Produzentinnen medialer Inhalte darstellen, also zu sogenannten Prosumern werden, wie es Peter Gentzel nennt. Drei Thesen zur Digitalisierung von Kommunikation und Gemeinschaft Betrachtet man die in den Sozialen Medien vorzufindenden kommunikativen Prak- tiken und Strukturen, lassen sich drei Thesen der Digitalisierung ableiten. Diese sind eng mit gesamtgesellschaftlichen Veränderungen wie der Globalisierung, Pluralisierung und Individualisierung verknüpft. These 1: Durch die Digitalisierung kommt es einerseits zu einer Ausdifferenzierung von Information und andererseits zu einer Beschleunigung und Verdichtung des Informationsaustauschs. Dies bedeutet konkret, dass sich die Inhalte durch den interaktiven, dezentralen und zeitlich sehr dynamischen Austausch konstant ver- ändern. Ein stabiler Informationsstand existiert nicht, die Informationen sind viel- mehr ununterbrochen im Fluss. Diese Prozesse werden durch die Pluralisierung der teilnehmenden Akteure unterstützt. Beispielhaft dafür stehen digitale Partizipationsinstrumente wie «mark-a-spot» (www.markaspot.de), die auf sogenannten Mapping-Funktionen basieren. Mit die- ser Software können Teilnehmende Projektvorschläge auf einer Karte markieren, beschreiben und mit weiteren Dateien, zum Beispiel Fotos, ergänzen. Dank der Smartphone-Technologie können so jederzeit, überall und schnell Informationen auf die Plattform hochgeladen und zur Diskussion gestellt werden. Diese Program- me sind meist sehr niederschwellig zugänglich und bieten sich für eine breite Be- völkerungsbeteiligung an. Die Auswertung der Daten kann allerdings je nach Infor- mationsdichte und -qualität sehr aufwendig sein. Digitalisierung partizipativer Stadtentwicklung: Meinungsbildung, Aushandlung und Entscheidungsfindung in virtuellen Gemeinschaften Tanja Klöti und Matthias Drilling Prof. Dr. Matthias Drilling Institutsleiter Tanja Klöti, MA Ehemalige wissenschaftliche Assistentin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Digitalisierung partizipativer Stadtentwicklung: Meinungsbildung, Aushandlung und Entscheidungsfindung in virtuellen Gemeinschaften I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 22 | 23 These 2: Durch die Digitalisierung kommt es in den mediatisierten Welten zu ver- schiedenen Prozessen der Entgrenzung: Grenzen, die ausserhalb der mediatisier- ten Welt existieren, können im Netz überwunden werden: soziale Grenzen, kultu- relle Grenzen, fachliche Grenzen, Altersgrenzen, Grenzen zwischen Geschlechtern, geografische Grenzen usw. Diese Entgrenzung kann als wichtige Grundbedingung für einen demokratischen Aushandlungsprozess betrachtet werden, da dadurch alle Teilnehmenden prinzipiell gleiche Partizipationschancen haben. Eine weitere Form der Entgrenzung besteht in der Auflösung der Unterscheidung von öffentli- cher und privater Sphäre: Was man privat denkt, kann öffentlich gepostet werden und wird somit nicht nur sichtbar, sondern auch addressierbar. Gleichzeitig kön- nen öffentliche Diskussionen so aufgezeichnet und damit transparenter gestaltet werden. Die Vorzüge derartiger Onlinedebatten versucht beispielsweise der Verein «Liquid Democracy» (www.liqd.net) in seinen Projekten umzusetzen. Im Programm «adhocracy» (www.adhocracy.de) werden verschiedene Debattierfunktionen wie Ideensammlung, Kommentierung oder Abstimmungen integriert und es kann für die Entwicklung von Leitbildern, Programmen oder für das kollaborative Erstellen von Dokumenten genutzt werden. These 3: Entgrenzungsprozesse können auch zur Verschmelzung kommunikativer Praktiken führen, wie beispielsweise die Entwicklung einer gemeinsamen medien- vermittelten Sprache, einer gemeinsamen Kommunikationskultur und möglicher- weise auch gemeinsamer Sinnzusammenhänge. Gerade das Erschaffen gemein- samer Verständnisse (dazu gehört zum Beispiel auch, inhaltliche Differenzen anzu- sprechen) kann eine wichtige Basis für gemeinsame Entscheidungen bilden. Das vom Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW gemeinsam mit YAAY entwickelte Parti- zipationstool «SoNa» setzt an diesem Punkt an, indem es die Teilnehmenden dazu animiert, sich zur sozial nachhaltigen Stadtentwicklung eine eigene Meinung zu bilden, sich darüber auszutauschen und ein gemeinsames Verständnis bezogen auf das vorliegende Planungsprojekt zu entwickeln. Bildliche wie textliche Sprache unterstützen diesen Verständigungsprozess. Digitale Partizipation im Spannungsfeld zwischen Ausdifferenzierung und Vergemeinschaftung Die dargestellte soziologische Sichtweise auf Digitalisierung macht deutlich, dass sich durch digitale Techniken erst dann etwas verändert, wenn sich mit ihnen auch die Handlungsweisen der Menschen verändern. Aufbauend auf dieser Handlungs- und Lebensweltorientierung gilt es somit, spezifische mediatisierte soziale Welten zu untersuchen, wie dies beispielsweise die partizipative Stadtentwicklung darstellt. Durch die Nutzung digitaler Medien wie Verhandlungssoftwares, Onlinedebatten oder Mapping-Funktionen bilden sich hier spezifische kommuni- kative Praktiken und Strukturen heraus. Aus diesen können sich dann wiederum virtuelle Beziehungsnetzwerke und Gemeinschaften bilden. Der entscheidende Schritt wäre dabei der Übergang von kommunikativen Praktiken im Netz – wie zum Beispiel Soziale Medien, die für viele Menschen heute zum Alltag gehören –, hin zur Herausbildung einer virtuellen Gemeinschaft, wie sie für kollaborative Aushand- lungs- und Entscheidungsprozesse notwendig ist. Denn gerade für die Frage der sozialen und politischen Partizipation ist es wichtig nachzuvollziehen, wie sich Vergemeinschaftungsprozesse in digitalen Medien vollziehen und ob sie als Res- sourcen der Beteiligung genutzt werden können. Die drei vorgestellten Thesen verweisen auf ein Spannungsfeld zwischen Plurali- sierung und Beschleunigung auf der einen Seite und Vernetzung und Vergemein- schaftung auf der anderen Seite. Virtuelle Gemeinschaften befinden sich grund- sätzlich in diesem Spannungsverhältnis. Denn einerseits kann man sich an ihnen immer nur zeitlich begrenzt und auf bestimmte Lebensbereiche beschränkt betei- ligen, andererseits sind sie nur auf der Basis einer geteilten Kultur aus Normen, Regeln, Praktiken und Wissensvorräten als Kollektiv handlungsfähig. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 24 | 25 Das Projekt «MEKiS – Medienkompetenz in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe» Rahel Heeg, Olivier Steiner, Monika Luginbühl und Magdalene Schmid Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien hat in den letzten Jahren den Alltag in modernen Gesellschaften nachhaltig verändert. Der Umgang mit digitalen Medien bringt dabei ganz neue Fragen und Herausforderun- gen mit sich und erfordert neue Kompetenzen. Medienkompetenz kann laut Heinz Moser (2010) in vier Dimensionen gegliedert werden: • technische Kompetenz (etwa der Umgang mit Geräten), • kulturelle Kompetenz (wie die Orientierungskompetenz im Internet), • soziale Kompetenz (etwa für reale und virtuelle Beziehungsgestaltung), • reflexive Kompetenz (wie die kritische Beurteilung von Medieninhalten). Auch in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe stellt die Mediatisierung des pädagogischen Alltags eine Herausforderung für die Fachpersonen dar. Sozial- und sonderpädagogische Fachpersonen (im Folgenden: Fachpersonen) übernehmen zunehmend Aufgaben der Medienerziehung. Damit sie dies fachlich fundiert tun können, benötigen die Fachpersonen eine hohe Medienkompetenz. Fachpersonen sind über die Thematik digitaler Medien in ihren Einrichtungen jedoch oft verun- sichert und weisen oftmals Defizite bezüglich ihrer eigenen Medienkompetenz und des medienerzieherischen Handelns auf. Es existiert allerdings kaum gesichertes Wissen darüber, vor welchen Herausforderungen Fachpersonen dabei genau stehen. Zudem bestehen noch kaum Konzepte und Instrumente zur Medienkompe- tenzförderung in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe. Das Projekt «MEKiS – Medienkompetenz in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe» will diese Lücken schliessen. MEKiS ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, der Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule BFF Bern und des Dach- verbands CURAVIVA Schweiz unter Mitarbeit der Haute Ecole de Travail Social HES-SO und der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI. «MEKiS» besteht aus zwei Phasen. In der ersten Phase wurde erstmals für die stationären Einrichtungen der Jugendhilfe in der Schweiz eine umfassende Be- standsaufnahme vorgenommen: Erhoben wurden Medienkompetenzen und das medienerzieherische Handeln von Fachpersonen sowie Herausforderungen der Medienerziehung im Praxisalltag in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe. Dafür wurde von September bis November 2016 eine quantitative Onlinebefragung von Fachpersonen in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe in der Schweiz durchgeführt. Es wurden 742 Einrichtungen per E-Mail zur Befragung eingeladen, 361 Personen aus 125 Einrichtungen nahmen teil. Die Ergebnisse der quantitativen Befragung werden ab Februar 2017 in sechs Workshops mit Fachpersonen validiert und vertieft. Die Bestandsaufnahme ging folgenden Fragen nach: • Welche ICT-Infrastruktur ist in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe vor- handen? • Welche Herausforderungen, Problemstellungen und Bedarfe bestehen in den Ein- richtungen bezüglich Umgang mit Medien? • Was sind aktuell diskutierte medienbezogene Themen in den Einrichtungen? • Welche Medienkompetenzen sind bei den Fachpersonen vorhanden? • Welche Formen der Medienerziehung sind in den Einrichtungen vertreten? Wel- che Faktoren beeinflussen die Formen der Medienerziehung? In einer zweiten Phase werden ab August 2017 auf der Grundlage der Bestands- aufnahme praxisnahe Instrumente und Konzepte zur Förderung von Medienkom- petenzen für die Praxis der stationären Jugendhilfe entwickelt. Diese vermitteln Informationen und Handlungsansätze zu erzieherischen, pädagogischen und rechtlichen Themen im Bereich digitaler Medien. Sie umfassen • ein zielgruppenspezifisches, praxisorientiertes Set an Instrumenten für aktive medienpädagogische Arbeit in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe, • Informationsblätter zur Medienthematik in stationären Einrichtungen der Ju- gendhilfe, unter anderem aus den Bereichen Recht, Technologie und Psychologie/ Pädagogik, • Vorschläge für die Entwicklung von medienpädagogischen Konzepten. Die Instrumente und Konzepte werden online zum Download frei verfügbar ge- macht. Dazu werden (über die Projektfinanzierung hinaus) ergänzende Weiterbil- dungsangebote konzipiert. Für das Projekt MEKiS arbeitet das Team der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW – Olivier Steiner, Rahel Heeg und Magdalene Schmid – mit Monika Lugin- bühl von der Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule BFF Bern zusammen. Es be- steht zudem eine Kooperation mit dem Dachverband CURAVIVA Schweiz. Im Weite- ren besteht eine Zusammenarbeit mit Susanne Lorenz von der Haute Ecole de Travail Social HES-SO sowie mit Luca Botturi und Spartaco Calvo von der Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana SUPSI. Das Projekt wird durch das Bundesamt für Sozialversicherungen BSV sowie durch die Stiftung FHNW finanziert. Weitere Stiftungen wurden bereits für die zweite Projektphase angefragt. Erste Ergebnisse In 97 Prozent aller teilnehmenden stationären Einrichtungen der Jugendhilfe ha- ben Kinder und Jugendliche Zugang zu Desktop-Computern oder Laptops. 90 Pro- zent aller Kinder und Jugendlichen verfügen über ein eigenes Smartphone und 50 Prozent über einen eigenen Laptop. Etwa 90 Prozent aller Einrichtungen stellen den Kindern und Jugendlichen einen kostenlosen Breitbandinternetzugang zur Verfügung. Umgerechnet auf die Anzahl Kinder pro Einrichtung haben insgesamt etwa 18 Prozent der in den befragten Einrichtungen betreuten Kinder und Jugend- lichen keinen kostenlosen Breitbandzugang zum Internet (sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Normalbegabung, zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen mit einer Körper- bzw. Sinnesbeeinträchtigung, 25 Prozent der Kinder und Jugend- lichen mit einer geistigen Beeinträchtigung). Dies ist deutlich höher als der Anteil der Haushalte mit 12- bis 19-jährigen Kindern in der Gesamtbevölkerung, die über keinen breitbandigen Internetanschluss verfügen: Dieser beträgt drei Prozent. Praktisch alle Fachpersonen führten in den letzten drei Monaten Gespräche mit Kindern oder Jugendlichen zu digitalen Medien. Besonders oft wurden Gespräche über die Thematik der exzessiven Mediennutzung geführt (71 Prozent aller Fach- personen). Etwa gleich häufig wurde die schulische Nutzung digitaler Medien thematisiert, zum Beispiel für Schularbeiten. Auch die Kosten digitaler Medien, wie Abonnementsgebühren, Preise für Computerspiele, In-App-Käufe, waren in den Einrichtungen ein häufig besprochenes Thema. Mehr als die Hälfte der Fachperso- nen sprach in diesem Zeitraum mit den Klientinnen und Klienten ausserdem über Dr. Rahel Heeg Wissenschaftliche Mitarbeiterin Prof. Dr. Olivier Steiner Dozent Monika Luginbühl, MA Dozentin, BFF Bern Magdalene Schmid, Diplom-Pädagogin Wissenschaftliche Mitarbeiterin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Das Projekt «MEKiS – Medienkompetenz in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe» I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 26 | 27 Beziehungsaufbau und Selbstdarstellung im Internet, etwa über Soziale Netzwerke, sowie über Gewaltdarstellungen in Filmen oder Computerspielen. Das subjektive Erleben der Fachpersonen zur Thematik der digitalen Medien ist unterschiedlich: Knapp die Hälfte der Fachpersonen erlebt den Einsatz digitaler Medien als im Alltag bereichernd, allerdings fühlen sich 32 Prozent der Fachperso- nen bei medienbezogenen Fragen in der Einrichtung stark oder teilweise überfor- dert. 30 Prozent der Fachpersonen ist die rechtliche Lage bezüglich digitaler Medi- en in der Einrichtung nicht oder nur teilweise klar. Dabei bestehen statistisch signifikante Zusammenhänge des subjektiven Erlebens von Fachpersonen mit ihrer Medienkompetenz: Je höher die Medienkompetenz der Fachpersonen, desto gerin- ger sind die Gefühle der Überforderung, desto sicherer sind sie bei Fragen zur rechtlichen Lage und desto eher erleben sie digitale Medien als bereichernd im Alltag. Digitale Medien sind in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe ein wichtiges Thema, da Kinder und Jugendliche mittels digitaler Medien ihren Alltag gestalten, Beziehungen führen und sich breit informieren können. Die ersten Ergebnisse der Bestandsaufnahme zeigen, dass bei rund einem Drittel der Fachpersonen Unsi- cherheiten und Überforderungsgefühle vorhanden sind und dass diese in einem deutlichen Zusammenhang mit ihrer geringeren Medienkompetenz stehen. Die För- derung von Medienkompetenzen ist entsprechend nicht nur bei Kindern und Ju- gendlichen wichtig, sondern auch bei Fachpersonen, die erzieherische Verantwor- tung tragen. Die praxisorientierten Instrumente und Anleitungen, die im Projekt MEKiS entwickelt werden, geben Fachpersonen Ideen und Hilfestellungen in die Hand, um Medienkompetenzen von Kindern und Jugendlichen in stationären Ein- richtungen zu fördern. Literatur Moser, Heinz (2010). Die Medienkompetenz und die «neue» erziehungswissenschaftliche Kompetenz- diskussion. In: Herzig, Bardo/Meister, Dorothee M./Moser, Heinz/Niesyto, Horst (Hg.). Jahrbuch Medienpädagogik 8. Medienkompetenz und Web 2.0. Wiesbaden: VS. S. 59–79. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 28 | 29 Digital unterstützte Kommunikation im Spital zur Überwindung von Sprachbarrieren Christophe Roulin und Luzia Jurt Die Migrationsbevölkerung in der Schweiz ist heterogen. Sie zeichnet sich durch eine grosse soziale, ökonomische und kulturelle Vielfalt aus. Diese Diversität stellt das Gesundheitssystem vor grosse Herausforderungen. Gesundheitskompetenzen, kulturspezifische Konzepte von Gesundheit und Krankheit oder auch Kenntnisse über das Gesundheitswesen können sich stark unterscheiden. Sprach- und Ver- ständigungsschwierigkeiten zwischen Fachpersonen im Gesundheitssystem und fremdsprachigen Patientinnen und Patienten stellen dabei eine zusätzliche Her- ausforderung dar. Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass eine funktionierende Verständigung ein zentraler Faktor für ein gutes Verhältnis zwischen Gesundheits- fachleuten und Patientinnen und Patienten ist und einen wesentlichen Einfluss auf die Behandlungsqualität hat. Bei Verständigungsschwierigkeiten kann es zu Über-, Unter- oder gar Fehlversorgungen kommen, was die Patientensicherheit ge- fährdet und schwere körperliche Schäden zur Folge haben kann. Sprachliche Ver- ständigung ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für eine adäquate und kosten- bewusste Behandlung. Damit die Migrationsbevölkerung einen chancengleichen und diskriminierungs- freien Zugang zu Leistungen im Gesundheitsbereich hat, haben verschiedene Spitäler Dolmetschkonzepte erarbeitet. Dabei können je nach Spital, Bedarf und Verfügbarkeit geschulte fremdsprachige Mitarbeitende, externe professionelle Dolmetschende, der nationale Telefondolmetschdienst oder wie in den Solothurner Spitälern Videodolmetschende situationsgerecht eingesetzt werden. Allerdings sind die Dolmetschkosten in den Spitälern nicht gedeckt. Ihre Finanzierung stellt die Spitäler vor grosse Herausforderungen. Auch befürchtet das medizinische Fachpersonal, dass einige Dolmetschende mit der medizinischen Fachsprache zu wenig vertraut seien und diese nur unzureichend übersetzen könnten. Wie lassen sich vor diesem Hintergrund Informationen für fremdsprachige Patien- tinnen und Patienten verständlich und einheitlich vermitteln? Mit der Aufberei- tung von digitalen Inhalten bzw. digital gestützten Hilfsmitteln können übersetzte Inhalte beliebig oft eingesetzt und zudem von Fachpersonen auf ihre Qualität hin überprüft werden. Dies kann die Kosten für das Spital reduzieren und vereinfacht die Planung, da dank der digitalisierten Informationen zu ausgesuchten Beratungs- und Behandlungsprozessen keine Dolmetschenden organisiert und finanziert werden müssen. Die aufbereiteten Informationen lassen sich zusätzlich zu Vor- bereitungs- und Schulungszwecken für Dolmetschende, aber auch im Ad-hoc-Dol- metschen bei Unsicherheiten verwenden. Dies führt zu kürzeren und fokussierten Einsätzen von Dolmetschenden, da Fragen und Unsicherheiten mittels gezielter aufbereiteter Informationen in der Muttersprache von Beginn weg minimiert werden. Den Patienten und Patientinnen können digital aufbereitete Informationen visuell und akustisch zur Verfügung gestellt werden, wobei ihnen diese auch nach den Konsultationen zur Verfügung stehen und sie diese nach Bedarf mit Ange- hörigen besprechen können. Digitalisierte Hilfsmittel können somit einen Beitrag leisten, die Sprachbarriere zwischen Patientinnen und Patienten und medizinischem Fachpersonal zu über- winden. Im Rahmen der Evaluation des Pilotprojektes Videodolmetschen an den Solothurner Spitälern entwickelte die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW gemeinsam mit der Zürcher Technologiefirma Adviscent AG ein erstes digitales Hilfsmittel, welches in Diabetes-Beratungen eingesetzt werden kann. Bisher konn- te in diesen Beratungsgesprächen die erforderliche Demonstration von Blutzucker- messgeräten oft nicht ohne Dolmetschende gewährleistet werden. Dabei wurden dieselben Informationen zum Messen des Blutzuckers jeweils von verschiedenen Dolmetschenden ad hoc übersetzt. Als Hilfestellung für die Beratenden wurde im Pilotprojekt nun eine Video-Lerneinheit erarbeitet (vgl. Abbildung 1). Hierbei wur- de die Demonstration des Messgerätes in drei Sequenzen aufgeteilt, einmalig in unterschiedliche Sprachen übersetzt und als animierte Videosequenzen mit Tonspur und sprachlich wählbaren Untertiteln konserviert. Die Audiospur in den momentan im Spital am häufigsten nachgefragten Sprachen Arabisch, Tigrinya und Türkisch unterstützt die komplexen Ausführungen des me- dizinischen Fachpersonals. Die Untertitel helfen dem medizinischen Fachpersonal, sich in den Videosequenzen zu orientieren. Bei der Aufbereitung der Inhalte wurde auf eine hohe Sequenzierung der Einheiten gesetzt, das heisst, sie wurden in mög- lichst kurze Einheiten aufgeteilt. Dies soll verhindern, dass die Beratenden, aber auch die Patientinnen und Patienten bei zu langen Sequenzen abschweifen. Die eingesetzten Bilder sind absichtlich abstrakt und klinisch gehalten. Damit soll ver- hindert werden, dass sich Patientinnen und Patienten durch realitätsnahe Bilder und damit verbundene Zuschreibungen wie Geschlecht, religiöse oder ethnische Merkmale nicht angesprochen fühlen oder sich von diesen Bildern ablenken lassen. Abbildung 2 zeigt einen Ausschnitt aus der Videosequenz «Blutzuckermessung». Die Video-Lerneinheiten können in der Beratung eingesetzt, aber auch nach der Beratung zu Hause konsultiert werden. Der richtige Gebrauch des Blutzuckermess- Christophe Roulin, lic. phil. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Prof. Dr. Luzia Jurt Dozentin Abbildung 1: Bildschirmfoto der Video-Lerneinheit Hochschule für Soziale Arbeit FHNW I. Schwerpunkt Digitalisierung und Soziale Arbeit 30 | 31 Digital unterstützte Kommunikation im Spital zur Überwindung von Sprachbarrieren gerätes kann so auch ausserhalb des Spitals sichergestellt werden. Der Einsatz der Video-Lerneinheit kann folglich dazu beitragen, Fehler in der medizinischen Ver- sorgung zu reduzieren. Informationen können auch ohne gesprochene Sprache oder Texte, sondern allein über Bilder vermittelt werden. So wurde auch ein Hilfsmittel erstellt, das in der medizinischen Nachversorgung eingesetzt werden kann und ohne Videosequenz und Audiospur auskommt: Während der ärztlichen Konsultation kann am Compu- ter ein Medikamentenplan erarbeitet werden, den die Gesundheitsfachleute für die Patienten und Patientinnen ausdrucken können (vgl. Abbildung 3). Dieser Medika- mentenplan ermöglicht die Überwindung der Sprachbarriere jenseits vom gespro- chenen oder geschriebenen Wort. In der medizinischen Nachversorgung kann dies sehr wichtig sein, da eine fehlerhafte Medikamenteneinnahme zu schwerwiegen- den Komplikationen führen kann. Das Beispiel des Medikamentenplans verdeutlicht das Potenzial von bildgestützter Kommunikation in der Arzt-Patientinnen/Patienten-Interaktion. Piktogramme ermöglichen die Kommunikation über die Sprachgrenzen hinweg und können not- wendiges medizinisches Wissen vermitteln. Wichtige Aspekte wie die Dosierung der Medikamente können so Patienten und Patientinnen verständlich und eindeu- tig vermittelt werden und als Gedächtnisstütze nach Hause mitgegeben werden. Diese Vereinfachung mit Piktogrammen lässt sich aber nicht in allen Anwendungs- feldern realisieren. Deshalb bedarf es darüber hinaus auch anderer audiovisueller Lösungen. Digitale Hilfsmittel bringen sowohl für Ärzte und Ärztinnen sowie für Patienten und Patientinnen Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Mit dem Einsatz von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien wird versucht, die Behandlungs- und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten sowie ihre Sicherheit zu erhöhen und gleichzeitig Kosten zu senken. Damit Patienten und Patientinnen mitentscheiden können, müssen medizinische Fachleute die nötigen Informationen verständlich vermitteln können. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn sprachliche Barrieren vorhanden sind, die die Interaktion erschweren oder ganz verunmöglichen. Der Einsatz von gezielt aufbereiteten digitalen Hilfsmitteln mit fremdsprachigen Tonspuren kann hierzu einen sinnvollen Beitrag zur gegen- seitigen Verständigung leisten. Im Rahmen der Implementierung und der darauf folgenden Evaluation durch die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW ist deshalb zu überprüfen, ob die entwickelten digitalen Hilfsmittel von den Fachpersonen akzeptiert und eingesetzt werden, ob die Behandlungssicherheit gewährleistet ist und inwiefern sich dadurch Kosten reduzieren lassen. Zudem soll analysiert wer- den, ob sich ein adäquates Gleichgewicht zwischen menschlicher und digitaler Kommunikation finden lässt, in dem digitalisierte Hilfsmittel gewinnbringend in die bestehenden Strukturen des Gesundheitssystems eingebunden werden und diese ergänzen können. Abbildung 2: Ausschnitt aus der Videosequenz «Blutzuckermessung» Abbildung 3: Auszug aus dem Medikamentenplan Hochschule für Soziale Arbeit FHNW 32 | 33 II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW 2016 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Porträt Das Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement ICSO lehrt, berät und be- forscht die Gestaltung von Beratungsprozessen sowie die Funktionsweisen wir- kungsorientierter Planung, Führung und Steuerung von Organisationen: Der Schwerpunkt «Beratung» bündelt Kompetenzen rund um Beratung in der Sozialen Arbeit und fördert deren Professionalisierung. Der Schwerpunkt «Coaching» positioniert Coaching als professionelle Prozessbe- ratung in beruflichen Kontexten und versteht sich als international ausstrahlendes Kompetenzzentrum für Coaching. Der Schwerpunkt «Sozialmanagement» befasst sich mit wirkungsorientierter und multiperspektivischer Planung und Steuerung sozialer Dienstleistungen von und in öffentlichen Verwaltungen und Unternehmen der sozialen/beruflichen Inte- gration, von formellen und informellen Netzwerken. Dabei stützt er sich auf das Social-Impact-Modell. In enger Zusammenarbeit mit Praxispartnerinnen und -partnern führen wir mass- geschneiderte Dienstleistungen, Beratungen, Forschungs- und Entwicklungspro- jekte durch und unterstützen Praxisorganisationen in der Umsetzung ihrer Auf- gaben: • Wir führen beispielsweise Bedarfs- und Organisationsanalysen in verschiedenen Handlungsfeldern durch, entwickeln Beratungskonzepte für und mit Sozialen Diensten, begleiten die Einführung von Coaching-Programmen, unterstützen Organisationen bei Führungsfragen und organisieren einen Wettbewerb für Social Business. • In anwendungsorientierten Forschungsprojekten widmen wir uns aktuell der Beratung mit unterschiedlichen Medien, dem Coaching als Beratungsformat in der Arbeitsintegration, der Umsetzung neuer Ansätze («creating shared value») zur nachhaltigen Entwicklung von Organisationen der Sozialen Arbeit, dem Ver- ständnis von Unternehmertum im Bereich der Sozialen Arbeit, der Identifikation von Erfolgsfaktoren und Wirkungen von Unternehmen der sozialen/beruflichen Organisationen in der Schweiz oder dem Stellenmonitoring im Sozialwesen. Das Institut bringt seine Expertise in der Ausbildung auf Bachelor- und Master- stufe sowie in seine vier Weiterbildungsprogramme ein: MAS Systemisch-lösungs- orientierte Kurzzeitberatung und -therapie, MAS Psychosoziales Management, MAS Coaching und MAS Sozialmanagement. Mit internationalen Fachtagungen und Kongressen, wie etwa dem internationalen Fachkongress «Coaching meets Research», bietet das Institut Fachleuten aus Praxis, Bildung und Wissenschaft Diskursplattformen in unterschiedlichen Formaten. Kontakt: Prof. Agnès Fritze, lic. phil., Institutsleiterin T +41 62 957 20 52, agnes.fritze@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit/ institute/institut-beratung-coaching-und-sozialmanagement Prof. Agnès Fritze, lic. phil. Institutsleiterin II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 34 | 35 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Innovationspotenzial von «Creating Shared Value» als Unternehmensstrategie sozialer Organisationen Jeremias Amstutz und Peter Zängl Abstract Im Rahmen seiner strategischen Neuausrichtung war das Töpferhaus Aarau, eine Einrichtung für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, an Entschei- dungsgrundlagen für die potenzielle Einführung von «Creating Shared Value» (CSV) als Unternehmensstrategie interessiert. Dazu wurden auf der Basis von Interviews wichtige Hinweise für eine Implementierung des CSV-Ansatzes gewonnen und das Innovationspotenzial von CSV als Organisationsstrategie eruiert. Auftrag, Zielsetzung und Fragestellungen Der Auftrag lautete, das Innovationspotenzial von CSV zu analysieren. Dabei stan- den zwei Ziele im Vordergrund: zum einen, die erfolgreiche Lancierung eines Back- warenprodukts (der «Bachfisch») zu rekonstruieren, und zum anderen zu prüfen, inwiefern sich «Creating Shared Value» (CSV) als neuer Strategieansatz eignet. Fragestellungen waren: • Welches sind die Eckpunkte für eine erfolgreiche Übertragung des CSV-Ansatzes aus dem Profit- in den Non-Profit-Bereich? • Welche strukturellen, finanziellen und personellen Voraussetzungen sind für eine erfolgreiche Implementierung des CSV-Ansatzes im Töpferhaus nötig? • Welche Unternehmen im Umfeld des Töpferhauses müssen in einen CSV-Strate- gieentwicklungsprozess einbezogen werden? Hintergrund und Forschungsstand CSV ist ein Konzept, das die Ökonomen Michael E. Porter und Mark R. Kramer (2011) erstmals in der Zeitschrift «Harvard Business Review» einführten. Sie gehen davon aus, dass der ökonomische Gewinn eines Unternehmens und gesellschaftli- che Fragen miteinander verknüpft sind. Die Absicht des CSV-Ansatzes ist es daher, soziale Probleme unter Beteiligung verschiedener Akteurinnen und Akteure anzu- gehen und dabei sowohl soziale wie auch wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Der Ansatz hat in der Wissenschaft und in der Praxis grosse Resonanz erfahren. Beschorner und Hajduk (2015) zufolge ist der Artikel von Porter und Kramer auf Google Scholar, einem Angebot von Google zur Recherche wissenschaftlicher Dokumente, einer der meistzitierten Artikel der Zeitschrift «Harvard Business Review» in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig wird CSV jedoch insbesondere von Unternehmensethikerinnen und -ethikern zum Teil scharf kritisiert (Beschor- ner/Hajduk 2015; Crane et al. 2014; Scholz/de los Reyes 2015). Anstoss zur Kritik geben insbesondere die im CSV-Ansatz wenig reflektierte Annahme der Verträglich- keit ökonomischer und gesellschaftlicher Interessen, die fehlende ethische Fundie- rung und die nicht erkennbare Innovation. Generell gewinnen Ansätze wie CSV (Porter/Kramer 2011), «Corporate Social Responsibility» (Schneider/Schmidpeter 2015), «Nonprofit and Businesses Collaboration» (Al-Tabbaa/Leach/March 2014), «Cross-Sector-Partnerships» (Shier/Handy 2016) oder «Corporate Citizenship» (Backhaus-Maul et al. 2010) im Non-Profit-Bereich an Bedeutung. Trotz unter- schiedlichen Fokussen ist ihnen die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteurin- nen und Akteure in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemstel- lungen gemein. Aus der Perspektive der Sozialen Arbeit stellt sich dabei allerdings die Frage, welchen Zweck profitorientierte Wirtschaftsunternehmen verfolgen, wenn sie sich um die Lösung oder Linderung sozialer Probleme kümmern. Es ist fraglich, ob dabei nicht doch vor allem die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht. Eine Schwachstelle des Ansatzes ist zudem: Es finden sich keine Hinweise II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 36 | 37 für den Umgang mit Interessenskonflikten zwischen unternehmerischen und sozi- alen Zielen oder unternehmensethischen Grundsätzen. Solche wären jedoch erfor- derlich, um gemeinsame Werte definieren zu können. Vor dem Hintergrund dieser Unklarheiten soll ein erweiterter CSV-Ansatz entwi- ckelt werden, der sich mit den Grundsätzen der Sozialen Arbeit wie beispielsweise Werteorientierung, Wirkungsorientierung, Interdisziplinarität oder Partizipation (vgl. Uebelhart/Zängl 2013) vereinbaren lässt. Methodisches Vorgehen Das explorative Forschungsdesign wurde in Anlehnung an das qualitative Forschungsparadigma (Reichertz 2016) ent- wickelt. Die Datenerhebung erfolgte mithilfe von Expertenin- terviews (Bogner/Littig/Menz 2014). Hierfür wurden fünf leitfadengestützte Interviews mit ausgewählten Töpfer- haus-internen sowie -externen Expertinnen und Experten geführt. Für die Auswertung der auf Tonband aufgezeichne- ten Interviews wurde die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2014) gewählt. Die Interviews wurden nach diesem Verfahren zunächst einzeln und anschliessend interview- übergreifend ausgewertet. Die Kategorienbildung erfolgte nach dem Prinzip der deduktiven Kategoriendefinition (May- ring/Fenzl 2014). Ergebnisse Die Aussagen der Interviewpartnerinnen und -partner wurden entlang der in den Interviews behandelten Themen gegliedert: Werteorientierung In den Interviews wurde vor allem das gesellschaftliche Engagement als Hauptmo- tivation für die Unterstützung des «Bachfisch»-Projekts beschrieben. Dabei wurden Werte wie Solidarität, Nachhaltigkeit, produktive und sinnvolle Tätigkeit für Men- schen mit Beeinträchtigungen, Fehlerkultur, Mithelfen und «Etwas bewegen» ge- nannt. Allen Antworten ist gemeinsam, dass der soziale Gedanke des Töpferhauses unterstützt werden soll. Regionale Kooperation Aus Sicht der befragten Personen hat es sich für das Töpferhaus bei der Entwick- lung von neuen Produkten und Dienstleistungen in der Vergangenheit bewährt, eng mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren zusammenzuarbeiten. Eine wichtige Rolle spielt die regionale Verankerung und Vernetzung. Deshalb sei es auch so wichtig, die Beziehungen zu den Kooperationspartnerinnen und -partnern zu pflegen. Darüber hinaus verringert eine offensive und transparente Beziehungs- pflege im lokalen Umfeld Missverständnisse und bisweilen auftretende Missgunst. Auch auf strategischer Ebene sind den Interviews zufolge Kooperationen mit anderen Einrichtungen anzustreben. Gemeinsam können die Einrichtungen bei Verhandlungen mit dem Kanton mehr erreichen, als jede für sich. Jeremias Amstutz, MA Wissenschaftlicher Mitarbeiter Prof. Dr. Peter Zängl Dozent «Die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW war konstruktiv, berei- chernd und kundenorientiert. Die Ergebnisse fliessen in die neue Strategieentwicklung ein.» Daniel Aeberhard Geschäftsleiter Töpferhaus Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Innovationspotenzial von «Creating Shared Value» als Unternehmensstrategie sozialer Organisationen Qualität und Authentizität der Produkte und Dienstleistungen Von allen befragten Personen wird nachdrücklich auf die Qualität und Authentizi- tät der Produkte und Dienstleistungen hingewiesen. Für einen erfolgreichen Ver- kauf reiche es demnach nicht (mehr) aus, dass Produkte von Menschen mit einer Beeinträchtigung hergestellt werden. Die Qualität der Produkte spiele eine ebenso wichtige Rolle. Wichtig sei besonders die Authentizität der Produkte. So sei es bei- spielsweise unglaubwürdig, wenn eine soziale Einrichtung Massenprodukte oder «Convenience Food» verkaufen würde. Strategische und operative Anforderungen Gegenüber der Öffentlichkeit und der Auftraggeberschaft profitiert das Töpferhaus durch einen starken und gut vernetzten Stiftungsrat. Dieser kann neben der Interessensvertretung für das Töpferhaus wichtige Sensibilisierungsarbeit in der Gesellschaft leisten. Er kann zum Beispiel auf Herausforderungen von Organisa- tionen wie dem Töpferhaus hinweisen oder auf die wertvolle Integrationsarbeit aufmerksam machen, die dort geleistet wird. In Bezug auf die Herstellungsprozesse weisen die Befragten darauf hin, dass der Produktionsrhythmus vom Töpferhaus vorgegeben werden müsse. Wenn der Pro- duktions- und Zeitdruck zu gross sei, würden die Mitarbeitenden darunter leiden. Ausserdem sollten Produktionsbedingungen wie in der freien Wirtschaft vermie- den werden, zumal diese mindestens teilweise für die Probleme der Mitarbeiten- den verantwortlich sind. Den Leitungspersonen kommt hier eine zentrale Rolle zu, indem sie für eine gute Auftragslage auf der einen und ein verantwortbares Mass an Druck auf der anderen Seite sorgen müssen. Innovation Um auch weiterhin qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen sowie gute Arbeitsbedingungen für Menschen mit Beeinträchtigungen gewährleisten zu können, muss das Töpferhaus immer wieder neue Ideen testen und umsetzen, «dran bleiben» und innovativ sein. Gerade beim Testen von neuen Produkten sei es wich- tig, ausgewählte Personen aus dem Netzwerk einzubeziehen und Feedback zur Markttauglichkeit einzuholen. Ausserdem können diese Personen bei erfolgreicher Produktentwicklung als Multiplikatoren eingesetzt werden. Märkte und Bedarfs- lagen mit Entwicklungs- und Innovationspotenzial gibt es den Interviews zufolge im Umfeld des Töpferhauses ausreichend. Allerdings sollte man sich bei deren Aus- wahl weiterhin auf die Region konzentrieren, Produkte und Dienstleistungen nicht zu stark diversifizieren und stets die Qualität des bestehenden Angebots im Auge behalten. