Interventionsstudie bei Aufmerksamkeits- und Verhaltensproblemen in der Unterstufe (FOKUS)

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
01.10.2013
Projektende
31.12.2017
Projektstatus
abgeschlossen
Projektmanager:in
Beschreibung
Zusammenfassung
Langzeitstudien haben gezeigt, dass Unaufmerksamkeit, aber auch Verhaltensprobleme wie Impulsivität und Hyperaktivität im Einschulungsalter frühe Indikatoren einer Suchtgefährdung im Jugend- und Erwachsenenalter sind. Diese Auffälligkeiten sind aber auch Indikatoren für tiefere Schulleistungen und eine gefährdete Schulkarriere. Sie gehören überdies zu den grössten Belastungsquellen von Lehrpersonen. Mit der Einschulung der Kinder (1. und 2. Klasse) werden diese Merkmale im Unterrichtskontext sichtbar. Kinder mit Aufmerksamkeits- und Verhaltensproblemen sollten daher im Fokus von präventiven und frühen Interventionsprogrammen stehen. In dieser Studie werden mehrere Interventionsmöglichkeiten zur Bearbeitung von auftretenden Aufmerksamkeits- und Verhaltensproblemen in der Einschulungsphase entwickelt und überprüft. Lehrpersonen der Unterstufe erhalten eine Weiterbildung mit drei Elementen: 1) ein Konzept der Klassenführung (Klassenebene), wodurch das Handlungsrepertoire von Lehrpersonen erweitert wird, so dass Lehrpersonen Zugang zu einer möglichst proaktiven und ressourcenorientierten Klassenführung bekommen; 2) ein Massnahmenkatalog zur Bearbeitung von individuellen Verhaltensauffälligkeiten von Kindern (kindbezogene Ebene) sowie 3) Leitlinien für förderliche Interaktionsformen zwischen Lehrpersonen und Eltern. Diese konzeptbasierte Intervention kann im schulischen Unterrichtsalltag von der Lehrperson eingesetzt werden mit dem Ziel, nachhaltig das Problemverhalten zu reduzieren oder zu beseitigen. Die Wirkung dieser Interventionsstudie wird summativ evaluiert. Dafür wird ein Feldexperiment mit zwei Experimentalgruppen und einer Kontrollgruppe mit je 50 Lehrpersonen geplant. In der ersten Experimentalgruppe erhalten die Lehrpersonen eine Weiterbildung in allen drei beschriebenen Bereichen. In der zweiten Experimentalgruppe erhalten die Lehrpersonen nur eine Weiterbildung zur Klassenführung, jedoch keine Weiterbildung zum kindspezifischen Umgang im Unterricht und zu Elterngesprächen. Die Lehrpersonen in der Kontrollgruppe werden nicht weitergebildet. Vor und nach der Intervention werden in allen Gruppen eine standardisierte Befragung der Lehrpersonen und eine standardisierte Verhaltensbeobachtung der Kinder im Unterricht durchgeführt. Für die Teilnahme an einer der beiden Experimentalgruppen werden Lehrpersonen aus verschiedenen Kantonen der Deutschschweiz rekrutiert, die eine 1. oder 2. Klasse unterrichten. Für die Teilnahme an der Kontrollgruppe werden zufällig ausgewählte Schulleitungen der Deutschschweiz angefragt. Zusätzlich werden in allen drei Gruppen die Eltern gebeten, das Verhalten ihres Kindes zu beschreiben (Mehrperspektivität). Am Schluss dieser Interventionsstudie liegt ein erprobtes Konzept zur Klassenführung und zum Umgang mit Kindern mit Aufmerksamkeits- und Verhaltensproblemen in der Schuleingangsstufe vor. Damit liegen erprobte pädagogische schulische Massnahmen für Kinder mit einer Neigung oder aber Diagnose ADHS vor, die die medikamentöse Therapie bei ADHS ergänzt. Ausserdem steht ein erprobtes Konzept zur Weiterbildung von Lehrpersonen zur Klassenführung zur Verfügung, das die Grundlage für die Multiplikation des Ansatzes in anderen Schulen ermöglicht.
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Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Hochschule
Pädagogische Hochschule
Institut
Institut Forschung und Entwicklung
Finanziert durch
Projektpartner
Universität Tübingen
Hochschule für Heilpädagogik
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SAP Referenz
T999-0448
Schlagwörter
Fachgebiet (DDC)
370 - Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Publikationen