Bertschi-Kaufmann, Andrea2019-11-142019-11-14https://irf.fhnw.ch/handle/11654/29016Dem Strukturwandel im Bereich der Medienproduktion entsprechen veränderte Rezeptionsweisen, angepasste und zum Teil neue Modalitäten des Medien-Lesens und des Verstehens medial vermittelter Texte. In der sich laufend erweiternden Medienlandschaft bauen sich Rezeptionsmuster auf, die weit über den eigentlichen Mediengebrauch wirksam bleiben. Interaktive Bildschirmmedien verbinden Text, Ton und Bild in einer Hypertextstruktur und verlangen damit eine - mehrere Zeichensysteme umfassende - Lesefähigkeit. Lesen hat im Rahmen der Medienkompetenz in doppelter Weise eine zentrale Bedeutung: Zum einen ist die Lesefähigkeit eine Schlüsselkompetenz für die eigenständige Nutzung der Medienangebote, zum andern entwickeln sich Leseinteressen, Lese- und Schreibfähigkeiten gerade im Kontext der Mediennutzung. Das Teilprojekt konzentrierte sich auf Kinder und Jugendliche und fragte nach den Interferenzen zwischen den Lese- und Schreibentwicklungen der Heranwachsenden, ihren Medieninteressen sowie ihrer Medienerfahrung. Folgende Fragen sollten dabei vor allem untersucht werden: Wie verlaufen Lese- und Schreibentwicklungen im Kontext der Nutzung von Print- und Bildschirmmedien und wie werden Medientextstrukturen für die Erweiterung der Lese- und Schreibfähigkeit verwertet? Welche Wirkungen haben Unterrichtsanlagen mit einem offenen Angebot an Bildschirm- und Printtexten sowie entsprechende Aufgabenstellungen für die Aktivitäten und Lernentwicklungen in den Bereichen Lesen und Schreiben? Welche Medienerfahrungen und Nutzungsmuster bringen Kinder und Jugendliche in den Raum Schule mit und welche Voraussetzungen ergeben sich daraus für die Entwicklung und die Förderung von Lese- und Schreibkompetenzen im Rahmen einer umfassenden Medienkompetenz? Das Projekt setzte sich zur Aufgabe in einer zweijährigen Projektphase in insgesamt 20 Schulklassen Lese- und Schreibentwicklungen im Rahmen multimedialer Förderanlagendetailliert zu untersuchen und die Wirksamkeit für die Lesenden zu überprüfen die dokumentierten Rezeptionsweisen und Lernentwicklungen mit Hilfe von - auf der Grundlage bisheriger Forschungsarbeiten entwickelten - Interpretationsdesigns darzustellen und zu werten die ausserschulischen Medienerfahrungen und die diesbezüglichen Einstellungshaltungen von ausgewählten Kindern und Jugendlichen zu ermitteln und damit einen weiteren Bezugsrahmen für die zu beobachtenden Lese- und Schreibentwicklungen zu erhalten. Zur Forschungsanlage und zur Methodik: Entsprechend der komplexen Fragestellung wurde ein Mehr-Methoden-Ansatz gewählt, der qualitative und empirisch-systematische Verfahren miteinander verbindet. Die Fragestellungen wurden auf der Ebene der Deskription, der Analyse und der Interpretation verfolgt: Im Zentrum steht die breite Untersuchung der Kompetenzentwicklungen im schulischen Unterricht. Auf der Grundlage des Textkorpus Medienjournale, in welchen alle beteiligten Kinder und Jugendlichen Mediennutzung, Lese-und Arbeitswege in eigenen Texten dokumentierten, wurden Lese- und Schreibentwicklungen im Rahmen einer systematischen Textanalyse untersucht im Zusammenhang mit qualitativen Verfahren interpretiert (u.a. Klinische Interviews mit den als Fallbeispiele ausgewählten Versuchspersonen) Damit konnten Erkenntnisse gewonnen werden (insbesondere zu den Wirkungen, welche Multimedia-Anwendungen für die Lese- und Schreibkompetenzen haben), die als Orientierungen und Anregungen für die Förderung literaler Prozesse notwendig sind.370 - Erziehung, Schul- und BildungswesenLiteralität im medialen Umfeld00 - Projekt