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 38 | 39 Diskussion Im Hinblick auf die Fragestellungen wurde im Projekt deutlich, dass im Töpferhaus ein ausgeprägtes Bewusstsein über das Zusammenspiel von sozialen und wirt- schaftlichen Zielsetzungen besteht. Insofern sind grundlegende Anforderungen für eine erfolgreiche Übertragung des erweiterten CSV-Ansatzes aus dem Profit- in den Non-Profit-Bereich gegeben. Ebenso sind strukturelle und personelle Vorausset- zungen für eine strategische Neuausrichtung nach CSV weitgehend erfüllt. Hier besteht den Interviews zufolge noch Entwicklungsbedarf, insbesondere bei Perso- nen im Kader. Schliesslich konnte im Projekt auch eruiert werden, welche Akteurin- nen und Akteure im Umfeld des Töpferhauses bei einem Strategieentwicklungspro- zess einbezogen werden sollten. Das Transferpotenzial des CSV-Ansatzes für das Sozialwesen ist vielfältig. Insbe- sondere vor dem Hintergrund immer komplexer werdender sozialer Probleme kann sich die Soziale Arbeit nicht weiter als einzige Profession zuständig fühlen. Viel- mehr sind professionsübergreifende Ansätze gefragt, die soziale Probleme auf innovative Art angehen, insbesondere zwischen Wirtschaftsunternehmen und so- zialen Organisationen. Transfer und Ausblick Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt dienen primär als Grundlage für wei- terführende Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit dem Ziel, Strategieent- wicklung nach CSV und Kooperationen zwischen sozialen und wirtschaftlichen Unternehmen weiter zu erforschen. Konkret ist vorgesehen, in Kooperation mit dem Töpferhaus und weiteren Akteurinnen und Akteuren neue Dienstleistungen oder Produkte im Sinne von CSV zu entwickeln und gleichzeitig den Strategieprozess gemäss CSV fortzuführen. Darüber hinaus fliessen Erkenntnisse in Lehrveranstal- tungen ein, insbesondere auf Master-Stufe. Auftraggeberschaft und Finanzierung Auftraggeber war das Töpferhaus Aarau und finanziert wurde das Projekt von der Kommission für Technik und Innovation im Rahmen seines Programms «Innova- tionsscheck». Forschungsteam Prof. Dr. Peter Zängl Jeremias Amstutz, MA Schlüsselbegriffe Creating Shared Value, Strategieentwicklung, Innovation, soziale Probleme Dauer April bis November 2016 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Innovationspotenzial von «Creating Shared Value» als Unternehmensstrategie sozialer Organisationen Literatur Al-Tabbaa, Omar/Leach, Desmond/March, John (2014). Collaboration Between Nonprofit and Busi- ness Sectors: A Framework to Guide Strategy Development for Nonprofit Organizations. In: Volun- tas. (25). S. 657–678. Backhaus-Maul, Holger/Biedermann, Christiane/Nährlich, Stefan/Polterauer, Judith (2010) (Hg.). Corporate Citizenship in Deutschland. Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen. Bilanz und Perspektiven. 2., akt. und erw. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. Beschorner, Thomas/Hajduk, Thomas (2015). Creating Shared Value: Eine Grundsatzkritik. In: Zeit- schrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik. 16. Jg. (2). S. 219–230. Bogner, Alexander/Littig, Beate/Menz, Wolfgang (2014). Interviews mit Experten. Eine praxisorien- tierte Einführung. Wiesbaden: Springer VS. Crane, Andrew/Palazzo, Guido/Spence, Laura J./Matten, Dirk (2014). Contesting the Value of «Crea- ting Shared Value». In: California Management Review. 56. Jg. (2). S. 130–153. Mayring, Philipp/Fenzl, Thomas (2014). Qualitative Inhaltsanalyse. In: Baur, Nina/Blasius, Jörg (Hg.). Handbuch Methoden der epirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer VS. S. 543–556. Porter, Michael E./Kramer, Mark R. (2011). Creating Shared Value. In: Harvard Business Review. 89. Jg. (1–2). S. 62–77. Reichertz, Jo (2016). Qualitative und interpretative Sozialforschung. Eine Einladung. Wiesbaden: Springer VS. Schneider, Andreas /Schmidpeter, René (2015) (Hg.). Corporate Social Responsibility. Verantwor- tungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis. 2., erg. und erw. Aufl. Berlin: Springer Gabler. Scholz, Markus/de los Reyes, Gaston (2015). Creating Shared Value – Grenzen und Vorschläge für eine Weiterentwicklung. In: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik. 16. Jg. (2). S. 192–202. Shier, Micheal L./Handy, Femida (2016). Cross-Sector Partnerships: Factors Supporting Social Inno- vation by Nonprofits. In: Human Service Organizations: Management, Leadership & Governance. 40. Jg. (3). S. 253–266. Uebelhart, Beat/Zängl, Peter (2013) (Hg.). Praxisbuch zum Social-Impact-Modell. Baden-Baden: Nomos. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 40 | 41 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Die Sozialfirma als Grundstein sozialer Innovation in der Schweiz: Rahmenbedingungen, Erfolgsfaktoren und Wirkungen Auch in der Schweiz zeigt sich eine Problematik moderner Arbeitsgesellschaften: Für einen wachsenden Teil der erwerbsfähigen Bevölkerung wird es aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels zunehmend schwierig, eine dauerhafte Anstel- lung im regulären Arbeitsmarkt zu finden oder zu halten. Langzeitarbeitslosigkeit ist die Folge. Sozialfirmen gewinnen in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. Das Projekt hat den Organisationstypus «Sozialfirma» in der Schweiz erstmals systematisch erfasst, analysiert und beschrieben. Besonders interessierte dabei dessen Innovationspotenzial und die dafür notwendigen Bedingungen. Das Projekt leistete einen grundlegenden Beitrag zur betriebs- und volkswirtschaft- lichen sowie gesellschaftlichen Weiterentwicklung des noch jungen Beschäfti- gungszweiges. In Zusammenarbeit mit Betriebsverantwortlichen, Leistungsfinan- zierenden, Regulatoren und weiteren Stakeholdern wurden zudem Grundlagen erarbeitet, um das bisher vor allem organisch gewachsene System kohärenter und effizienter zu gestalten sowie das heterogene Angebot besser zu koordinieren. Was ist das Besondere an diesem Projekt? Das Projekt zeichnete sich durch einen inter- disziplinären, fachhochschul- und kulturübergreifenden Fokus aus, der sowohl be- triebswirtschaftliche, volkswirtschaftliche wie gesellschaftliche Aspekte unter- suchte. Erstmals erfolgte schweizweit eine umfassende Bestandsaufnahme. Damit wurde den unterschiedlichen Entwicklungen in den verschiedenen Sprachregionen Rechnung getragen. So wurden diverse Instrumente entwickelt und getestet, die eine umfassende und multiperspektivische Wirkungsmessung ermöglichten und Hinweise auf Innovationspotenzial im Umgang mit Langzeitarbeitslosigkeit auf- zeigten. Die Forschungsergebnisse dienen dazu, die politisch-administrativen Akteurinnen und Akteure in diesem Bereich zu unterstützen und die Rahmenbedin- gungen effizienter zu gestalten. Die Bestandsaufnahme hat Grundlagen geschaffen, um die integrative Wirkungsweise von Sozialfirmen zu verstehen. Sozialfirmen leisten einen Beitrag zur beruflichen Integration im Wesentlichen durch zwei Ziel- setzungen: einerseits durch die soziale Integration in eine Sozialfirma mittels För- derung der individuellen Fähigkeiten und persönlicher Wertschätzung, anderer- seits durch die berufliche Integration in den Arbeitsmarkt. Die Untersuchung zeigte, dass die gängigen Erfolgsfaktoren von Marktunternehmen (einseitige Orientierung am monetären Erfolg) für eine Sozialfirma mit ihrer hybriden Zielsetzung (beruf- liche Integration mit unternehmerischen Mitteln) nicht geeignet sind. Adam, Stefan/Amstutz, Jeremias/Avilés, Gregorio/Caimi, Massimo/Crivelli, Luca/Ferrari, Domenico/ Pozzi, Davide/Schmitz, Daniela/Wüthrich, Bernadette/Zöbeli, Daniel (2015). Social Enterprise in Switzerland: The Field of Work Integration. ICSEM Working Papers No. 19. (www.iap-socent.be/ sites/default/files/Switzerland%20-%20Adam%20et%20al_0.pdf) Adam, Stefan/Avilés, Gregorio/Ferrari, Domenico/Amstutz, Jeremias/Crivelli, Luca/Enrico, Cavedon/ Gafner, Anja/Greppi, Spartaco/Schmitz, Daniela/Wüthrich, Bernadette/Zöbeli, Daniel (2016). Social Enterprise in Switzerland: The field of Work Integration. In: Nonprofit Policy Forum. 7. Jg. (4), S. 509–539. (www.degruyter.com/downloadpdf/j/npf.2016.7.issue-4/npf-2016-0014/npf- 2016-0014.pdf) Ferrari, Domenico/Adam, Stefan M./Amstutz, Jeremias/Avilés, Gregorio/Crivelli, Luca/Greppi, Sparta- co/Lucchini, Andrea/Pozzi, Davide/Schmitz, Daniela/Wüthrich, Bernadette/Zöbeli, Daniel (2016). Sozialfirmen in der Schweiz. Grundlagen zur Beantwortung des Postulats Carobbio Guscetti «Rolle der Sozialfirmen» (13.3079). Forschungsbericht Nr. 9/16. Beiträge zur Sozialen Sicherheit. Bern: BSV. Finanzierung Gebert Rüf Stiftung (BREF) Kooperation Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI) Forschungsteam Luca Crivelli Prof. Dr. (extern) Stefan Adam Prof. Jeremias Amstutz MA Gregorio Avilés (extern) Massimo Caimi (extern) Domenico Ferrari (extern) Sigrid Haunberger Dr. Davide Pozzi (extern) Bernadette Wüthrich lic. phil. Daniel Zöbeli Prof. Dr. (extern) Dauer 01.03.2013 bis 31.03.2016 Kontakt Stefan Adam Prof. (stefan.adam@fhnw.ch) Institut Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Unternehmertum» Forschungsteam Peter Zängl Prof. Dr. Sarah Bestgen MA Christoph Breier Enrico Cavedon Ralf Michel Christoph Minnig Prof. Dr. Dauer 01.09.2015 bis 31.12.2016 Kontakt Peter Zängl Prof. Dr. (peter.zaengl@fhnw.ch) Sarah Bestgen MA (sarah.marti@fhnw.ch) Institut Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 42 | 43 Erfahrungsunternehmen: Social Innovation & Design for a Social Change Im Rahmen dieses Projekts wurde das Weiterbildungsprogramm «Erfahrungsun- ternehmen» für ältere Führungs- und Fachkräfte aus Unternehmen praxisnah ent- wickelt. Diese Personen befinden sich am Ende ihrer regulären Erwerbstätigkeit und möchten sich auf eine nachberufliche unternehmerische Tätigkeit vorbereiten. In Gesprächen mit HR-Personen aus der Privatwirtschaft, potenziellen Teilneh- menden des Weiterbildungsformats und mit Personen, welche Start-ups gegründet haben, wurden die einzelnen Perspektiven auf ein solches Weiterbildungsformat eingeholt (unter anderem Nutzen für das Individuum, für dessen ehemalige Arbeit- gebende sowie der Nutzen für Jungunternehmerinnen und -unternehmer, vom Wis- sen «gestandener» Führungs- und Fachkräfte zu profitieren). Diese dienten als An- reicherung der Vorüberlegungen zur Ausgestaltung des Weiterbildungsformats. Ziel des Projekts war die Überprüfung der Machbarkeit, die Entwicklung sowie die erste pilothafte Durchführung einer Weiterbildungsmassnahme für Führungskräfte aus Unternehmen zum Ende ihres aktiven Berufslebens zur Förderung eines selbstbe- stimmten unternehmerischen Engagements. Letzteres fand im Rahmen dieses Pro- jekts nicht statt. Das aus dem Projekt entstandene Orientierungsprogramm mit Namen «Expirio» hat das Ziel, die Führungskräfte zu befähigen, eigene Geschäfts- ideen zu entwickeln sowie Mentoring/Coaching, Beratung/Begleitung für sozial und kreativ nachhaltige Projekte und Unternehmen zu übernehmen. Erfolgsfaktoren eines Sozialfirmen-Start-up auf dem FHNW-Campus Brugg/Windisch Seit der Eröffnung des neuen Campus-Gebäudes der Fachhochschule Nordwest- schweiz FHNW in Brugg/Windisch im Sommer 2013 sind in den Bereichen Gastro- nomie, Facility Services und Administration Services erwerbsbenachteiligte Mitar- beitende tätig. Es handelte sich dabei um ein Pilotprojekt der FHNW und des Vereins «Lernwerk» mit Sitz in Vogelsang (AG). Im Projekt wurde das Start-up eines sozialen Unternehmens der Arbeitsintegration begleitet und kontinuierlich in eine Regel- struktur überführt. Ziel der Studie war, die Erfolgsfaktoren für ein solches Start-up aus Sicht der erwerbsbenachteiligten Mitarbeitenden, des kooperierenden Wirt- schaftspartners (SV Group, Rohr) und der zuweisenden Stellen zu identifizieren. Die Identifikation der Erfolgsfaktoren orientierte sich methodisch an den Ansätzen der «realistic evaluation» und formativen Evaluation. Das Projekt wurde in vier Evalu- ationsberichten (Phasen I, II und III sowie ein summativer Schlussbericht) doku- mentiert und die Ergebnisse darin umfassend festgehalten. Auftrag Verein Lernwerk Finanzierung Verein Lernwerk Kooperation Sitz Campus Brugg Fachhochschule Nordwestschweiz SV Group, Rohr Forschungsteam Stefan Adam Prof. Sarah Bestgen MA Cheryl Meyer Dauer 30.11.2013 bis 30.06.2016 Kontakt Stefan Adam Prof. (stefan.adam@fhnw.ch) Sarah Bestgen MA (sarah.marti@fhnw.ch) Institut Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 44 | 45 Strategische Initiative «Unternehmertum»: Förderbereich Social Business Die strategische Initiative will die Kompetenzen und Stärken der einzelnen Hoch- schulen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW bündeln und sich als eine der führenden Hochschulen der Schweiz im Bereich Unternehmertum etablieren. Unter dem Label «SwissUpStart – Challenge» bietet hierzu die FHNW für die Jahre 2015 bis 2018 einen Wettbewerb mit unterschiedlichen Förderbereichen an. Der Förder- bereich «Social Business» der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW fördert im Rahmen der «SwissUpStart – Challenge» unternehmerische Ansätze zur nachhal- tigen Prävention und Bekämpfung von Armut beziehungsweise prekären Lebens- situationen im nationalen Kontext. Auf der Grundlage der «gesamtschweizerischen Strategie zur Armutsbekämpfung» beteiligt sich das Bundesamt für Sozialversiche- rungen (BSV) als Sponsor und stiftet die Preisgelder für die Siegerprojekte. Strategische Initiative «Unternehmertum»: Konzeption von Unternehmertum an den Hochschulen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und in den Tätigkeitsfeldern (Teilprojekt 2) Unternehmerisches Handeln gewinnt an den Hochschulen zunehmend an Relevanz. Zum einen agieren die Hochschulen auf einem Markt, das heisst, sie werben um Studierende, Weiterbildungsteilnehmende, Forschungsgelder und Dienstleistungs- mandate. Zum anderen werden Absolvierende von Aus- und Weiterbildung sowie Mitarbeitende der Hochschulen selbst unternehmerisch tätig und benötigen dazu das notwendige Rüstzeug. Das Teilprojekt 2 der Strategischen Initiative «Unterneh- mertum» soll Informationen dazu liefern, wie Unternehmertum an den einzelnen Hochschulen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW gelebt wird, welche Fördermöglichkeiten an den Hochschulen bestehen und mit welchen Rahmenbedin- gungen sich neu gegründete Unternehmen in den Trägerkantonen konfrontiert sehen. Das Teilprojekt wird in einer Kooperation zwischen der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW an sämtlichen neun Hochschulen der FHNW durchgeführt. Die einzelnen Hoch- schulen sind über eine Verbindungsperson in die Projektkoordination eingebunden. Explorative Studie zu den Erfolgsfaktoren von Unternehmen der sozialen und beruflichen Integration (USBI) Auf der Grundlage der «gesamtschweizerischen Strategie zur Armutsbekämpfung» verabschiedete der Bundesrat im Mai 2013 das «Nationale Programm zur Bekämp- fung und Prävention von Armut». Das von 2014 bis 2018 laufende Programm finan- ziert unter anderem Forschungsstudien zur Bedeutung der sozialen und beruflichen Eingliederung für die Armutsverhinderung. Im Auftrag des Bundesamtes für Sozial- versicherungen (BSV) wurde unter der Leitung des Instituts Beratung, Coaching und Sozialmanagement der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW ein Kooperationspro- jekt mit der Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana und der Fern- fachhochschule Schweiz zum Thema «Explorative Studie zu den Erfolgsfaktoren von Unternehmen der sozialen und beruflichen Integration (USBI)» durchgeführt. Unter Erfolg wird in diesem Zusammenhang die gelungene Integration in den ersten Arbeitsmarkt durch USBI verstanden, aber auch die soziale Integration sowie der Erhalt und die Verbesserung der Arbeitsfähigkeit durch unbefristete Arbeitsstellen in USBI. Die Studie war explorativ ausgerichtet. Sie identifizierte Erfolgsfaktoren auf betriebswirtschaftlicher, organisatorischer und rechtlicher Ebene sowie aus der Sicht von erwerbsbenachteiligten Personen. Die Analyse der Erfolgsfaktoren orientierte sich methodisch an der «realistic evaluation». Auf der Grundlage der multiperspektivischen Erfolgsfaktoren-Analyse wurden einige Faktoren herausge- arbeitet (zum Beispiel klares Profil, klare Leistungsvereinbarungen, Matching, Vernetzung), die für die integrative Wirkung besonders bedeutsam sind. Im Zuge der Analyse wurde deutlich, wie eng unternehmensbezogene und klientenbezogene Erfolgsfaktoren miteinander verzahnt sind und einander bedingen, um eine arbeits- marktbezogene Integration erreichen zu können. Diese Hybridität von USBI stellt spezifische Herausforderungen an das Management solcher Unternehmen, die mit den herkömmlichen Managementinstrumenten bislang noch nicht ausreichend ab- gedeckt werden können, vor allem bezogen auf die Verknüpfung betriebswirtschaft- licher Informationen mit Informationen zur sozialen Wirkung. Adam, Stefan/Amstutz, Jeremias/Avilés, Gregorio u.a. (2016). Explorative Studie zu den Erfolgsfak- toren von Unternehmen der sozialen und beruflichen Integration (USBI). Forschungsbericht Nr. 4/16. Beiträge zur Sozialen Sicherheit. Bern: BSV. (gegenarmut.ch/studien/studien-nationales-pro- gramm/detail/document1/Studie/show/studie-explorative-studie.zu-den-erfolgsfakto- ren-von-unternehmen-der-sozialen-und-beruflichen-integ) Adam, Stefan/Avilés, Gregorio/Schmitz, Daniela (2016). Erfolgsfaktoren von Unternehmen der beruf- lichen und sozialen Integration. In: Soziale Sicherheit (CHSS). (3). S. 44–48. Wüthrich, Bernadette/Cavedon, Enrico/Adam, Stefan/Amstutz, Jeremias (2017). Das Zelt-Dilemma. Unternehmen der sozialen und beruflichen Integration im Spannungsfeld hybrider Zielsetzungen. In: Grillitsch, Waltraud/Brandl, Paul/Schuller, Stephanie (Hg.). Gegenwart und Zukunft des Sozi- almanagements und der Sozialwirtschaft. Wiesbaden: Springer VS. S. 93–107. Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Forschungs- und Entwicklungsprojekte Auftrag Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Finanzierung Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Kooperation Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI) Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) Forschungsteam Stefan Adam Prof. Domenico Ferrari (extern) Spartaco Greppi Prof. Dr. (extern) Daniela Schmitz Dr. (extern) Bernadette Wüthrich lic. phil. Daniel Zöbeli Prof. Dr. (extern) Dauer 01.11.2014 bis 30.07.2016 Kontakt Stefan Adam Prof. (stefan.adam@fhnw.ch) Institut Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Unternehmertum» Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Forschungsteam Stefan Adam Prof. Roger Kirchhofer lic. phil. I Dauer 01.10.2015 bis 30.09.2017 Kontakt Stefan Adam Prof. (stefan.adam@fhnw.ch) Institut Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Unternehmertum» Kooperation Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW Forschungsteam Roger Kirchhofer lic. phil. I Stefan Adam Prof. Sarah Bestgen MA Enrico Cavedon Brigitte Liebig Prof. Dr. Milena Rutz MSc Dauer 01.01.2015 bis 31.12.2017 Kontakt Roger Kirchhofer lic. phil. I (roger.kirchhofer@fhnw.ch) Institut Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Integration und Partizipation Porträt Das Institut Integration und Partizipation befasst sich mit Menschen, deren Teil- nahme und Teilhabe an gesellschaftlichen Gütern, Werten und Grundrechten und deren selbstbestimmte Lebensführung in besonderer Weise eingeschränkt sind. Dabei werden die objektiven Bedingungen einer Lebenslage und die subjektiven Voraussetzungen, Wahrnehmungen und Deutungen der Individuen in dieser Lebenslage in den Blick genommen sowie die Interventionsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit zum Erhalt, zur Förderung und Wiederherstellung von Integration und Partizipation benachteiligter Menschen analysiert und weiterentwickelt. In den thematischen Schwerpunkten «Menschen im Kontext von Alter», «Menschen im Kontext von Behinderung», «Menschen im Kontext von Erwerbslosigkeit», «Men- schen im Kontext von HIV» und «Menschen im Kontext von Migration» untersucht das Institut soziale Benachteiligungen und gesellschaftliche Spaltungsprozesse, die zu Ausschluss und verminderter Partizipation führen. Gleichzeitig werden Zusammenhänge und Bedingungen aufgezeigt, die problematische Lebenslagen zu vermeiden helfen und damit zur Erhaltung von Integration und Partizipation beitragen können. Die Digitalisierung durchdringt alle wesentlichen gesellschaftlichen Bereiche und schafft damit neue Voraussetzungen für die Integration und Partizipation von Individuen. Das Institut setzt sich daher kritisch mit den Chancen und Risiken des digitalen Wandels auseinander. So werden etwa Möglichkeiten des Zugangs zum Internet für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen aufgezeigt, die Nutzung und Akzeptanz neuer digitaler Medien zur Überwindung von Sprachbarrieren zwi- schen medizinischem Personal und Patientinnen und Patienten in Spitälern evalu- iert und der Einsatz digitaler Technologien zur Ermöglichung der selbstbestimm- ten Lebensführung von Menschen mit Behinderungen gefördert. Ausserdem werden die Herausforderungen und das Potenzial der Digitalisierung der Arbeits- welt zur Reintegration von erkrankten und verunfallten Arbeitnehmenden unter- sucht. Kontakt: Prof. Dr. Sibylle Nideröst, Institutsleiterin T +41 62 957 21 08, sibylle.nideroest@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit/ institute/institut-integration-und-partizipation II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 46 | 47 Prof. Dr. Sibylle Nideröst Institutsleiterin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Abstract Das Forschungsprojekt fragt nach dem Verhältnis von Arbeit, Integration und Männlichkeit im Kontext der stationären Jugendhilfe und legt hegemoniale und marginalisierte Männlichkeit (Connell/Müller 2006) als sensibilisierende Konzepte zugrunde. Die Studie ist ethnografisch angelegt und wählt als Forschungsfeld Lehrbetriebe in vier kontrastierend ausgewählten stationären Einrichtungen für männliche Jugendliche. Neben der Untersuchung spezifischer Strategien zur Arbeitsintegration, etwa der wechselseitigen Schaffung von Passungsverhältnis- sen zwischen Person und Arbeitsaufgabe, untersucht die Studie die Hervorbrin- gung von Männlichkeit. In diesem Zusammenhang wird zur Diskussion gestellt, inwieweit die Position im Geschlechterverhältnis für die Jugendlichen gewinn- bringend ist, auch wenn diese in der Regel eine marginalisierte Männlichkeit repräsentieren. Drei Themen werden vertiefter untersucht: 1. der homosoziale, männlich konnotierte Raum der Werkstatt als Identitätsverge- wisserung, 2. die kontrafaktische Orientierung an einem Normalarbeitsverhältnis als Status- gewinn und 3. Integrationsbestrebungen aufgrund von Investitionen in Körperlichkeit. Auftrag, Zielsetzung und Fragestellungen Ziel der Untersuchung war es herauszuarbeiten, welche Bedeutung Arbeit in Insti- tutionen der stationären Jugendhilfe für Jugendliche sowie für Mitarbeitende hat. Arbeit wurde in Bezug gesetzt zur Herstellung von männlichen Identitäten in bio- grafisch belasteten Situationen und im Kontext institutioneller Abhängigkeiten. Hintergrund und Forschungsstand Werkstätten für männliche Jugendliche und junge Erwachsene in Einrichtungen der Jugendhilfe haben eine lange pädagogische Tradition und stehen gleichzeitig im Kontext aktueller Transformationen in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Die aktuellen Transformationen sind Thema einer regen Forschungstätigkeit zur Arbeitsintegration, in der teilweise auch die Genderperspektive einbezogen wird (Hauss 2014; Nadai/Canonica 2014; Schallberger/Wyer 2010). Kaum in den Blick der Forschung kommen hingegen Arbeitsintegrationsangebote in den stationären Einrichtungen der Jugendhilfe, obwohl gerade hier Integration über Arbeit zur Arbeitsfähigkeit sowohl historisch wie auch aktuell eine relevante Rolle spielt. Auch die Jugendheime stehen im Kontext einer sich verändernden Arbeitsgesell- schaft, die durch eine Krise des sogenannten Normalarbeitsverhältnisses geprägt ist, d.h. durch diskontinuierliche Beschäftigungsverhältnisse, die zunehmend auch in männlichen Berufsverläufen zur Realität geworden sind (Apitzsch 2010; Beres- will/Neuber 2010; Meissner et al. 2016; Sennett 1998). Methodisches Vorgehen Das Forschungsprojekt war als eine qualitative Untersuchung angelegt und orien- tierte sich in der Datenerhebung an ethnografischen Methoden (Breidenstein et al. 2013). Die Konturierung des Forschungsgegenstands wird nach dieser Herange- hensweise über verschiedene Felder hinweg hergestellt und ergibt sich erst im Laufe der Forschung (Nadai/Maeder 2009). Ein wichtiges Element der teilnehmen- den Beobachtung waren informelle Gespräche, die eine primäre Datenquelle dar- stellten. Neben 25 Interviews mit Mitarbeitenden und Jugendlichen wurden 283 Seiten Feldnotizen erhoben und analysiert. Institut Integration und Partizipation Arbeit und Männlichkeit in der stationären Jugendhilfe Gisela Hauss, Tobias Studer und Sevda Günes II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 48 | 49 Ergebnisse Die Biografien der Jugendlichen, die in den Institutionen ihre Ausbildung absolvie- ren, verweisen auf Erfahrungen mit familiären Belastungen und auf ein Aufwach- sen in Armut. Sie sind auffallend oft durch Diskontinuitäten der Wohn- und Ar- beitssituation geprägt. Die damit einhergehende Fragilität und Unsicherheit in der Aneignung von Arbeitsfähigkeit wird zusätzlich verschärft durch die zunehmende Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen. Damit verweisen die Lebenssituationen der Jugendlichen auf eine spezifische Konstellation sozialer Randständigkeit, die als Repräsentationen von «marginalisierter Männlichkeit» eingeordnet werden kann (vgl. Bereswill und Neuber 2010: 89; Connell et al. 1999). Die vorliegende Stu- die zeigt, dass die Jugendlichen gleichwohl an einer kulturellen männlichen Hege- monialstruktur teilnehmen. Diese schüttet für sie Gewinn oder – um es bildlich zu sagen – eine «patriarchale Dividende» aus (Connell/Müller 2006). (1) Die untersuchten Werkstätten nutzen in unterschiedlich ausgeprägter Art und Weise das durch den exklusiv männlichen Raum gegebene Refugium einer «homo- sozialen Männergemeinschaft» (Meuser 2001: 8) zur Beziehungsarbeit mit den Ju- gendlichen. Während sich einige Werkstätten stärker auf Berufsabschluss, Arbeits- markt und die Auftraggebenden ausrichten, arbeiten andere vermehrt mit den sich in diesem Refugium entwickelnden Beziehungen. Diese entstehen zwischen den Jugendlichen, die sich ihres männlichen Habitus gegenseitig vergewissern, sowie zwischen Lehrmeistern und Jugendlichen. So lässt sich die Werkstatt als Schutz- raum definieren, wobei zwischen Lehrmeister und Jugendlichen eine wechselseiti- ge Abhängigkeit zwischen Anpassung und Schutz hergestellt wird. Die im Arbeits- bereich erwartete Anpassung an die Regelungen aufseiten der Jugendlichen bringt gleichsam den Schutz der Mächtigeren mit sich. In Zusammenarbeit mit dem Lehr- meister wird eine Beziehung möglich, die sich an handfesten Dingen messen lässt und bei der das gemeinsame Arbeiten an einem Produkt ein vermittelndes Drittes schafft. Dass Gespräche über die Arbeit geführt werden, entlastet. Das Refugium Werkstatt stabilisiert. In Kauf genommen werden dabei festgelegte Über- und Unterordnungen und Statusgewinne aus der Orientierung an einem männlich kon- notierten Handwerksbetrieb. (2) Mit Connell lässt sich von einer zweiten Dividende des patriarchalen Geschlech- terverhältnisses sprechen, die zur Wirkung kommt, wenn das familiäre Ernährer- modell als normative Referenz eingeführt und mit traditionellen Bildern und klein- bürgerlichen Orientierungen zu Familie, Geschlecht und Arbeit verbunden wird (Franke 1988; Studer/Vogel 2010). Trotz ihrer eingeschränkten Ressourcen zeigen die Jugendlichen das Bestreben, mindestens äusserlich mit den Standards respek- tabler Handwerker mitzuhalten und nach Lehrabschluss ein schickes Auto, wenn nicht sogar eine eigene Werkstatt zu besitzen. Im Gegensatz dazu werden diejeni- gen abgewertet, die «nicht richtig» oder in anderen Bereichen arbeiten, wie etwa die im sozialpädagogischen, weiblich konnotierten Wohnbereich tätigen Mitarbei- tenden. Die Ambivalenz dieser Orientierung liegt in der Kluft zwischen der Zukunftsvision der Jugendlichen, ihren eingeschränkten Ressourcen und der real gegebenen Prekarisierung des Arbeitsmarktes. (3) Damit verbunden ist eine dritte Dividende: die Möglichkeit, sozialen Status über Investitionen in körperliche Stärke anzustreben. Der Muskelaufbau im heiminter- nen Kraftraum, das Arbeiten am eigenen Körper und das körperliche Kräftemessen Prof. Dr. Gisela Hauss Dozentin Tobias Studer, lic. phil. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Sevda Günes¸, MA Ehemalige wissenschaftliche Assistentin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Integration und Partizipation Arbeit und Männlichkeit in der stationären Jugendhilfe mit anderen Jugendlichen gehören zum Alltag der jungen Männer. Bei der Orientie- rung an der Körperlichkeit handelt es sich um ein soziologisches Strukturmoment, indem die Jugendlichen umso mehr auf askriptive Merkmale zurückgreifen, je stär- ker ihnen die erwerbbaren Faktoren verschlossen sind. Die Studie bestätigt die Argumentation von Hassler und Studer: «[K]lare Zugehörigkeiten entlang zuge- schriebener Faktoren wie Nationalität und Geschlecht dienen der Stabilisierung der individuellen sozialen Position» (2016: 179). Es fällt auf, dass in den untersuch- ten Betrieben vor allem eine einzige Männlichkeit Geltung zu besitzen scheint und keine Alternativen zugelassen werden. Mannsein wird weder in den damit verbun- denen Vulnerabilitäten noch in Parallelkulturen verschiedener Männlichkeiten reflektiert. Diskussion Die Studie zeigt, dass der in den Werkstätten mögliche Zugang in der Arbeit mit männlichen Jugendlichen ohne Lehrabschluss nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Dabei zeichnen sich die Werkstätten als Teil sozialpädagogischer Institutionen dadurch aus, dass mit den Jugendlichen auf der Grundlage einer Verbindung über Arbeit und Berufsbildung an ihren mehrfachen Passagen ins Er- wachsenenalter gearbeitet werden kann. Hier zeigt sich eine Ressource, die nicht nur in den sozialpädagogischen Wohngruppen, sondern auch im Arbeitsbereich genutzt wird (Pausen, Gespräche) und gerade hier noch ausgebaut werden kann. Es zeigt sich, dass der Zugang zu den Jugendlichen in den Werkstätten unter anderem über die Vergewisserung der Identität gelingt, die von den Dividenden einer hege- monialen Männlichkeit profitiert. Die Jugendlichen, die aufgrund männlich konno- tierter Eigenschaften, etwa körperlicher Stärke, Gewinn aus diesem Männlich- keitskonzept ziehen, fühlen sich wohl und werden in ihrer Identität bestärkt. Gemessen an professionellen Standards sowie an Standards der Gleichstellung ist dieser Zugang zu Jugendlichen jedoch dann ambivalent, wenn er sich mit abwer- tenden und ausschliessenden Strategien verbindet. Zur Diskussion gestellt werden kann zudem die Ausrichtung an einem Arbeitsmodell, das aktuell gesellschaftlich in männlichen Berufsbiografien an Bedeutung verliert. Die jeweils unterschiedli- che Ausrichtung der Betriebe zwischen Sozialpädagogik und Ökonomie verweist zudem auf die Gefahr einer Berufsausbildung, die neben wirtschaftlichen Ge- sichtspunkten die Frage nach Autonomie und Bildung aus dem Blick verliert. Transfer Die Ergebnisse werden in der Ausbildung im Bachelor-Studiengang in die Vertie- fungsrichtung «Armut und Erwerbslosigkeit» eingebracht (BA221, BA222). Auftraggeberschaft und Finanzierung Bundesprogramm Chancengleichheit an den Fachhochschulen (2013–2016) des SBFI Forschungsteam Prof. Dr. Gisela Hauss (Co-Projektleitung) Tobias Studer, lic. phil. (Co-Projektleitung) Sevda Günes¸, MA Schlüsselbegriffe Arbeitsintegration, Erziehung, stationäre Jugendhilfe, Hegemoniale Männlichkeit II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 50 | 51 Dauer April 2015 bis Dezember 2016 Literatur Apitzsch, Birgit (2010). Flexible Beschäftigung, neue Abhängigkeiten. Projektarbeitsmärkte und ihre Auswirkungen auf Lebensverläufe. (zugl. Diss Univ. Duisburg-Essen). Frankfurt/M.: Campus. Bereswill, Mechthild/Neuber, Anke (2010). Marginalisierte Männlichkeit, Prekarisierung und die Ordnung der Geschlechter. In: Lutz, Helma/Herrera Vivar, Maria Teresa/Supik, Linda (Hg.). Fokus Intersektionalität: Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden: VS. S. 85–104. Breidenstein, Georg/Hirschauer, Stefan/Kalthoff, Herbert/Nieswand, Boris (2013). Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. Konstanz: UVKt. Connell, Robert W./Müller, Ursula (2006). Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlich- keiten. 3. Aufl. Wiesbaden: VS. Franke, Berthold (1988). Die Kleinbürger. Begriff, Ideologie, Politik. Frankfurt/M.: Campus. Hassler, Benedikt/Studer, Tobias (2016). Arbeit ohne Lohn und andere Widersprüche rund um Arbeit. In: Widerspruch 67. 35. Jg. (1). S. 175–186. Hauss, Gisela (2014). «She’s a migrant, she’s got children, and she’s a single mother». Welfare Pro- grammes as Sites for the (Re)Commodification of Mothers. In: Harrikari, Timo/Pirkko-Liisa, Rauhala/Virokannas, Elina (Hg.). Social Change and Social Work. The Changing Societal Conditions of Social Work in Time, Place and Space. Farnham: Ashgate. S. 121-138. Meissner, Jens O./Weichbrodt, Johann/Hübscher, Bettina/Klotz, Ute/Pekruhl, Ulrich/Gisin, Leila/ Gisler, Alexandra (2016). Flexible neue Arbeitswelt. Eine Bestandsaufnahme auf gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Ebene. Zürich: vdf Hochschulverlag. Nadai, Eva/Maeder, Christoph (2009). Contours of the field(s). Multi-sited ethnography as a theo- ry-driven research strategy for sociology. In: Falzon, Mark-Anthony (Hg.). Multi-sited ethnography. Theory, praxis and locality in contemporary social research. Farnham: Ashgate. S. 233–250. Nadai, Eva/Canonica, Alan (2014). Gleichstellung am Rand des Arbeitsmarkts? Sozialinvestitionen und Verwirklichungschancen aus einer Genderperspektive. In: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie. Special Issue «Gender Equality Policies in Switzerland: Institutional Factors of Success and Failure». 40. Jg. (2). S. 349–364. Schallberger, Peter/Wyer, Bettina (2010). Praxis der Aktivierung. Eine Untersuchung von Programmen zur vorübergehenden Beschäftigung. Konstanz: UVK. Sennett, Richard (1998). Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin: Berlin Verlag. Studer, Tobias/Vogel, Margot (2010). Gesellschaftliche Prozesse der Unbewusstmachung am Bei- spiel von Rechtsextremismus und Jugend. In: Riegel, Christine/Scherr, Albert/Stauber, Barbara (Hg.). Transdisziplinäre Jugendforschung. Grundlagen und Forschungskonzepte. Wiesbaden: VS. S. 233–252. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Alternde Belegschaften und Einfacharbeit. Kompetenzaufbau und Ressourcenorientierung im Kontext von niedrig qualifizierter Beschäftigung und einfacher Tätigkeiten in Unternehmen (ABEA) Der demografische Wandel stellt Unternehmen zunehmend auch im Bereich von ein- fachen Tätigkeiten vor komplexe Herausforderungen. Sie müssen sich zunehmend mit Fragen von Qualifizierung und Kompetenzaufbau in diesem Segment auseinan- dersetzen. Insbesondere müssen sie versuchen, das Arbeitskräftepotenzial von älteren Beschäftigten zu erhalten und zu fördern, um Kompetenzen und Ressourcen im Unternehmen zu halten. Die interdisziplinäre Studie ging daher der Frage nach, welche Herausforderungen, Potenziale und Handlungsmöglichkeiten Unternehmen im Zusammenhang mit niedrig qualifizierten Beschäftigten und einfachen Tätig- keiten im Kontext von alternden Belegschaften haben. Hierzu erfolgte zunächst die Sekundäranalyse vorhandener empirischer Daten. Daran schloss sich eine Befra- gung von Unternehmen, Verbänden, Sozialversicherungen und Sozialpartnern und Sozialpartnerinnen an, um Potenziale und Handlungsbedarfe zu ermitteln sowie in den Unternehmen etablierte Lösungsansätze zu erfassen. Älterwerden mit HIV – Lebensentwürfe älterer HIV-positiver Menschen Knapp die Hälfte aller HIV-positiven Menschen in der Schweiz ist 50 Jahre und älter. Es bestehen Hinweise, dass das Alters- und Pflegesystem in der Schweiz nicht auf diese Zielgruppe vorbereitet ist. Das Projekt hat daher zum Ziel, wissenschaft- liche Grundlagen für die Entwicklung eines evidenzbasierten audio-visuellen Produktes zur Information und Sensibilisierung von Professionellen der Altenhilfe zu liefern. Anhand von 15 problemzentrierten Interviews mit in der Schweiz leben- den HIV-positiven Personen ab 50 Jahren soll aufgezeigt werden, welche Bedürf- nisse und Vorstellungen diese hinsichtlich des künftigen Lebens im Alter haben. Die Auswertung der Interviews erfolgt in Anlehnung an die Grounded Theory. Die Er- gebnisse aus der Analyse und das entsprechend selektierte Video- und Tonmaterial finden Eingang in das audio-visuelle Produkt. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung von HIV und zur Entwicklung bedarfsorientierter Unterstützungsangebote für Menschen mit HIV im Alter in der Schweiz. Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Kooperation Hochschule für Wirtschaft FHNW Forschungsteam Thomas Geisen Prof. Dr. Nathalie Amstutz Prof. Dr. Katrin Kraus Prof. Dr. Guy Ochsenbein Prof. Dr. Jasmin Diezi Benedikt Hassler MA Lia Steiner Lea Widmer Dauer 01.09.2015 bis 31.12.2016 Kontakt Thomas Geisen Prof. Dr. (thomas.geisen@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Institut Integration und Partizipation Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 52 | 53 Demographic change and disability management in Australia, Canada, China and Switzerland. A comparative study In recent years, demographic change and an increasing shortage of qualified work- ers has presented new challenges for both developed and developing economies. Strategies to face these challenges have included increased company activity to re- tain internal labour forces and, specifically, the use of disability management (DM). The study was conducted in Australia, Canada, China and Switzerland. Thirty- two companies participated, 128 in-depth interviews were conducted and 1,201 employees participated in the survey. The results indicate that DM is positively related to job satisfaction, morale, physical and mental health, and sick leave. The support of employees is seen as effective in improving their health conditions and productivity in the company. DM is underpinned by relevant legislation and welfare expectations in each country, but companies face the problem of obtaining the required know-how to successfully implement DM. The study provides a baseline for improved DM practice in individual companies across countries, as well as for further international DM research. Einfach leicht verständlich! Leichte Sprache am Beispiel Erwachsenenschutz Das Projekt setzt bei der Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention (2014 von der Schweiz ratifiziert) nach gleichberechtigter sozialer Teilhabe von Menschen mit Behinderung an. Im Projekt wurden in Zusammenarbeit mit einer Erwachsenen- schutzbehörde und im Projektverlauf geschulten Prüferinnen und Prüfern aus der Zielgruppe exemplarisch die erforderlichen Abläufe zur Übertragung von Doku- menten in Leichte Sprache entwickelt und zentrale Dokumente zum Erwachsenen- schutz und im Erwachsenenschutzverfahren in Leichter Sprache verfügbar gemacht. Die Abläufe und Arbeiten zur Texterstellung und Textprüfung wurden begleitend evaluiert und die Wirkung von Texten in Leichter Sprache unter dem Fokus von Partizipation und Mitbestimmung untersucht. Ein weiteres Ziel des Projekts war es, Grundlagen und Beiträge zur Vernetzung und zur Erbringung von Dienstleis- tungen im Bereich Leichte Sprache in der Schweiz zu liefern. Finanzierung Swiss Network for International Studies (SNIS) Kooperation International Labour Organization (ILO) Forschungsteam Thomas Geisen Prof. Dr. Guy Ochsenbein Prof. Dr. Nick Buys Prof. Dr. (extern) Tang Dan Dr. (extern) Henry G. Harder Prof. Dr. (extern) Benedikt Hassler MA Christine Randall Dr. (extern) Liz Scott Dr. (extern) Shannon Wagner Prof. Dr. (extern) Karen Yu Ling Lo-Hui (extern) Ignatius Yu Tak-Sun Prof. Dr. (extern) Dauer 01.11.2013 bis 31.03.2016 Kontakt Thomas Geisen Prof. Dr. (thomas.geisen@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Finanzierung Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) Seraphisches Liebeswerk Kooperation Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde Region Solothurn Forschungsteam Gabriela Antener Prof. Anne Parpan-Blaser Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiterin Annette Lichtenauer lic. phil. Dauer 01.01.2015 bis 31.08.2017 Kontakt Gabriela Antener Prof. (gabriela.antener@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Kooperation Aids-Hilfe Schweiz (AHS) Forschungsteam Christoph Imhof lic. phil. Fabian Kempter Sibylle Nideröst Prof. Dr. Franziska Uggowitzer MSc Dauer 01.09.2016 bis 31.08.2017 Kontakt Christoph Imhof lic. phil. (christoph.imhof@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Integration und Partizipation Forschungs- und Entwicklungsprojekte Evaluation des Pilotprojektes Videodolmetschen der Solothurner Spitäler AG Die Migrationsbevölkerung in der Schweiz ist heterogen und stellt das Gesund- heitssystem vor grosse Herausforderungen. Verständigungsschwierigkeiten zwi- schen Fachpersonen im Gesundheitssystem und fremdsprachigen Patientinnen und Patienten stellen dabei eine besondere Schwierigkeit dar. Die Solothurner Spi- täler AG setzt sich zum Ziel, der Migrationsbevölkerung einen chancengleichen und diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Leistungen zu ermöglichen. Sie hat das bestehende Dolmetschangebot deshalb durch Videodolmetschen ergänzt, wobei die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW im Rahmen der Evaluation die Akzeptanz und Praktikabilität dieser neuen Methode sowie deren Wirtschaftlich- keit überprüft. Dabei tauchte die Frage auf, inwiefern sich Informationen für fremdsprachige Patientinnen und Patienten standardisieren und digitalisieren lassen. Mit Unterstützung der Adviscent AG wurden mehrere Standardsituationen mit dem Ziel identifiziert, dass mit der Aufbereitung von digitalen Inhalten einmal getätigte Übersetzungen beliebig oft eingesetzt und zudem auf ihre Qualität hin überprüft werden können, was auch die Kosten für das Spital reduziert. Evaluation des Projekts «Leben mit Assistenz und schwerer Beeinträchtigung» Ein Leben mit Persönlicher Assistenz bietet Menschen mit Beeinträchtigung eine Alternative zum Leben in einer Institution. Die direkte Auszahlung eines Assistenz- beitrages an die Betroffenen soll es ihnen ermöglichen, ihre Assistenz selbst zu organisieren. Im Rahmen des zu evaluierenden Projekts des Vereins «leben wie du und ich» wohnen seit Ende 2015 fünf Menschen mit schwerer Beeinträchtigung und Assistenz im Kulturpark Zürich. Die Evaluation untersucht die Wirkung, die das Projekt auf die Lebensqualität der Assistenznehmenden und den Professiona- litätsanspruch der Assistierenden hat. Darüber hinaus werden auch Fragen nach rahmenrechtlichen, gesetzlichen und wirtschaftlichen Vorgaben, nach organisatio- nalen und strukturellen Bedingungen untersucht. Neben einer Dokumentenanalyse werden über einen dreijährigen Zeitraum hinweg leitfadengestützte Interviews mit Assistenznehmenden, Assistierenden sowie der Projektleitung des Vereins «leben wie du und ich» geführt. Auf Basis der Ergebnisse werden Empfehlungen für Wei- terentwicklungen ausgearbeitet. Auftrag Verein «leben wie du und ich» Finanzierung Verein «leben wie du und ich» Forschungsteam Daniel Kasper lic. phil. Franziska Uggowitzer MSc Dauer 01.03.2016 bis 30.06.2019 Kontakt Daniel Kasper lic. phil. (daniel.kasper@fhnw.ch) Franziska Uggowitzer MSc (franziska.uggowitzer@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 54| 55 Heimat und Identität in «alternden» Einfamilienhausquartieren: Der Beitrag eines Siedlungstyps für ein gelungenes Ageing in Place Das Projekt hat seinen Fokus auf jene Einfamilienhausquartiere gerichtet, die von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre entstanden sind. Nicht nur die Häuser, auch deren Bewohnerinnen und Bewohner sind gealtert und altern weiterhin. Die Unter- suchung hat am Beispiel von zwei kontrastierenden Einfamilienhausquartieren in Muttenz den Zusammenhang von Alter, Heimat und Identität im Quartier er- schlossen. Die mit den Methoden der qualitativen Sozialforschung und der archi- tektonisch-stadtplanerischen Forschung gewonnenen Ergebnisse, welche sich auf das Thema der Verdichtung und auf eine relativ hohe Toleranz der Bewohnerschaft gegenüber räumlichen und sozialen Veränderungen richten, werden zur Entwick- lung planerischer Szenarien für die zukünftige Gestaltung von Quartieren im Sinne eines gelungenen Ageing in Place genutzt. Internationalisierung an Fachhochschulen: Zur Bedeutung von Geschlecht und Migration für Bildungs(un)gleichheit Fachhochschulen in der Schweiz sehen sich seit dem Zeitpunkt ihrer Errichtung in den 1990er-Jahren einem weitreichenden Internationalisierungsprozess ausgesetzt: In Lehre und Forschung bilden sie heute in wachsendem Masse Raum für interna- tionale akademische Belegschaften sowie für Studierende mit unterschiedlichen Herkunfts- oder Bildungsvoraussetzungen. In ihrer Bedeutung für Geschlechter- verhältnisse sowie Bildungsvoraussetzungen und -erfolg von Studierenden mit Migrationshintergrund sind die aktuellen Entwicklungen an den Hochschulen noch kaum ausgelotet. So ist erst wenig über die möglicherweise spezifischen Bedin- gungen bekannt, die Studierende mit Migrationshintergrund an den Fachhochschu- len antreffen. Mit welchen Hürden und Optionen sind sie im Zugang und im Verlauf unterschiedlicher Ausbildungsgänge konfrontiert? Inwiefern entstehen im Zuge der Internationalisierung der Hochschulen möglicherweise neue Ungleichheiten aufgrund von Geschlechter- und Migrationsverhältnissen? Diesen Fragen widmet sich das Projekt im Rahmen einer Untersuchung von Bachelor- und Master-Studie- renden an Fachhochschulen der Deutsch- und Westschweiz. Basierend auf einem mixed-method-design, in dessen Rahmen qualitative und quantitative Methoden Anwendung finden, fokussiert die Studie in vergleichender Perspektive auf die Fach- bereiche Technik und IT, Soziale Arbeit und Pädagogik sowie Wirtschaft und Dienst- leistungen. Finanzierung Strategische Initiative (SI) Alternde Gesellschaft FHNW Kooperation Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik (HABG) Forschungsteam Christina Schumacher lic. phil., Soziologin Christine Matter Dr. Hannes Müller Dipl.-Ing. Architektur Klaus R. Schroeter Prof. Dr. Dauer 01.09.2015 bis 31.12.2016 Kontakt Christine Matter Dr. (christine.matter@fhnw.ch) Klaus R. Schroeter Prof. Dr. (klaus.schroeter@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Kooperation Pädagogische Hochschule FHNW Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW Haute Ecole Pédagogique de Vaud Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale HES-SO Forschungsteam Maritza Le Breton Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiterin Brigitte Liebig Prof. Dr. Susanne Burren Dr. Martin Böhnel MSc Celestina Porta Dauer 01.09.2016 bis 28.02.2019 Kontakt Maritza Le Breton Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiterin (maritza.lebreton@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Auftrag Solothurner Spitäler AG Finanzierung Solothurner Spitäler AG Kooperation Solothurner Spitäler AG Adviscent AG Forschungsteam Luzia Jurt Prof. Dr. Christophe Roulin lic. phil. Dauer 01.05.2016 bis 31.12.2017 Kontakt Luzia Jurt Prof. Dr. (luzia.jurt@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Integration und Partizipation Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 56 | 57 Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Kooperation Pädagogische Hochschule FHNW Forschungsteam Luzia Jurt Prof. Dr. Vera Sperisen lic. phil. Gwendolyn Gilliéron MA Béatrice Ziegler Prof. PD Dr. Dauer 01.09.2015 bis 31.03.2017 Kontakt Luzia Jurt Prof. Dr. (luzia.jurt@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Kooperation Universität Zürich Universität Genf Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Universität Freiburg Forschungsteam Gisela Hauss Prof. Dr. Clara Bombach MA (extern) Markus Bossert Susanne Businger Dr. des. (extern) Yves Collaud MA (extern) Véronique Czaka MA (extern) Sara Galle Dr. des. Mirjam Janett MA (extern) Samuel Keller lic. phil. (extern) Christine Matter Dr. Dauer 01.11.2013 bis 31.10.2017 Kontakt Gisela Hauss Prof. Dr. (gisela.hauss@fhnw.ch) Christine Matter Dr. (christine.matter@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit Menschen können in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens mit ihrer eigenen End- lichkeit und mit einem körperlichen Einbruch konfrontiert werden, sei dies durch Alter, Krankheit oder Unfall. Das sozial-gerontologisch ebenso wie sportwissen- schaftlich und körpersoziologisch orientierte Projekt untersucht körperliche Grenz- erfahrungen, die durch gravierende Einschränkungen infolge von Alter, Krankheit oder Unfall thematisch werden und eine Auseinandersetzung mit dem Körpererle- ben, dem Körperbild und der Körperwahrnehmung hervorrufen. In der Annahme, dass die Auseinandersetzung mit dem Körper und eine entsprechende «Identitäts- arbeit» sowohl von subjektiven Erfahrungen als auch von gesellschaftlichen Dis- kursen geprägt werden, untersucht das Projekt mit den Methoden der qualitativen Sozialforschung Menschen in verschiedenen Lebensphasen entlang von drei unter- schiedlichen Generationen: 18- bis 30-Jährige, 60- bis 75-Jährige und über 80-Jäh- rige. Lebenslage von älteren Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen Ältere Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene gelten als besonders vulnerable Gruppe. In Studien zur Migrationsbevölkerung und zu älteren Migrantinnen und Migranten werden – wenn überhaupt – ältere Flüchtlinge und vorläufig Aufgenom- mene nur punktuell thematisiert, zum Beispiel bezüglich Integration in den Arbeits- markt, Bildung, physische und psychische Gesundheit, Wohnsituation oder soziale Kontakte. Dabei werden ihre Verhältnisse meist als prekär charakterisiert. Eine solche Situation erschwert die gesellschaftliche Integration und Teilhabe. Gleich- zeitig besteht auch ein gesetzlicher Auftrag, die Integration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen zu fördern. Allerdings gibt es kaum Studien, die die Lebensverhältnisse gerade dieser Gruppe analysieren. Die vorliegende Untersu- chung soll hier erste Ergebnisse generieren. Sie untersucht mithilfe von etwa 25 bis 30 leitfadengestützten, problemzentrierten Interviews die Lebenssituation von älteren Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen. Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Kooperation Pädagogische Hochschule FHNW Forschungsteam Christine Matter Dr. Stefanie Duttweiler Dr. Elke Gramespacher Prof. Dr. Klaus R. Schroeter Prof. Dr. Susanne Stoerch Mehring Dr. des. Dauer 01.09.2016 bis 31.08.2017 Kontakt Christine Matter Dr. (christine.matter@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Placing Children in Care – Child Welfare in Switzerland 1940–1990 Das Projekt beschäftigte sich in einer interdisziplinären Perspektive (Geschichts- wissenschaft, Soziale Arbeit) mit dem System der Heimerziehung in der Schweiz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit wuchsen Zehntausende von Kindern und Jugendlichen ausserhalb ihrer Herkunftsfamilien in Heimen, aber auch in Pflegefamilien auf. Neuere Forschungen zeigen, dass dabei das Kindeswohl und individuelle Bildungs- und Entwicklungschancen oft zweitrangig waren. Für die betroffenen Kinder und Jugendlichen war die Unterbringung in einem Heim oft mit der Erfahrung von Isolation und Lieblosigkeit verbunden. Viele mussten arbei- ten und bekamen lediglich eine rudimentäre Schulbildung. Eine unbekannte Zahl wurde Opfer von körperlichem oder sexuellem Missbrauch. Ziel des Projekts war es, solche Erfahrungen im Kontext der Fremdplatzierungspraxis in der Schweiz zu ana- lysieren und den Wandel, den diese erfahren hat, besser zu verstehen. Das Projekt arbeitete mit geschichts- und (vorwiegend qualitativen) sozialwissenschaftlichen methodischen Zugängen. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Integration und Partizipation Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 58 | 59 Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Kooperation Hochschule für Wirtschaft FHNW Hochschule für Technik FHNW Forschungsteam Klaus R. Schroeter Prof. Dr. Heinz Eichin Prof. Stefan Kobler Andreas Pfeuffer Axel Reinhard Schilling Prof. Dr. Martina Zölch Prof. Dr. Dauer 01.02.2015 bis 31.12.2017 Kontakt Klaus R. Schroeter Prof. Dr. (klaus.schroeter@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Projekt Fragebogenentwicklung für den Bereich der tiergestützten Aktivität mit Menschen mit psychischen und/oder kognitiven Beeinträchtigungen Im vorliegenden Projekt wurde für den Bereich tiergestützter Aktivitäten mit Lamas ein Instrument entwickelt, das es den in der Praxis tätigen Fachpersonen ermöglicht, ihre Arbeit zu dokumentieren und zu evaluieren. Ziel war es, unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes und in Kooperation mit Fach- personen aus der Praxis, ein Instrument zu entwickeln, das einerseits wissens- basiert und andererseits praxistauglich ist. Das Instrument ermöglicht den Fach- personen die Dokumentation ihrer Tätigkeit sowie die Evaluation ihrer Arbeit. In der Folge können Aussagen zur Ergebnisqualität der tiergestützten Aktivität ge- macht und diese (bei Bedarf) optimiert werden. Dank der beiden entwickelten Fra- gebögen (je einer zur Erfassung der Sicht der Klientel bzw. der Fachperson) können verschiedene Aspekte gleichzeitig berücksichtigt werden. Zudem werden allfällige unerwünschte Nebeneffekte identifiziert, individuelle Entwicklungsverläufe fest- gehalten und das Wohlergehen der Tiere berücksichtigt. Finanzierung Stiftung FHNW Forschungsteam Eva Büschi Prof. Dr. Franziska Uggowitzer MSc Dauer 01.04.2016 bis 31.12.2016 Kontakt Eva Büschi Prof. Dr. (eva.bueschi@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Strategische Initiative Alternde Gesellschaft (2015–2017) – Programmleitung Mit der Strategischen Initiative Alternde Gesellschaft (2015–2017) soll an der Fach- hochschule Nordwestschweiz FHNW ein strategischer Entwicklungsschwerpunkt «Ageing in Society (AiS)» aufgebaut werden, dessen Ziel es ist, durch anwendungs- orientierte Forschung, Weiterbildung und Dienstleistung beispielhafte und nach- haltige Verbesserungen der Lebenslage und Lebensqualität älterer Menschen her- beizuführen und den Wissenstransfer in die Praxis zu fördern. Aktuell arbeiten elf Projekte in vier interdisziplinären und hochschulübergreifenden Arbeitsschwer- punkten: Ageing Workforce, Ageing & Living in Place, Ageing, Health & Social Welfare und Alters-Atlas & Alters-Survey. Die Programmleitung agiert als Gesamt- projektkoordination der von den Hochschulen eingereichten Unterprojekte, verant- wortet die Projektausschreibungen und sorgt für deren Evaluation. Ihr obliegen die finanzielle Bewilligung und Abnahme der Projekte sowie die Rechenschaft gegen- über dem Lenkungsausschuss, der Direktion und dem Fachhochschulrat. Prä-Expositions-Prophylaxe bei Männern, die Sex mit Männern haben, in der Schweiz (PrEP Acceptance Study) Die PrEP ist eine bio-medizinische Präventionsmassnahme für HIV-negative Per- sonen, die eine HIV-Infektion durch die tägliche Einnahme einer Tablette verhin- dern soll. Die Querschnittsstudie untersuchte die Akzeptanz der PrEP bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), in der Schweiz und die damit verbundenen Ein- flussfaktoren. Dabei orientierte sich die Studie an einem an der UTAUT angelehnten erweiterten und kontextualisierten Erklärungsmodell. Insgesamt wurden 556 in der Schweiz wohnhafte HIV-negative MSM zwischen 15 und 81 Jahren mittels eines standardisierten Fragebogens online befragt. Die Akzeptanz der PrEP ist mässig. Lediglich 39 Prozent der Befragten würden die PrEP wahrscheinlich verwenden. Die Akzeptanz ist umso höher, je stärker die Befragten annehmen, dass wichtige Per- sonen ihres sozialen Umfelds die Verwendung der PrEP unterstützen würden, je eher sie in der Verwendung der PrEP einen Nutzen für sich erkennen, je weniger Bedenken sie bezüglich Wirkung und Wirksamkeit äussern und je geringer sie den mit der Verwendung der PrEP verbundenen Aufwand einschätzen. Häufige negative Erfahrungen mit dem Kondomgebrauch und eine negative Einstellung gegenüber Kondomen erhöhen zusätzlich die Akzeptanz der PrEP. Es scheint daher wichtig, breiter und offener über die Möglichkeit der PrEP als zusätzlichen Schutz vor einer HIV-Infektion und dem damit verbundenen Nutzen, den Wirkungen und Nebenwir- kungen zu informieren. Insbesondere könnte die PrEP vor allem für MSM mit bis- her eher schlechten Erfahrungen hinsichtlich Kondomgebrauch und einer nega- tiven Einstellung gegenüber Kondomen eine weitere Option zum Schutz vor HIV darstellen. Uggowitzer, Franziska/Weber, Patrick/Hassler, Benedikt/Nideröst, Sibylle/Gredig, Daniel (2015). Akzeptanz der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) bei Männer, die Sex mit Männern haben. Einblicke einer Schweizer Fokusgruppenstudie. Poster PW84. Poster präsentiert am 24.06.2015. 7. Deutsch-Österreichischer Aids-Kongress. (24.–27.06.2015). Düsseldorf. Finanzierung Swiss National Science Foundation (SNSF) Forschungsteam Sibylle Nideröst Prof. Dr. Daniel Gredig Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiter Benedikt Hassler MA Franziska Uggowitzer MSc Patrick Weber MA Dauer 01.11.2014 bis 29.02.2016 Kontakt Sibylle Nideröst Prof. Dr. (sibylle.nideroest@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 60 | 61 Institut Integration und Partizipation Forschungs- und Entwicklungsprojekte Strategische Initiative Alternde Gesellschaft (2015–2017) – Alters-Survey Repräsentative und belastbare Daten zu den Lebenssituationen älter werdender und älterer Menschen bilden die Grundlagen für eine verantwortungsvolle und zukunftsgerichtete Alterspolitik und Altersplanung von Kantonen und Gemeinden. Der Alters-Survey erhebt und analysiert Daten zur objektiven und zur subjektiv wahrgenommenen Lebenssituation und Lebensqualität älterer Menschen und ihrer Angehörigen. Sein Fokus richtet sich vor allem auf soziale Beziehungen, Be- lastungen, Ressourcen und Potenziale älterer Menschen und ihres sozialen Um- feldes (Angehörige, Verwandtschaft, Nachbarschaft, Freundschaft). Die gewon- nenen Daten sollen Planungs- und Entscheidungshilfen sowohl für kantonale und kommunale Altersstrategien als auch für Planungen und Massnahmen von Insti- tutionen öffentlicher und privater Hand (unter anderem Vereine, Verbände, Stif- tungen, Unternehmen) bieten. Der Survey bleibt zunächst begrenzt auf die Träger- kantone der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW AG, BL, BS und SO und konzentriert sich auf die «zweite Lebenshälfte». Visualisierung von persönlichen Netzwerken älterer Menschen Unser Projekt möchte die egozentrierten Netzwerke älterer Menschen untersuchen. Es sollen vor allem die Netzwerkgrösse, die Beziehungen, deren Qualität, die geo- grafische Distanz zu den Netzwerkmitgliedern und vorhandene Ressourcen dieser Netzwerke beleuchtet werden. Darüber hinaus möchten wir neue Methoden der Visualisierung von Netzwerken generieren, die über die traditionellen Darstellungs- methoden mit Knoten und Kanten hinausgehen. Für unser Projekt sollen struktu- rierte, persönliche Interviews mit älteren Menschen unter Einsatz von Visualisie- rungsitems durchgeführt werden. Dafür möchten wir auf ein kleines Sample (etwa zehn Personen) von mobilen, älteren Menschen ab 75 Jahren zurückgreifen. Auf Ba- sis einer ausführlichen Recherche über Netzwerkanalysen in der Sozialforschung sowie bestehende Netzwerkvisualisierungsansätze sollen verschiedene, neuartige (analoge und digitale) Darstellungsformen von egozentrierten Netzwerkstrukturen älterer Menschen entwickelt werden, die insbesondere deren verfügbare Ressour- cen aufzeigen. Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Forschungsteam Klaus R. Schroeter Prof. Dr. Manuela Schicka Dr. Dauer 01.05.2015 bis 31.12.2017 Kontakt Manuela Schicka Dr. (manuela.schicka@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Finanzierung Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Kooperation Hochschule für Wirtschaft, Institut für Wirtschaftsinformatik Forschungsteam Manuela Schicka Dr. Janine Jäger Safak Korkut Dauer 01.09.2016 bis 31.08.2017 Kontakt Manuela Schicka Dr. (manuela.schicka@fhnw.ch) Institut Institut Integration und Partizipation Hochschule für Soziale Arbeit FHNW In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Angeboten, Diensten und Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche beim Aufwachsen begleiten. Sie zielen auf die allgemeine Förderung von Kindern, Jugendlichen und Familien, unterstützen sie bei der Bewäl- tigung besonderer Herausforderungen und Belastungen oder leisten ergänzende Hilfen zur Erziehung in schwierigen Lebenslagen. Auf diesen Handlungsbereich und seine Adressatinnen und Adressaten bezieht sich das Institut Kinder- und Jugend- hilfe mit seinen Schwerpunkten: • Handlungsfelder und Konzepte der Kinder- und Jugendhilfe • Strukturen und Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendhilfe • Lebenslagen und Lebensweisen von Adressatinnen und Adressaten der Kinder- und Jugendhilfe Das Institut leistet Beiträge zur Grundlagenforschung und anwendungsnahe For- schung. Wir erarbeiten Expertisen zu Handlungsfeldern und Angeboten der Kin- der- und Jugendhilfe, begleiten Entwicklungsprojekte, analysieren kantonale bzw. regionale Angebots- und Steuerungsstrukturen und führen Evaluationen durch. Wichtige Arbeitsprinzipien sind für uns die enge Zusammenarbeit mit den Auftrag- gebenden und der Einbezug der Sichtweisen von Adressatinnen und Adressaten. Zurzeit führt das Institut Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Dienst- leistungsprojekte zu folgenden Themen: Abklärungen im Kindesschutz, Aufsicht öffentlicher Träger (Jugendhilfeinspektion), Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene im Übergang in Erwerbsarbeit und selbstständige Lebensführung, Care Leaver, Evaluation Mütter- und Väterberatung, Indikationsstellung bei ergän- zenden Hilfen zur Erziehung, Kommunale Kinder- und Jugendkonzepte, Monitoring und Weiterentwicklung kantonaler Kinder- und Jugendförderung, Mediennutzung von Jugendlichen, Medienkompetenz und Medienbildung in der Heimerziehung, Schulsozialarbeit und Bildungsgerechtigkeit. Die Mitarbeitenden des Instituts bringen ihre Expertise in verschiedenen Modulen des Bachelor- und Master-Studiums an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW ein. Im Bereich Weiterbildung bietet das Institut neben zahlreichen Fachseminaren zur- zeit drei Certificate of Advanced Studies (CAS) an: CAS-Kurs Systemische Schul- sozialarbeit, CAS-Kurs Von der Schule zum Beruf (mit den Profilen A Fachlehrer/in Berufswahlunterricht und B Berufsintegrationscoach) in Kooperation mit der Päda- gogischen Hochschule FHNW sowie CAS-Kurs Dialogisch-Systemische Kindesschutz- arbeit. Kontakt: Prof. Dr. Stefan Schnurr, Institutsleiter T +41 61 337 27 83, stefan.schnurr@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit/ institute/institut-kinder-und-jugendhilfe Institut Kinder- und Jugendhilfe Porträt Prof. Dr. Stefan Schnurr Institutsleiter II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 62 | 63 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Abstract Obschon es in der Schweiz bis heute kaum systematisches Wissen über Angebote, Strukturen und Bedingungen der Kinder- und Jugendförderung gibt, stehen die Kantone insbesondere in den letzten Jahren vermehrt vor der Herausforderung, ihre eigenen kantonalen Strategien in diesem Bereich zu entwickeln respektive weiterzuentwickeln. Vor dieser Herausforderung stand im Jahr 2014 auch der Kan- ton Basel-Landschaft. Im Auftrag des Vereins Offene Kinder- und Jugendarbeit Baselland & Region (Verein OKJA-BL) und in Kooperation mit dem Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote des Kantons Basel-Landschaft (AKJB) wurde deshalb das Projekt «Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft (StratKJF BL)» initiiert und beim Institut Kinder- und Jugendhilfe in Auftrag gegeben. Im Rahmen dieses Projektes wurde eine umfassende Situationsanalyse zur kommunalen und kantonalen Kinder- und Jugendförderung durchgeführt und mit relevanter Fachliteratur und fachli- chen Standards in Beziehung gesetzt und diskutiert. Daraus resultierten insgesamt 26 forschungsbasierte Handlungsempfehlungen, die von verschiedenen Akteurin- nen und Akteuren als Grundlage für weiterführende Strategie- und Qualitätsent- wicklungsprozesse genutzt werden können. Auftrag und Zielsetzung Erstes Ziel des Projekts StratKJF BL war es, im Rahmen einer umfassenden Situa- tionsanalyse eine systematische Übersicht über die Angebote und Strukturen der Kinder- und Jugendförderung in den Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft und auf kantonaler Ebene zu entwickeln und deren Bedarfsangemessenheit zu un- tersuchen. Erfasst wurden: • kommunale Akteurinnen und Akteure, • Gefässe und Vernetzungsstrukturen, • Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, • Angebote der Kinder- und Jugendverbandsarbeit, • vorhandene Beteiligungsmöglichkeiten und -projekte und • freizeitbezogene Vereine für Kinder und Jugendliche. Das zweite Ziel bestand darin, auf der Grundlage dieser Erkenntnisse fachlich fun- dierte Handlungsempfehlungen für eine nachfolgende Strategieentwicklung und Massnahmenplanung im Bereich der Kinder- und Jugendförderung abzuleiten. Projektdesign und methodisches Vorgehen Das Projekt StratKJF BL gliederte sich in fünf Projektphasen: Phase 1: Bestandsaufnahme der Angebote und Lebenslagenanalyse Phase 2: Partizipative Bedürfniserfassung mit Kindern und Jugendlichen Phase 3: Einschätzung der Bedarfsangemessenheit Phase 4: Ableiten von Handlungsempfehlungen Phase 5: Konsultationsverfahren und Projektabschluss Institut Kinder- und Jugendhilfe Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft (StratKJF BL) Julia Gerodetti, Manuel Fuchs und Olivier Steiner II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 64 | 65 In der ersten Projektphase wurden im Rahmen einer Bestandsaufnahme drei Onlinebefragungen durchgeführt, in denen verantwortliche Personen für Kinder- und Jugendfragen aus jeder Gemeinde des Kantons Basel-Landschaft, alle Einrich- tungen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in den Ge- meinden und die kantonalen Vertreterinnen und Vertreter der drei Kinder- und Jugendverbände Jungwacht-Blauring, Cevi und Pfadfinderbewegung befragt wurden. Ergänzend dazu wurden auf kantonaler Ebene relevante Schlüsselpersonen aus sechs Institutionen und kantonalen Verwaltungsstellen befragt. Diese Daten wurden durch eine Lebenslagenanalyse (eine Sekundäranalyse bereits bestehender empirischer Daten) ergänzt, welche unter anderem die sozioökonomische Situation von Familien in allen Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft beschrieb. In der zweiten Projektphase wurden in sechs exemplarisch ausgewählten Gemein- den des Kantons Basel-Landschaft gemeinsam mit lokalen Akteurinnen und Akteu- ren vor Ort unterschiedliche Beteiligungsprojekte mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Dabei ging es darum, die freizeit-, beteiligungs- und angebotsbezo- genen Anliegen und Interessen der Kinder und Jugendlichen in einem partizipati- ven Prozess exemplarisch herauszuarbeiten. In der dritten Projektphase wurden die erfassten Daten miteinander verglichen und mit relevanter Fachliteratur und fachlichen Standards in Beziehung gesetzt und zentrale Themenbereiche und Entwicklungsfelder diskutiert. Auf dieser Grundlage wurden in der vierten Projektphase Handlungsempfehlungen abgeleitet. Diese Handlungsempfehlungen wurden in der fünften und letzten Pro- jektphase in einem Konsultationsverfahren von allen zuvor befragten Akteurinnen und Akteuren auf ihre Anschlussfähigkeit, Nachvollziehbarkeit und Relevanz hin bewertet. Den Projektabschluss bildete eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse. Ausgewählte Ergebnisse: Einige Handlungsempfehlungen Insgesamt wurden 26 forschungsbasiert hergeleitete Handlungsempfehlungen zur bedarfsangemessenen Angebotsentwicklung abgeleitet (vgl. Gerodetti et al. 2016). Diese 26 Handlungsempfehlungen sind auf drei Ebenen verortet: • Empfehlungen für die kommunale Kinder- und Jugendförderung • Empfehlungen für die Praxis der Kinder- und Jugendförderung • Empfehlungen für die kantonale Kinder- und Jugendförderung Mit Blick auf die kommunale Kinder- und Jugendförderung wurde beispielsweise deutlich, dass Kinder und Jugendliche in den Gemeinden des Kantons Basel-Land- schaft bei Themen, die sie selbst und ihre Lebensbereiche betreffen, noch stärker beteiligt und einbezogen werden. Kindern und Jugendlichen sollte darüber hinaus auch genügend Rückzugs- und Freiräume in den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden. Vor dem Hintergrund der heterogenen Bedürfnislagen, Lebenslagen und Angebotssituation im Bereich der Kinder- und Jugendförderung in den Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft kann auch gefolgert werden, dass die Gemeinden ihre Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendförderung regelmässig auf deren Bedarfsangemessenheit hin überprüfen sollten. Ausserdem sollten sie diese jeweils Julia Gerodetti, MA Wissenschaftliche Mitarbeiterin Manuel Fuchs, MA Wissenschaftlicher Mitarbeiter Prof. Dr. Olivier Steiner Dozent «Die Fachleute der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW haben unsere Anliegen verstanden und partizipativ umgesetzt.» Thomas Gschwind Geschäftsführer der okaj-bl Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Kinder- und Jugendhilfe Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft (StratKJF BL) lokal, bedarfsgerecht, partizipativ (d.h. auch unter Einbezug der Kinder und Ju- gendlichen) und in einem dialogischen und zirkulären Prozess planen. Zudem wäre es verstärkt zu prüfen, wie (bestehendes) ehrenamtliches Engagement in der loka- len Wohnbevölkerung, in Freizeitvereinen und in der Kinder- und Jugendverbands- arbeit auf Gemeindeebene erhalten, gefördert und langfristig unterstützt werden kann. Nicht nur auf Gemeindeebene, auch auf kantonaler Ebene wäre es zielführend, wenn der Kanton über ein kinder- und jugendpolitisches Leitbild und Konzept verfügen würde. Da- rin sollten die langfristigen kantonalen Zielsetzungen im Be- reich der Kinder- und Jugendförderung sowie Strategien und Massnahmen, wie diese Zielsetzungen erreicht werden sollen, verbindlich ausformuliert sein. Mit Blick auf die Befunde empfiehlt es sich zudem, dass sowohl in den Gemeinden als auch auf kantonaler Ebene Akteurinnen und Akteure sowie Gremien (Kinder- und Jugendbeauftragte, Kinder- und Ju- gendkommissionen oder Ähnliches) als Anlauf-, Koordina- tions- und Planungsstelle für die kommunale respektive kan- tonale Kinder- und Jugendförderung geschaffen werden. Auf Ebene der Praxis der Kinder- und Jugendförderung zei- gen die Forschungsergebnisse, dass die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ihre bestehenden konzep- tionellen Grundlagen regelmässig überprüfen und diese jeweils bedarfsgerecht und sozialraumorientiert (weiter-)entwickeln sollten. Darüber hinaus konnte ein deutlicher Entwicklungsbedarf bei der Qualifikation der Mitarbeitenden in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit festgestellt werden. Dies gilt insbesondere für Fachpersonen, die über keine berufliche Qualifikation im Bereich der Sozialen Arbeit verfügen. Die Befunde zeigten ebenfalls auf, dass in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bestehende Qualitätsentwicklungsinstrumente und -verfahren zu prüfen sind, um diese gegebenenfalls zu ergänzen und den aktuellen fachlichen Standards anzupassen. Die vorhandenen Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb der bestehenden Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sollten zudem erhalten, aber auch kritisch auf ihre tatsächliche Umsetzung und Beteiligung hin reflektiert und allenfalls ausgebaut und weiterentwickelt werden. Diese beispielhaften Handlungsempfehlungen sind, wie auch alle übrigen Empfeh- lungen, als richtungsweisende Orientierungspunkte zu verstehen. Sie können in einem Spannungsverhältnis zur aktuellen Situation im Kanton Basel-Landschaft stehen. In einem nächsten Schritt wären diese Handlungsempfehlungen deshalb in einen fachpolitischen Dialog einzubringen, zu konkretisieren und zu priorisieren. