2019-11-142019-11-14https://irf.fhnw.ch/handle/11654/29540Jährlich sterben auf Schweizer Strassen über 100 Menschen bedingt durch Alkohol am Steuer. Mehr als 15.000 Autolenkerinnen und Autolenker müssen jährlich ihren Führerschein abgeben, weil sie in angetrunkenem Zustand Auto gefahren sind. Die Altersgruppe der 16-24-Jährigen ist an Unfällen durch Alkohol überdurchschnittlich häufig beteiligt. Das Ziel der Verringerung von Verkehrsunfällen insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen versucht man über verschiedene Präventionsmassnahmen zu erreichen, deren Ziel die Sensibilisierung für die jugendspezifischen Risikothemen im Strassenverkehr ist, insbesondere für das Thema Alkohol und Drogen am Steuer. In der Schweiz wird ein Teil der Präventionsarbeit von der Fachstelle „Alkohol – am Steuer nie!“ Zürich (ASN) durchgeführt. Eine von ASN durchgeführte Massnahme ist der Erlebnis-Parcours „echt cool“. Hierbei handelt es sich um einen erlebnispädagogischen Ansatz, der Wissensvermittlung mit aktivem Handeln und neuen, positiven Erlebnissen und Erfahrungen verbindet. Bislang fehlt jedoch eine methodisch fundierte, wissenschaftliche Evaluation dieser Präventionsmassnahme bzgl. der unmittelbaren Wirkungen auf Risikowahrnehmung und Risikoverhalten und bzgl. der Nachhaltigkeit der Kurse. Es fehlen einheitliche, standardisierte Kriterien zur Messung der Wirksamkeit des Präventionsprogramms, und zwar sowohl was die Wirksamkeit des Programms als solchem angeht als auch was den Vergleich der Wirksamkeit des Erlebnis-Parcours mit anderen Massnahmen anbelangt. Diese Evaluation soll mit dem vorliegenden Projekt geleistet werden. Die Ableitung von allgemeingültigen sowie massnahmenspezifischen Wirksamkeitskriterien für die einzelnen Teile des Erlebnis-Parcours „echt cool“ auf den Ebenen Wissen, Einstellung und Verhalten die Beurteilung der Wirksamkeit der Massnahme anhand der erarbeiteten Kriterien: - bzgl. der unmittelbaren Effekte auf Wissen, Einstellung und Verhalten - bzgl. mittelfristiger Effekte und Zeitstabilität möglicher Veränderungen nach sechs Monaten die Beurteilung der Akzeptanz der Massnahme Der verlässlichste Weg der Beurteilung einer Massnahme ist ihre kontrollierte Evaluation. Dies gilt für die Bewertung der Massnahme als solcher wie auch für den Vergleich unterschiedlicher Massnahmen. Die Evaluation kann sich dabei zum einen auf die Akzeptanz einer Massnahme beziehen, zum anderen auf deren Wirksamkeit, und zwar auf den Ebenen der Wissensvermittlung, der Einstellungsänderung sowie der Verhaltenskorrektur, wobei generell angenommen wird, dass eine hohe Akzeptanz eines Programms die Voraussetzung für mögliche Einstellungs- oder Verhaltensänderungen bildet. Ähnlich wie in Deutschland wird bei den Schweizer Programmen häufig ihre Akzeptanz evaluiert, meist in Form von retrospektiven Befragungen der teilnehmenden Jugendlichen. Eine systematische Bewertung bzgl. der Wirksamkeit – absolut und relativ zu anderen Massnahmen – sowie der Nachhaltigkeit der Effekte fehlt indes meist. Zwar kann man aus den guten Akzeptanzbeurteilungen und dem Rückgang der schweren Personenwagenunfälle bei jugendlichen Autolenkerinnen und Autolenker um 26% zwischen 1994 und 2004 (bfu, 2005) indirekt annehmen, dass die Kampagnen eine positive Wirkung gehabt haben und haben, es liegen jedoch keine Erkenntnisse darüber vor, welche Massnahmen wie, auf welcher Ebene und wie nachhaltig wirken. Auch der Erlebnis-Parcours „echt cool“ der Fachstelle ASN ist bislang hauptsächlich bzgl. seiner Akzeptanz evaluiert worden. Es gibt bislang keine fixierten Wirksamkeitskriterien, anhand derer eine absolute oder vergleichende Wirksamkeitsbeurteilung vorgenommen werden könnte. Diese Forschungslücke soll mit dem Projekt geschlossen werden.150 - PsychologieEvaluation "Alkohol - am Steuer nie!"00 - Projekt