Lindauer, Nadja
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Tastaturschreiblehrgänge - eine schreibdidaktische Leerstelle?
2023-11, Schüler, Lisa, Lindauer, Nadja, Schroffenegger, Thomas
Obwohl digitaler Textverarbeitung heutzutage eine enorme Bedeutung zukommt und die Vermittlung entsprechender Kompetenzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz curricular verankert ist, bilden empirisch fundierte Konzepte zum Tastaturschreiben im deutschsprachigen Raumweitgehend ein Desiderat. International liegen jedoch Studien vor, die belegen, dass eine gezielte Förderung die Tastaturschreibfertigkeiten erhöhen und positive Effekte auf Rechtschreibung und Textproduktion haben kann. An diesen Ergebnissen setzt das D-A-CH-Projekt Didaktik des Tastaturschreibens und der Textverarbeitung (TasDi) an: Es zielt im Kern darauf, Lernmodule für das Tastaturschreiben zu entwickeln und zu evaluieren, die auf evidenzbasierten Erkenntnissen der Schreib- und Rechtschreibdidaktik aufbauen. Die länderübergreifende Perspektive ist aufschlussreich, da die schulische Implementierung des Tastaturschreibens im D-A-CH-Raum unterschiedlich fortgeschritten ist. In der ersten Phase des Projekts, die im Beitrag im Zentrum steht, erfolgt u.a. eine Analyse existierender Tastaturschreiblehrgänge. Diese zeigt, dass bisherige Lehrgänge v.a. an schreibmotorischen Prinzipien orientiert sind und durch eine schreib- und rechtschreibdidaktische Profilierung profitieren können.
Schreibbezogenes Fachwissen bei Lehrpersonen im ersten Berufsjahr
2016, Sturm, Afra, Schneider, Hansjakob, Lindauer, Nadja, Sommer, Tim, Krelle, Michael, Senn, Werner
Der Expertise von Lehrkräften wird eine zentrale Bedeutung bezüglich der Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen beigemessen (Berliner, 2001; Bromme, 2008; Krauss, 2011). Entsprechend wird den Lehrkräften auch der größte Einfluss auf die Schülerleistungen attestiert (Hattie, 2012). Zeigen Leistungsstudien auf, dass ein Teil der SchülerInnen unzureichende Kompetenzen erworben hat, stellt sich zwangsläufig die Frage, über welche Expertise Lehrkräfte verfügen, wie diese erfasst und bei Bedarf auch erhöht werden kann (vgl. u.a. Kunter & Klusmann, 2010). Insbesondere der Bereich Mathematik kann in dieser Hinsicht mittlerweile auf eine längere Forschungstradition zurückblicken. Zwar deuten Leistungsstudien in der Domäne Schreiben darauf hin, dass ein gewichtiger Teil der Kinder und Jugendlichen nur über geringe bzw. unzureichende Schreibkompetenzen verfügt (Neumann & Lehmann, 2008; Salahu-Din, Persky & Miller, 2008), es liegen jedoch noch kaum Befunde zur Expertise von Lehrpersonen in dieser Domäne vor, vor allem nicht zum Professionswissen. So haben bisherige Studien einen subjektiven Zugang gewählt, indem sie auf Selbstauskünften von Lehrpersonen beruhen sowie hauptsächlich Überzeugungen fokussieren. Wie Kunter & Klusmann (2010, S. 78) betonen, hängen Selbsteinschätzungen zum eigenen fachlichen oder fachdidaktischen Wissen im Bereich Mathematik nur gering bis gar nicht mit getestetem Wissen zusammen. Die Frage, was Professionswissen in der Domäne Schreiben umfasst, über welches Professionswissen Lehrkräfte verfügen sollten, muss auf diesem Hintergrund als Desiderat bezeichnet werden. In diesem Beitrag stellen wir eine Teilstudie aus dem Projekt »Novizinnen und Novizen im Schreibunterricht (NOVIS)« vor, in der u.a. fachliches und fachdidaktisches Wissen als Teil des Professionswissens in der Domäne Schreiben erfasst werden. Ins Zentrum stellen wir dabei die Konzipierung der entsprechenden Instrumente sowie deren Auswertung – insbesondere auch die damit verbundenen fachdidaktischen Anforderungen – und präsentieren erste Ergebnisse.