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 66 | 67 Diskussion Im Kontext des aktuellen Diskurses zur Kinder- und Jugendförderung in der Schweiz machen die Ergebnisse dieses Projektes einmal mehr deutlich, wie bedeut- sam systematisch erfasste Strukturdaten in diesem Handlungsbereich sind. Denn nur so ist es möglich, dass Strategieentwicklungsprozesse auf einer angemessenen Datengrundlage basieren, die den kantonalen als auch den kommunalen Gegeben- heiten und spezifischen Bedarfen in einem bestimmten Regulationsgebiet (in die- sem Fall der Kanton Basel-Landschaft) angemessen Rechnung tragen. Aus Sicht der Autorinnen und Autoren und der Auftraggeberschaft wurde es rück- blickend als besonders bedeutsam und nutzbringend erachtet, auch die Sichtwei- sen und Anliegen von Kindern und Jugendlichen exemplarisch zu erfassen und diese Befunde ebenfalls in die Handlungsempfehlungen einfliessen zu lassen. Auf diese Weise war es beispielsweise auch möglich, regionale Unterschiede des Auf- wachsens und des Freizeitverhaltens zu erkennen und die entsprechenden hetero- genen Bedürfnislagen Heranwachsender präziser herauszuarbeiten. Hieraus konn- ten wiederum bedarfsgerechte Massnahmen abgeleitet werden, sei dies im Bereich der Entwicklung von Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Veran- kerung von Grundlagen zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen oder bei der Weiterentwicklung der Vernetzung und Zusammenarbeit von Akteurinnen und Akteuren in der Kinder- und Jugendförderung. Transfer Der Schlussbericht dient sowohl der Auftraggeberschaft als auch weiteren kantonalen und kommunalen Akteurinnen und Akteuren im Kanton Basel-Landschaft als Grundlage für die strategische Weiterentwicklung und fachliche Fundie- rung ihrer Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendförderung. Vonseiten des Instituts Kinder- und Jugendhilfe wird der Schlussbericht dazu genutzt, die aus dem Projekt resultie- renden Daten zur Kinder- und Jugendförderung in aktuelle und künftige Publikationen zur Thematik der Kinder- und Jugendförderung in der Schweiz zu integrieren (vgl. Fuchs/ Gerodetti 2017). Darüber hinaus werden die gewonnenen Da- ten als exemplarisches Feldwissen auch im Wahlpflichtkurs «Kinder- und Jugendarbeit» im Modul BA252 im Bachelor-Studium behandelt. Des Weiteren fliessen die Erkenntnisse aus dem Projekt in ein soeben gestartetes kooperatives Entwicklungsprojekt ein, in dem für die Schweizer Kantone ein Pro- zessmanual entwickelt wird, das die Kantone bei Monitorings- und Strategieent- wicklungsprozessen im Bereich der Kinder- und Jugendförderung unterstützen soll. Auftraggeberschaft und Finanzierung Verein Offene Kinder- und Jugendarbeit Baselland & Region – Verein OKJA-BL Finanziert durch Mittel des Swisslos-Fonds Basel-Landschaft Forschungsteam Julia Gerodetti, MA Manuel Fuchs, MA Prof. Dr. Olivier Steiner «Der Projektbericht dient als Grundlage und Handbuch in den nächsten zehn bis fünf- zehn Jahren für die Entwick- lung der Kinder- und Jugend- förderung auf Ebene der Praxis, Gemeinden und des Kantons.» David Stalder Koordination Kinder- und Jugendhilfe/Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft «Das Klima war zu jeder Zeit inspirierend, wertschätzend, unterstützend und dienstleis- tungsorientiert.» David Stalder Koordination Kinder- und Jugendhilfe/Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 68 | 69 Schlüsselbegriffe Kinder- und Jugendförderung, Kinder- und Jugendarbeit, Kinder- und Jugendbetei- ligung, Situationsanalyse, Strategieentwicklung Dauer November 2014 bis Dezember 2016 Literatur Fuchs, Manuel/Gerodetti, Julia (i.E. 2017). Kinder- und Jugendförderung. In: Bonvin, Jean-Michel/ Hugentobler, Carlo/Tecklenburg, Ueli/Maeder, Pascal (Hg.). Wörterbuch Schweizer Sozialpolitik. Gerodetti, Julia/Fuchs, Manuel/Steiner, Olivier (2016). Schlussbericht Projekt «Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft – StratKJF BL». Basel: HSA. Institut Kinder- und Jugendhilfe Situationsanalyse und Strategieentwicklung der Kinder- und Jugendförderung im Kanton Basel-Landschaft (StratKJF BL) Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Finanzierung Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) – Nationales Programm gegen Armut Kooperation AvenirSocial Schulsozialarbeitsverband SSAV Forschungsteam Florian Baier Prof. Dr. Sarina Ahmed MA, Diplom-Pädagogin Martina Fischer MA Dauer 01.10.2015 bis 31.12.2017 Kontakt Florian Baier Prof. Dr. (florian.baier@fhnw.ch) Sarina Ahmed MA, Diplom-Pädagogin (sarina.ahmed@fhnw.ch) Martina Fischer MA (martina.fischer@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Bildungsgerechtigkeit als Praxisorientierung und Evaluationskriterium der Schulsozialarbeit In diesem Projekt werden die UN-Kinderrechtskonvention sowie der Capabili- ty-Approach auf die Praxis der Schulsozialarbeit angewandt. Es wird ein Praxis- instrumentarium für die Schulsozialarbeit entwickelt, über das Rechte von Kindern sowie Capabilities (Verwirklichungschancen und Befähigungen) in den Praxisberei- chen der Schulsozialarbeit analysiert und gefördert werden können. Zudem wird ein Evaluationsinstrumentarium entwickelt, über das der Beitrag der Schulsozial- arbeit zur Realisierung der UN-Kinderrechtskonvention sowie zur Förderung von Capabilities überprüft werden kann. Das Projekt wird gemeinsam von der Fach- hochschule Nordwestschweiz FHNW und den beiden Berufsverbänden Avenir Social und dem Schulsozialarbeitsverband SSAV durchgeführt. Gefördert wird das Projekt durch das vom BSV verwaltete «Nationale Programm gegen Armut». Ziel ist es, für die derzeit heterogene Praxis der Schulsozialarbeit eine gemeinsame Orien- tierung zu erarbeiten, die das Profil und das Angebot dieses Handlungsfeldes ver- einheitlicht. Zu diesem Projekt fand am 9. Februar 2017 die internationale Tagung «Kinderrechte und Capabilities in der Schulsozialarbeit» an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Olten statt (www.rights4kids.ch/die-tagung). Entwicklung und Erprobung eines Prozess-Manuals zur dialogisch-systemischen Kindeswohlabklärung Bedingt durch die bisherigen Institutionalisierungsformen (Milizsystem) haben sich in der Schweiz nur vereinzelt Verfahren, Methoden und Instrumente zur Ein- schätzung und zur Abklärung von Gefährdungen des Kindeswohls etablieren kön- nen. Mit der am 1. Januar 2013 in Kraft getretenen Reform des Zivilgesetzbuches und der damit verbundenen Einrichtung professionalisierter und interdisziplinärer Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) stellen sich neue Anforderungen an die Praxis der Abklärung von Gefährdungen des Kindeswohls. Vor diesem Hintergrund zielte das Projekt darauf, in Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis ein Prozess-Manual zu erarbeiten, welches geeignet ist, die Abklärung von Gefährdungen des Kindeswohls anzuleiten und damit die Weiterentwicklung guter Praxis im Kindesschutz zu unterstützen. Zunächst wurde ein Prototyp des Prozess- Manuals entwickelt; dies geschah forschungsbasiert und in Zusammenarbeit mit Fachpersonen, die Erfahrungen in der Abklärungspraxis haben sowie Mitgliedern von Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden. Anschliessend wurde der Prototyp des Prozess-Manuals von Fachpersonenteams mit Abklärungsaufgaben praktisch erprobt. Die Anwendung des Prototypen und ihre Effekte wurden untersucht. Dabei kamen unter anderem folgende Methoden zum Einsatz: Aktenanalysen, Qualitative Einzelinterviews mit abklärenden Fachpersonen, Gruppeninterviews mit an den untersuchten Fällen beteiligten Mitgliedern der KESB, teilstrukturierte Familienin- terviews mit den betroffenen Erziehenden sowie Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in die Erarbeitung der Endversion des Prozess- Institut Kinder- und Jugendhilfe Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 70 | 71 Manuals eingeflossen. Gleichzeitig entwickelte das Team ein Fieldbook, das die Ein- führung und Anwendung des Prozess-Manuals in Organisationen des Kindesschut- zes unterstützt. Biesel, Kay/Fellmann, Lukas/Müller, Brigitte/Schär, Clarissa/Schnurr, Stefan (2017). Prozessmanual. Dialogisch-systemische Kindeswohlabklärung. Bern: Haupt. Biesel, Kay/Schnurr, Stefan (2014). Abklärungen im Kindesschutz: Chancen und Risiken in der Anwendung von Verfahren und Instrumenten zur Erfassung von Kindeswohlgefährdung. In: Zeit- schrift für Kindes- und Erwachsenenschutz. 69. Jg. (1). S. 63–71. Kaegi, Urs/Biesel, Kay (2017). Fieldbook zur Einführung des Prozessmanuals. Dialogisch-systemi- sche Kindeswohlabklärung. Onlinepublikation: www.kindeswohlabklaerung.ch/Prozessmanual/ Fieldbook.html Generation Smartphone – ein partizipatives Forschungsprojekt Smartphones haben in kurzer Zeit den Alltag und die Lebenswelt von Jugendlichen erobert und durchdrungen. Noch im Jahr 2010 besass weniger als die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen in der Schweiz ein Smartphone, 2014 waren es bereits 95 Prozent. Auswirkungen der rasanten und nahezu flächendeckenden Verbreitung sowie der intensiven Nutzung von Smartphones sind wenig erforscht. Im For- schungsprojekt «Generation Smartphone» erforschen Erwachsene und Jugendliche gemeinsam die Smartphone-Nutzungen von Jugendlichen. So wird das lebenswelt- liche Wissen von Jugendlichen zu digitalen Medien einbezogen. Datenerhebung: 30 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren dokumentieren über einen Zeit- raum von 30 Tagen in Tagebuchform die Nutzung und Bedeutung von Smartphones (zum Beispiel in Form von Videotagebüchern, handschriftlichen Notizen, Audio- aufzeichnungen). Die Tagebücher geben Einblick in die alltäglichen Smart- phone-Nutzungen und die damit verbundenen Emotionen und Einstellungen. In einem anschliessenden Interview werden Unklarheiten geklärt und die Jugend- lichen geben weitere Informationen zu ihrer Smartphone-Nutzung. Auswertung: Dieses Datenmaterial wird von einem Team von professionellen Forschenden der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und Zürcher Hochschule für Angewand- te Wissenschaften ZHAW und acht jugendlichen Co-Forschenden ausgewertet. Da- durch fliessen das Insiderwissen der «Generation Smartphone» (Jugendliche) und das methodische und inhaltliche Wissen der erwachsenen Forschenden gleicher- massen ein. Finanzierung Kommission für Technologie und Innovation (KTI) Kooperation Bildungsdirektion Kanton Zürich, Amt für Jugend- und Berufsberatung, Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe Erziehungsdepartement Basel-Stadt, Kinder- und Jugenddienst Soziale Dienste der Stadt Aarau Amt für Kindes- und Erwachsenenschutz Kanton Zug, Unterstützende Dienste Zuger Fachstelle punkto Jugend und Kind Forschungsteam Kay Biesel Prof. Dr. Stefan Schnurr Prof. Dr. Lukas Fellmann MA Urs Kaegi Prof. Dr. Brigitte Müller Dr. Clarissa Schär MA Dauer 01.12.2013 bis 31.03.2017 Kontakt Kay Biesel Prof. Dr. (kay.biesel@fhnw.ch) Stefan Schnurr Prof. Dr. (stefan.schnurr@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Finanzierung Stiftung Mercator Schweiz Kooperation Frank Egle Attila Gaspar Sarah Genner lic. phil. Daniel Süss Prof. Dr. Lilian Suter MSc Forschungsteam Rahel Heeg Dr. Magdalene Schmid Diplom-Pädagogin Olivier Steiner Prof. Dr. Dauer 01.05.2016 bis 28.04.2018 Kontakt Rahel Heeg Dr. (rahel.heeg@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Konzeptentwicklung, wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der Jugendhilfeinspektion in Hamburg Mit der Jugendhilfeinspektion wird in Hamburg eine Organisationseinheit als ein Instrument der Fachaufsicht eingeführt, das die individuelle Handlungssicherheit der Fachkräfte der Abteilungen der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) im Umgang mit Fällen von Kindeswohlgefährdung und mit Fällen in anderen Bereichen der Hilfen zur Erziehung erhöhen und die Qualität der Arbeitsergebnisse sicherstellen soll. Auftrag und Zielsetzung der wissenschaftlichen Begleitung ist es, das Konzept der Jugendhilfeinspektion weiterzuentwickeln, Leitung und Mitarbeitende der Jugendhilfeinspektion in der Anwendung der Prüfinstrumente zu qualifizieren und zu prüfen, in welchem Umfang es der Jugendhilfeinspektion gelingt, ihren Aufga- ben und Funktionszuschreibungen zu entsprechen. Darüber hinaus ist zu ermitteln, welche Konsequenzen sich im Einzelnen für die Sicherung und Weiterentwicklung bester Fachpraxis im Kinderschutz daraus ergeben. Das Forschungsdesign stützt sich dabei vornehmlich auf umfassende Dokumentenanalysen der betroffenen Organisationseinheiten, ferner auf Gruppendiskussionsverfahren, Leitfadeninter- views sowie auf eine Onlinebefragung aller von den Durchführungen der Jugend- hilfeinspektion betroffenen Fach- und Leitungspersonen. Biesel, Kay/Messmer, Heinz/Schär, Clarissa (2014). Jugendhilfeinspektion in Hamburg: Fachliche Innovation oder Ausdruck von Misstrauen? In: Das Jugendamt. 87. Jg. (6). S. 297–300. Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz Eine wissenschaftlich fundierte Beschreibung der Lebenswelten, Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen von heute (und morgen) wurde anhand von Literaturanalysen und eigenen Forschungsarbeiten erstellt und in einem Bericht do- kumentiert. Der Bericht stellt eine zentrale Basis für die Erarbeitung des Programms «Tabakprävention bei Kindern und Jugendlichen» des Tabakpräventionsfonds TPF dar. Im Bericht sind die Bedürfnisse der Zielgruppe, die möglichen Massnahmen (in Form von Aktivitäten und Angeboten) sowie die Passung von Bedarf, Bedürfnissen und Massnahmen dargestellt und im Hinblick auf die Lebenswelt der Zielgruppe ein- geordnet. Institut Kinder- und Jugendhilfe Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 72 | 73 Auftrag Bundesamt für Gesundheit (BAG) Finanzierung Bundesamt für Gesundheit (BAG) Tabakpräventionsfonds Forschungsteam Holger Schmid Prof. Dr. Rahel Heeg Dr. Jan Willem Nieuwenboom Dr. Olivier Steiner Prof. Dr. Dauer 01.08.2016 bis 28.02.2017 Kontakt Holger Schmid Prof. Dr. (holger.schmid@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Institut Kinder- und Jugendhilfe MEKiS – Medienkompetenz in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe Elektronische Medien sind zunehmend in allen Bereichen des Alltags präsent. Die- se sogenannte Mediatisierung stellt in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe eine grosse Herausforderung für die Professionellen dar. Im Projekt MEKiS werden sowohl Grundlagenforschung zum medienerzieherischen Handeln und zur Medien- kompetenz von Professionellen in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe durch- geführt als auch Instrumente der Medienkompetenzförderung für die Praxis ent- wickelt. Ziele des Projekts sind einerseits die Generierung von wissenschaftlichem Wissen zu Fragen der Medienkompetenz, des medienerzieherischen Handelns und der Herausforderungen medienbezogenen sozialpädagogischen Handelns von Pro- fessionellen in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe sowie andererseits die darauf aufbauende Entwicklung und Publikation von praxisnahen Instrumenten und Konzepten zur Förderung von Medienkompetenzen und dem medienerziehe- rischen Handeln bei Professionellen. Das Projekt soll damit Grundlagen für die Etablierung einer fachlich fundierten Medienerziehung und medienpädagogischen Begleitung von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen der Jugend- hilfe bereitstellen. Das Projekt wird durch eine Kooperation der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und der Berufs-, Fach- und Fortbildungsschule Bern (Monika Luginbühl) getragen. Es besteht zudem eine Kooperation mit dem Dachverband CURAVIVA Schweiz. Im Weiteren besteht eine Zusammenarbeit mit der Haute Ecole de Travail Social (HES-SO: Susanne Lorenz) sowie der Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI: Luca Botturi, Spartaco Calvo). Auftrag Freie und Hansestadt Hamburg/Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Finanzierung Freie und Hansestadt Hamburg/Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Forschungsteam Kay Biesel Prof. Dr. Heinz Messmer Prof. Dr. habil. Clarissa Schär MA Dauer 01.08.2013 bis 31.03.2017 Kontakt Kay Biesel Prof. Dr. (kay.biesel@fhnw.ch) Heinz Messmer Prof. Dr. habil. (heinz.messmer@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Finanzierung Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Stiftung FHNW Forschungsteam Olivier Steiner Prof. Dr. Rahel Heeg Dr. Monika Luginbühl (extern) Magdalene Schmid Diplom-Pädagogin Dauer 01.04.2016 bis 01.09.2017 Kontakt Olivier Steiner Prof. Dr. (olivier.steiner@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Kinder- und Jugendhilfe Forschungs- und Entwicklungsprojekte Patenschaften – eine neue Unterstützungsform für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil Für den auftraggebenden Verein HELP! For Families (sozialpädagogische Familien- begleitung) zeigte sich in der praktischen Arbeit mit Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil, dass deren Unterstützungsbedarf durch die Form der profes- sionellen Familienbegleitung nur ungenügend abgedeckt werden kann. Vor diesem Hintergrund entstand in Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden des Instituts Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW die Idee, für diese Ziel- gruppe ein erweitertes Angebot in der Form eines Patenschaftsprojekts zu entwi- ckeln. Dieses sollte bestehende Unterstützungsstrukturen ergänzen, indem es gewährleistet, dass den Familien in Form von fachlich begleiteter Freiwilligenarbeit eine Patenfamilie zur Seite steht, welche die Kinder regelmässig betreut. Den Kin- dern eröffnet sich so ein Zugang zu stabilen Bezugspersonen. Das Projekt wurde vom Verein HELP! For Families durchgeführt. Das Institut Kinder- und Jugendhilfe übernahm in Kooperation mit HELP! For Families die Konzeptentwicklung sowie die Projektbegleitung und Evaluation der Pilotphase von drei Jahren. Die Leistun- gen umfassten unter anderem: die forschungsbasierte Konzeptentwicklung, Leit- fadeninterviews mit Nutzerfamilien, Patenfamilien und Fachpersonen an mehreren Zeitpunkten eines Patenschaftsprozesses sowie Gruppendiskussionen mit Fachper- sonen. Das Patenschaftsprojekt, das von HELP! For Families als Regelangebot wei- tergeführt wird, wurde im März 2016 mit dem Prix Social beider Basel 2016 ausge- zeichnet. In einem letzten Projektschritt wurde das Konzept des Patenschaftsprojekts auf der Basis der Erfahrungen in der Pilotphase sowie der Evaluationsergebnisse überarbeitet und ist seit Mitte 2016 auf Nachfrage zugänglich. Gutmann, Renate/Fellmann, Lukas/Flechl, Franza (2013). Patenschaften für Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Präsentation am 09.10.2013. FICE Congress. Bern. Müller, Brigitte/Gutmann, Renate (2012). Patenschaftsprojekt für Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen. Erschienen am 15.09.2012. In: pro mente sana AKTUELL. (3). S. 32– 33. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 74 | 75 Workshop Errors and Mistakes in Child Protection Der internationale Forschungsworkshop dient der Auseinandersetzung über Feh- lerdiskurse im Kinderschutz. Er dient dem Wissensaustausch, der Identifikation von Forschungslücken und -bedarfen, der Vorbereitung eines internationalen Sam- melbands und der Planung von weiterführenden cross-nationalen Forschungspro- jekten. Zugang zu freiwillig vereinbarten Leistungen der ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung im Kanton Basel-Landschaft Im Mittelpunkt der Evaluation zum Zugang freiwillig vereinbarter Leistungen der ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung im Kanton Basel-Landschaft stand die Frage nach einem effektiven und nachhaltig wirksamen Konzept der Zu- gangs- und Fallsteuerung. Wie kann der Zugang zu niedrigschwelligen und nicht stigmatisierenden, gleichwohl aber bedarfsgerechten und vorbeugenden Hilfen zur Erziehung verbessert werden? Wie kann gewährleistet werden, dass zuständige Fachdienste Gefährdungen des Kindeswohls unterhalb der Anordnungsschwelle (KESB, Jugendanwaltschaft) besser und frühzeitig begegnen können? Ein wichtiges Ergebnis der Evaluationsstudie war: Ambulante Hilfen zur Erziehung (Sozialpäda- gogische Familienbegleitung, Sozialpädagogische Tagesstrukturen) sollten hin- sichtlich Zugang und Finanzierung den stationären Hilfen zur Erziehung gleichge- stellt werden. Dann sähen sich Fachdienste besser in der Lage, frühzeitiger Hilfen zu veranlassen, die zugleich weniger einschneidend sind. Fellmann, Lukas/Messmer, Heinz/Wetzel, Marina (2017). Vereinbaren statt anordnen. Platzierungs- prozesse im Kanton Basel-Landschaft aus Sicht von Fachpersonen und Betroffenen. In: SozialAk- tuell. 50. Jg. (1). S. 13–16. Messmer, Heinz/Fellmann, Lukas/Wetzel, Marina (2016). The Influence of Macro Factors on Deci- sion Making in Child and Youth Welfare Agencies. A Case Study from Switzerland. Poster erschie- nen am 14.09.2016. XIV. International Conference EUSARF. Oviedo. Auftrag Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Finanzierung Swiss National Science Foundation (SNSF) Forschungsteam Kay Biesel Prof. Dr. Dauer 01.12.2016 bis 31.07.2017 Kontakt Kay Biesel Prof. Dr. (kay.biesel@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Auftrag Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Basel-Landschaft, Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft, Fachstelle Kindes- und Jugendschutz Finanzierung Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Basel-Landschaft, Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft, Fachstelle Kindes- und Jugendschutz Forschungsteam Heinz Messmer Prof. Dr. habil. Lukas Fellmann MA Marina Wetzel MSc Dauer 01.03.2015 bis 30.09.2016 Kontakt Heinz Messmer Prof. Dr. habil. (heinz.messmer@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Auftrag Verein HELP! For Families Finanzierung Verein HELP! For Families Forschungsteam Brigitte Müller Dr. Lukas Fellmann MA Dauer 01.01.2012 bis 31.03.2016 Kontakt Brigitte Müller Dr. (brigitte.mueller@fhnw.ch) Institut Institut Kinder- und Jugendhilfe Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Die Leitidee des Instituts ist, die Profession Soziale Arbeit grundlegend zu erfor- schen und zu deren Entwicklung beizutragen. Im Zentrum der Aktivitäten stehen theoriebezogene und anwendungsorientierte Forschungsprojekte, die sich thema- tisch dem professionellen Handeln sowie dessen organisationalen und gesell- schaftlich-politischen Bedingungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit widmen. Der Schwerpunkt «Professionsforschung» bildet den thematischen Kristallisa- tionspunkt des Instituts und beansprucht, einen Beitrag zur Theorieentwicklung in der Sozialen Arbeit zu leisten. Die Entwicklung von praktischen Problemlösun- gen steht beim Schwerpunkt «Kooperative Praxisentwicklung» im Vordergrund, der sich stark auf das Verfahren des Praxis-Optimierungs-Zyklus als Drehbuch zur Initiierung von sozialen Innovationen stützt. Der Schwerpunkt «Diagnostik und Prozessgestaltung» rückt Fragen nach der Methodisierbarkeit des professionel- len Handelns ins Zentrum, in allen Phasen eines Unterstützungsprozesses, aber mit besonderem Augenmerk bei der sozialen Diagnostik. Daran knüpft der vierte Schwerpunkt an. Der Schwerpunkt «Methoden der Wirkungsforschung» setzt sich mit den Möglichkeiten auseinander, wie die Wirksamkeit verschiedener Methoden, Verfahren und Programme der Sozialen Arbeit erforscht werden kann. Für die Wissensvermittlung der erarbeiteten Forschungsergebnisse engagiert sich das Institut in Modulen des Bachelor- und Master-Studiums an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW mit den Themen Profession, Professionalisierung und Methoden des professionellen Handelns. Ein Wissenstransfer findet auch über Dienstleistungsprojekte und Weiterbildungsangebote statt, da die erarbeiteten forschungsbasierten Konzepte und Verfahren zunehmend auf Resonanz in der Praxis stossen. Kontakt: Prof. Dr. Edgar Baumgartner, Institutsleiter T +41 62 957 20 25, edgar.baumgartner@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit/ institute/institut-professionsforschung-und-entwicklung Institut Professionsforschung und -entwicklung Porträt Prof. Dr. Edgar Baumgartner, dipl. Sozialarbeiter Institutsleiter II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 76 | 77 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Professionsforschung und -entwicklung Modellierung von Lebensführungssystemen – Innovativer Brückenschlag zur Entwicklung einer systemischen Diagnostik für die Soziale Arbeit mit komplexen Fällen Regula Dällenbach, Raphael Calzaferri, Lea Hollenstein und Peter Sommerfeld Abstract Das kooperativ angelegte Projekt «Systemische Diagnostik für die Soziale Arbeit» zielt darauf, die Effektivität und Nachhaltigkeit von Problemlösungen in der Sozi- alen Arbeit mit komplexen Fällen durch neue diagnostische Verfahren zu verbes- sern. In zirkulären Prozessschlaufen zur Entwicklung von Prototypen wurden fol- gende, auf der Theorie der Sozialen Arbeit «Integration und Lebensführung» basierende Ergebnisse erzielt: 1. das Verfahren «Soziale Diagnostik des Lebensführungssystems», 2. das Dienstleistungsangebot «Diagnostische Gutachten für komplexe Fälle», 3. eine Software, welche die soziale Diagnostik unterstützt, und 4. ein auf die Nutzung dieser Verfahren und Instrumente abzielendes Weiterbil- dungskonzept. Hintergrund, Forschungsstand und Zielsetzung Soziale Diagnostik, also das Verstehen dessen, was der Fall ist, ist «ein unhinter- gehbarer Modus fachlichen Handelns, auf den logisch gar nicht verzichtet werden kann» (Nauerth 2016: 35), da nur auf dieser Grundlage begründete professionelle Interventionen möglich sind. Mit anderen Worten: Je besser das Fallverständnis (Diagnose), desto zielgerichteter und damit effizienter kann interveniert werden. Problemlösungsversuche in der Sozialen Arbeit zielen aufgrund des meist unter- komplexen Fallverständnisses regelmässig an den tatsächlichen Bedarfen und Möglichkeiten vorbei, sind teuer und ineffektiv und verpassen die Chance, Rück- fälle zu verhindern und Problemkarrieren frühzeitig zu unterbrechen. Im Hinblick auf die Entwicklung einer dem Gegenstand der Sozialen Arbeit und dessen Kom- plexität angemessenen Diagnostik besteht demnach grosser Entwicklungsbedarf (Nauerth 2016; Sommerfeld et al. 2016). Das innovative Kooperationsprojekt «Systemische Diagnostik für die Soziale Ar- beit» zwischen der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und Praxispartnerinnen und -partnern aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern setzt an diesem Entwicklungs- desiderat an. Es nutzt das Potenzial der systemtheoretischen und forschungsge- stützten Theorie «Integration und Lebensführung» für die Entwicklung einer sozi- alen Diagnostik mit komplexen Fällen. Diese Theorie beschreibt die dynamische Einheit von Sozialität und Individualität der menschlichen Lebensform. Mit dem zentralen Modell des Lebensführungssystems können psycho-soziale Dynamiken der Lebensführung der Klientel und deren gesellschaftliche Strukturierung (Integ- rationsverhältnisse) analysiert und beschrieben werden (Sommerfeld et al. 2011: 286 ff.). II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 78 | 79 Hauptziel des Projekts ist es, theoretisches Wissen und Instrumente aus der For- schung (wie die Auswertung von biografischen Interviews) für die Anwendung in der Praxis weiterzuentwickeln: Sie sollen die Professionellen dazu befähigen, die Komplexität und Dynamik der Problemkonstellationen ihrer Klientel angemessen zu erfassen und zu bearbeiten und so die Effektivität und Nachhaltigkeit von Problemlösungen zu verbessern. Zur Unterstützung der Anwendung wird mit der Hochschule für Technik FHNW eine Software zur Modellierung der systemischen Falldynamik entwickelt. Schliesslich wird ein Dienstleistungsangebot «Diagnosti- sche Gutachten für komplexe Fälle» entwickelt und getestet. Es ermöglicht der Praxis in besonders komplexen Fällen, Diagnostik- und Gutachteraufgaben an Expertinnen und Experten der Hochschule (später akkreditierte Dritte) zu delegie- ren und nach Bedarf die bisherige psychologisch-psychiatrische Gutachterinnen-/ Gutachtertätigkeit um den Blick auf soziale Problemkonstellationen zu erweitern. 1. Juli 2010 Kultur/Freizeit z.B. Sportclub, Musikgruppe Arbeit/Ausbildung/ Tagesstruktur z.B. Schule, Freiwilligenarbeit Familie z.B. Eltern, Kinder, Lebenspart- ner/in Wohnen z.B. Nachbar- schaft, Wohn- gemein- schaft Private soziale Netze z.B. Freundschaftsbezie- hungen, Bekannte Professionelle Hilfen z.B. Psychiatrie, Vormundschaft Schattenwelten z.B. Drogen- szene Interaktion Position Der Mensch ist ein konkretes Bio-psycho- soziales System Ausstattung Bedürfnisse Kompetenzen Selbstwirksamkeit Persönliche Zufriedenheit mit Handlungssystemen in diversen Bereichen Abbildung 1: Das Lebensführungssystem Raphael Calzaferri, lic. phil. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Prof. Regula Dällenbach Dozentin Prof. Dr. Peter Sommerfeld Dozent Lea Hollenstein, lic. phil. Wissenschaftliche Mitarbeiterin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Professionsforschung und -entwicklung Modellierung von Lebensführungssystemen – Innovativer Brückenschlag zur Entwicklung einer systemischen Diagnostik für die Soziale Arbeit mit komplexen Fällen Methodisches Vorgehen: Kooperation von Praxis und Wissenschaft Das Projekt wurde entlang der Modellüberlegungen zur kooperativen Wissensbil- dung und forschungsbasierten Praxis (Hüttemann/Sommerfeld 2007) als koopera- tiver Entwicklungsprozess konzipiert, so dass an der Schnittstelle zwischen Hoch- schule und Praxis eine gezielte Verschränkung des Wissens und Know-hows der Praxis mit wissenschaftlich-theoretischem Wissen möglich wird. Entwicklungs- prozesse haben viel mit Experimentieren, das heisst Ausprobieren und Erfahrung sammeln, zu tun: «Im Grunde geht es um die Frage, was können wir auf der Basis des uns zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen und praktischen Wissens in Bezug auf die Gestaltung praktischer Prozesse gedanklich antizipieren, und was passiert, wenn wir das ausprobieren?» (Sommerfeld/Dällenbach/Rüegger 2010: 33). Diese Form der Kooperation und Wissensproduktion setzten wir in Workshops um, während derer wir in zyklischen Entwicklungsprozessen neues, forschungsbasier- tes und zugleich handlungsleitendes Wissen produzierten. Da die Kooperation von Praktikerinnen und Praktikern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weiterführend und fruchtbar, gleichzeitig aber auch an- spruchsvoll ist (vgl. Sommerfeld et al. 2010), wurde der kooperative Entwicklungs- prozess von einer Moderatorin gesteuert. Mit dem Projekt erproben wir ausserdem eine neue Form der Kooperation, die mit dem Aufbau einer arbeitsfeld- und orga- nisationsübergreifenden Community auf eine langfristig angelegte Zusammenar- beit zwischen Praxis und Wissenschaft zielt. Ergebnisse: Was wir bisher erreicht haben Das Projekt startete mit einem Schulungsteil: Die zehn Praxispartnerinnen und -partner eigneten sich die theoretischen und methodischen Grundlagen an und lernten gleichzeitig die Arbeitsform der Kooperation kennen. In mehreren zirkulären Prozessschlaufen – Entwickeln, Ausprobieren, einander ge- genseitig Vorstellen, Auswerten und Weiterentwickeln von Prototypen – erarbeite- ten wir das Verfahren «Soziale Diagnostik des Lebensführungssystems» mit vier möglichen Vorgehensweisen. Gemeinsam ist allen Vorgehensweisen die Datenerhe- bung mittels biografischer Interviews. Die Praktikerinnen und Praktiker machten die Erfahrung, dass biografische Interviews in zweierlei Hinsicht gewinnbringend sind: Erstens ist diese Form der Datenerhebung offen und wird durch die Erzäh- lenden selbst strukturiert, was einem vorschnellen «Fallverstehen» aufgrund der Aktenlage oder Organisationslogik vorbeugt. Zweitens haben alle Interviewten das Interview als positiv erlebt, da sich (endlich) jemand aus dem Hilfesystem für sie als ganze Menschen mit ihrer Geschichte interessiert. Das biografische Interview dient damit nicht nur der Datenerhebung, sondern auch dem Aufbau einer ver- trauensvollen Arbeitsbeziehung. In Bezug auf die Datenauswertung entwickelten wir vier unterschiedliche Vorgehensweisen: – Transkript anhand orientierungsleitender Fragen: Auswertung des Interview- transkripts entlang von orientierungsleitenden Fragen, welche den Blick gezielt auf die gegenseitigen Bedingtheiten und die Verwobenheit von personen- und systembezogenen Aspekten des Lebensführungssystems lenken. – Rekonstruktiv mit Transkript: Auswertung des Interviewtranskripts mittels eines abgekürzten fallrekonstruktiven Vorgehens. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 80 | 81 – Video-/Tondatei anhand orientierungsleitender Fragen: Auswertung des Inter- views entlang der orientierungsleitenden Fragen durch ein Team, welches das Interview direkt mithört bzw. einen Tonband- oder Videomitschnitt zur Verfü- gung hat. – Mit Tondatei, in Kooperation mit Verfahrensexpertin bzw. Verfahrensexperte: Auswertung des Tonband- oder Videomitschnitts des Interviews durch die fall- zuständige Person und ein bis zwei Expertinnen oder Experten. Alle vier Vorgehensweisen haben das Ziel, die zentralen Kog- nitions-Emotions-Verhaltens-Muster, die Interaktionsmus- ter und die Integrationsbedingungen des je individuellen Lebensführungssystems zu erkennen und zu verstehen und diese in einer Systemmodellierung (siehe: www.soziale-diag- nostik.ch/methoden-und-instrumente/integration-und-lebens- fuehrung) abzubilden. Die Systemmodellierung visualisiert die dem Lebensführungssystem zugrundeliegende (problem- verursachende) psycho-soziale Falldynamik. Sie macht sicht- bar, was für ein Leben eine Person in dem gesellschaftlichen Integrationsarrangement, das ihr zugänglich ist (und das auch Exklusionen beinhaltet), mit den Mitteln und Möglich- keiten, die ihr zur Verfügung stehen, führt und was dazu füh- ren kann, dass sich eine solche Falldynamik verändert und damit eine gelingendere Lebensführung möglich wird. Ein weiteres Ergebnis des Projekts sind die Erfahrungen, die wir mit Diagnosti- schen Gutachten für komplexe Fälle gemacht haben. Die Herausforderung besteht hier nicht so sehr in der Analyse der Fälle, die an der Hochschule (oder später von akkreditierten Dritten) erstellt werden können, sondern in der Art und Weise, wie die diagnostischen Ergebnisse in den Hilfeprozess eingebunden werden können. Wir haben dazu ein Verfahren entwickelt, getestet und beschrieben, das eine prak- tikable und weiterführende Form für die Interventionsplanung darstellt. Die verschiedenen Vorgehensweisen sollen durch eine Software zur Modellierung der systemischen Falldynamik unterstützt werden. Zentrale Bestandteile der Applikation sind die Datenerfassung entlang einer Timeline, in Kombination mit einem Grafikeditor, der es erlaubt, sowohl einen Gesamtüberblick zu modellieren als auch in unterschiedlichen Detaillierungsgraden in einzelne Handlungssysteme zoomen zu können. Die technische Umsetzung ist fortgeschritten: Wir gehen davon aus, dass wir den Prototypen 2017 im Rahmen unseres Bachelor-Studiengangs tes- ten können. Diskussion und Transfer Das Projekt brachte den Ansatz, eine praktikable soziale Diagnostik zu entwickeln, inhaltlich deutlich voran. Wie weit dies letztlich führt, lässt sich allerdings noch nicht abschliessend beurteilen. Einerseits sehen die beteiligten Praktikerinnen und Praktiker die kooperativ entwickelten Instrumente und Verfahren als Verbes- serung gegenüber bestehenden Vorgehensweisen. Andererseits zeigt sich der be- kannte Widerspruch zwischen dem Anspruch, Komplexität zu erfassen, und den begrenzten zeitlichen Ressourcen im Praxisalltag. «Die Kooperation mit der Hoch- schule für Soziale Arbeit FHNW ist für unsere Stiftung eine einzigartige Möglichkeit, die Professionalisierung der Sozia- len Arbeit voranzutreiben.» Tanya Mezzera, Stellenleiterin Aargauische Stiftung Suchthilfe ags Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Professionsforschung und -entwicklung Modellierung von Lebensführungssystemen – Innovativer Brückenschlag zur Entwicklung einer systemischen Diagnostik für die Soziale Arbeit mit komplexen Fällen Die am Projekt beteiligten Praktikerinnen und Praktiker werden sich in jedem Fall als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen dafür stark machen, dass die «soziale Diagnostik des Lebensführungssystems» ihr Potenzial entfalten kann und so die Effektivität und Nachhaltigkeit von Problemlösungen in der Sozialen Arbeit ver- bessert werden. Gemeinsam haben wir auch einen wichtigen ersten Schritt im Auf- bau einer arbeitsfeld- und organisationsübergreifenden Community aus Praktike- rinnen und Praktikern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern getan, auch wenn diesbezüglich noch viel Arbeit vor uns liegt. Schliesslich werden wir, da eine so angelegte Diagnostik hohe Kompetenzen vor- aussetzt, verschiedene diagnostische Weiterbildungsangebote entwickeln. Finanzierung Gebert Rüf Stiftung Projektteam Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Prof. Dr. Peter Sommerfeld (Projektleitung) Lea Hollenstein, lic. phil. I, dipl. Sozialarbeiterin (Projektleitung) Sabina Babic, BA Soziale Arbeit Raphael Calzaferri, lic. phil. I, dipl. Sozialarbeiter Prof. Regula Dällenbach, lic. phil. I, dipl. Sozialarbeiterin Therese Stettler, lic. phil. I, dipl. Sozialarbeiterin (Moderatorin) Hochschule für Technik FHNW Prof. Dr. Doris Agotai, Dozentin Fabian Affolter, BSc in Informatik Moritz Dietsche, MSc in Informatik Ulrike Schock, BA in Interface Design Praxispartnerinnen/Praxispartner Marlis Baumeler, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich Cristina Camponovo, Amt für Erwachsenen- und Kindesschutz Stadt Bern Remo Dalla Vecchia, Schulsozialarbeit Ruswil Marie-Thérèse Hofer, Erziehungsdepartement Kt. Basel-Stadt: Kinder- und Jugenddienst Roland Lengyel, Schlossmatt, Wohngemeinschaft Schönegg Bern Tanya Mezzera, Aargauische Stiftung Suchthilfe, Suchtberatung ags, Bezirk Zofingen Paulo Rotzer, Psychiatrische Klinik Zugersee Bea Rüegg, Jugend-, Ehe- und Familienberatungsstelle des Bezirks Muri (bis Ende 2016) Rosita Schaub, Soziale Dienste der Stadt Zürich, Coaching 16:25 Hubert Schuler, Sozialdienst Gemeinde Baar Franziska Voegeli, Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Bern Schlüsselbegriffe Falldynamik, Fallverstehen, Instrumente, Komplexität, Soziale Arbeit, Soziale Diagnostik, Systemische Diagnostik, Systemmodellierung, Verfahren II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 82 | 83 Dauer Mai 2015 bis April 2017 Literatur Hüttemann, Matthias/Sommerfeld, Peter (2007). Forschungsbasierte Praxis. Professionalisierung durch kooperative Wissensbildung. In: Sommerfeld, Peter/Hüttemann, Matthias (Hg.). Evidenz- basierte Soziale Arbeit. Nutzung von Forschung in der Praxis. