Nadai, Eva

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Nadai
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Eva
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Nadai, Eva

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    Wohlfahrtsproduktion von Armutsbetroffenen. Ein multimethodischer Ansatz
    (22.02.2024) Nadai, Eva; Böhme, Marcus
    Multidimensionale Armutskonzeptionen begreifen Armut als Verschränkung von materiellen und immateriellen Mangellagen. Armut ist einerseits durch einen Mangel an gesellschaftlich als relevant definierten materiellen Ressourcen charakterisiert. Anderseits stellt sie einen Zustand eingeschränkter Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe und selbstbestimmten Lebensgestaltung dar. Die dynamische Armutsforschung verweist überdies darauf, dass Armut nicht notwendigerweise ein statischer Zustand ist, sondern die zeitliche Dimension mitberücksichtigt werden muss. Eine derart komplexe Konzeptualisierung von Armut erfordert eine entsprechend komplexe empirische Herangehensweise. Der Beitrag stellt anhand einer laufenden qualitativen Studie zu den Verwirklichungschancen von Armutsbetroffenen einen multimethodischen Ansatz zur Erforschung von Armutslagen vor. Methodisch beruht der Ansatz auf der Kombination verschiedener Erhebungsinstrumente in einem qualitativen Längsschnittdesign, sowie einer Datentriangulation im Rahmen der Auswertung. Die materielle Lage der Haushalte wird mittels strukturierter Tagebücher über die Einnahmen und Ausgaben (inklusive kostenlose Güter und Hilfen) während eines Monats erfasst. Teilstrukturierte Leitfadeninterviews zielen auf Armutskarrieren, Strategien und deren institutionelle Bedingungen sowie die dem Handeln zugrundeliegenden Werthaltungen und Identitäten. Die dreimalige Befragung über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren ermöglicht die Fortschreibung der retrospektiv erhobenen Verläufe und Strategien, mithin die simultane Beobachtung von Veränderungen von Lebenslagen, Haltungen, Strategien und haushaltsexternen Bedingungen. Ziel ist es, subjektive Orientierungen und Strategien von Armutsbetroffenen ins Verhältnis zur materiellen Armutslage und den strukturellen Bedingungen der Wohlfahrtsproduktion zu setzen, sowie deren Veränderungen über die Zeit zu erfassen.
    06 - Präsentation
  • Publikation
    06 - Präsentation
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    "Unqualifiziert" - zur Konstruktion von Wert(losigkeit) im Arbeitsmarkt
    (27.10.2021) Nadai, Eva
    Erwachsene ohne post-obligatorische Ausbildung werden in bildungs- und sozialpolitischen Diskursen als Problemgruppe verhandelt, da sie angesichts steigender Anforderungen im Arbeitsmarkt nicht mehr „beschäftigungsfähig“ seien. Beschäftigungsfähigkeit wird dabei als Bündel von Fähigkeiten und Eigenschaften des Individuums betrachtet, welches mit einer gegebenen Nachfrage in Übereinstimmung zu bringen ist. Aus einer konventionentheoretischen Perspektive lässt sich Beschäftigungsfähigkeit hingegen als Effekt von politischen, gesellschaftlichen und betrieblichen Prozessen der Zu- und Aberkennung von Wert verstehen. Auf der Basis einer abgeschlossenen qualitativen Studie zur Konstitution der Beschäftigungsfähigkeit von „Unqualifizierten“ werden Praktiken der Qualifizierung im doppelten Sinn der Zuschreibung und der Entwicklung von arbeitsmarktlich verwertbaren Qualitäten diskutiert. Für die Studie wurden Unternehmen, private und öffentliche Intermediäre sowie geringqualifizierte Arbeitskräfte interviewt.
    06 - Präsentation
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    Ohne Ausbildung - ohne Aussichten? "Unqualifizierte"Arbeitskräfte und Prekarität
    (21.10.2020) Nadai, Eva
    Der Strukturwandel des Arbeitsmarkt als Folge von technologischen Umwälzungen und Globalisierung hat dazu geführt, dass in der Schweiz ein Grossteil der sogenannt ‘einfachen’ Jobs, für die es keine Ausbildung braucht, über die letzten Jahrzehnte abgebaut wurde. Gleichzeitig ist der Anteil an Erwachsenen ohne post-obligatorische Bildung geschrumpft auf aktuell noch rund 12% der Bevölkerung. Im Schweizer Arbeitsmarkt ist ein Berufsabschluss oder eine höhere Bildung die Norm. Die zunehmend marginale Gruppe der Ausbildungslosen gilt als sozialpolitisches Problem und wird als «nicht beschäftigungsfähig» stigmatisiert. «Unqualifizierte» sind tatsächlich überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit, prekärer Beschäftigung und Armut betroffen. In meinem Beitrag diskutiere ich den Zusammenhang von Qualifikation und Prekarität anhand einer laufenden Studie zur Beschäftigungsfähigkeit von Unqualifizierten. Qualifikation ist einerseits ein formaler Nachweis über den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten. Sie ist anderseits auch ein soziales Verhältnis: ein Ausdruck von gesellschaftlichen und betrieblichen Wertzuschreibungen. Umgangssprachlich werden Personen ohne formalen Abschluss oft als «ungelernt» bezeichnet. Aber natürlich können und wissen sie nicht einfach nichts. Vielmehr verfügen sie über Arbeitsvermögen, das von Betrieben in spezifischen Funktionen produktiv und profitabel genutzt wird – z.B. in Tätigkeiten, die sich nicht oder nur mit hohen Kosten automatisieren lassen. Dieses Wissen und Können wird jedoch systematisch entwertet, was die Arbeitskraft billiger und austauschbar macht. Arbeitsvermögen, dass nicht mit einem Diplom nachgewiesen werden kann, lässt sich im Arbeitsmarkt schlecht transferieren. Dieses Manko kann durch Stellensuche über persönliche Netzwerke kompensiert werden, aber zunehmend rekrutieren Betriebe über Temporärbüros oder Online-Kanäle. Das erhöht die Hürden zum Arbeitsmarkt und verstärkt die Unsicherheit der Beschäftigung. Die Studie bestätigt die Risiken der Ausbildungslosigkeit: die Mehrheit der Befragten ist ein- oder mehrmals arbeitslos, viele arbeiten zu Tieflöhnen oder sind phasenweise unterbeschäftigt. Aber nur bei einem Drittel des Samples ist der gesamte Erwerbsverlauf durchgängig oder mehrheitlich durch Prekarität gekennzeichnet. Die grösste Gruppe hat einen stabilen Erwerbsverlauf: sie sind kontinuierlich beschäftigt, aber in Jobs mit tiefem Lohn und ohne Entwicklungschancen. Einem Teil der Befragten gelingt ein meist betriebsinterner beruflicher Aufstieg in eine anspruchsvollere Position mit Führungsverantwortung und höherem Lohn. Das zeigt, dass die Grenzen zwischen unqualifizierter und qualifizierter Arbeit je nach betrieblichem Bedarf anders gezogen werden. Die Prekarität der Erwerbssituation hängt stärker von den Personaleinsatzstrategien der Betriebe ab als von Orientierungen und vom Bildungsverhalten der unqualifizierten Arbeitskräfte. Entsprechend kann die sozial-politische Strategie der Förderung individueller Beschäftigungsfähigkeit nur eine begrenzte Wirkung haben.
    06 - Präsentation