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. S. 40–57. Nauerth, Matthias (2016). Verstehen in der Sozialen Arbeit. Handlungstheoretische Beiträge zur Logik sozialer Diagnostik. Wiesbaden: Springer VS. Sommerfeld, Peter/Dällenbach, Regula/Rüegger, Cornelia (2010). Entwicklung durch Kooperation. Instrumente und Verfahren der Sozialen Arbeit in der Psychiatrie – Einblicke in ein kooperatives Forschungs- und Entwicklungsprojekt. In: Zeitschrift der Schweizerischen Gesellschaft für Soziale Arbeit. (8–9). S. 8–34. Sommerfeld, Peter/Hollenstein, Lea/Calzaferri, Raphael (2011). Integration und Lebensführung. Ein forschungsgestützter Beitrag zur Theoriebildung der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS. Sommerfeld, Peter/Dällenbach, Regula/Rüegger, Cornelia/Hollenstein, Lea (2016). Klinische Soziale Arbeit und Psychiatrie. Entwicklungslinien einer handlungstheoretischen Wissensbasis. Wies- baden: Springer VS «Mit der sozialen Diagnostik kann sich die Soziale Arbeit in der Suchthilfe besser gegen- über einer zunehmenden Medizinalisierung positionie- ren und sich noch mehr als eigenständige Profession in diesem Feld behaupten.» Tanya Mezzera, Stellenleiterin Aargauische Stiftung Suchthilfe ags Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Forschungsteam Silke Müller-Hermann Dr. Roland Becker-Lenz Prof. Dr. Oliver Käch MA Lukas Neuhaus Dr. Dauer 01.12.2014 bis 31.08.2017 Kontakt Silke Müller-Hermann Dr. (silke.mueller@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Auswirkungen politischer Steuerung auf die Organisationen und das professionelle Handeln in der Sozialen Arbeit Im Zentrum des Erkenntnisinteresses der empirischen Studie steht die Beantwor- tung der Frage, in welcher Weise sich politische Steuerung, in Gestalt von Gesetzen und Verordnungen, auf Organisationen und das professionelle Handeln in der Sozi- alen Arbeit auswirkt. Am Beispiel der Reform des schweizerischen Erwachsenen- schutzrechts wird empirisch untersucht, inwiefern eine konkrete Gesetzesände- rung die Ebene der Organisation sowie die des berufspraktischen Handelns der darin tätigen Fachkräfte prägt. Auf einer übergeordneten Ebene wird geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Gesetzesreform und gesamtgesellschaftlichen Phä- nomenen sozialen Wandels besteht. Methodisch verfolgt die Studie einen qualita- tiv-rekonstruktiven Ansatz: Es werden verschiedene Dokumente (Gesetzestexte, Falldossiers, Interviews) nach kontrastiven Kriterien ausgewählt und objektiv-her- meneutisch interpretiert. Die Ergebnisse der bisherigen Analysen zeigen, dass die auf gesetzlicher Ebene eröffneten Gestaltungsspielräume unterschiedlich genutzt werden. Beobachtbar sind Unterschiede vor allem in Verfahrensangelegenheiten. Hier besteht eine grosse Tendenz zur Standardisierung und Routinebildung, wobei gewisse Routinen sehr ähnlich sind, andere aber auch voneinander abweichen. In- wieweit diese Unterschiede mit der Organisationsform der KESB als Behörde oder als Gericht erklärbar sind, lässt sich anhand unserer Ergebnisse nicht feststellen, deutlich wird aber der Einfluss von Organisationskulturen. Die Ergebnisse zeigen auch die Schwierigkeit bei der Entscheidungsfindung, Schutz und Wohlergehen von Klientinnen und Klienten sicherzustellen und zugleich deren Selbstbestimmung zu wahren. Berufliche Eingliederung zwischen Invalidenversicherung und Wirtschaft Die schweizerische Invalidenversicherung (IV) verfolgt den Grundsatz «Eingliede- rung statt Rente». Die Entscheidung über die Beschäftigung von Menschen mit Be- hinderung liegt aber nicht bei der IV, sondern bei den Arbeitgebenden. Das interdis- ziplinäre Projekt, das am Institut für Professionsforschung und -entwicklung der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Zusammenarbeit mit der Universität Basel durchgeführt wird, analysiert den Wandel der Institutionen und Praktiken der Be- schäftigung von Menschen mit Behinderung und das Verhältnis zwischen IV und Arbeitgebenden. Es fragt danach, mit welchen Begründungen und in welcher Form Unternehmen Menschen mit Behinderung beschäftigen und mit welchen Mitteln die IV Arbeitgebende dazu zu bewegen versucht. Eine soziologische Teilstudie an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW analysiert die organisationalen Struk- turen, Eingliederungsprozesse und Legitimationen in Unternehmen und IV-Stellen sowie die Kooperationen zwischen Arbeitgebenden und IV. Als empirische Grund- lage dienen ethnografische Fallstudien sowie Expertinnen- und Experteninterviews. Ein historisches Teilprojekt an der Universität Basel untersucht für den Zeitraum von 1945 bis heute, wie sich Verbände von Arbeitgebenden und eine Auswahl bran- Institut Professionsforschung und -entwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Kooperation Universität Basel, Departement Geschichte Forschungsteam Eva Nadai Prof. Dr. Alan Canonica lic. phil. (extern) Anna Gonon MA Martin Lengwiler Prof. Dr. (extern) Fabienne Rotzetter MA Dauer 01.05.2014 bis 31.07.2017 Kontakt Eva Nadai Prof. Dr. (eva.nadai@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 84 | 85 Auftrag Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK Hessen) Finanzierung Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK Hessen) Forschungsteam Daniel Oberholzer Prof. Dr. Matthias Widmer MA Dauer 01.12.2016 bis 28.02.2019 Kontakt Daniel Oberholzer Prof. Dr. (daniel.oberholzer@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung chentypischer Unternehmen gegenüber dem Aufbau und der Entwicklung der IV politisch positioniert haben, welche Eingliederungsmodelle daraus hervorgingen und wie diese praktiziert wurden. Methodisch stützt sich das Projekt auf umfas- sende Archivstudien. Nadai, Eva (2017). Asymmetrische Responsibilisierung oder wie man Arbeitgeber vom Wert von «Be- hinderten» überzeugt. In: Bilgi, Oktay/Frühauf, Marie/Schulze, Kathrin (Hg.). Widersprüche gesell- schaftlicher Integration – Zur Transformation Sozialer Arbeit. Wiesbaden: Springer VS. S. 111–128. Nadai, Eva/Gonon, Anna/Rotzetter, Fabienne (2017). Soziale Verantwortung in ökonomischen Gren- zen. Berufliche Eingliederung von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zwischen Unternehmen und Invalidenversicherung. Olten: HSA. Berufliche Teilhabe messen und steuern (BWMK) Bei der Steuerung von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen stehen sich zwei Prozesse mit Zielkonflikten gegenüber. Der zentrale Prozess «Teilhabe» muss gemäss der UN-Behindertenrechtskonvention eine möglichst normalisierte beruf- liche Teilhabe sicherstellen. Beim Prozess «Produktion» stehen betriebswirtschaft- liche Faktoren im Zentrum. In vielen Einrichtungen der Behindertenhilfe ist eine Entkoppelung der beiden Prozesse und eine starke Fixierung der Steuerungsbe- strebungen auf den Prozess «Produktion» festzustellen. Das Institut Professions- forschung und -entwicklung führt in Kooperation mit dem Behinderten-Werk-Main- Kinzig e.V. 2017 bis 2018 ein Projekt mit zwei Zielrichtungen durch. Erstens wer- den bestehende und künftige berufliche Teilhabemöglichkeiten und -chancen und die Teilhabe der beschäftigten Menschen mit Beeinträchtigungen mit den dazu benötigten Hilfen in der Einrichtung erfasst und bewertet. Zweitens werden die Kernprozesse «Teilhabe» und «Produktion» konzeptualisiert und mess- und damit steuerbar gemacht. Mit den Erkenntnissen werden erste exemplarische Organisa- tionsentwicklungsprozesse umgesetzt. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Diagnostik und Arbeitsbeziehungen Das Projekt untersuchte zwei Fragestellungen in zwei inhaltlich miteinander ver- bundenen, zentralen Tätigkeitsbereichen des professionellen Handelns in der Kin- der- und Jugendhilfe. Im ersten Bereich, dem der Diagnostik, wurde die Bedeutung von nicht standardisiertem, nicht kodifiziertem Wissen sowie nicht methodisiertem Können untersucht. Im zweiten Bereich, dem der Gestaltung von Arbeitsbezie- hungen mit Klientinnen und Klienten, wurde die Typik dieser Arbeitsbeziehungen vor dem Hintergrund der Frage untersucht, welche Geltung in der Fachliteratur beschriebene Modelle empirisch haben. Die diagnostische Tätigkeit ist zu Beginn der Fallbearbeitung eng mit der Entstehung einer Arbeitsbeziehung verbunden. Die Untersuchung prüfte, ob hier typische Verschränkungen beider Bereiche in profes- sionellen Handlungsstilen existieren. Das Forschungsprojekt war explorativ und rekonstruktiv ausgerichtet. Es wurden in Sozialdiensten und Trägern von sozial- pädagogischer Familienhilfe in der Schweiz zu sieben Fällen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe verschiedene nicht standardisierte Daten erhoben (Inter- views, Tonaufzeichnungen aus der Interventionspraxis sowie Akten). Vier dieser Fälle wurden mit der Methode der Objektiven Hermeneutik analysiert. Die Analyse zeigte grosse Unterschiede in der Verwendung und Verschränkung von nicht stan- dardisiertem Wissen und nicht methodisiertem Können mit standardisiertem Wis- sen und methodisiertem Können. Berufliches und ausserberufliches Erfahrungs- wissen sowie Intuition spielten bei allen Arbeitsweisen eine bedeutende Rolle. Intuitives Handeln basiert auf Erfahrungswissen. Bei der Typisierung der Arbeits- beziehungen liess sich ein Fall gut dem Arbeitsbündnismodell der strukturtheore- tischen Professionalisierungstheorie von Ulrich Oevermann zuordnen. Die anderen Fälle wiesen zum Teil deutliche Unterschiede zu diesem Modell auf. Die Arbeits- weisen stehen in einem deutlichen Zusammenhang mit den organisationalen Rah- menbedingungen. Die Hypothese, dass die diagnostische Tätigkeit eng mit der Ge- staltung der Arbeitsbeziehung zusammenhängt, bestätigte sich. Beides beeinflusste sich wechselseitig. Becker-Lenz, Roland/Gautschi, Joel/Rüegger, Cornelia (2017). Die Bedeutung von nicht-standardi- siertem Wissen in der Diagnostik Sozialer Arbeit – Eine Fallanalyse zu «Erfahrungswissen» und «Spüren» in einem Fall aus dem Kindesschutz. In: Messmer, Heinz (Hg.). Fallwissen. Wissensge- brauch in Praxiskontexten der Sozialen Arbeit. Opladen: Barbara Budrich. 115–154. Becker-Lenz, Roland/Gautschi, Joel/Rüegger, Cornelia (2015). Nicht-standardisiertes Wissen und nicht-methodisiertes Können in der sozialen Diagnostik. Einblick in eine empirische Analyse im Feld der Kinder- und Jugendhilfe. In: neue praxis. 45. Jg. (3). S. 270–279. Becker-Lenz, Roland/Gautschi, Joel/Rüegger, Cornelia (2015). Nicht-standardisiertes Wissen und nicht-methodisiertes Können in der sozialen Diagnostik. Erste Ergebnisse aus einem Forschungs- projekt zur Diagnostik in der Kinder- und Jugendhilfe. Präsentation am 03.06.2015. Treffpunkt: Soziale Diagnostik. Olten. Becker-Lenz, Roland/Rüegger, Cornelia/Gautschi, Joel (2014). Die Erzeugung von Fallwissen durch eine indikatorengestützte erfahrungs- und intuitionsbasierte Vorgehensweise. Erste Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt zur Diagnostik in der Kinder- und Jugendhilfe. Präsentation am 21.11.2014. Fünfter Forschungsworkshop der Kommission Forschung der Schweizerischen Gesell- schaft für Soziale Arbeit SGSA. Fallwissen – Zum Wissensgebrauch in Praxiskontexten der Sozia- len Arbeit. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Olten. Becker-Lenz, Roland (2014). Nichtstandardisierbares Wissen und Können im professionellen Han- deln. In: Schwarz, Martin P./Ferchhoff, Wilfried/Vollbrecht, Ralf (Hg.). Professionalität: Wissen – Kontext. Sozialwissenschaftliche Analysen und pädagogische Reflexionen zur Struktur bildenden und beratenden Handelns. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. S. 184–196. Institut Professionsforschung und -entwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 86 | 87 Auftrag Amt für Soziale Sicherheit (ASO), Kanton Solothurn Finanzierung Federal offices and cantonal initiatives Amt für Soziale Sicherheit (ASO), Kanton Solothurn Forschungsteam Edgar Baumgartner Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiter Joel Gautschi MA Dauer 01.03.2015 bis 31.12.2016 Kontakt Edgar Baumgartner Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiter (edgar.baumgartner@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Becker-Lenz, Roland/Gautschi, Joel/Rüegger, Cornelia (2014). Arbeitsbeziehungen im Prozess sozia- ler Diagnostik: Einblicke in ein Forschungsprojekt. Präsentation am 18.10.2014. Fünfte Tagung Soziale Diagnostik. Diagnostik in der Sozialen Arbeit – Wissenschaft trifft Praxis. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Olten. Gautschi, Joel/Becker-Lenz, Roland/Rüegger, Cornelia (2015). Gefühle, Erfahrungswissen und Intuition bei der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen in der Sozialen Arbeit. Präsentation am 12.06.2015. Jahrestagung der Kommission Sozialpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Er- ziehungswissenschaft (DGfE). Siegen. Gautschi, Joel/Rüegger, Cornelia/Becker-Lenz, Roland (2013). Nichtstandardisierbares Wissen und Können in der Diagnostik der Sozialen Arbeit. Präsentation am 02.12.2013. Nichtstandardisierba- re Elemente und Prozesse pofessionellen Handelns. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Basel. Evaluation Ergänzungsleistungen für Familien (Folgemandat) Der Kanton Solothurn hat 2010 Ergänzungsleistungen für Familien (FamEL) als neue Leistung eingeführt. Diese soll insbesondere Familien, die von der Working- Poor-Problematik betroffen sind, eine finanzielle Besserstellung ermöglichen. Die Massnahme wurde vorerst auf fünf Jahre befristet und während dieses Zeitraums einer breit angelegten Evaluation unterzogen. Der Evaluationsbericht von 2014 in- formierte über den Vollzug, die Zielerreichung der FamEL sowie mögliche Proble- matiken des Modells. Per Kantonsratsbeschluss wurde im Juni 2014 entschieden, die Ausrichtung von Ergänzungsleistungen für Familien für weitere drei Jahre zu verlängern. Im Rahmen eines Folgemandats fand auch die Evaluation eine Fortset- zung, dies in Form eines Monitoringberichts mit Fokus auf ausgewählte Kennzahlen zum Vollzug und zur Inanspruchnahme der Ergänzungsleistungen für Familien. Ge- mäss dem Monitoringbericht 2015 hat sich der Anstieg der jährlich unterstützten Familien verlangsamt, auf rund 740 aktive Fälle im Dezember 2015. Pro Monat sind es in der Regel 30 bis 50 Gesuche, die neu eingereicht werden. Die Ablehnungsquo- te ist mit rund 40 Prozent im Jahr 2015 weiterhin hoch, insbesondere da nicht alle Anspruchsvoraussetzungen erfüllt werden. Unter den Familien mit FamEL beträgt der Anteil an Zweielternfamilien 86 Prozent, die Einelternfamilien machen 14 Pro- zent aus (Stichmonat Dezember 2015). Einelternfamilien finden sich im Jahr nach Beendigung des FamEL-Bezugs deutlich häufiger als Zweielternfamilien in der Sozialhilfe wieder. Von den Einelternfamilien, deren Bezug von FamEL im Jahr 2013 zu Ende geht, wird ein Anteil von 28 Prozent im Folgejahr von der Sozialhilfe unter- stützt, während dies auf 14 Prozent bei Zweielternfamilien zutrifft. Für einige wenige Familien bedeutet der Übergang in die Sozialhilfe nach Beendigung des FamEL-Bezugs zugleich eine Rückkehr in die Sozialhilfe, da sie vor Beginn des FamEL-Bezugs von der Sozialhilfe unterstützt worden sind. Baumgartner, Edgar/Gautschi, Joel (2016). Monitoringbericht 2015. Ergänzungsleistungen für Fami- lien im Kanton Solothurn. Olten: Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Forschungsteam Roland Becker-Lenz Prof. Dr. Joel Gautschi MA Cornelia Rüegger MA Dauer 01.04.2013 bis 31.10.2016 Kontakt Roland Becker-Lenz Prof. Dr. (roland.becker@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Finanzierung Kommission für Technologie and Innovation (KTI) Kooperation Schiess Beratung von Organisationen AG Forschungsteam Ursula Hochuli Freund Prof. Dr. Pascal Amez-Droz lic. rer. soc. Edgar Baumgartner Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiter Eva Büschi Prof. Dr. Jakin Gebert Raphaela Sprenger-Ursprung MSc Dauer 20.01.2016 bis 30.06.2018 Kontakt Ursula Hochuli Freund Prof. Dr. (ursula.hochuli@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Gelingende berufliche Teilhabe (Theo-Lorch-Werkstätten) Bei der Steuerung von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen stehen sich zwei Prozesse mit Zielkonflikten gegenüber. Der zentrale Prozess «Teilhabe» muss gemäss der UN-Behindertenrechtskonvention eine möglichst normalisierte beruf- liche Teilhabe sicherstellen. Beim Prozess «Produktion» stehen betriebswirtschaft- liche Faktoren im Zentrum. In vielen Einrichtungen der Behindertenhilfe ist eine Entkoppelung der beiden Prozesse und eine starke Fixierung der Steuerungsbestre- bungen auf den Prozess «Produktion» festzustellen. Das Institut Professionsfor- schung und -entwicklung führt in Kooperation mit den Theo-Lorch-Werkstätten GmbH in Ludwigsburg zwischen 2016 und 2018 ein Projekt mit zwei Zielrichtungen durch. Erstens werden bestehende und künftige berufliche Teilhabemöglichkeiten und -chancen und die Teilhabe der beschäftigten Menschen mit Beeinträchtigungen mit den dazu benötigten Hilfen in der Einrichtung erfasst und bewertet. Dabei wird in der Praxis das Konzept der teilhabeorientierten Prozessgestaltung eingeführt. Zweitens werden die Kernprozesse «Teilhabe» und «Produktion» konzeptualisiert und messbar gemacht. Mit den Erkenntnissen werden erste exemplarische Organi- sationsentwicklungsprozesse angestossen. Kooperative Instrumenten-Entwicklung zur Qualitäts- und Effektivitätssteigerung in der Sozialen Arbeit (KoopIn) Auf der Basis des Konzepts «Kooperative Prozessgestaltung» soll ein Verfahren zur kooperativen, erfahrungs- und theoriebasierten Entwicklung von Instrumenten für die Gestaltung der Arbeit mit Klientinnen und Klienten entwickelt werden. Be- standteil des Verfahrens ist auch eine an die spezifischen Bedingungen einer Orga- nisation angepasste Implementation der neuen Instrumente. Ziel ist eine Steige- rung der fachlichen Qualität und der Effektivität der Unterstützungsleistungen in der Sozialen Arbeit. An der Entwicklung und Erprobung des Verfahrens sind sieben soziale Organisationen aus den Bereichen «Stationäre Hilfen» und «Gesetzliche Sozialhilfe» beteiligt. Hochuli Freund, Ursula/Amez-Droz, Pascal/Sprenger-Ursprung, Raphaela/Gebert, Jakin (2016). Theoriebasierte, kooperative Entwicklung von diagnostischen Instrumenten für die Praxis. Prä- sentation am 15.09.2016. Sechste Tagung Soziale Diagnostik. Hochschule für angewandte Wissen- schaften Hamburg. Hochuli Freund, Ursula/Spillmann, Markus/Stettler, Therese/Rüegger, Sybille (2017). Kooperative In- strumente-Entwicklung. Wie Praxisorganisationen Kooperative Prozessgestaltung nutzen kön- nen. Präsentation am 25.01.2017. Praxistagung. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Olten. Sprenger-Ursprung, Raphaela/Gebert, Jakin/Trawöger, Renate/Eglinger, Oliver/ Hochuli Freund, Ursula (im Erscheinen). Implementation eines Tools für sozialpädagogische Prozessgestaltung und Dokumentation in einer Einrichtung der stationären Behindertenhilfe. In: Hochuli Freund, Ur- sula (Hg). Kooperative Prozessgestaltung in der Praxis. Materialien für die Soziale Arbeit. Stutt- gart: Kohlhammer. Institut Professionsforschung und -entwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 88 | 89 Kosten-Nutzen-Analyse der betrieblichen Sozialen Arbeit Die Studie zielt darauf ab, die Kosten und den Nutzen der betrieblichen Sozialen Ar- beit zu untersuchen. Die Kosten-Nutzen-Analyse wird zu einem Unternehmen rea- lisiert, für das die Proitera GmbH auf Mandatsbasis ein externes Sozialberatungs- angebot bereitstellt. Im Vordergrund steht die Frage, welche finanzielle Bilanz aus Perspektive eines Unternehmens bei einem solchen Angebot resultiert. Dabei wer- den bei der monetären Berechnung insbesondere Ergebnisse und Wirkungen be- rücksichtigt, die in der Beratung der Mitarbeitenden erzielt werden. Die Untersu- chung ist als Replikationsstudie angelegt und orientiert sich in Bezug auf das methodische Vorgehen sowie die konzeptionellen Grundlagen an einer Kosten-Nut- zen-Analyse, die 2003 in einem Industrie- und Gastronomieunternehmen durchge- führt wurde. Teilhabe verwirklichen – Ein kooperatives Forschungsprojekt Das Projekt «Teilhabe verwirklichen» setzt an Erkenntnissen vorhergehender For- schungsprojekte an, die sich mit der teilhabeorientierten Weiterentwicklung von professionellen Praxen befassten. Deren Ergebnisse machen deutlich, dass Einrich- tungen je nach Praxissituation unterschiedliche Bedarfe bei der Weiterentwicklung ihrer Angebote und Leistungen haben. Für eine effektive Entwicklung der Praxen müssen entsprechend zugeschnittene Zugänge und Vorgehensweisen angewendet werden. Die Ursprungsidee der Vorgängerprojekte mit der Teilhabekonzeption und ihren Verfahren und Instrumenten bleibt dabei in den Grundsätzen unverändert. Je nach Situation in einer Trägerschaft werden jedoch andere Vorgehensweisen gewählt und andere begleitende Hilfen eingesetzt. Eine breite Evaluation dieser Zugänge soll zum einen Möglichkeiten der Entwicklung der Behindertenhilfe auf- zeigen. Und sie soll zum anderen die Bereitstellung von passgenauen Verfahren und Instrumenten ermöglichen, welche die Entwicklung der Teilhabe nachhaltig beför- dern. Die untersuchten Angebote werden in der Form von Raum- und Teilhabekon- zepten kooperativ mit der Praxis erfasst. Sie werden in Bezug zu normativen Set- zungen gesetzt und qualitativ bewertet. Die individuelle Teilhabe an den Angeboten wird mit betroffenen Personen auf der Grundlage der Raum- und Teilhabekonzepte analysiert und mit einem Teilhabemanagement weiterentwickelt. Zudem wird mit einem eigens entwickelten Instrument der Hilfebedarf der Personen quantitativ erfasst und ausgewertet. Die Eignung der gewählten Verfahrensweisen wird mit Interviews und Dokumentenanalysen untersucht. Finanzierung Proitera GmbH: Betriebliche Sozialberatung Kooperation Proitera GmbH: Betriebliche Sozialberatung Forschungsteam Edgar Baumgartner Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiter Daniela Hürzeler Dauer 01.11.2016 bis 30.11.2018 Kontakt Edgar Baumgartner Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiter (edgar.baumgartner@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Auftrag Theo-Lorch-Werkstätten Finanzierung Theo-Lorch-Werkstätten Kooperation Evolex AG Forschungsteam Daniel Oberholzer Prof. Dr. Matthias Widmer MA Dauer 01.10.2016 bis 01.10.2018 Kontakt Daniel Oberholzer Prof. Dr. (daniel.oberholzer@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Auftrag Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK Hessen) Kooperation Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK Hessen) Forschungsteam Daniel Oberholzer Prof. Dr. Matthias Widmer MA Dauer 01.01.2015 bis 31.12.2017 Kontakt Daniel Oberholzer Prof. Dr. (daniel.oberholzer@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 90 | 91 Institut Professionsforschung und -entwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Warum wählen so wenige Männer das Studienfach Soziale Arbeit? Determinanten einer geschlechts(un)typischen Studienfachwahl In der Schweiz ist, trotz zahlreicher Bestrebungen auf eine gleichberechtigte Entfal- tungsmöglichkeit von Männern und Frauen im Bildungssystem, eine geschlechts- spezifische Studien- und Berufswahlausrichtung zu beobachten. Dies ist besonders in den MINT-Fächern sowie den Fachrichtungen Gesundheit und Soziale Arbeit sichtbar. Das in einem mixed-method-design angelegte Projekt, welches aus einem quantitativen Längsschnitt im Paneldesign und einer qualitativen Vertiefungsstu- die besteht, möchte die leitende Frage beantworten, aufgrund welcher Faktoren Maturandinnen und Maturanden ihre Studienfach- und Berufswahl treffen und wie diese Wahl durch biografische, familiäre und schulische Faktoren beeinflusst wird. Weiterhin ist die Frage zentral, welche Rolle dem Geschlecht bei der Studienfach- wahl Soziale Arbeit zukommt. Aus den im Projekt gewonnenen Ergebnissen werden konkrete Handlungsstrategien abgeleitet, die zur Chancengleichheit der Geschlech- ter an Fachhochschulen beitragen. Mit dem Wirkungsziel, die horizontale Segrega- tion zu vermindern, soll damit auf lange Sicht ein ausgewogeneres Geschlechterver- hältnis in Studienfächern an Fachhochschulen erreicht werden. Haunberger, Sigrid/Makarova, Elena (im Erscheinen). Warum studieren so wenige Männer das Studienfach Soziale Arbeit? Einblicke in ein laufendes Forschungsprojekt. In: Fasching, Helga/ Geppert, Corinna/Makarova, Elena (Hg.). Inklusive Übergänge – (Inter)nationale Perspektiven auf Inklusion im Übergang von der Schule in weitere Bildung, Ausbildung oder Beschäftigung. Haunberger, Sigrid/Widmer, Lea (2016). Warum studieren so wenige Männer das Studienfach Sozia- le Arbeit? Einblicke in ein Projekt zur Erklärung geschlechtsspezifischer Unterschiede bei der Berufs- und Studienfachwahl. In: Soziale Innovation. 11. Jg. S. 28–31. Wirkung von Sozialberatung bei Familien mit einem krebskranken Kind Krebserkrankungen bei Kindern führen häufig zu akuten psychosozialen Belas- tungen für das Kind selbst wie auch für die gesamte Familie. Zur emotionalen Belas- tung kommen auf Familien durch die notwendigen Behandlungen und einen meist längeren Spitalaufenthalt Einschränkungen in der Lebensführung hinzu. Die Sozi- alberatung bietet hier professionelle Hilfe und unterstützt Familien mit dem Ziel, Belastungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern bzw. zu stabilisie- ren. Über den Erfolg dieser Hilfe ist bislang wenig bekannt. Das Forschungsprojekt möchte diese Lücke schliessen und untersuchen, ob Sozialberatung am Kinderspi- tal Zürich wirksam die Lebensführung von betroffenen Familien stützen bzw. pro- blematische Dynamiken bearbeiten kann. Es kommen verschiedene diagnostische Verfahren sowie ein Screening-Instrument zur Ermittlung des Unterstützungsbe- darfs zum Einsatz. Deren Vergleich soll ermöglichen, die begrenzten Beratungsres- sourcen in Zukunft gezielter einsetzen zu können. Baumgartner, Edgar/Hüttemann, Matthias (2015). Herausforderungen experimenteller und quasi- experimenteller Evaluationsdesigns. In: Evaluation psychosozialer Interventionen. Klinische Sozialarbeit Band 7: Beiträge zur psychosozialen Praxis und Forschung. Köln: Psychiatrie Verlag. S. 31–46. Baumgartner, Edgar/Rüegger, Cornelia/Haunberger, Sigrid (2014). «Wirkungen messen» – aber wie? Methodologische Herausforderungen der Wirkungsforschung am Beispiel einer Studie zur Wir- kung von Sozialberatung bei Familien mit einem krebskranken Kind. In: Klinische Sozialarbeit. 10. Jg. (4). S. 6–8. Haunberger, Sigrid/Rüegger, Cornelia/Baumgartner, Edgar (2014). Über die Wirkung von Sozialbera- tung auf die Lebensqualität und Belastungsbewältigung von Eltern mit einem krebskranken Kind. Einblicke in ein laufendes Forschungsprojekt. In: Soziale Passagen. 6. Jg. (2). S. 357–362. Wirkungsforschung zwischen Erkenntnisinteresse und Legitimationsdruck: am Beispiel des Justizvollzugs im Kanton Solothurn In dem Projekt wurde den Fragen nach Wirkungsmessung und Wirkungsorientie- rung im Justizvollzug (Strafvollzug, Massnahmenvollzug, Bewährungshilfe) nach- gegangen. Hierzu wurden zwei forschungsmethodische Strategien verfolgt: Zum einen wurden mit leitenden Fachkräften des Justizvollzugs explorative Experten- und Expertinneninterviews geführt. Zum anderen wurden mittels eines systema- tischen Literaturreviews zentrale methodologische Herausforderungen und «blinde Flecken» von Evaluationen im Justizvollzug der vergangenen 15 Jahre strukturiert zusammengefasst und Konsequenzen für zukünftige Wirkungsevaluationen be- nannt. Aus den Erkenntnissen der Interviews wurden Wirksamkeits-Prinzipien ab- geleitet und ein allgemeines Wirkungsmodell für den Justizvollzug erstellt. Die in den Interviews gewonnenen Haupt- und Unterthemen wurden, wo dies möglich und sinnvoll war, in einem allgemeinen Wirkungsmodell nach Kontext-, Struktur-, Pro- zess- und Ergebnismerkmalen geordnet. Im systematischen Literaturreview konn- ten Herausforderungen für Wirkungsnachweise im Justizvollzug identifiziert wer- den, zum Beispiel dass Bedingungsfaktoren für das Ende einer Straffälligkeits- karriere systematisch vernachlässigt werden und Übergangsphasen vom Gefängnis in die Freiheit sowie die Programmimplementation nicht ausreichend berücksich- tigt werden. Die Ergebnisse dieses Projekts liefern damit eine Grundlage für eine mögliche Ausgestaltung von Wirkungsmessungen im Justizvollzug und einen Bei- trag zur Debatte um eine Wirkungsorientierung in diesem Feld. Haunberger, Sigrid/Gilgen, Christoph (2016). Wirkungsnachweise im Justizvollzug – methodologi- sche Herausforderungen und «blinde Flecke». Eine systematische Literaturübersicht. In: Bewäh- rungshilfe – Soziales, Strafrecht, Kriminalpolitik. 63 Jg. (4). S. 381–406. Finanzierung Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Kooperation Universität Wien Universität Luxemburg Eidg. Institut für Berufsbildung Zollikofen Fachhochschule St. Gallen Forschungsteam Sigrid Haunberger Dr. Annabelle Bartelsen lic. phil. Erika Götz lic. phil., Psychologin FSP Jan Willem Nieuwenboom Dr. Joshua Weber MA Lea Widmer Dauer 01.10.2015 bis 31.05.2017 Kontakt Sigrid Haunberger Dr. (sigrid.haunberger@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Finanzierung Krebsforschung Schweiz Kooperation Kinderspital Zürich Forschungsteam Edgar Baumgartner Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiter Sigrid Haunberger Dr. Cornelia Rüegger MA Dauer 01.12.2013 bis 30.11.2017 Kontakt Sigrid Haunberger Dr. (sigrid.haunberger@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Finanzierung Seraphisches Liebeswerk Solothurn Forschungsteam Sigrid Haunberger Dr. Christoph Gilgen (extern) Dauer 01.06.2015 bis 31.03.2016 Kontakt Sigrid Haunberger Dr. (sigrid.haunberger@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 92| 93 Institut Professionsforschung und -entwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Zwischen Anerkennung von Differenz und Geschlechtergleichheit. Normkonflikte und Handlungsdilemmata in der Sozialen Arbeit Geschlechterverhältnisse sind seit einiger Zeit zu einem bevorzugten Feld für die Austragung von Kulturkonflikten geworden. In Debatten um das Tragen von Kopf- tüchern, Zwangsehen, «traditionsbedingte» Gewalt und Ähnliches werden stellver- tretend Auseinandersetzungen um die Integration von Migrantinnen und Migran- ten geführt. Die Studie analysierte den Umgang von Sozialarbeitenden mit derartigen Normkonflikten in sieben Institutionen aus drei verschiedenen Hand- lungsfeldern der Sozialen Arbeit: in zwei stationären und einer ambulanten Ein- richtung für Opfer von (häuslicher) Gewalt, in zwei Institutionen der Familien-, Kinder- und Jugendhilfe und in zwei Schuldenberatungsstellen. Empirisch basier- te die Forschung auf Expertinnen- und Experteninterviews, Gruppendiskussionen, Beobachtungen und Dokumentenanalysen. Das Geschlechterverhältnis ist vor allem in der Beratung von Opfern häuslicher Gewalt als Problemursache und Ansatzpunkt für Veränderungen explizit ein Thema. In den anderen Institutionen wird es weitgehend ausgeblendet. In allen untersuchten Einrichtungen wird Ge- schlechterungleichheit primär in «anderen» Kulturen verortet, indem die Befragten eine Polarisierung zwischen angeblich modern-egalitären Geschlechterarrange- ments in der Schweiz und traditionell-patriarchalen Verhältnissen in anderen Ge- sellschaften vornehmen. Gleichheit und die Anerkennung von Differenz gehören neben Autonomie, Selbstbestimmung, Partizipation und Wahrung der Integrität der Klientel zu den zentralen Werten der befragten Sozialarbeitenden. Die Gleich- heitsnorm bezieht sich aber vor allem auf die Unterlassung von Diskriminierung in der eigenen Beratungspraxis, nicht jedoch auf die aktive Förderung von (Ge- schlechter-)Gleichheit. Trotzdem wirken die Sozialarbeitenden faktisch auf die Ausweitung von Handlungsspielräumen von Frauen und Mädchen hin, soweit die angestrebte «Modernisierung» von Geschlechterrollen den fallspezifischen Inter- ventionszielen dient. Allerdings handeln die Sozialarbeitenden nach dem Motto «Das patriarchale System ist nicht verboten» – Gleichstellung ist somit keine Pflicht. Die professionsethische Zentralnorm der Autonomiewahrung und -förde- rung wird in der Praxis in eine weitgehende Übergabe von Verantwortung an die Klientel übersetzt. Diese Strategie der Responsibilisierung ist dann problematisch, wenn zu wenig reflektiert wird, ob die Klientinnen und Klienten tatsächlich über die Voraussetzungen für Handlungsfähigkeit verfügen. Mit Rückgriff auf den Wert der Selbstbestimmung lehnen die Sozialarbeitenden paternalistische Bevormun- dung ab. Bei Erwachsenen haben sie rechtlich auch nur begrenzte Möglichkeiten zu Eingriffen gegen deren Willen. Dadurch werden indes die Klientinnen selbst in akuten Gefährdungs- und Krisensituationen als autonome Akteurinnen auf sich selbst zurückgeworfen und können zum Beispiel bei der Rückkehr in Gewaltver- hältnisse nicht vor weiteren Integritätsverletzungen geschützt werden. Nadai, Eva/Käch, Oliver/Hollenstein, Lea (2016). Zwischen Anerkennung von Differenz und Ge- schlechtergleichheit. Normkonflikte und Handlungsdilemmata in der Sozialen Arbeit. Olten. Hoch- schule für Soziale Arbeit FHNW. (www.gendercampus.ch/Lists/Bibliothek/Attachments/201/ Normkonflikte_Geschlechtergleichheit_Soziale%20Arbeit.pdf) Finanzierung Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Forschungsteam Eva Nadai Prof. Dr. Lea Hollenstein lic. phil., dipl. Sozialarbeiterin Oliver Käch MA Dauer 01.01.2015 bis 31.12.2016 Kontakt Eva Nadai Prof. Dr. (eva.nadai@fhnw.ch) Institut Institut Professionsforschung und -entwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Das Institut Soziale Arbeit und Gesundheit bearbeitet wissenschaftsfundiert soziale Probleme in ihrer Verknüpfung mit Gesundheitsaspekten. Die Grundlage moderner Gesundheitsarbeit bildet das biopsychosoziale Modell, wonach verschiedene Faktoren an der Förderung von Gesundheit und der Verhin- derung von Krankheit beteiligt sind. Soziale Arbeit trägt zur Stärkung von sozialer und von psychischer Gesundheit bei und ist Teil einer multiprofessionellen Versor- gungsstruktur bei gesundheitlichen Belastungen und Erkrankungen. Die Lösung praktischer sozialer Probleme ist komplex und in vielen Fällen mit gesundheit- lichen Aspekten verknüpft. Zur Förderung der psychosozialen Gesundheit werden am Institut Massnahmen entwickelt, begleitet und in ihrer Wirkung evaluiert. Behandelt werden unter ande- rem Themen wie Gesundheitskompetenz, Lebenskompetenzförderung, Förderung des Nichtrauchens, Förderung der psychischen Gesundheit, Umgang mit Krankheit, Früherfassung und Frühintervention, Soziale Ungleichheit und Gesundheit sowie Versorgung von Menschen mit Krankheiten. Das Institut ist im In- und Ausland vernetzt und erbringt neben der Forschung auch Dienstleistungen für Dritte. Die Mitarbeitenden des Instituts bringen ihre Expertise in Modulen des Bachelor- und Master-Studiums an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW ein und bieten Weiterbildungen an: Master of Advanced Studies MAS-Programme Gesundheitsförderung und Prävention, Psychosoziale Beratung, Spezialisierung in Suchtfragen und Ethische Entscheidungsfindung in Organisation und Gesellschaft. Das Institut führt drei Schwerpunkte. Der Schwerpunkt «Klinische Sozialarbeit» thematisiert die behandelnde bzw. begleitende Facharbeit mit gesundheitlich be- lasteten Menschen. Besondere Aufmerksamkeit gilt Menschen, die in schwierigen Lebenslagen von Problemen in unterschiedlichen Bereichen betroffen sind. Der Schwerpunkt «Gesundheitsförderung und Prävention» fokussiert auf die Befä- higung von Individuen und Gruppen, die eigene Lebensweise so zu gestalten, dass ihr Wohlbefinden in umfassendem Sinne gestärkt sowie ihre Lebensqualität erhöht wird, sowie darauf, Einflussfaktoren von Belastungen und Krankheiten zu vermei- den bzw. zu reduzieren. Der Schwerpunkt «Sucht» widmet sich der Suchtpräven- tion und der Behandlung und Begleitung von Suchterkrankten. Kontakt: Prof. Dr. Holger Schmid, Institutsleiter T +41 62 957 21 36, holger.schmid@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit/ institute/institut-soziale-arbeit-und-gesundheit Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Porträt Prof. Dr. Holger Schmid Institutsleiter II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 94 | 95 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Abstract Körperliche Aktivität und soziale Kontakte sind wesentliche Voraussetzungen für ein gesundes Leben und eine hohe Lebensqualität. Mit zunehmender Fragilität im Alter wird «die Welt» kleiner: die Mobilität nimmt ab, der alltägliche Bewegungs- radius verringert sich. Für die alltägliche Bewegung und die Möglichkeit, bis ins hohe Alter ein selbstständiges Leben zu führen, ist deshalb die Gestaltung des Quartiers von grosser Bedeutung. Die Pilotstudie «Mit den Augen betagter Frauen (MABF)» setzte sich zum Ziel, einerseits ein alters- und gendergerechtes Verfahren zur Erhebung, Analyse und partizipativen Diskussion des Sozialraums aus Sicht älterer Frauen zu entwickeln und andererseits relevante sozialräumliche Faktoren im Wohnumfeld zu identifizieren, die einen Einfluss auf das gesunde Altern haben. In diese Studie flossen sozialwissenschaftliche wie auch humangeografische und kartografische Methoden ein. Dieser Methodenmix erwies sich als besonders fruchtbar, denn er erlaubte es, objektive Daten (zum Beispiel zur Verteilung der Lichtquellen auf wichtigen Fusswegverbindungen) mit den subjektiven Wahrneh- mungen der älteren Frauen zu vergleichen. Hintergrund und Forschungsstand Zwei wichtige Determinanten für eine gute Gesundheit im Alter sind die körper- liche Aktivität im Alltag und die soziale Integration. Die gesundheitsschützende Wirkung der sozialen Integration, respektive die schädliche Wirkung von Isolation und Einsamkeit ist eine der am besten belegten Erkenntnisse der epidemiologi- schen Forschung überhaupt (Übersicht bei Berkman/Glass 2000). Zu Fuss gehen ist in der Schweiz eine der wichtigsten alltäglichen körperlichen Aktivitäten in der älteren Bevölkerungsgruppe (Bachmann 2015) und eine wichtige Voraussetzung, um selbstständig und selbstbestimmt alt zu werden und soziale Kontakte pflegen zu können. Mit zunehmender Fragilität im hohen Alter nehmen bei vielen Personen Kraft, Mobilität und Kompetenzen ab und es wird schwieriger, die alltäglichen Anforde- rungen alleine bewältigen zu können. In dieser Lebensphase erhält das Wohnquar- tier als Lebenswelt, in der sich eine Person täglich aufhält und bewegt, einkauft und anderen Quartierbewohnerinnen und -bewohnern begegnet, einen wichtigen Einfluss auf Gesundheit, Lebensqualität und Selbstständigkeit. Die Eignung des öffentlichen Raums zur Ermöglichung und Förderung des zu Fuss Gehens wird international seit gut zehn Jahren mit dem Konzept des «Walkability» diskutiert und untersucht. Diese Forschung steht in der Schweiz noch am Anfang. Insbeson- dere gibt es wenig Studien im Hinblick auf die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung und auch die Genderperspektive wird kaum aufgegriffen (Bödeker/Reyer 2014; Bucksch/Schneider 2014). Ältere Frauen zählen in diesem Zusammenhang aus mehreren Gründen zu einer besonders verletzlichen Bevölkerungsgruppe. Sie leben viel häufiger alleine und ohne Lebenspartnerin oder Lebenspartner in einem Haushalt als gleichaltrige Männer in der Schweiz (62 Prozent der über 75-jährigen Frauen versus 16 Prozent der gleichaltrigen Männer in der Schweizer Wohnbevölkerung, Bachmann 2014). Der öffentliche Nahraum als Ort der Begegnung ist für ältere Frauen besonders wichtig. Gleichzeitig fühlen sie sich im öffentlichen Raum weniger sicher als ande- re Bevölkerungsgruppen, was ihre Freiheit und die Möglichkeit zur Pflege sozialer Kontakte spürbar einschränken kann (Safe-Cities-Initiative 2015). Ältere Frauen Institut Soziale Arbeit und Gesundheit «Mit den Augen betagter Frauen (MABF)»: eine interdisziplinäre Studie zur Gestaltung des öffentlichen Raums mit und für ältere Frauen Nicole Bachmann und Simon Süsstrunk II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 96 | 97 nehmen aus verschiedenen Gründen auch eher selten an partizipativen Gremien der Raumplanung teil. Ihre Bedürfnisse erhalten deshalb nicht die erforderliche Aufmerksamkeit. Zielsetzung und Fragestellungen Die Pilotstudie «Mit den Augen betagter Frauen (MABF)» hatte zwei übergeordnete Ziele: • Entwicklung und Testung eines alters- und gendergerechten Verfahrens zur Erhebung, Analyse und partizipativen Diskussion des Sozialraums aus Sicht be- tagter Frauen; • Identifikation von relevanten sozialräumlichen Faktoren im Wohnumfeld, die ge- mäss wissenschaftlicher Evidenz einen starken Einfluss auf das gesunde Altern haben. Als Zielgruppe definiert wurden Frauen über 75 Jahre, die allein im ausgewählten Quartier in Olten (Schweiz) wohnten und die soweit mobil waren, um an einer Be- gehung teilnehmen zu können (zum Beispiel mit Rollator). Kriterien für die Aus- wahl des Untersuchungsgebiets waren ein geeigneter Nutzungsmix (Wohngebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, Gewerbe- und Industriezonen und Stadtzent- rum) sowie die Demografie der Bevölkerung (tendenziell mehr ältere Personen). Es handelt sich um ein Wohnquartier in Hanglage mit Einkaufsmöglichkeiten im un- ten gelegenen Stadtzentrum und zwei Quartierläden an der Peripherie. Methodisches Vorgehen Nach einer vorgängigen Literaturstudie wurden drei verschiedene Erhebungs- methoden eingesetzt: • Einzelbegehungen zur Erfassung der subjektiven Wahrnehmung und Beurteilung der Eigenschaften des Quartiers aus Sicht der teilnehmenden älteren Frauen. Die von den Frauen in Bezug auf die abgelaufene Distanz und Wegwahl bestimmten Begehungen wurden mittels GoPro-Kamera aufgezeichnet und zusätzlich die Aussagen mit einem Lavalier-Mikrofon aufgenommen (Back-up); • Fokusgruppe, welche mit denselben Teilnehmerinnen die Ergebnisse der Bege- hungen im Rahmen einer Gruppendiskussion vertieft und ergänzt; • Verarbeitung von Geodaten mittels GIS zur Aufarbeitung von relevanten Umwelt- bzw. Strukturdaten (wie Hangneigung, Strassenbelag, Vorhandensein von Trot- toirs und Geschwindigkeitsbegrenzungen, Art und Anzahl der Strassenquerungs- möglichkeiten, Vorhandensein von Sitzgelegenheiten und Erreichbarkeit von Haltestellen des öffentlichen Verkehrs). Die Daten aus diesen unterschiedlichen Erhebungen wurden in der anschliessen- den Analysephase zueinander in Beziehung gesetzt. Simon Süsstrunk, MA Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Nicole Bachmann Wissenschaftliche Mitarbeiterin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Soziale Arbeit und Gesundheit «Mit den Augen betagter Frauen (MABF)»: eine interdisziplinäre Studie zur Gestaltung des öffentlichen Raums mit und für ältere Frauen Einige Ergebnisse Ein Ergebnis unserer Studie ist die Erweiterung der aus der wissenschaftlichen Literatur bekannten Dimensionen von «Walkability» und Begegnungsfreundlich- keit des Quartiers. Die fünf ersten Dimensionen wurden aus der relevanten wissen- schaftlichen Literatur abgeleitet. Die zwei letzten Dimensionen «Bindung an das Quartier» und «Sozialstruktur» lassen sich aus den Aussagen der Studienteilneh- merinnen ableiten. Nr. Dimension Ziel Ableitung 1 Gestaltung Fusswegnetz Funktionales Gehen Literatur und Verkehrsführung 2 Erreichbarkeit alltäglicher Ziele Selbstständigkeit Literatur und Bewegung 3 Gestaltung öffentlicher Raum Sich aufhalten, Literatur sich begegnen 4 Sicherheit Subjektive und objektive Literatur Sicherheit vor Unfällen und Gewalt 5 Ästhetik Freude am draussen sein Literatur 6 Bindung an das Quartier Evozieren von glücklichen Daten Erinnerungen beim Gehen 7 Sozialstruktur, demografische Sozialer Kontakt mit Daten Entwicklung des Quartiers verschiedenen Bevölkerungs- gruppen Tabelle 1: Dimensionen des ergänzten Rahmenmodells zur Qualität von Quartieren in Bezug auf «Walkability» und Begegnung Als wichtigste Dimensionen im subjektiven Erleben bei der Quartierbegehung er- wiesen sich die Gestaltung des Fusswegnetzes und der Verkehrsführung (1), die Erreichbarkeit alltäglicher Ziele (2), die Sicherheit (4) sowie die Ästhetik (5). Oft ist es eine Kombination von Dimensionen oder Indikatoren, welche ein konkretes und subjektiv bedeutsames Phänomen ergibt. So wiesen mehrere Frauen darauf hin, dass die Verbindung von Steilheit des Fussweges und Erreichbarkeit von Einkaufs- möglichkeiten eine besondere Schwierigkeit darstellt, wenn Einkäufe den Hügel hochzutragen sind. In diesem Zusammenhang erhielt der einzige Lebensmittel- laden (Quartierladen), der sich oberhalb der Steigung befindet, eine besondere Bedeutung für die Möglichkeit der älteren Bewohnerinnen, ihren Alltag selbststän- dig bewältigen zu können. Diese Erkenntnis aus dem qualitativen Teil der Studie wurde anschliessend in Kombination mit den Geodaten analysiert, indem eine Simulation der Erreichbar- keit von Einkaufsmöglichkeiten berechnet wurde. Dies jeweils unter der Option, dass der erwähnte Quartierladen existiert oder nicht mehr existiert. Die Einzelaus- sagen gewinnen durch diese Datenverknüpfung noch mehr Bedeutung und können auch aus Perspektive einer Stadtentwicklung wichtige Aspekte für die künftige II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 98 | 99 Planung hervorbringen. Die folgenden zwei Abbildungen zeigen beispielhaft die Ergebnisse dieser Analyse. In der links dargestellten Abbildung erkennt man anhand der hellgrauen Einfärbung im Strassennetz in der Mitte der Grafik eine geringe, aber noch existierende Zugänglichkeit von Einkaufsmöglichkeiten. In der rechts dargestellten Abbildung zeigen diese Strassen keine Einfärbung mehr: Die Erreichbarkeit ist nicht mehr gegeben. Wichtige inhaltliche Schlussfolgerungen: • Fussgängerstreifen mit Ampelphasen stellen für Personen mit motorischen Ein- schränkungen eine Gefährdung dar, da die Grünphasen meist zu kurz sind. Fuss- gängerstreifen ohne Ampeln sind besser geeignet. • Die Regelung des Vortritts in Begegnungszonen (Mischverkehr) ist unklar und erscheint oft als unsichere Zone. • Sitzmöglichkeiten wie Bänke müssen altersgerecht sein (mit Rücken- oder Arm- lehne). • Quartierläden haben in Wohnquartieren eine grosse Bedeutung nicht nur in Bezug auf die Erreichbarkeit von wichtigen alltäglichen Zielen (wie der Einkauf von Lebensmitteln), sondern auch als Ort des sozialen Kontakts. • Bei älteren Frauen, die lange am selben Ort gewohnt haben, scheint eine starke emotionale Bindung zu spezifischen Orten möglich zu sein, die es erlaubt, posi- tive Erinnerungen und Glück wieder aufleben zu lassen, wenn diese Orte aufge- sucht werden. Die bisherigen Ansätze zur Förderung des aktiven und gelingenden Alterns im räumlichen Kontext, bzw. die entsprechenden Studien zu «Walkability» und akti- vem Altern (z.B. Marquet/Miralles-Guasch 2015) beschränken sich häufig auf das Wohnen («housing of the elderly») oder auf gesamte Städte wie im Konzept «age- friendly city» der WHO (WHO 2007). Mit der Untersuchung des Quartiers als Kon- text und dem Fokus auf ältere Frauen als besonders verletzliche Bevölkerungs- gruppe im öffentlichen Raum leistete die MABF-Pilotstudie einerseits einen Bei- Darstellung ohne Quartierladen Abbildung 1: Erreichbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten mit und ohne Quartierladen (Abb. Bleisch/Hollenstein HABG) Darstellung mit Quartierladen Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Soziale Arbeit und Gesundheit «Mit den Augen betagter Frauen (MABF)»: eine interdisziplinäre Studie zur Gestaltung des öffentlichen Raums mit und für ältere Frauen trag zur Entwicklung einer geeigneten Untersuchungsmethode. Andererseits erarbeitete sie Erkenntnisse für ein adäquates Rahmenkonzept und wichtige Indi- katoren der Bewegungsfreundlichkeit und der Begegnungsförderung im Quartier. Die Pilotstudie MABF zeigte aus unserer Sicht, dass die entwickelte Methodik, wel- che alters- und gendergerechte Elemente berücksichtigt, sowohl notwendig wie auch zielführend war. Auftraggeberschaft und Finanzierung Die Studie wurde im Rahmen der Strategischen Initiative «Alternde Gesellschaft» durchgeführt und finanziert. Forschungsteam Dr. Nicole Bachmann (Projektleitung) Simon Süsstrunk, MA (Projektleitung) Prof. Dr. Susanne Bleisch (Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW) Prof. Carlo Fabian (Hochschule für Soziale Arbeit FHNW) Daria Hollenstein (Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW) Darjan Hil (Hochschule für Wirtschaft FHNW) Timo Huber, BSc (Hochschule für Soziale Arbeit FHNW) Janine Jäger (Hochschule für Wirtschaft FHNW) Sandra Janett, MA (Hochschule für Soziale Arbeit FHNW) Schlüsselbegriffe Alter, Gender, Frauen, Gesundheit, Wohlbefinden, Selbstständigkeit, Walkability, soziale Integration, zu Fuss gehen, öffentlicher Raum, Quartierentwicklung, Stadt- entwicklung, Sozialraumanalyse, Geodaten, Begehungen, Fokusgruppe Dauer September 2015 bis Dezember 2016 Literatur Bachmann, Nicole (2014). Soziale Ressourcen als Gesundheitsschutz: Wirkungsweise und Verbrei- tung in der Schweizer Bevölkerung und in Europa. Herausgeber Schweizerisches Gesundheitsob- servatorium (Obsan). Obsan-Dossier 27. Neuenburg: Obsan. Bachmann, Nicole (2015). Aktive Mobilität und Gesundheit. In: Schweizerisches Gesundheitsobser- vatorium (Obsan) (Hg.). Gesundheit in der Schweiz – Fokus chronische Erkrankungen. Nationaler Gesundheitsbericht 2015. Bern: hogrefe. S. 224–265. Berkman, Lisa F. /Glass, Thomas (2000). Social integration, social networks, social support, and health. In: Berkman, Lisa F./Kawachi, Ichiro (Hg.). Social Epidemiology. Oxford: University Press. S. 137–173. Bödeker, Malte/Reyer, Maren (2014). Auswirkungen der Walkability auf Senioren. In: Bucksch, Jens/ Schneider, Sven (Hg.). Walkability: Das Handbuch zur Bewegungsförderung in der Kommune. Bern: Huber. S. 229–240. Bucksch, Jens/Schneider, Sven (2014). Walkability – Einführung und Überblick. In: Bucksch, Jens/ Schneider, Sven (Hg.). Walkability: Das Handbuch zur Bewegungsförderung in der Kommune. Bern: Huber. S. 15–24. Marquet, Oriol/Miralles-Guasch, Carmen (2015). Neighbourhood vitality and physical activity among the elderly: The role of walkable environments on active ageing in Barcelona, Spain. In: Social Science & Medicine. 135. Jg. S. 24–30. Safe-Cities-Initiative (2015). UN WOMEN – Safe Cities Initiative. URL: www.unwomen.org/en [Zugriff: 01.06.]. WHO (2007). Global Age-friendly Cities: A Guide. Geneva: WHO. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 100 | 101 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Auftrag Bundesamt für Gesundheit (BAG) Finanzierung Bundesamt für Gesundheit (BAG) Tabakpräventionsfonds Forschungsteam Holger Schmid Prof. Dr. Rahel Heeg Dr. Jan Willem Nieuwenboom Dr. Olivier Steiner Prof. Dr. Dauer 01.08.2016 bis 28.02.2017 Kontakt Holger Schmid Prof. Dr. (holger.schmid@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Institut Kinder- und Jugendhilfe Inventar Interventionen 65plus – Fokus Ernährung und Bewegung «Gesundes Körpergewicht» ist ein mehrjähriger strategischer Schwerpunkt von Gesund- heitsförderung Schweiz. Die Stiftung lanciert, leitet, begleitet und evaluiert Projekte zum Thema gesundes Körpergewicht mit dem Fokus Ernährung und Bewegung. Sie koordi- niert das Kantonale Aktionsprogramm (KAP) «Gesundes Körpergewicht». In der zurück- liegenden Programmphase waren die Aktivitäten auf junge Zielgruppen ausgerichtet: Kinder und Jugendliche sowie ihre Bezugspersonen. Ein neu zu entwickelndes Aktions- programm wird auf ältere und alte Menschen ausgerichtet sein. Zu diesem Zweck liess Gesundheitsförderung Schweiz ein Inventar mit Beispielen guter Praxis, Interventionen zu «65plus – Fokus Ernährung und Bewegung», erstellen. Das Inventar umfasst beste- hende Programme, Projekte oder Netzwerkstrukturen, die unter Qualitäts- oder Wir- kungsbetrachtungen als gut eingestuft werden können oder die ein vielversprechendes Potenzial haben. Es entstand in Anlehnung an das «Inventar zu Interventionen psy- chische Gesundheit», welches wenige Monate zuvor zwischen denselben Vertragspart- nerinnen und -partnern erarbeitet worden war. Informationsbasis waren Recherchen im Internet und gezielte Nachfragen bei kantonalen Beauftragten für Gesundheitsför- derung. Es resultierte das Inventar «65plus – Fokus Ernährung und Bewegung» mit 21 Interventionen, die in einzelnen Kantonen oder unter der Leitung von schweizerischen Non-Profit-Organisationen realisiert wurden. Es gibt Auskunft über Ziele und thema- tische Schwerpunkte innerhalb der Felder Ernährung, Bewegung und Sturzprävention, über allfällige Präzisierungen zur Zielgruppe «alte Menschen» und über die gewählten Arbeitsmethoden, über durchgeführte Evaluationen und Veröffentlichungen. Inventar zu Interventionen psychischer Gesundheit – Beispiele guter Praxis Das Institut Soziale Arbeit und Gesundheit der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW hat im Auftrag der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz ein Inventar über Interventionen zu psychischer Gesundheit – Beispiele guter Praxis erstellt. Es konnten 53 Programme, Projekte oder Dienstleistungsangebote inventarisiert werden. Es handelt sich um Bei- spiele aus der Schweiz. Die Stärkung der psychischen Gesundheit ist ein mehrjähriger strategischer Schwerpunkt von Gesundheitsförderung Schweiz. Die Stiftung setzt in Kooperation mit den Kantonen in den kommenden Jahren ein Aktionsprogramm «Psychische Gesundheit» um. Als Wissensbasis soll unter anderem das Inventar mit nachahmenswerten Programmen und Projekten dienen. Es enthält pro Projekt eine Kurzbeschreibung sowie Angaben über den spezifischen Themenfokus, Trägerschaft, Reichweite, Sprachen, Umsetzungszeitraum und Kooperationen, ferner Angaben zu den Zielgruppen, Lebenswelten, methodischen Handlungsweisen sowie zu vorliegenden Evaluationen und Veröffentlichungen. Das Inventar kann bei Gesundheitsförderung Schweiz (Programmschwerpunkt «Psychische Gesundheit») bezogen werden. Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 102 | 103 Auftrag Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Finanzierung Swiss National Science Foundation (SNSF) Forschungsteam Nicole Bachmann Dr. Monika Amann Dauer 01.08.2016 bis 31.10.2018 Kontakt Nicole Bachmann Dr. (nicole.bachmann@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Lebensende/Sterben – Die Gestaltung der letzten Lebensphase in der Schweiz Das Projekt soll einen Beitrag zu einer Kultur des Sterbens in der Schweiz leisten. Schwerpunkt ist das Aufzeigen von grösseren gesellschaftlichen Zusammenhängen, welche die Art des Sterbens heute und in Zukunft beeinflussen, wobei auch auf Wechselwirkungen und Spannungen zwischen den verschiedenen Perspektiven und Fachdisziplinen eingegangen wird. Wie, wo und unter welchen Umständen sterben die Menschen in der Schweiz? In welcher Situation befinden sich die Angehörigen der Sterbenden? Wie wird sich dies in der Zukunft entwickeln? Welche ethisch um- strittenen Entscheidungen müssen sowohl die Sterbenden, ihre Angehörigen wie auch die Gesundheitsfachpersonen täglich treffen? Welche Spannungen und Wider- sprüche gibt es zwischen den ethischen, rechtlichen und ökonomischen Logiken, welche die Gestaltung des Sterbens beeinflussen? Diese Fragen sollen mit einer Buchpublikation in einer nicht wissenschaftlichen Sprache, aber gestützt auf die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung, erstmals im Kontext der Schweiz aufge- griffen werden. Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz Eine wissenschaftlich fundierte Beschreibung der Lebenswelten, Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen von heute (und morgen) wurde anhand von Literaturanalysen und eigenen Forschungsarbeiten erstellt und in einem Be- richt dokumentiert. Der Bericht stellt eine zentrale Basis für die Erarbeitung des Programms «Tabakprävention bei Kindern und Jugendlichen» des Tabakpräven- tionsfonds TPF dar. Im Bericht sind die Bedürfnisse der Zielgruppe, die möglichen Massnahmen (in Form von Aktivitäten und Angeboten) sowie die Passung von Be- darf, Bedürfnissen und Massnahmen dargestellt und im Hinblick auf die Lebens- welt der Zielgruppe eingeordnet. Auftrag Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz Finanzierung Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz Forschungsteam Felix Wettstein Prof. lic. phil. Nicole Bachmann Dr. Andrea Zumbrunn lic. phil. Dauer 10.03.2016 bis 31.07.2016 Kontakt Felix Wettstein Prof. lic. phil. (felix.wettstein@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Auftrag Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz Finanzierung Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz Forschungsteam Lucy Bayer-Oglesby Dr. Felix Wettstein Prof. lic. phil. Andrea Zumbrunn lic. phil. Dauer 16.12.2015 bis 30.04.2016 Kontakt Felix Wettstein Prof. lic. phil. (felix.wettstein@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Forschungs- und Entwicklungsprojekte Literaturrecherche über die Versorgung am Lebensende (End of Life) in der Schweiz Das Nationale Forschungsprogramm NFP 67 «Lebensende» soll dazu dienen, Verän- derungen und neu entstehende Bedürfnisse rund um das Sterben in der Schweiz besser zu verstehen. Dabei wird insbesondere auch auf die zunehmende Diversität dieser Bedürfnisse eingegangen. Die zu diesem Zweck ausgewählten 33 Forschungs- projekte wurden im Februar 2017 abgeschlossen. Zur Bekanntmachung der Erkennt- nisse des NFP 67 dienen verschiedene Publikationen: Ein kurzer Synthesebericht fasst die Ergebnisse der 33 Forschungsberichte des NFP zusammen. Eine vertiefen- de Buchpublikation geht ebenfalls auf ausgewählte Erkenntnisse der Forschungs- berichte ein, stützt sich aber auch auf zusätzliches Material. Dieses Buch richtet sich an die breite Öffentlichkeit und soll zur Meinungsbildung über das Sterben in der Schweiz heute und in der Zukunft beitragen. Als Ergänzung zu den Erkennt- nissen aus den 33 Forschungsprojekten soll unter anderem eine Literaturrecherche über die Versorgung am Lebensende in der Schweiz durchgeführt werden, deren Er- gebnisse in das Buchprojekt einfliessen. Damit der auf dieser Literaturrecherche basierende Bericht ein aktuelles und vollständiges Bild der existierenden Literatur wiedergibt, werden die bereits zugänglichen Erkenntnisse der Forschungsprojek- te des NFP 67 einbezogen. Die Literaturrecherche soll einen Überblick über die heute für die Schweiz existierenden empirischen Kenntnisse zur Versorgung am Lebensende geben. Mainstreaming Migration der Massnahmen auf Bundesebene der Strategien NCD und Sucht Im Zentrum steht eine Literaturanalyse zu gesundheitlichen Herausforderungen und möglichen Massnahmen bei Personen mit Migrationshintergrund. Parallel dazu werden die geplanten Massnahmen auf Bundesebene der beiden Strategien Sucht und nicht übertragbare Krankheiten (non-communicable diseases, NCD) ge- meinsam mit Fachpersonen aus den Bereichen Suchtprävention, Suchtbehandlung, Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung, Soziales und Migration/Integra- tion und so weiter in Fokusgruppen diskutiert. Die Fragen, bei welchen Massnah- men sich Migrationsaspekte besonders aufdrängen und in welcher Form die Ziel- gruppe Migranten und Migrantinnen besser berücksichtigt werden kann, stehen dabei im Zentrum. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 104 | 105 Situationsanalyse und Bedürfniserhebung hinsichtlich der Förderung von psychischer Gesundheit an Schweizer Schulen (Bestandsaufnahme) Es gibt keine nationale Übersicht über Angebote und Massnahmen sowie Bedürf- nisse der Schulen in Bezug auf die Förderung der psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrpersonen. Zu diesem Zweck führte das Kompetenzzentrum Ressourcen Plus R+ FHNW, die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule FHNW im Auftrag des Netzwerkes Bildung und Gesundheit eine gesamtschweizerische Situations- und Bedürfnisanalyse auf Ebene der Schulen durch. Die Ergebnisse haben dazu gedient, Lücken im Angebot zu erkennen und diese zu schliessen, und bildeten eine von mehreren wissenschaftlichen Grundlagen zur Formulierung des Handlungs- bedarfs zur Förderung der psychischen Gesundheit im Bildungsbereich. Strengthening couples during the transition to parenthood: A randomized controlled study The transition to parenthood has shown to be challenging for many couples. This study evaluated within a randomized controlled trial the effects of the Couple Care and Coping Program (CCC-P) against two other conditions: a self-directed learning approach where parents used a DVD to learn knowledge and skills needed to adapt to parenthood and treatment as usual (TAU). We observed the effects of the transi- tion to parenthood on relationship skills (i.e., communication, dyadic coping [DC] and relationship self-regulation [SR]) and relationship satisfaction and the link between them. One hundred three couples becoming parents completed question- naires from 12 weeks before birth to 40 weeks after birth. All relationship skills and relationship satisfaction decreased significantly during the transition to parent- hood. Most of the relationship skills were positively associated with relationship satisfaction and some were even stronger associated with relationship satisfaction postnatally. Moreover, some of the relationship skills predicted relationship satis- faction. Results revealed harmful effects of the transition to parenthood relation- ship skills and relationship satisfaction but also the association between those skills and relationship satisfaction. This highlights the importance of the Couple Care and Coping Program to strengthening DC, SR and communication during the transition to parenthood for maintaining relationship functioning of couples be- coming parents. Auftrag Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Forschungsteam Nicole Bachmann Dr. Lucy Bayer-Oglesby Dr. Sonja Hug Prof., Sozialarbeiterin FH Dauer 25.10.2016 bis 31.05.2017 Kontakt Nicole Bachmann Dr. (nicole.bachmann@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Auftrag Bundesamt für Gesundheit (BAG) Finanzierung Bundesamt für Gesundheit (BAG) Forschungsteam Holger Schmid Prof. Dr. Monika Amann Lucy Bayer-Oglesby Dr. Luzia Jurt Prof. Dr. Jan Willem Nieuwenboom Dr. Andrea Zumbrunn lic. phil. Dauer 15.07.2016 bis 28.02.2017 Kontakt Holger Schmid Prof. Dr. (holger.schmid@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Auftrag bildung+gesundheit Netzwerk Schweiz Finanzierung bildung+gesundheit Netzwerk Schweiz Kooperation Pädagogische Hochschule FHNW Kompetenzzentrum Ressourcen Plus R+ FHNW Forschungsteam Andrea Zumbrunn lic. phil. Monika Amann Dauer 01.03.2015 bis 01.07.2016 Kontakt Andrea Zumbrunn lic. phil. (andrea.zumbrunn@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Auftrag Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Kooperation Guy Bodenmann Prof. Dr. Forschungsteam Holger Schmid Prof. Dr. Monika Amann Christelle Benz-Fragnière Dr. Jan Willem Nieuwenboom Dr. Dauer 01.04.2013 bis 31.12.2016 Kontakt Holger Schmid Prof. Dr. (holger.schmid@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 106 | 107 Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Forschungs- und Entwicklungsprojekte Theoriegestützte Weiterentwicklung des Präventionskonzepts von «cool and clean» Das Präventionsprogramm im Schweizer Sport «cool and clean» setzt sich für fairen und sauberen Sport ein. Es arbeitet in der Hauptsache über fünf Commitments. Der Begriff «cool» steht für die Commitments «Ziele erreichen», «an die Spitze wollen» und Fairplay; der Begriff «clean» bezieht sich auf Doping, Verzicht auf Tabak und Cannabis und massvollen Alkoholkonsum. Das Programm richtet sich an Sportver- eine, Kader von Sportverbänden und Swiss Olympic Label-Schulen, die aktiv mit den Commitments arbeiten sollen. Das Projekt stellt Empfehlungen zur theoriege- stützten Weiterentwicklung des Präventionskonzepts «cool and clean» zur Ver- fügung. Es wurden eine Literaturanalyse, ein Modell der Wirkungsannahmen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung erarbeitet und einer externen Expertinnen- und Expertenkommission vorgelegt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Elemente des Programms auf eine empirisch gut abgestützte Theorie experimentellen Sub- stanzkonsums Jugendlicher zurückführen lassen. Mithilfe eines interventionsthe- oretischen Modells, das auf verschiedene gesundheitsrelevante Verhaltensweisen übertragbar ist, konnte das Wirkungspotenzial von «cool and clean» eingeschätzt und davon ausgehend Optimierungsvorschläge formuliert werden. Swiss Olympics verfügt damit über theoretische Grundlagen, die sowohl der Weiterentwicklung von «cool and clean» als auch anderer Programme dienen können. Umsetzung von Gesundheitsförderungs- und Präventionsvorhaben in der Schule Seit die Bedeutung der Gesundheit für die Schulerfolge der Kinder und Jugend- lichen und auf die Wirksamkeit der Lehrpersonen erkannt worden ist, wurden in den vergangenen 20 Jahren viele Initiativen zur Gesundheitsförderung und Präven- tion (GFP) gestartet. Den Schulen steht eine grosse Vielfalt an Programmen, Wei- terbildungsangeboten und Lehrmitteln zur Verfügung. Es ist wenig bekannt da- rüber, was die Schulen von dieser grossen Angebotsvielfalt umsetzen und wie sie das machen. Hier setzte die vorliegende Studie der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und der Pädagogischen Hochschule FHNW im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) an. Anhand von Porträts von 30 Schulen unterschiedlicher Stufen und Standorten aus der ganzen Schweiz wurde aufgezeigt, was die Schulen in den vergangenen fünf Jahren an GFP-Massnahmen umgesetzt hatten und wie sie dabei vorgegangen waren. Besonderes Interesse galt Projekten, die von Dritten entwickelt worden sind, und der Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure. Auftrag Bundesamt für Gesundheit (BAG) Finanzierung Bundesamt für Gesundheit (BAG) Kooperation Pädagogische Hochschule FHNW Forschungsteam Holger Schmid Prof. Dr. Maria Solèr MA Andrea Zumbrunn lic. phil. Monika Amann Christelle Benz-Fragnière Dr. Dauer 01.11.2015 bis 31.10.2016 Kontakt Holger Schmid Prof. Dr. (holger.schmid@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Auftrag Swiss Olympic «cool and clean» Finanzierung Swiss Olympic «cool and clean» Forschungsteam Holger Schmid Prof. Dr. Maria Solèr MA Andrea Zumbrunn lic. phil. Dauer 01.01.2014 bis 01.12.2016 Kontakt Holger Schmid Prof. Dr. (holger.schmid@fhnw.ch) Institut Institut Soziale Arbeit und Gesundheit Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Die Thematik «Sozialer Wandel» verbindet die drei Schwerpunkte des Instituts So- zialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung: Der Schwerpunkt «Sozialplanung» untersucht, in welchen Bereichen Sozial- planung stattfindet, wer daran beteiligt ist, welche Planungskomponenten eine Rolle spielen und wie die Befunde aus Planungsanalysen in der Sozialen Arbeit umgesetzt werden. Ein Hauptaugenmerk richtet sich auf das sozialplanerische Verwaltungshandeln und die Sozialberichterstattung. Darüber hinaus leistet der Schwerpunkt einen Beitrag zur sozialpolitischen Debatte durch seine thematische Fokussierung auf das System der Sozialen Sicherheit und soziale Probleme. Der Schwerpunkt «Organisationaler Wandel» thematisiert den Meso- und Makro- bereich von Organisationen. Von Interesse ist, inwieweit die Ausgestaltung des Organisationskontextes von politischen Vorgaben, Marktlogiken und dem Füh- rungsverständnis abhängig ist. In den Weiterbildungen, insbesondere im Master of Advanced Studies MAS-Programm Change und Organisationsdynamik geht es darum, aus einer Führungs- bzw. Beratungsperspektive das Zusammenspiel von Einzelpersonen, Gruppen und Strukturen besser verstehen und in den Kontext der eigenen Organisation einbringen zu können. Im Schwerpunkt «Stadtentwicklung» wird untersucht, wie sich Professionelle der Sozialen Arbeit im Rahmen von Programmen und Strategien der Stadt- und Quartiersentwicklung positionieren können. Städte werden dabei aufgefasst als Zentren ökonomischer Entwicklung und Brennpunkte sozioökonomischer und kultureller Polarisierung. Im Zentrum der Arbeiten stehen die Ziele eines gelin- genden Lebens und einer gerechten Verteilung von Lebenschancen. Die Mitarbeitenden des Instituts bringen ihre Expertise in Modulen des Bachelor- und Master-Studiums an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW ein. Kontakt: Prof. Dr. Matthias Drilling, Institutsleiter T +41 61 337 27 12, matthias.drilling@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit/ institute/institut-sozialplanung-organisationaler-wandel-und-stadtentwicklung Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Porträt II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 108 | 109 Prof. Dr. Matthias Drilling Institutsleiter Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Abstract Kooperatives Handeln zwischen Organisationen kann gelingen. Es stellt sich je- doch die Frage, unter welchen Bedingungen interorganisationale Projekte im Non-Profit-Bereich stattfinden. Wie können diese Organisationen in die Richtung eines responsiven statt technologischen Planungsverständnisses miteinbezogen werden, welche die Lebens- und Bedürfnislagen der Klienten und Klientinnen ins Zentrum stellt? Ist kooperatives Handeln der Schlüssel dafür? Das Forschungspro- jekt gibt erste Hinweise zu Gelingensbedingungen kooperativen Handelns in inter- organisationalen Projekten. Auftrag, Zielsetzung und Fragestellungen Ein Netzwerk von zwölf stationären sozialpädagogischen Anbieterinnen und An- bietern erkannte die Bedeutung von Kooperationsprozessen für die Gewährleis- tung ihrer gemeinsamen Aufgabe in der regionalen Kinder- und Jugendhilfe. Dieses Netzwerk beauftragte daher die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, die Effizienz, Effektivität und Gestaltung ihres interorganisationalen kooperativen Handelns zu untersuchen. Die Fragestellungen dabei lauten: Welches sind Erfolg versprechende und welches herausfordernde Elemente interorganisationaler Zusammenarbeit? Was sind mögliche und sinnvolle Formen der Kooperation? Was können Koopera- tionsprozesse zu einer partizipativen Leistungserbringung beitragen? Am Forschungsprojekt beteiligen sich neben dem Netzwerk zwei weitere Praxis- partnerinnen und Praxispartner aus der politischen Verwaltung sowie dem Arbeits- und Beschäftigungsbereich. Im Folgenden fokussieren wir auf die Arbeit mit dem Netzwerk der sozialpädagogischen Anbieterinnen und Anbieter. Hintergrund und Forschungsstand Soziale Arbeit findet in Organisationen statt. Kooperation gilt als Strukturmerkmal der Sozialen Arbeit, weil sich Soziale Arbeit aus einer professionsspezifischen und organisationalen Perspektive herauskristallisiert (Merten/Kaegi 2015). Koopera- tion als Handlungsmaxime der Professionellen wird (ebd. 2015) in der Umsetzung als herausforderungsreich beschrieben, weil es sich im Kern um ein «Verfahren (…) der intendierten Zusammenarbeit» handelt (van Santen/Seckinger 2003: 29). Entwicklungen wie Spezialisierung, Differenzierung und Vernetzung der verschie- denen Dienstleistungen und Organisationsformen der sozialen Versorgung machen die interorganisationale Kooperationsforschung bedeutsamer (vgl. Uebelhart/ Zängl 2015: 83; Merten 2015). Darüber hinaus ist eine zunehmend ausdifferenzier- te Kundenorientierung zu beobachten. Auftraggebende verlangen, beispielsweise in Leistungsvereinbarungen, häufig explizit die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen Organisationen (Strukturen Kinder- und Jugendheime Baselland, 2016). So wird heute vermehrt eine kompetente und gemeinsame Bearbeitung eines Gegenstandes in verschiedenen Tätigkeitsfeldern und Organisationen erwartet. Ziel dabei ist eine integrative und nicht bloss additive Kooperation (vgl. Merten/ Kaegi 2015). Interorganisationale Kooperation wird als die gegenstands- und organisationsbe- zogene Kooperation und Vernetzung diverser Organisationen zur Optimierung der Produkte verstanden. Im Rahmen der Verwaltung können dies beispielsweise kun- denbezogene Prozesse und die Entwicklung wirksamer Versorgungsleistungen sein. Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Wie können Organisationen erfolgreich zusammenarbeiten? Gelingensbedingungen kooperativen Handelns in interorganisationalen Projekten Cecilia Speranza, Urs Kaegi und Peter Zängl II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 110 | 111 Auf einer sozialpolitischen Ebene verbinden sich mit dem Ruf nach mehr Koopera- tionen Forderungen und Erwartungen nach Rationalisierungen, Kosteneinsparun- gen, Vermeidung von Fehl- und Doppelversorgungen, aber auch eine Steigerung von Wirksamkeit und Effizienz sowie die Nutzung von Synergieeffekten durch gezielte Formen der Vernetzung (vgl. von Kardorff 1998: 204; Merten/Kaegi 2016). Herausforderungen bei interorganisationalen Kooperationen bestehen im Nach- vollziehen unterschiedlicher Handlungslogiken und Interventionsmodelle, in der Koordination unterschiedlicher Zielperspektiven, in Verständigungshindernissen zwischen den beteiligten Disziplinen, in der Klärung von Zuständigkeiten und in wettbewerbsbedingten Abgrenzungsproblemen (Speck 1991). Wichtige Erkennt- nisse für erfolgreiche Kooperation liefern van Santen/Seckinger (2003) und Féraud/ Bolliger (2013): Sie wiesen darauf hin, dass Kooperation zur Optimierung der Handlungsabläufe oder zur «Erhöhung der Handlungsfähigkeit bzw. der Problem- lösungskompetenz» der Organisationen beitragen kann (2003:29). Diese Modelle bezieht das Projekt in Zusammenarbeit mit den Praxisorganisationen ein, um ko- operatives Handeln zu entwickeln und um praxisrelevantes Wissen zu generieren. Methodisches Vorgehen und Forschungsdesign Im Rahmen des ersten Teiles des Projektes beschloss das For- schungsteam eine Kombination semistrukturierter leitfaden- gestützter Interviews mit allen Vorständen der Netzwerk- struktur (strategische Ebene, meist zwei Personen, elf Interviews) mit einer schriftlichen Befragung aller Organisa- tionsleitenden (operative Ebene, neun Interviews) und einer freiwilligen Onlinebefragung der Mitarbeitenden (125 Teil- nehmende). Nach der ersten Auswertungsphase fanden wei- tere Validierungsinterviews mit sechs ausgewählten Organi- sationsleitenden sowie mit den Entscheidungstragenden der kantonalen Behörde statt. Eine Steuergruppe als Austauschgefäss und gemeinsame Arbeitsebene wur- de ebenfalls gebildet. Damit konnten Transparenz und Offenheit des Forschungs- prozesses gegenüber den Praxisorganisationen gesichert und die Kooperations- partner und -partnerinnen in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Be- teiligt waren Mitglieder der strategischen und der operativen Ebene des Netzwer- kes. Die kantonalen Behörden wurden in den Prozess nicht miteinbezogen. Die im Feld qualitativ gewonnenen Materialien wurden transkribiert und nach der kategorienbasierten Inhaltsanalyse ausgewertet (Gläser/Laudel 2009; Kuckartz 2016). Das deduktive Verfahren basiert auf in der organisationalen Kooperationsli- teratur vorhandenen Kategorien (van Santen/Seckinger 2003; Féraud/Bolliger 2013). Ausgewählte Ergebnisse zum Teilprojekt Vier Ebenen kooperativen Handelns wurden ersichtlich: eine strategische, eine fachlich-personalbezogene, eine klientenbezogene Ebene sowie die Zusammenar- beit mit der Verwaltung. Es zeigte sich, dass hier die Wünsche und Erwartungen der Akteure und Akteurinnen bezüglich der Weiterentwicklung und der Richtung der Kooperation mit den Anspruchsgruppen im Netz der Zusammenarbeit (kanto- nale Behörden, Klienten und Klientinnen, Mitarbeitende, andere Organisationen) zu klären sind. Prof. Dr. Urs Kaegi Dozent Cecilia Speranza, lic. phil. Wissenschaftliche Mitarbeiterin «Die Zusammenarbeit hat uns zusätzliche Impulse verliehen und unsere Vorhaben zielge- richtet unterstützt.» Daniel Sturm, Präsident HEBL Fachvereinigung der Heimleitenden der stationären Kinder- und Jugendhilfe Basel-Landschaft Prof. Dr. Peter Zängl Dozent Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Wie können Organisationen erfolgreich zusammenarbeiten? Gelingensbedingungen kooperativen Handelns in interorganisationalen Projekten Nach der ersten Auswertungsphase wurde deutlich, dass so- wohl innerhalb wie auch ausserhalb des Netzwerkes eher wenige Kooperationen stattfanden. Ein Grund für diese schwache Ausprägung könnte das Fehlen eindeutiger Rege- lungen zur Kooperation sein. Neuerungen finden meist inner- halb einer Organisation und selten im Pool der am gleichen Auftrag arbeitenden Organisationen statt. Der gemeinsame Auftrag dieser Organisationen, die Gewährung möglichst gu- ter Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in prekären Situationen, steht bei Fragen zur Kooperation wenig im Zentrum. Es sind vor allem ökonomische Treiber und weniger inhaltliche wie fachliche Anliegen, die zur Koopera- tion anregen. So werden Lösungen für aktuelle Herausforde- rungen wie die Unterbringung unbegleiteter Minderjähriger oder das Bereitstellen von Notschlafbetten meist organisa- tional oder formal und nicht fachlich angegangen. Die Behör- den werden bei der Wahrung ihrer Aufgaben als wenig trans- parent und steuerungslos erlebt. Darüber hinaus besteht bei den Mitarbeitenden ein ausgeprägter Wunsch nach fachlicher Kooperation zwischen den Organisa- tionen. Sie wünschen sich eine klare Haltung zur Kooperation seitens der organi- sationalen Führung in einer offenen, ehrlichen und verbindlichen Art und einer Evaluation der Kooperationsprozesse. Folgende Ideen zur weiteren Entwicklung von Kooperationsprozessen lassen sich aus dem aktuell vorliegenden Datenmaterial ableiten: Kooperation soll sich nach den Anliegen einer professionellen Sozialen Arbeit ausrichten und nicht nur nach den jeweiligen organisationalen Logiken. Es soll ein aktiver und nutzenorientierter Austausch gepflegt werden, indem Transparenz und Hilfsbereitschaft offen gelebt werden (Vorschussleistung) und ein fachlicher Nutzen erarbeitet wird, der im All- tag genutzt werden kann (Wissen teilen). Kooperatives Handeln muss wertge- schätzt werden. Diskussion Viele Fragen konnten noch nicht beantwortet werden: Wie können sich bestehende Organisationen mit ihren jeweiligen Entwicklungen in heute angemessene, profes- sionelle Organisationen weiterentwickeln? Wie können diese Organisationen aus einem eher wertrationalen, an eigenen Forderungen und Überzeugungen orientier- tem Handeln in ein eher «zweckrational-gestaltendes Handeln», der Kooperationen dienliches Handeln, geführt werden (Tippelt 2014: 59 f.)? Zentrale Dimensionen kooperativen Handelns sind die der Einflussnahme, des Ver- trauens und der gegenseitigen Verständigung und Abstimmung. Welche Rolle spielt das Vertrauen als «zukunftsoffener Prozess» (Pridatt 2010: 77), das als Vorschuss- leistung zwischen den kooperierenden Partnerinnen und Partnern gegeben und entwickelt werden muss? Und wie trägt Kommunikation zu den Prozessen der Vertrauensbildung zwischen den kooperierenden Partnerinnen und Partnern bzw. Organisationen bei? Wie wirkt sich Führungsverhalten auf die interorganisatio- nale Kooperation aus? II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 112 | 113 Projektstand und Ausblick Die definitiven Ergebnisse liegen im August 2017 vor. Transfer Die ersten empirischen Befunde zeigen vielseitige Gelingensbedingungen koopera- tiven Handelns zwischen Non-Profit-Organisationen. Die gesamten Ergebnisse werden am Schluss in der Erarbeitung eines Modells der Gelingensbedingungen und eines Leitfadens einfliessen und empirisch fundierte Hinweise für Führungs- kräfte und Beratende zur Gestaltung interorganisationaler Kooperation geben. Finanzierung 5i Förderorganisation, Olten Forschungsteam Prof. Dr. Urs Kaegi Cecilia Speranza, lic. phil. Prof. Dr. Peter Zängl (Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement) Schlüsselbegriffe Kooperatives Handeln, Organisation, organisationale Veränderungen Dauer April 2016 bis September 2017 Literatur Féraud, Marius/Bolliger, Christian (2013). Kooperationsmodelle in den Bereichen Prävention, Inter- vention, Repression. Schlussbericht. Büro Vatter AG. Politikforschung & -beratung. Bern: Eidge- nössisches Departement des Innern (EDI). Gläser, Jochen/Laudel, Grit (2009). Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse als Instru- mente rekonstruierender Untersuchungen. 3. üb. Auflage. Wiesbaden: VS. Kuckartz, Udo (2016). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 3. Auf- lage. Weinheim: Beltz Juventa. Merten, Ueli (2015) Professionelle Kooperation: Eine Antwort auf die Zersplitterung und Ausdifferen- zierung sozialer Dienstleistungen. In: Merten, Ueli/Kaegi, Urs (Hg.). Kooperation kompakt. Koope- ration als Strukturmerkmal und Handlungsprinzip der Sozialen Arbeit. Opladen: Barbara Budrich. S. 21–69. Merten, Ueli/Kaegi, Urs (2016). Zur Relevanz der Kooperation in der Sozialen Arbeit. In: Sozial Aktuell. (1). S. 10–14. Priddat, Birger (2010). Organisation als Kooperation. Wiesbaden: Springer Fachmedien. Speck, Otto (1991). System Heilpädagogik: eine ökologisch reflexive Grundlegung. München und Basel: Reinhardt. Tippelt, Rudolf (2014). Formen interorganisationaler Kooperation und ihre organisationspädagogi- schen Konsequenzen. In: Göhlich, Michael et al. (Hg.). Organisation und das Neue. Beiträge der Kommission Organisationspädagogik. Wiesbaden: Springer Fachmedien. S. 49–63. Uebelhart, Beat/Zängl, Peter (2015). Social Policy Making. In: Wüthrich, Bernadette et al. (Hg.), Sozia- le Versorgung zukunftsfähig gestalten. Wiesbaden: Springer Fachmedien. S. 65-88. van Santen, Eric/Seckinger, Mike (2003). Kooperation: Mythos und Realität einer Praxis. Eine em- pirische Studie zur institutionellen Zusammenarbeit am Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe. Leverkusen: Leske+Budrich. von Kardorff, Ernst (1998). Kooperation, Koordination und Vernetzung. Anmerkungen zur Schnittstel- lenproblematik in der psychosozialen Versorgung. In: Röhrle, Bernd/Sommer Gert/Nestmann, Frank (Hg.). Netzwerkinterventionen. Tübingen: DGTV. S. 203–222. Strukturen Kinder- und Jugendheime Baselland (Hg.). (2016). Fact Sheet. Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion. Kanton Basel-Landschaft. Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote. Füllinsdorf. «Der Austausch zwischen angewandter Forschung und Projektpraxis war eine Berei- cherung. Das Projekt hat die qualifizierte Auseinanderset- zung mit den vielfältigen Aspekten von Kooperations- möglichkeiten beschleunigt.» Daniel Sturm, Präsident HEBL Fachvereinigung der Heimleitenden der stationären Kinder- und Jugendhilfe Basel-Landschaft Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Armut und Verschuldung. Armutsbekämpfung durch Beratung, Bildung und Prävention bei Verschuldung Das Nationale Programm zur Bekämpfung und Prävention von Armut greift das Thema Verschuldung auf. Es verfolgt das Ziel, die Zusammenhänge von Armut und Verschuldung genauer zu beleuchten, den Beitrag der gegenwärtigen Beratungs- und Präventionspraxis zur Armutsbekämpfung zu analysieren und dem Aspekt der Intensivierung der Bildungs- und Präventionsarbeit zum Thema Schulden nachzu- gehen. Dieses Projekt erarbeitet eine wissenschaftliche Grundlage für die weitere Diskussion um Armutsbekämpfung durch Schuldenprävention und Schuldenbera- tung. Zudem wird die bestehende Bildungs- und Präventionspraxis hinsichtlich ihres Beitrags zur Armutsbekämpfung reflektiert. Ziel des Projektes ist die Erarbei- tung von Handlungsempfehlungen zur Armutsprävention durch Schuldenberatung und Schuldenprävention. Mattes, Christoph (2016). Alles nur Schulden? Perspektiven der Schuldnerberatung als Soziale Arbeit. Fachtag 25 Jahre Infodienst Schuldnerberatung. Stuttgart: Diakonisches Werk Württemberg. Mattes, Christoph (2016). Armut und Verschuldung – eine erste Bestandsaufnahme. Ein Projekt im Rahmen des nationalen Programms zur Bekämpfung und Prävention von Armut in der Schweiz. Zwischenbericht. Basel: HSA. Mattes, Christoph (2016). Budget and dept counseling services in Switzerland. In: Money Matters. (13). S. 10. Mattes, Christoph (2016). Entschuldung auch für Arme – eine gerichtliche Restschuldbefreiung als Lösung für die Schweiz? In: BAG-SB Informationen. 31. Jg. (1). S. 18–26. Mattes, Christoph (2016). Jugendverschuldung, Familienarmut und institutionelle Unvernunft. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik. 14. Jg. (3). S. 302–315. Mattes, Christoph (2016). Von Expertenwissen verfolgt? Peer-to-Peer als partizipativer Ansatz in der Schuldenprävention. In: BAG-SB Informationen. 31. Jg. (2). S. 178–184. Mattes, Christoph/Knöpfel, Carlo/Bochsler, Yann/Pardini, Riccardo (2016). Existenzielle Überschul- dung. Übersicht zu Ursachen, Prävention und Beratung sowie Vorschlag zur Ausarbeitung eines Stakeholderdialogs. Schlussbericht. Basel: HSA. Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 114 | 115 Armutsvermeidung und -bekämpfung im Kanton Solothurn – Synthesebericht Dem Kanton Solothurn fehlt es an einer explizit formulierten «Armutsstrategie». Die darum nur in Konturen skizzierbare implizite Strategie zur Vermeidung und Be- kämpfung von Armut und gesellschaftlicher Ausgrenzung wurde in verschiedenen Studien und Analysen mit Blick auf einzelne Massnahmen oder Zielgruppen wieder- holt untersucht. Eine umfassende Einschätzung der aktuellen Vorgehensweise fehl- te noch. Das Amt für Soziale Sicherheit (ASO) gab darum der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW einen Synthesebericht in Auftrag. Der Bericht zeigt, wie im Kanton Solothurn versucht wird, Armut und gesellschaftliche Ausgrenzung zu vermeiden und zu bekämpfen, wie dieses Vorgehen im Lichte der kantonalen Sozialplanung, der aktuellen Daten aus der Sozialhilfestatistik, der neuen armutspolitischen Akti- vitäten des Bundes und verschiedener Theorieansätze zu beurteilen ist und welche Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen aus dieser Analyse abgeleitet werden könnten. Der Schlussbericht skizziert eine explizite Armutsstrategie für den Kanton Solothurn, die sich am Lebenslagenkonzept orientiert und auf das Lebens- laufmodell ausgerichtet ist. Das Papier fliesst in die aktuelle Strategieentwicklung des ASO ein. Knöpfel, Carlo/Mattes, Christoph/Bochsler, Yann (2015). Armutsbekämpfung und -prävention im Kanton Solothurn. Synthesebericht. Basel: Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Betreuung im Alter Was Pflege im Alter meint, ist in der Schweiz klar geregelt. Pflegeleistungen werden durch die Krankenversicherung gedeckt. Doch ältere Menschen brauchen mehr. Zur (medizinischen) Pflege gehört die Betreuung daheim und im Heim. Diese ist aber nirgends festgeschrieben. Offen ist deren Inhalt und Finanzierung. Offen ist auch, wer sie leistet und in welchem Umfang. Die Paul Schiller Stiftung hat dazu eine wissenschaftliche Recherchearbeit in Auftrag gegeben. Auftrag Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Finanzierung Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) – Nationales Programm gegen Armut Kooperation Netzwerk finanzielle Handlungsfähigkeit Schweizerisches Institut für Banken und Finanzen der Universität St. Gallen Forschungsteam Christoph Mattes Dr. Martin Brown Prof. Dr. (extern) Dauer 01.07.2016 bis 31.12.2017 Kontakt Christoph Mattes Dr. (christoph.mattes@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Paul Schiller Stiftung Finanzierung Paul Schiller Stiftung Forschungsteam Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. Claudia Heinzmann (extern) Riccardo Pardini MA Dauer 01.02.2016 bis 30.06.2017 Kontakt Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. (carlo.knoepfel@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Amt für Soziale Sicherheit (ASO), Kanton Solothurn Finanzierung Amt für Soziale Sicherheit (ASO), Kanton Solothurn Forschungsteam Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. Christoph Mattes Dr. Yann Bochsler lic. rer. soc. Dauer 01.03.2015 bis 30.03.2016 Kontakt Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. (carlo.knoepfel@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Connecting elderly people to urban life: Towards a better understanding of ageing in place by rethinking stereotypes Die demografische Entwicklung zeigt, dass unsere Gesellschaft in der nächsten Zukunft aufgrund fortlaufender Erhöhung der Lebenserwartung älter wird. Gleich- zeitig führt die Pluralisierung der Gesellschaft zu einer Vielzahl an Lebensstilen und Lebenslagen, auch im Alter. Wohnen und insbesondere «Wohnen im Alter» wird dadurch zum Gegenstand zukunftsorientierter Alten- sowie Raumplanungs- und Stadtentwicklungspolitik in der Schweiz und weltweit. In diesem Zusammenhang will das vorliegende Forschungsprojekt den Fokus auf die Entwicklung der Lebens- räume in urbanen Kontexten, also Quartieren, richten. Dabei rückt die Frage nach dem Einfluss von Altersbildern (Stereotypen), die wir alle internalisiert haben, auf die Entwicklung von Quartieren in den Vordergrund. Diese Altersbilder können sowohl positiv wie auch negativ geprägt sein. Das Forschungsprojekt untersucht im Rahmen von zwei Fallstudien (Quartiere) aus einer multiperspektivischen Optik und in Anlehnung an Lefebvre, wie Quartiere ausgestaltet, erlebt und konzeptuali- siert werden. Hierfür werden unterschiedliche Personengruppen (zum Beispiel heutige und zukünftige alte Menschen, Planerinnen und Planer, Gestalterinnen und Gestalter von Quartieren, Vertreterinnen und Vertreter der Politik) mit einem Mix an inklusiven qualitativen Methoden befragt und in das Forschungsprojekt aktiv miteinbezogen. Das Forschungsprojekt steht in Zusammenhang mit der Cost Action «Ageism – a multi-national, interdisciplinary perspective». Das Plakat als lebensweltliches Instrument der sozialräumlichen Sozialen Arbeit Alternative Kommunikationsformen aus dem visuellen und gestalterischen Bereich, wie etwa das Plakat, können den Einbezug und die Teilhabe von eher schwer er- reichbaren Zielgruppen, wie Jugendliche oder Quartierbewohnerinnen und Quar- tierbewohner mit Migrationshintergrund, erleichtern und ein Medium sein, um de- ren Perspektive und Anliegen sichtbar zu machen. Das Projekt zielt darauf ab, den Studierenden insbesondere die «Handmade»-Plakatgestaltung als Kommunikati- onsinstrument in der sozialraumorientierten Sozialen Arbeit näherzubringen und die Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Bildes in der Sozialen Arbeit anzu- regen. In der geplanten praxisnahen Publikation wird anhand von konkreten Pla- katen und Erfahrungen aus dem Bachelor-Modul 263 «Stadt, Wandel und urbane Lebenswelten als Herausforderung für die Soziale Arbeit» der Prozess von der Be- arbeitung einer lebensweltlichen Fragestellung auf Quartiersebene hin zur Umset- zung der Kernergebnisse in eine stimmige, für die Rezipienten und Rezipientinnen lesbare Bildsprache aufgearbeitet, reflektiert und nachvollziehbar gemacht. Es werden Bezüge zur Sozialraum- und Lebensweltorientierung sowie zur Bedeutung von Partizipation in Quartierentwicklungsprojekten hergestellt. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 116 | 117 Einkommensentwicklung im Alter (Pilotstudie) Der Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand ist mit deutlichen Verände- rungen des Haushaltseinkommens verbunden. Der Alterungsprozess kann zu wei- teren markanten materiellen Einschränkungen und zum Bezug von sozialstaat- lichen Transferleistungen führen. Ausgaben für Betreuung, Hilfe und Pflege vermin- dern das verfügbare Einkommen und können den Bezug von Ergänzungsleistungen notwendig machen. Wie hoch diese Ausgabenbelastung allerdings ist, hängt wesentlich vom Wohnort ab. Das Projekt «Einkommensentwicklung im Alter» will ein Berechnungsmodell entwickeln, welches die Höhe des verfügbaren Einkom- mens im Alterungsprozess abbildet. Zunächst geht es dabei um einen Vergleich dreier Kantonshauptorte (Herisau, Neuenburg, Zürich). Evaluation Mobile Quartierarbeit Klybeck Das Pilotprojekt «Mobile Quartierarbeit Klybeck» (MQK), das am Projekt «Klybeck Mitte» anschliesst, wurde im Januar 2015 gestartet und wird bis Mitte 2018 laufen. Die begleitende Evaluation wird von der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW durchgeführt und soll Grundlage für die Entscheidung bieten, wie eine Weiterfüh- rung nach der Projektphase aussehen kann. Über ein multimethodisches Vorgehen werden mit verschiedenen Stakeholdern Erfahrungen, Beurteilungen, Wahrneh- mungen und Sichtweisen ermittelt. Auftrag Walder Stiftung Finanzierung Walder Stiftung Forschungsteam Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. Claudia Heinzmann (extern) Riccardo Pardini MA Dauer 01.05.2016 bis 31.01.2017 Kontakt Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. (carlo.knoepfel@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Trägerverein Stadtteilsekretariat Kleinbasel Finanzierung Trägerverein Stadtteilsekretariat Kleinbasel Forschungsteam Carlo Fabian lic. phil. Timo Huber BSc Dauer 01.01.2015 bis 31.07.2018 Kontakt Carlo Fabian lic. phil. (carlo.fabian@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Finanzierung Seraphisches Liebeswerk Kooperation Claudia Stöckli Forschungsteam Barbara Schürch lic. phil. Stephanie Weiss MA Dauer 01.04.2015 bis 31.12.2017 Kontakt Barbara Schürch lic. phil. (barbara.schuerch@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Finanzierung Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Forschungsteam Carlo Fabian lic. phil. Matthias Drilling Prof. Dr. Timo Huber BSc Sandra Janett MA Dauer 01.11.2016 bis 31.10.2018 Kontakt Carlo Fabian lic. phil. (carlo.fabian@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Evaluationsstudie «Mitten unter uns» Im Rahmen einer Evaluationsstudie soll die Wirkung des Projektes «Mitten unter uns» für armutsbetroffene oder armutsgefährdete Personen gemessen werden. Der Evaluationszeitraum bezieht sich auf die Jahre 2016 und 2017. Die Studie erfolgt auf der Grundlage der Projektfinanzierung des Bundesamtes für Sozialversiche- rungen (BSV). Das Nationale Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut fördert besonders wirksame Projekte der Armutsprävention und Armutsbekämp- fung. Das Projekt evaluiert systematisch die Wirkung von «Mitten unter uns», um dadurch dessen Beitrag zur Professionalisierung der Armutsprävention und Ar- mutsbekämpfung in der Schweiz nachzuweisen. Dies erscheint insbesondere vor dem Hintergrund sinnvoll, dass im Projekt «Mitten unter uns» Freiwillige zum Ein- satz kommen, die ausgebildet werden und unter Anleitung Betroffene begleiten. Dies stelle einen in der Schweiz innovativen Ansatz zur Armutsprävention und Armutsbekämpfung dar. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 118 | 119 Familiengarten-Gemeinschaften und ihr Beitrag für die Nachbarschaftsentwicklung In Familiengärten bilden sich über Generationen ausdifferenzierte und in der Regel wenig erforschte Gemeinschaften und Lebensformen mit spezifischen sozialen Praktiken heraus. Aktuell werden Familiengärten von neuen Gruppen und jüngeren Generationen als nutzbare Orte entdeckt, was innerhalb der Gartengemeinschaften zu einem Wandel bzw. zu einer intensivierten Auseinandersetzung mit verschie- denen Vorstellungen von Gemeinschaft sowie der Nutzung und Gestaltung von Gar- tenarealen führt. Eine weitgehend offene Frage ist zudem, welche Bedeutung Fami- liengärten für die Entwicklung von Quartieren und Nachbarschaften haben. Mit einer ethnografischen Studie in zwei Familiengärten in Basel und Bern, bei denen zurzeit Transformationsprozesse im Gange sind, wird den Fragen nachgegangen, wie sich Familiengartengemeinschaften (re-)konstituieren, wie diese mit Wandel und Konflikten im Kontext einer demokratischen Vereins- und Organisationsstruk- tur umgehen und welchen Beitrag Familiengärten für die Nachbarschafts- und Quartierentwicklung leisten. Das Forschungsprojekt ist in die COST Action TU1201 «Urban Allotment Gardens in European Cities – Future, Challenges and Lessons Learned» (Laufzeit: 2012–2016) eingebettet, an deren internationalem Wissenstrans- fer in Form von Konferenzpräsentationen und Buchpublikationen das Forschungs- projekt aktiv beteiligt ist. Fabian, Carlo (2017). Partizipative Entwicklung von Freiräumen mit Kindern. In: SuchtMagazin. 43. Jg. (1). S. 28–32. Fabian, Carlo (2016). Das Programm QuAKTIV – Ausgangslage, Ziele und Umsetzung. Präsentation. Fachtagung «Naturnahe Freiräume für und mit Kindern planen und gestalten: Instrumente und Praxisbeispiele». Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Brugg-Windisch. (www.quaktiv.ch/down- loads/Fachtagung%20Freiraumgestaltung%20FHNW%202016%20Programm%20QuAKTIV.pdf) Fabian, Carlo (2016). Der Beitrag partizipativer Prozesse bei der Freiraumentwicklung für die Gesundheit von Kindern. Eine theoretische Annäherung. In: Umweltpsychologie. 20. Jg. (2). S. 112–136. Fabian, Carlo (2016). Planning and Designing Close to Nature Open Spaces with and for Children. Präsentation. Child in the City Foundation – Child in the City Congress. Ghent. Thomas, Nicola (2016). Reclaiming the Right to the Green City: Aktuelle urbane Grünraumbewegun- gen in Basel. In: Oehler, Patrick/Thomas, Nicola/Drilling, Matthias (Hg.). Soziale Arbeit in der un- ternehmerischen Stadt: Kontexte, Programmatiken, Ausblicke. Wiesbaden: Springer VS. S. 109–128. Thomas, Nicola/Oehler, Patrick/Huber, Timo (2016). Allotment Gardens in Switzerland – the chal- lenges of selfgoverning communities in transforming cities. Präsentation am 09.09.2016. Confe- rence Preceeding Paper for Growing in Cities Conference. Basel. Finanzierung Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Kooperation TUD COST Action TU1201 Forschungsteam Patrick Oehler MA Timo Huber BSc Nicola Thomas Mag. phil. Dauer 01.02.2015 bis 28.02.2017 Kontakt Patrick Oehler MA (patrick.oehler@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Rotes Kreuz Baselland Finanzierung Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Rotes Kreuz Baselland Forschungsteam Christoph Mattes Dr. Jutta Guhl lic. phil., Diplom-Sozialarbeiterin FH Dauer 01.01.2016 bis 01.12.2017 Kontakt Christoph Mattes Dr. (christoph.mattes@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Future Scenarios of Allotment Gardens in the context of increasing urban densification and urban open space policies Allotment gardens have been scarcely addressed by planning actors. This has recent- ly changed due to the reorganisation of cities as places to live, work, and invest. The corresponding urban growth has led to urban densification and discussions of eco- nomically low-value utilisation of urban space. Concurrently, because of new urban life-styles other forms of urban gardening and leisure interests have arisen and ques- tions concerning the future of allotment gardens have been embedded in considera- tions of the suitable supply of open space. Hence, approaches to allotment gardens and its conditions for transformation have become a central question of urban devel- opment policy. The research project addressed this question by analysing discourses on spatial policies in the context of social change and its implications for allotment gardens and other forms of urban gardening. Planning practices, such as urban and social planning, was analysed in Swiss metropolitan areas to develop future sce- narios in densely-developed areas. The research project was part of the COST Action TU1201 «Urban Allotment Gardens in European Cities – Future, Challenges and Les- sons Learned» (2012–2016) and contributed to the international knowledge transfer through conference presentations and publications. Drilling, Matthias/Giedych, Renata/Poni y, Lidia (2016). The idea of allotment gardens and the role of spatial and urban planning. In: Bell, Simon/Fox-Kamper, Runrid/Keshavarz, Nazila/Benson, Mary/Caputo, Silvio/Noori, Susan/Voigt, Annette (Hg.). Urban allotment gardens in Europe. Lon- don: Earthscan from Routledge. S. 35–61. Eizenberg, Efrat/Thomas, Nicola/Tappert, Simone/Zilans, Andis (2016). Political-economic urban restructuring: urban allotment gardens in the entrepreneurial cities. In: Bell, Simon/Fox-Kamper, Runrid/ Keshavarz, Nazila/Benson, Mary/Caputo, Silvio/Noori, Susan/Voigt, Annette (Hg.). Urban allotment gardens in Europe. London: Routledge. S. 91–112. Klöti, Tanja/Tappert, Simone/Drilling, Matthias (2016). «Was für Grün in der Stadt?». In: Standort. 40. Jg. (2). S. 123–128. URL: dx.doi.org/10.1007/s00548-016-0428-y. Tappert, Simone/Klöti, Tanja/Drilling, Matthias (2017). Städtisches Gärtnern als emanzipierende Praxis – Die Aktivierung lokaler Gemeinschaft und der Anspruch auf autonome Produktion städ- tischer Räume. In: Oehler, Patrick/Käser, Nadine/Drilling, Matthias/Guhl, Jutta/Thomas, Nicola (Hg.). Emanzipation, Soziale Arbeit und Stadtentwicklung – Eine programmatische und methodi- sche Herausforderung. Opladen: Budrich UniPress. S. 163–181. Tappert, Simone/Klöti, Tanja/Drilling, Matthias (2015). Allotment gardens in Swiss cities: Contested spaces in changing urban landscapes. Präsentation am 20.09.2015. ECLAS Conference Tartu 2015. Landscapes in Flux. Tartu. (www.digar.ee/arhiiv/et/raamatud/43664) II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 120 | 121 Förderung transdisziplinärer Kooperation in Forschung und Sozialplanung in Bosnien und Herzegowina. Pilotprojekt zum Thema Jugenddelinquenz Das Projekt hatte die Förderung der inter- und transdisziplinären Kooperation in Forschung und Sozialplanung im Kanton Tuzla, Bosnien und Herzegowina (BiH) zum Ziel. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und Vertreterinnen und Vertretern der Universität Tuzla, dem Sozialministe- rium und einer NGO wurde exemplarisch zur Problematik der Jugenddelinquenz ein Sozialplanungszyklus kooperativ umgesetzt. Dies beinhaltete eine Kontextana- lyse, die Erforschung des Problemfeldes und die kritische Diskussion der Ergeb- nisse mit unterschiedlichen Interessen- und Anspruchsgruppen aus Praxis und Forschung im Rahmen einer Konferenz mit über 140 Teilnehmenden. Eine Konfe- renzpublikation sichert die Ergebnisse. Viele Konferenzteilnehmende liessen sich dafür gewinnen, in einem weiteren kooperativen Prozess unter Anleitung des bos- nischen Projektteams eine Massnahmenstrategie zu entwickeln. Diese wurde im Sommer 2016 vom Kanton Tuzla verabschiedet. Auf dieser breit abgestützten Grund- lage werden nun in einer nächsten Phase Projekte zur Prävention, Intervention und Reintegration umgesetzt. Das Team der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW war zuständig für die Prozessbegleitung und bot parallel dazu Lehrinputs zur Stärkung der Kooperations-, Forschungs- und Projektmanagementkompetenz sowie zur Inno- vation der Lehre. Schürch, Barbara/Eser Davolio, Miryam (2014). Konzept Reconciliation. Friedensarbeit und Konflikt- bewältigung. In: Mäder, Ueli/Schürch, Barbara/Mugier, Simon (Hg.). Reconciliation. Vergeben ohne zu vergessen? Basel: gesowip. S. 29–51. Finanzierung Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Kooperation COST (Action TU1201) Forschungsteam Matthias Drilling Prof. Dr. Tanja Klöti MA Simone Tappert MSc Dauer 01.02.2014 bis 31.07.2016 Kontakt Matthias Drilling Prof. Dr. (matthias.drilling@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Finanzierung 5i Förderorganisation Kooperation Ministry of Work, Social Affairs and Return Universität Tuzla, Philosophische Fakultät, Departement Soziale Arbeit Universität Tuzla, Fakultät Sonderpädagogik und Rehabilitation Universität Tuzla, Medizinische Fakultät, Sozialpsychiatrie Vive žene, Center for Therapy and Rehabilitation Forschungsteam Barbara Schürch lic. phil. Eva Tov Prof. Dr. (extern) Dauer 01.06.2014 bis 30.05.2016 Kontakt Barbara Schürch lic. phil. (barbara.schuerch@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Integrierte Quartierentwicklung Aarburg Nord – Programm «Projets Urbains Integration in Wohngebiete» Aarburg-Nord (4100 Einwohnerinnen und Einwohner) ist ein durch Verkehrsach- sen (Kantonsstrasse, SBB-Linien), topografische (Felsenge, Aare) sowie poli- tisch-administrative Lage (Kantonsgrenze) geteiltes Wohngebiet. Die Folgen drü- cken sich im Sozialen, Städtebaulichen und Gewerblichen aus: hohe Fluktuation der Bevölkerung, Vernachlässigung einzelner Wohnsiedlungen, Konzentration von sozial benachteiligten Menschen, Abwanderung des Kleingewerbes und Ausbrei- tung von agglomerationstypischen Gewerben entlang der Kantonsstrasse. In der Folge leidet das Image des Wohngebietes und die Potenziale wie ein funktionieren- des Zusammenleben, grosse Freiraum- und Grünflächen, Nähe zur Aare kommen nicht zur Geltung. Das Projekt, das im Rahmen der 2. Phase des Modellvorhabens des Bundes «projets urbains» umgesetzt wird, zielt auf professionsorientierter Ebene darauf ab, über ein Quartierbüro auf die soziale und städtebauliche Ent- wicklung von Aarburg-Nord Einfluss zu nehmen. In zahlreichen Einzelstudien wurden Grundlagendokumente zu den Themen «Kinder- und jugendgerechte Quar- tierentwicklung», «Quartierbüro als intermediäre Institution» und «Familiengärten als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit» erarbeitet. Die Studien wurden in Form von Beiträgen in Zeitschriften und Sammelbänden publiziert. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (2016). Soziale Arbeit, Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung. In: Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsper- spektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. S. 13-45. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (2016) (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsper- spektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (2015). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung aus einer planungs- bezogenen Perspektive. In: Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtent- wicklung: Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. S. 87–109. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (2013) (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung: Forschungsper- spektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen. Wiesbaden: Springer VS. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick/Schnur, Olaf (2015). Über den emanzipatorisch-utopischen Gehalt von Sozialraumorientierung. In: Widersprüche. 135. Jg. (1). S. 21–39. Klöti, Tanja (2016). Zum Verhältnis von partizipativer Stadtentwicklung, neoliberaler Stadtpolitik und stadtteilbezogener Sozialer Arbeit. In: Oehler, Patrick/Thomas, Nicola/Drilling, Matthias (Hg.). Soziale Arbeit in der unternehmerischen Stadt. Kontexte, Programmatiken, Ausblicke. Wiesbaden: Springer VS. S. 53–74. Klöti, Tanja/Drilling, Matthias/Weiss, Stephanie (2013). Partizipation in der kollaborativen Sied- lungsplanung. Herausforderungen und Handlungsoptionen für die Soziale Arbeit. In: Sozial Aktuell. 45. Jg. (10). S. 23–27. Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Hilfswerke und öffentliche Sozialhilfe: von der Komplementarität zur Subsidiarität? Die öffentliche Sozialhilfe steht seit geraumer Zeit unter Druck. Die Fallzahlen stei- gen, die durchschnittliche Bezugsdauer verlängert sich, die Lebenslage der Klientel wird komplexer, die Integrationserfolge stagnieren. Diese Entwicklung konnte nicht spurlos an den sozialen Hilfsorganisationen vorübergehen. Seit jeher spielen sie ge- genüber der öffentlichen Sozialhilfe eine komplementäre Rolle. Inzwischen steht aber zur Diskussion, ob darüber hinaus die privaten Hilfswerke auch immer häu- figer Aufgaben übernehmen (müssen), die eigentlich in den Geltungsbereich der öffentlichen Sozialhilfe fallen würden. Die Studie ging dieser These auf den Grund. Sie zeigt auf, ob, wo und wie häufig solche Verlagerungsprozesse in der Praxis statt- finden, wie diese zu bewerten sind und welche sozialpolitischen Konsequenzen aus dieser Entwicklung gezogen werden müssen. Die Studie kam zum Schluss, dass es zwar zu keiner systematischen Abschiebung von Klientinnen und Klienten von der Sozialhilfe zu den Hilfswerken kommt, dass aber trotzdem verschiedene kritische Punkte mit Blick auf die Entwicklungen bei den Sozialdiensten zu vermerken sind. So wird im Schlussbericht darauf hingewiesen, dass die Rechtssicherheit für die Betroffenen verbessert, die persönliche Hilfe ausgebaut und die Finanzierung der situationsbedingten Leistungen aus öffentlichen Mitteln gewährleistet werden müsste. Die Hilfswerke werden aufgefordert, ihr politisches Lobbying auszubauen und eine gemeinsame Plattform anzustreben. Knöpfel, Carlo (2016). Hilfswerke greifen neue soziale Problemlagen auf. In: Rügg, Walter/ Wehrli, Christoph (Hg.). Humanitäre Hilfe Schweiz. Eine Zwischenbilanz. Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung. S. 238–242. Knöpfel, Carlo/Frei, Patricia/Janett, Sandra (2016). Hilfswerke und öffentliche Sozialhilfe – von der Komplementarität zur Subsidiarität? Eine Studie im Auftrag der Hilfswerke Caritas Schweiz, Heilsarmee Schweiz und Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK). Schlussbericht. Basel: HSA. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 122 | 123 Auftrag Caritas Schweiz Schweizerisches Rotes Kreuz Heilsarmee Schweiz Finanzierung Caritas Schweiz Schweizerisches Rotes Kreuz Heilsarmee Schweiz Forschungsteam Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. Patricia Frei BA Sandra Janett MA Dauer 01.01.2016 bis 31.07.2016 Kontakt Carlo Knöpfel Dr. rer. pol. (carlo.knoepfel@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) Kanton Aargau Finanzierung Federal Office for Spatial Development (ARE) Kooperation Gemeinde Aarburg Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) Forschungsteam Matthias Drilling Prof. Dr. Katrin Haltmeier lic. phil., MA Barbara Schürch lic. phil. Martina Stanga Praktikantin (extern) Dauer 01.06.2012 bis 30.05.2016 Kontakt Matthias Drilling Prof. Dr. (matthias.drilling@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Interkulturelle Öffnung der Institutionen. Herkunftsbezogene Differenz in der Schweizer Street-Level Bureaucracy Ausgangspunkt unseres multimethodisch angelegten Forschungsprojektes bildete die «Interkulturelle Öffnung der Verwaltung». Dabei stellten sich uns folgende Fra- gen: Wie geht die öffentliche Verwaltung mit einer von ihr als vielfältig diskursi- vierten Bevölkerung um? Welche Verwaltungsdiskurse können hierzu rekonstruiert werden? Welche ethnisierenden Differenzierungen werden durch alltäglich kon- kretes Verwaltungshandeln produziert – oder auch im Sinne eines (un)doing ethni- city aktiv zurückgewiesen und negiert? Mittels einer Diskursanalyse rekonstruier- ten wir in einer ersten Forschungsphase den Verwaltungsdiskurs zur interkultu- rellen Öffnung. Unsere Analyse zeigte, dass die interkulturelle Öffnung im Zeichen einer modernen Verwaltungsführung (NPM) einem pragmatischen Effizienzdenken und einer unternehmerischen Logik folgt, um letztlich den Umgang mit einer aus- ländischen Kundschaft effektiver und effizienter zu gestalten. Dabei nimmt sich die Verwaltung selbst als kundenorientierte Dienstleistungsverwaltung wahr und blen- det jene Verwaltungsbereiche aus, die mittels hoheitsstaatlicher Mandate legiti- miert sind, in die Privatsphäre von Bürgerinnen und Bürgern einzugreifen. Diese sogenannte Eingriffsverwaltung wurde in einer zweiten Forschungsphase anhand von zwei exemplarischen Organisationen untersucht – in einer Organisation der Kinder- und Jugendhilfe und einer mittelstädtischen Polizeieinheit. Die beiden eth- nografischen Fallstudien zeigten, dass ethnische Differenzierungen situativ vorge- nommen werden (können), jeweils eng verschränkt mit feldspezifischen Unterschei- dungen von Adressatinnen und Adressaten und daher in ihrem Vollzug wie auch hinsichtlich der inhaltlich-kategorialen Ausgestaltung vielfältig sind. Pasche, Nathalie/Piñeiro, Esteban/Koch, Martina (2014). Zwischen Technokratie und professionellem Anspruch. Das Verwaltungsprogramm der «Interkulturellen Öffnung» – im Widerspruch zum Professionsideal Sozialer Arbeit? In: SozialAktuell. 46. Jg. (12). S. 30–32. Piñeiro, Esteban (2014). Staatliche Selbstgefährdung im Visier. Zur reaktionären Logik des auslän- derfeindlichen Projektes «gegen Masseneinwanderung». In: Widerspruch. 33. Jg. (65). S. 27–36. Piñeiro, Esteban (im Erscheinen). Die Kunst, «ganze Menschen» zu regieren. Über die politische Vermenschlichung ausländischer Arbeitskräfte. In: Geisen, Thomas/Ottersbach, Markus (Hg.). Arbeit, Migration und Soziale Arbeit. Wiesbaden: Springer VS. Piñeiro, Esteban/Koch, Martina/Pasche, Nathalie (2014). «Eine Verwaltung für alle». Zur Program- matik der Interkulturellen Öffnung in der Schweiz. In: Migration und Soziale Arbeit. 36. Jg. (4). S. 373–379. Piñeiro, Esteban/Koch, Martina/Pasche, Nathalie (2014). Migrationsbezogene Mobilisierung der öffentlichen Verwaltung. Zur Programmatik einer «interkulturellen Öffnung der Institutionen» in der Schweiz. Präsentation am 05.07.2014 an der 14. Internationalen Migrationskonferenz «Mi- gration und Mobilität». Köln. Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Integrierte Quartiersentwicklung «Zukunft Kappelisacker» – Wissenschaftliche Evaluation Das Quartier Kappelisacker in der Gemeinde Ittigen/BE stand stellvertretend für eine Diskussion über die Konsequenzen von sozialstrukturellen und städtebau- lichen Veränderungen in Siedlungen der 1970er-Jahre. Was in den 1970er-Jahren identitätsstiftend war, entspricht nicht mehr uneingeschränkt den heutigen Wohn- und Lebensstilen. Veränderungsprozesse im sozialen und im städtebaulichen Bereich beeinflussen sich gegenseitig und hatten die Gemeinde motiviert, einen Quartiersentwicklungsprozess in Form eines Pilotprojektes zu initiieren, dessen institutioneller Kern ein Quartierzentrum und ein Quartierbüro war. Die begleiten- de Evaluation des Pilotprojektes wurde von Mitarbeitenden des Instituts Sozialpla- nung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung durchgeführt und basierte auf Interviews mit verschiedenen beteiligten Akteurinnen, Akteuren und Mitarbei- tenden des Quartierbüros sowie aus einer systematischen Dokumentenanalyse. Die erhobenen Daten wurden prozess- und ergebnisbezogen analysiert und führten zu hilfreichen Erkenntnissen, insbesondere im Hinblick auf Quartierentwicklungspro- zesse, welche von der Gemeinde initiiert werden. Die Ergebnisse lieferten wertvolle Hinweise dazu, wie eine Quartiersarbeit systematisch und zielführend aufgebaut werden kann und wie die lokale Bevölkerung im Rahmen der Standards der Sozia- len Arbeit in einen von der Gemeinde initiierten Entwicklungsprozess einbezogen werden kann. Die Erfahrungen aus der Pilotphase und die Ergebnisse der Evalua- tion bieten richtungsweisende Grundlagen für zukünftige Prozesse der Quartiers- entwicklung in der Gemeinde Ittigen und vergleichbaren Schweizer Gemeinden. Käser, Nadine/Drilling, Matthias/Fabian, Carlo (2015). Das Projekt «Zukunft Kappelisacker» aus in- terner Perspektive. Zwischenbericht. Stand September 2015. Basel: Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Käser, Nadine/Drilling, Matthias/Fabian, Carlo (2014). Evaluation «Zukunft Kappelisacker» . Konzept. Basel: Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 124 | 125 Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Forschungsteam Esteban Piñeiro Dr. Martina Koch Dr. rer. soc. Nathalie Pasche MA Dauer 01.02.2014 bis 31.07.2016 Kontakt Esteban Piñeiro Dr. (esteban.pineiro@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Gemeinde Ittigen Finanzierung Gemeinde Ittigen Kooperation Quartierbüro Kappelisacker Forschungsteam Matthias Drilling Prof. Dr. Carlo Fabian lic. phil. Nadine Käser MA Dauer 01.01.2014 bis 31.12.2016 Kontakt Nadine Käser MA (nadine.kaeser@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 126 | 127 Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Finanzierung Gebert Rüf Stiftung Kooperation Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW Hochschule für Wirtschaft FHNW Forschungsteam Matthias Drilling Prof. Dr. Barbara Degenhardt Dr. Stella Gatziu Grivas Prof. Dr. Daria Hollenstein Julia Klammer Dipl.-Psych. Hannes Müller Dipl.-Ing. Architektur Fabian Neuhaus Dr., dipl. Architekt MA, Urban Designer MSc Jérôme Racine (extern) Hans-Jörg Stark Prof. Fred Van den Anker Prof. Dr. Holger Wache Prof. Dr. Stephanie Weiss MA Dauer 01.04.2014 bis 31.03.2016 Kontakt Matthias Drilling Prof. Dr. (matthias.drilling@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., Berlin Finanzierung vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., Berlin Forschungsteam Patrick Oehler MA Matthias Drilling Prof. Dr. Nadine Käser MA Dauer 01.07.2016 bis 30.06.2017 Kontakt Patrick Oehler MA (patrick.oehler@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Neue Verfahren für die demokratische Stadtentwicklung Heute gehört zu öffentlichen Bau- und Entwicklungsprojekten in jeder Gemeinde neben dem formellen auch ein informeller Beteiligungsprozess, der vor allem auf den Einbezug der breiten Bevölkerung und die Förderung einer kollaborativen Meinungs- und Entscheidungsfindung abzielt. Doch obschon die Beteiligungsbe- reitschaft der Gemeinden hoch ist und die Instrumente vielfältig sind, wird Kritik laut: Klassische Verfahren wie Foren und Versammlungen erreichen nur wenige Per- sonen und verlangen ein hohes intellektuelles Niveau – oft stärken sie vor allem die- jenigen, die ohnehin bereits einflussreich sind und schliessen somit viele andere aus. Unter der Leitung der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, an der vier Hochschulen (Soziale Arbeit; Architektur, Bau und Geomatik; Angewandte Psycho- logie; Wirtschaft) diesbezüglich Entwicklungsarbeiten durchführen, wurden Ent- wicklungsteams in der Schweiz und Europas zu deren innovativen Ansätzen befragt. Mitwirkende Gemeinden erhielten Wissen über die Eignung der von ihnen einge- setzten neuen Partizipationsverfahren und Kooperationstools. Mithilfe der Inter- netplattform werden auch nach Abschluss des Projektes die Kooperationstools, ihre Eignung für den Einsatz in der Stadtentwicklung sowie Kontakte zu Entwicklungs- teams und Gemeinden mit Anwendungserfahrung zur Verfügung gestellt. Drilling, Matthias/Weiss, Stephanie (2015). Die Stadt, der Mensch und das Design. Zum sozialen Planungsverständnis von Lucius Burckhardt. In: architese. 45. Jg. (2). S. 96–101. Drilling, Matthias (2015). Vorwort. In: ATLAS ePartizipation demokratische Stadtentwicklung. In: Neuhaus, Fabian/Stark, Hans-Jörg/Drilling, Matthias (Hg.). ATLAS ePartizipation demokratische Stadtentwicklung. Olten: Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. S. Add-On. (www.issuu.com/ urbantick/docs/atlas_epartizipation/1.) Klöti, Tanja/Fabian, Carlo/Drilling, Matthias/ModularCity, Team (2014). Leitfaden zum sozioökono- mischen 3D Stadtmodell. Beschrieb der Erhebung, Analyse, Interpretation und Diskussion der so- zialräumlichen Variablen (Referenz- und situative Daten). Basel/Olten: HSA. (www.modularcity. ch/pdf/modularCity_Leitfragen_soziale_Stadtentwicklung.pdf) Klöti, Tanja/Fabian, Carlo/Stark, Hans-Jörg (2016). ModularCity: Sozial nachhaltige Entwicklung von Arealen, Siedlungen und Quartieren. In: Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen, 2. Aufl. Wies- baden: Springer VS. S. 286–309. Neuhaus, Fabian/Stark, Hans-Jörg/Drilling, Matthias (2015). ATLAS ePartizipation demokratische Stadtentwicklung. Windisch: FHNW (www.issuu.com/urbantick/docs/atlas_epartizipation/1.) Weiss, Stephanie (2015). Zum Aufbau des Netzwerks und Start der Plattform Partizipieren.ch. In: Neuhaus, Fabian/Stark, Hans-Jörg/Drilling, Matthias (Hg.). ATLAS ePartizipation demokratische Stadtentwicklung. Windisch: Fachhochschule Nordwestschweiz. S. 113–115. (www.issuu.com/ur- bantick/docs/atlas_epartizipation/1.) Pilotstudie «Postmoderne Nachbarschaften» Im Rahmen der Pilotstudie «Postmoderne Nachbarschaften» wird auf der Grund- lage von Datenbankrecherchen, Expertinnen- und Experteninterviews, Stadtteil- begehungen und Vertiefungsworkshops exploriert, welche (neue) Formen von Nach- barschaften sich heute in städtischen Kontexten beschreiben lassen und welche Bedeutung diesen für die Stadt- und Quartiersentwicklung zukommt. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick/Käser, Nadine (2016). Potenziale postmoderner Nachbarschaften. Eine Pilotstudie im Auftrag des Bundesverbands Wohnen und Stadtentwicklung e.V., Berlin. Unveröffentlichtes Manuskript. Basel. Drilling, Matthias/Schnur, Olaf/Käser, Nadine/Oehler, Patrick (2016). Postmoderne Nachbarschaf- ten – ein stadtentwicklungspolitisches Handlungsfeld? In: Forum Wohnen und Stadtentwicklung. 8. Jg. (6). S. 317–321. Hochschule für Soziale Arbeit FHNW II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 128 | 129 Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Kooperation Vive žene, Center for Therapy and Rehabilitation Universität Tuzla, Fakultät Sonderpädagogik und Rehabilitation Universität Tuzla, Medizinische Fakultät, Sozialpsychiatrie Universität Tuzla, Philosophische Fakultät, Departement Soziale Arbeit Ministry of Work, Social Affairs and Return Forschungsteam Barbara Schürch lic. phil. Jörg Dittmann Prof. Dr. Eva Tov Prof. Dr. (extern) Dauer 01.09.2015 bis 31.08.2017 Kontakt Barbara Schürch lic. phil. (barbara.schuerch@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung QuAKTIV – naturnahe, kinder- und jugendgerechte Quartier- und Siedlungsentwicklung im Kanton Aargau Im Kanton Aargau fehlten Prozesse, Methoden und Strukturen, die Gemeinden bei der partizipativen Planung und Realisierung von naturnahen Erlebnisräumen mit und für Kinder und Jugendliche unterstützen. Um eine naturnahe sowie kinder- und jugendgerechte Quartier- und Siedlungsentwicklung zu fördern, wurden auf der Grundlage von bereits bestehenden und neu entwickelten Prozessen und Me- thoden partizipativer und naturnaher Quartier- und Siedlungsentwicklung in drei Aargauer Gemeinden Pilotprojekte durchgeführt, dokumentiert und evaluiert. Die dabei gesammelten Erfahrungen dienen als Vorzeigeprojekte (good practice) und wurden durch Erfahrungsaustauschtreffen, eine Fachtagung und Publikationen (Praxishilfe und Poster) einer breiten Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt zeigen, dass partizipative, ökolo- gische und pädagogische Ziele sehr gut gemeinsam in Projekten angegangen wer- den können. Die naturnahe Planung und Gestaltung von Freiräumen mit Kindern und für Kinder kann Mehrwerte für die Gemeinden schaffen und sind eine Investi- tion in heutige und zukünftige Generationen sowie in das Gemeinwesen. Fabian, Carlo/Huber, Timo/Käser, Nadine/Schmid, Magdalene (2016). Naturnahe Freiräume für Kin- der und mit Kindern planen und gestalten. Grundlagen, Vorgehensweise und Methoden. Praxishil- fe. Basel: Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Fabian, Carlo/Huber, Timo/Klöti, Tanja/Schmid, Magdalene/Drilling, Matthias (2014). QuAKTIV – na- turnahe kinder- und jugendgerechte Quartier- und Siedlungsentwicklung im Kanton Aargau. In: Soziale Innovation. 9. Jg. S. 112–117. Fabian, Carlo/Klöti, Tanja (2013). QuAKTIV – Machen Sie mit. In: Umwelt Aargau. (62). S. 45–46. Huber, Timo (2013). Naturnahe, kinder- und jugendgerechte Quartier- und Siedlungsentwicklung. Präsentation am 05.11.2013. Grenzen der Partizipation? Zürich. Quartierentwicklung Suhr In der Gemeinde Suhr AG baut das Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung in den Jahren 2016 bis 2020 die Quartierentwicklung auf. Da- bei wird über die Anwesenheit vor Ort (Quartierbüro) wissenschaftliches Wissen direkt in Form von Realsituationen in der Praxis erprobt. Ziel ist es, die Lebensqua- lität für die Bewohnerinnen und Bewohner in Suhr insgesamt und speziell in ein- zelnen Quartieren zu verbessern. Für die Hochschule sollen in einer quasi-experi- mentellen Anlage über Realsituationen wissenschaftliche Erkenntnisse vor Ort in professionsspezifisches Wissen transformiert werden. Den Ausgangspunkt für die- ses Vorhaben bilden verschiedene, in den vergangenen Jahren verfasste Studien und Berichte sowie das Leitbild der Gemeinde. Darauf aufbauend wurde vor Projektbe- ginn in einem kooperativen Praxis-Theorie-Prozess ein Fachkonzept ausgearbeitet. Guhl, Jutta/Käser, Nadine/Drilling, Matthias (2016). Fachkonzept Quartierentwicklung Suhr. Unver- öffentlichtes Manuskript. Basel. Set up of a center of competence for inter- and transdisciplinary research at the University Tuzla, BiH Für die Weiterentwicklung und Innovation des Sozialsystems, der Sozialplanung und der Hilfestrukturen in Bosnien und Herzegowina (BiH) sind die Kooperation und Koordination von Politik, Verwaltung, Forschung sowie Praxis unabdingbar. Angewandte Forschung sowie inter- und transdisziplinäre Kooperationen sind je- doch noch wenig etabliert. Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums innerhalb der Universität Tuzla (BiH) sollen angewandte Sozialforschung gefördert und im Be- sonderen inter- und transdisziplinäre Kooperationen angeregt sowie Weiterbildung zu qualitativen Forschungsansätzen angeboten werden. Im Rahmen des Projektes wurden ein Konzept für das Kompetenzzentrum erstellt, die institutionelle und rechtliche Verankerung gesichert, die organisationale Struktur definiert und ein Kooperationsnetzwerk aufgebaut. Ein weiteres Element stellen der Aufbau und die Weiterbildung eines Fachteams für die Betriebsphase dar. Die Anleitung, Begleitung und Umsetzung von kleinen, kooperativ angelegten, qualitativen Forschungspro- jekten sind als Teil der Weiterbildung, aber auch als Sensibilisierung der wissen- schaftlichen und professionellen community zu verstehen. Der ganze Prozess wird unter Begleitung der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW von drei Fakultäten der Universität Tuzla, einer Vertretung aus der Praxis und dem Sozialministerium ge- tragen und umgesetzt. Auftrag Gemeinde Suhr Finanzierung Gemeinde Suhr Forschungsteam Matthias Drilling Prof. Dr.. Carlo Fabian lic. phil. Timo Huber BSc Annemarie Humm Dietiker Nadine Käser MA Dauer 01.10.2016 bis 31.12.2020 Kontakt Matthias Drilling Prof. Dr. (matthias.drilling@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Kanton Aargau Finanzierung Swisslos Aargau Stiftung Mercator Schweiz Forschungsteam Carlo Fabian lic. phil. Timo Huber BSc Nadine Käser MA Tanja Klöti MA Magdalene Schmid Diplom-Pädagogin Dauer 01.03.2013 bis 29.02.2016 Kontakt Carlo Fabian lic. phil. (carlo.fabian@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 130 | 131Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Forschungs- und Entwicklungsprojekte Soziale Nachhaltigkeit Polyfeld Muttenz Das Polyfeld Muttenz wird sich in den nächsten Jahren insbesondere durch den Neubau des Campus Muttenz der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW zu einem Quartier mit den Schwerpunkten Wohnen, Arbeiten, Bilden und Begegnen transformieren. Das Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtent- wicklung der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW untersucht im Auftrag der Gemeinde Muttenz wissenschaftlich, wie ein solcher Veränderungsprozess mit dem Leitbild der sozialen Nachhaltigkeit gerahmt werden kann. Die Studie wird unter- schiedliche Methoden nutzen und auch auf hochschulübergreifende studentische Arbeiten und Projekte zurückgreifen. Zwischenergebnisse erlauben es der Gemein- de, diese im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020 «Transfor- mationsgebiete» einzubringen und so einen Beitrag zur grenzüberschreitenden thematischen Vernetzung der IBA-Projekte mit Fokus auf soziale Nachhaltigkeit zu leisten. Eine erste Arbeit zum Thema «Unterwegs für das Polyfeld» führte über eine aktivierende Strassenbefragung zu bevölkerungsfokussierten Aussagen über das neu entstehende Quartier. Gemeinsam mit den porträtierten Personen wurden Pla- kate in Weltformat gestaltet, die in der Gemeinde ausgehängt werden und somit ei- nen Diskussionsprozess in der gesamten Gemeinde fördern. Gleichzeitig werden die Studien und studentischen Arbeiten dazu genutzt, dass sich die FHNW gegenüber der Bevölkerung öffnet, vermehrt mit dieser in Dialog tritt und Themen gemeinsam erarbeitet (beispielsweise in Form von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und partizipativen Aktionen im Polyfeld). Damit soll sichtbar werden, welche Bedeu- tung und welchen Mehrwert ein Hochschulstandort in der Gemeinde Muttenz haben kann. Soziale Räume und soziale Netzwerke von homosexuellen Männern in Zürich und Lausanne. Eine explorative Untersuchung zu deren Funktion und Bedeutung hinsichtlich Lebensqualität und Gesundheit In der Schweiz ist wenig zu den sozialen Räumen und den sozialen Netzwerken von homosexuellen Männern und zu deren Potenzial an sozialer Unterstützung bekannt. Die Gesundheit von homosexuellen Männern in der Schweiz ist allerdings schlech- ter als die der Gesamtbevölkerung. Das hat verschiedene Ursachen. Wichtige Ein- flussfaktoren für die Gesundheit und die Lebensqualität sowie für die entspre- chenden Verhaltensweisen sind in den genannten sozialen Räumen und Netzwerken zu finden. Diese bieten Chancen und Ressourcen, beinhalten aber auch Risiken und Belastungen. Soziale Räume und Netzwerke sind somit geeignete Ausgangspunkte für eine gezielte Förderung der Lebensqualität und Gesundheit sowie für die Prä- vention. Das Forschungsprojekt soll zu den genannten Themen Grundlagenwissen mit einem mixed-method-Ansatz empirisch erschliessen und der Praxis (Stadtent- wicklung, Sozial- und Gesundheitspolitik, Gesundheitsförderung, Prävention und Intervention, Fachstellen) zugänglich machen. Auftrag Stiftung Wohnhilfe C. & R. Koechlin-Vischer-Stiftung Finanzierung C. & R. Koechlin-Vischer-Stiftung Forschungsteam Esteban Piñeiro Dr. Seraina Winzeler lic. phil. (extern) Sandra Janett MA Urs Kaegi Prof. Dr. Silke Müller-Hermann Dr. Dauer 01.01.2014 bis 30.06.2017 Kontakt Esteban Piñeiro Dr. (esteban.pineiro@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Zivilgesellschaftliche Strategien gegen Wohnungsnot. Historische Perspektiven am Beispiel der gemeinnützigen Stiftung Wohnhilfe Basel In den 1970er- und 1980er-Jahren entwickelte sich in den grösseren Schweizer Städten Wohnungsnot zu einem wichtigen Thema. In Basel-Stadt waren verschie- dene Bewältigungsformen, Massnahmen und öffentliche Aktionen zu beobachten, die im Kontext der damaligen sozialen Protestbewegungen (Mieterinnen-/Mieter- aktionen und Jugendunruhen) entstanden sind. Zwischen staatlichem Handeln und Betroffeneninitiativen findet sich auch die 1979 gegründete Gemeinnützige Stiftung Wohnhilfe. Ihre unkonventionellen Strategien bewegen sich zwischen sozialer Wohnraumbeschaffung und dem pionierhaften Aufbau eines fachlich begleiteten Wohnens. Drei thematische Schwerpunktsetzungen organisieren die historiogra- fisch angelegten Arbeiten: In einem ersten Teilprojekt leuchtet die Studie aus einer diskurstheoretischen Perspektive die lokalen gesellschaftspolitischen Kon- texte aus, die zur Gründung der Stiftung führten. In den Mittelpunkt geraten irri- tierende Lebens- und Kulturräume, die zu zugespitzten Konflikten zwischen Ord- nungsbehörden, zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren und Jugend- lichen führen. Ein zweites Teilprojekt rekonstruiert aus professionslogischer Sicht die Praxis des Stiftungsrates und zeichnet den fachlichen Weg der Wohnhilfe bis in die Gegenwart nach. Die anfänglich experimentell anmutenden Ansätze werden von einer zunehmend professionell gestalteten und gleichzeitig staatlich-bürokratisch gerahmten Wohnbegleitung abgelöst. Das dritte objektiv-hermeneutisch angelegte Teilprojekt widmet sich dem sozialdiakonischen Denken und Handeln des Stif- tungsgründers, der die Anfänge der Basler Jugendpolitik entscheidend mitprägte. Charakteristisch für sein Wirken ist eine Haltung, die Gegensätze integriert und Wi- dersprüche vereint. Als Materialgrundlage dienten schriftliche Dokumente aus dem Privatarchiv des Stiftungsgründers, aus dem Basler Staatsarchiv und aus dem Sozialarchiv in Zürich sowie Filmmaterial und qualitative Interviewdaten. Finanzierung Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Kooperation Checkpoint Zürich Checkpoint Lausanne Forschungsteam Carlo Fabian lic. phil. Nadine Käser MA Riccarda Neff Dauer 01.12.2016 bis 31.12.2019 Kontakt Carlo Fabian lic. phil. (carlo.fabian@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Auftrag Gemeinde Muttenz Finanzierung Gemeinde Muttenz Forschungsteam Stephanie Weiss MA Matthias Drilling Prof. Dr. Dauer 01.01.2014 bis 31.12.2020 Kontakt Stephanie Weiss MA (stephanie.weiss@fhnw.ch) Institut Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW bietet den Studiengang Soziale Arbeit in den zwei Studienstufen Bachelor of Arts und Master of Arts mit Schwerpunkt Soziale Innovation an. Das Studienangebot zielt mit seiner praxisorientierten, wissenschaftsbasierten Ausrichtung auf eine generalistische Berufsbefähigung in unterschiedlichen Funktionsbereichen der Praxis Sozialer Arbeit: Im Bachelor- Studium werden die Kompetenzen für das selbstständige professionelle Bearbei- ten von komplexen Problemstellungen in den vielfältigen Berufs- und Aufgabenfel- dern der Sozialen Arbeit entwickelt. Darauf aufbauend können im Master-Studium die Kompetenzen zur theorie- und forschungsbasierten Weiterentwicklung und Innovation von Ansätzen, Verfahren und Angeboten der Sozialen Arbeit erworben werden. Gemeinsam eröffnen die beiden Studienstufen auch den Zugang zu einer wissenschaftlichen Laufbahn in Sozialer Arbeit. Damit tragen sie zur Professiona- lisierung der Sozialen Arbeit, zur Förderung von Innovation in der Praxis und zur Bildung des Nachwuchses von Profession und Disziplin bei. Die Gestaltung der Lehre orientiert sich am Grundsatz der Pluralität − sowohl bei der Vermittlung von theoretischen Ansätzen und Forschungsergebnissen, von Forschungsmethoden wie auch interventionspraktischen Methoden. Lehre, Forschung und Praxis werden systematisch verknüpft. Das Studienzentrum Soziale Arbeit SZSA ist innerhalb der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW für die konzeptionelle und curriculare Gestaltung, die Planung und Organisation, die Vernetzung und Koordination wie auch für die Qualitätssiche- rung und Weiterentwicklung des Studiengangs Soziale Arbeit verantwortlich. Die- se Aufgaben werden theoriegeleitet, forschungsbasiert, unter Berücksichtigung von aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen in der Praxis, der Disziplin Sozialer Arbeit und der Sozial- und Bildungspolitik wahrgenommen. Hierbei arbei- tet das Studienzentrum mit den Instituten der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, externen Lehrbeauftragten, Praxisorganisationen und anderen Hochschulen zu- sammen. Die aktuellen Forschungstätigkeiten im Studienzentrum Soziale Arbeit fokussieren auf die Frage, wie Wissen und Handeln, Theorie und Praxis in Beziehung gesetzt werden können. Studienzentrum Soziale Arbeit Porträt Prof. Dr. Daniel Gredig, dipl. Sozialarbeiter Leiter Master-Studium Kontakt: Prof. Dr. Regula Kunz, Leiterin Bachelor-Studium T +41 61 337 27 04 regula.kunz@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/die-fhnw/hochschulen/soziale-arbeit/ institute/studienzentrum-soziale-arbeit Prof. Dr. Daniel Gredig, Leiter Master-Studium T +41 62 957 20 64 daniel.gredig@fhnw.ch II. Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2016 132 | 133 Prof. Dr. Regula Kunz, dipl. Sozialarbeiterin Leiterin Bachelor-Studium Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Schlüsselsituationen. Kasuistik-Datenbank und online-Diskurs über Best Practice in der Sozialen Arbeit Ziel des Projekts war der wissenschaftlich fundierte Aufbau einer benutzungs- freundlichen online-Community-Diskursplattform als Instrument der Wissens- transformation und der Qualitätsentwicklung in der Sozialen Arbeit. Zunächst wur- de eine quantitative Erhebung zu den Anforderungen an eine Wissenssystematik erhoben. Parallel dazu wurde auf der Basis von Theorien und Forschungsergebnis- sen der Aufbau der Community konzipiert. Danach wurden Communitymitglieder aus Wissenschaft und Praxis rekrutiert, welche interessiert waren, die Plattform und das Netzwerk mit aufzubauen und sich für die inhaltliche Qualität der Beiträ- ge auf der Plattform einzusetzen. Mit ihnen wurden die Ergebnisse aus der quanti- tativen Erhebung diskutiert und über die Wissenssystematik auf der Plattform ent- schieden. In der nächsten Projektphase wurden konzeptbasiert die technischen Anforderungen an die Plattform formuliert, entsprechende Tools recherchiert und evaluiert. Als letzte Phase wurde gemeinsam mit der Community die Plattform in- haltlich aufgebaut und mit der Gründung des Vereins «Netzwerk Schlüsselsitua- tionen Soziale Arbeit» eine neue Trägerschaft für die Plattform etabliert. Im Februar 2016 wurde die Plattform nun für die Fachöffentlichkeit geöffnet. Auf der Website www.schluesselsituationen.net sind ein Erklärungsvideo sowie die Registrierung zur Plattform und viele weitere Informationen aus den Netzwerktreffen, zur Mitar- beit im Netzwerk, zum Projekt, Tagungen und Publikationen zu finden. Kunz, Regula (2015). Situative Kasuistik – Die Relationierung von Theorie und Praxis durch Schlüs- selsituationen. In: Bolay, Eberhard/Iser, Angelika/Weinhardt, Marc (Hg.). Methodisch Handeln – Beiträge zu Maja Heiners Impulsen zur Professionalisierung der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: Springer. S. 77–89. Kunz, Regula/Stämpfli, Adrian/Tov, Eva (2014). Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit: Durch Re- flexion und Diskurs Wissen für die Praxisausbildung sichtbar machen. In: Roth, Claudia/Merten, Ueli (Hg.). Praxisausbildung konkret. Am Beispiel des Bachelor in Sozialer Arbeit der Fachhoch- schule Nordwestschweiz FHNW. Opladen: Budrich. S. 175–195. Kunz, Regula/Stämpfli, Adrian/Tov, Eva/Tschopp, Dominik (2012). Virtuelle Community of Practice. Fachdiskurs und Wissensintegration mittels Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit. In: Sozial- Aktuell. 44. Jg. (9). S. 24–25. Stämpfli, Adrian/Kunz, Regula/Tov, Eva (2014). Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit als Schar- nier zwischen Theorie, Wissenschaft und Praxis. In: Unterkoffler, Ursula/Oestreicher, Elke (Hg.). Theorie-Praxis-Bezüge in professionellen Feldern. Wissensentwicklung und -verwendung als Herausforderung. Opladen: Budrich. S. 237–260. Tov, Eva/Kunz, Regula/Stämpfli, Adrian (2016). Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit. Professio- nalität durch Wissen, Reflexion und Diskurs in Communities of Practice. 2. üb. Aufl. Bern: hep. Studienzentrum Soziale Arbeit Forschungs- und Entwicklungsprojekte Finanzierung Gebert Rüf Stiftung Forschungsteam Regula Kunz Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiterin Adrian Stämpfli MSc (extern) Eva Tov Prof. Dr. (extern) Dominik Tschopp MA Dauer 01.01.2014 bis 29.02.2016 Kontakt Regula Kunz Prof. Dr., dipl. Sozialarbeiterin (regula.kunz@fhnw.ch) Institut Studienzentrum Soziale Arbeit A Adam, Stefan (2016). Coaching-Kultur oder Organisationskultur: Dasselbe oder anders? In: Wegener, Robert/Loebbert, Michael/Fritze, Agnès (Hg.). Zur Differen- zierung von Handlungsfeldern im Coaching. Die Etablierung neuer Praxisfelder. Wiesbaden: Springer. S. 489–498. Adam, Stefan/Amstutz, Jeremias/Avilés, Gregorio/Cavedon, Enrico/Crivelli, Luca/ Ferrari, Domenico/Gafner, Anja/Greppi, Spartaco/Lucchini, Andrea/Pozzi, Davide/ Schmitz, Daniela/Wüthrich, Bernadette/Zöbeli, Daniel (2016). Explorative Studie zu den Erfolgsfaktoren von Unternehmen der sozialen und beruflichen Integra- tion. Forschungsbericht. (4). Bern: Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV). Adam, Stefan/Avilés, Gregorio/Ferrari, Domenico/Amstutz, Jeremias/Crivelli, Luca/ Cavedon, Enrico/Gafner, Anja/Greppi, Spartaco/Schmitz, Daniela/Wüthrich, Ber- nadette/Zoebeli, Daniel (2016). Social Enterprise in Switzerland: The field of Work Integration. In: Nonprofit Policy Forum. 7 Jg. (4). S. 509–539. URL: www.degruyter. com/downloadpdf/j/npf.2016.7.issue-4/npf-2016-0014/npf-2016-0014.pdf Adam, Stefan/Avilés, Gregorio/Schmitz, Daniela (2016). Erfolgsfaktoren von Unter- nehmen der beruflichen und sozialen Integration. In: Soziale Sicherheit (CHSS). (3). S. 44–48. Adam, Stefan/Cavedon, Enrico/Schmitz, Daniela/Wüthrich, Bernadette (2016). Unternehmen für soziale und berufliche Integration: ihr Beitrag zur beruflichen Integration. In: Caritas Schweiz (Hg.). Recht auf Arbeit. Sozialalmanach 2017. Luzern: Caritas. Albermann, Kurt/Müller, Brigitte (2016). Unterstützung für Kinder psychisch kran- ker Eltern. In: Pädiatrie. (3). S. 4–8. Amstutz, Jeremias (2016). Ethische Orientierung im Case Management. In: Merten, Ueli/Zängl, Peter (Hg.). Ethik und Moral in der Sozialen Arbeit. Wirkungsorien- tiert – kontextbezogen – habitusbildend. Berlin: Barbara Budrich. S. 325–338. Amstutz, Jeremias/Beringer, Barbara/Madörin, Sarah/Redmann, Thomas/Zängl, Peter (2016). Dritter Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz. In: SozialAktuell. 49. Jg. (3). S. 4. Amstutz, Jeremias/Beringer, Barbara/Madörin, Sarah/Redmann, Thomas/Zängl, Peter (2016). 4. Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz. In: SozialAktuell. 49. Jg. (10). S. 7. Antener, Gabriela (2016). Kognitive Beeinträchtigungen. In: Schweizerische Stiftung zur behindertengerechten Technologienutzung «Zugang für alle» (Hg.). Schweizer Accessibility Studie 2016. Bestandsaufnahme der Zugänglichkeit bedeutender Schweizer Internet-Angebote. S. 11–13. URL: www.access-for-all.ch/images/ Accessibilty_Studie/2016/SchweizerAccessibilityStudie2016.pdf III. Publikationen 134 | 135 III. Publikationen der Mitarbeitenden der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW 2016 Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Publikationen der Mitarbeitenden der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW 2016 C Calabrese, Stefania/Büschi, Eva (2016). Paula hat unsere Institution an die Grenze gebracht. Institutionelle Grenzen als Folge herausfordernder Verhaltensweisen von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen. In: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete VHN. 85. Jg. (2). 129–139. Calabrese, Stefania/Büschi, Eva (2016). Zwischen «Teilhabe ermöglichen» und «Repression ausüben» – Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen (HEVE) von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen im Bereich Wohnen. In: Hedde- rich, Ingeborg/Zahnd, Raffael/Graf, Erich (Hg.). Teilhabe und Vielfalt. Herausfor- derungen einer Weltgesellschaft. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. S. 417–424. Chamakalayil, Lalitha/Riegel, Christine (2016): Negotiating Potentials and Limita- tions in Education in Transnational Migration Contexts: A Case Study. In: Euro- pean Education. 48. Jg. (2). S. 120–136. D Dittmann, Jörg (2016). Verbindungslinien zwischen Sozialplanung, Stadtentwick- lung und Sozialer Arbeit. In: Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Her- ausforderungen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. S. 155–176. Drilling, Matthias/Giedych, Renata/Poni y, Lidia (2016). The idea of allotment gardens and the role of spatial and urban planning. In: Bell, Simon/Fox-Kamper, Runrid/Keshavarz, Nazila/Benson, Mary/Caputo, Silvio/Noori, Susan/Voigt, Annette (Hg.). Urban allotment gardens in Europe. London: Routledge. S. 35–61. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (2016). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung aus einer planungsbezogenen Perspektive. In: Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. S. 87–109. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (Hg.) (2016). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen. 2. Aufl. Wies- baden: Springer VS. Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (2016). Soziale Arbeit, Gemeinwesenarbeit und Stadtentwicklung. In: Drilling, Matthias/Oehler, Patrick (Hg.). Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Herausforderun- gen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. S. 13–45. Drilling, Matthias/Schnur, Olaf/Käser, Nadine/Oehler, Patrick (2016). Postmoderne Nachbarschaften – ein stadtentwicklungspolitisches Handlungsfeld? In: Forum Wohnen und Stadtentwicklung. 8. Jg. (6). S. 317–321. III. Publikationen 136 | 137 B Bachmann, Susanne (2016). Diskurse über MigrantInnen in Schweizer Integrations- projekten. Zwischen Normalisierung von Prekarität und Konditionierung zur Markttauglichkeit. Wiesbaden: Springer VS. Bachmann, Susanne (2016). Stereotype Integration. Wie Integrationsprojekte die Marginalisierung von MigrantInnen festschreiben. In: Denknetz (Hg.). Migration ohne Grenzen. Denknetz-Jahrbuch 2016. Edition 8: Zürich. S. 93–101. Baumgartner, Edgar/Sommerfeld, Peter (2016). Betriebliche Soziale Arbeit. Empiri- sche Analyse und theoretische Verortung. Wiesbaden: Springer VS. Baumgartner, Edgar (2016). Wirkungsmessung in der Sozialen Arbeit in der Schweiz. In: Soziale Arbeit. 65. Jg. (6/7). S. 242–248. Becker-Lenz, Roland (2016). 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Referenzliste: auftraggebende bzw. finanzierende Institutionen und Projektpartnerinnen/Projektpartner Zahlen 5i Förderorganisation A Adviscent AG Aids-Hilfe Schweiz (AHS) Amt für Soziale Sicherheit (ASO), Kanton Solothurn AvenirSocial B Behindertenwerk Main Kinzig (BWMK Hessen) bildung+gesundheit Netzwerk Schweiz Bildungsdirektion Kanton Zürich, Amt für Jugend- und Berufsberatung, Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Basel-Landschaft, Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote Bundesamt für Gesundheit (BAG) Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Bundesämter und kantonale Initiativen C C. & R. Koechlin-Vischer-Stiftung Caritas Schweiz Checkpoint Zürich Checkpoint Lausanne E Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) Eidgenössisches Institut für Berufsbildung Zollikofen Erziehungsdepartement Basel-Stadt Evolex F Fachhochschule St. Gallen Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) Freie und Hansestadt Hamburg/Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration G Gebert Rüf Stiftung Gemeinde Aarburg Gemeinde Ittingen Gemeinde Muttenz Gemeinde Suhr Hochschule für Soziale Arbeit FHNW IV. Referenzliste 154 | 155 H Haute Ecole Pédagogique de Vaud Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale (HES-SO) Heilsarmee Schweiz Heimleitende Baselland Hightech Zentrum Aargau Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW Hochschule für Technik FHNW Hochschule für Wirtschaft FHNW I International Labour Organization (ILO) K Kanton Aargau Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde Region Solothurn Kinderspital Zürich Kommission für Technologie und Innovation (KTI) Kompetenzzentrum Ressourcen Plus R+ FHNW Krebsforschung Schweiz M Mercator Stiftung Schweiz Ministry of Work, Social Affairs and Return N Netzwerk finanzielle Handlungsfähigkeit P Paul Schiller Stiftung Proitera GmbH: Betriebliche Sozialberatung Pädagogische Hochschule FHNW Q Quartierbüro Kappelisacker R Rotes Kreuz Baselland Referenzliste: auftraggebende bzw. finanzierende Institutionen und Projektpartnerinnen/Projektpartner S Schiess Beratung von Organisationen AG Schulsozialarbeitsverband (SSAV) Schweizerischer Nationalfonds (SNF) Schweizerisches Institut für Banken und Finanzen der Universität St. Gallen Schweizerisches Rotes Kreuz Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI) Seraphisches Liebeswerk Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft, Fachstelle Kindes- und Jugendschutz Solothurner Spitäler AG Soziale Dienste der Stadt Aarau Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Stiftung FHNW Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz Stiftung Wohnhilfe Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Alternde Gesellschaft» Strategische Initiative der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW «Unternehmertum» SV Group Schweiz AG Swisslos Aargau Swiss Network for International Studies (SNIS) Swiss Olympic «cool and clean» T Theo-Lorch-Werkstätten Töpferhaus Aarau Trägerverein Stadtteilsekretariat Kleinbasel TUD COST Action TU1201 U Universität Basel Universität Freiburg Universität Genf Universität Luxemburg Universität Tuzla Universität Wien Universität Zürich V Verein «leben wie du und ich» Verein HELP! For Families Verein Lernwerk vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. Vive Žene, Center for Therapy and Rehabilitation W Walder Stiftung Z Zuger Fachstelle punkto Jugend und Kind/Amt für Kindes- und Erwachsenenschutz Kanton Zug Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Zitiervorschlag Steiner, Olivier (2017): Von Fake News zu Teilhabe. Chancen und Risiken der Mediatisierung Sozialer Arbeit. In: Soziale Innovation. 12. Jg. S. 8–10. Kontakt Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Soziale Arbeit Hochschulzentrum Dr. Susanne Bachmann Forschung und Entwicklung Von Roll-Strasse 10 Postadresse: Riggenbachstrasse 16 4600 Olten T +41 62 957 26 15 susanne.bachmann@fhnw.ch www.fhnw.ch/de/forschung-und-dienstleistungen/soziale-arbeit Impressum Herausgeberin: Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Konzept: Martina Koch, Andrea Eichholzer, Luzia Truniger Redaktion: Susanne Bachmann, Joshua Weber, Letizia Krummenacher Produktion: Astrid Fischer Bildnachweise, sofern nicht anders angegeben: iStock: 135 bis 151 WEISSWERT: 35, 47, 63, 77, 95 109, 133, 153 bis 155 Wolf Fotografie AG: 5, 8, 12, 16, 20 unten, 24, 25 unten, 28, 34, 36, 46, 48 oben und Mitte, 62, 64, 76, 78, 79, 94, 96, 108, 110, 132; übrige Bilder zur Verfügung gestellt. Gestaltung: comDesign AG Korrektorat: Alain Vannod Druck: Kromer Print AG Auflage: 1700 Exemplare Erscheinungsweise: 1 Mal jährlich ISSN: 1661-6871 Stand: Dezember 2016 © Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Änderungen vorbehalten V. Kontakt und Impressum