Text und Bild in Leichter Sprache
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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
04/2025
Projektende
03/2029
Projektstatus
laufend
Projektkontakt
Projektmanager:in
Beschreibung
Zusammenfassung
Die Bedeutung von Bildern nimmt in der heutigen Gesellschaft und insbesondere im Zuge der Digitalisierung stetig zu (Boehme-Neßler, 2011; Ivasic-Kos, 2022). Unter dem Leitprinzip der Barrierefreiheit sind multimodale Kommunikate von besonderer Bedeutung und sollen so gestaltet sein, dass sie von allen Mitgliedern einer Gesellschaft, im Sinne der Inklusion, genutzt werden können. Auch für das Konzept der Leichten Sprache (LS) haben Bilder einen hohen Stellenwert. LS hat zum Ziel, Barrieren in Texten zu reduzieren (z.B. durch Komplexitätsreduktion, angemessenes Layout). Das Konzept erlangt, verbunden mit dem Recht und Anspruch auf Barrierefreiheit (UNO-Behindertenrechtskonvention, Art. 8, Art. 21, United Nations UN, 2006) sowohl in der Praxis wie auch in der Forschung immer mehr Wichtigkeit (Parpan-Blaser et al., 2021). Bilder in LS-Texten werden eingesetzt, um den Leser:innen den Zugang zum Text zu erleichtern. Bis heute sind die praktischen Empfehlungen zur Auswahl und zum Einsatz von Bildern in LS-Texten vage, wenn nicht sogar widersprüchlich (Alexander, 2019). Empirische Erkenntnisse dazu, ob und wie sich Bilder auf das Verständnis von LS-Texten für verschiedene Zielgruppen auswirken, gibt es kaum. Eine Online-Umfrage durch die Gesuchstellenden im Jahr 2023 weist ausserdem darauf hin, dass sich den Bild- und/oder Textproduzierenden (n = 63) bei der Bebilderung von LS-Texten (Suche, Herstellung, Integration von Bildern in Texten) zahlreiche Fragen stellen. Diese reichen von dem, was genau bebildert werden soll, über die passende Platzierung der Bilder im Text bis hin dazu, wie man qualitativ hochstehende Bilder (kostengünstig) erhält, die der Zielgruppe entsprechen und verständlich sind. Deshalb werden im vorliegenden Forschungsvorhaben folgende Fragestellungen bearbeitet:
1) Bebilderung: Unterstützen Bilder das Verständnis von LS-Texten?
2) Kongruenz: Kann dabei ein Unterschied zwischen einem kongruenten und divergenten Text-Bild-Bezug ausgemacht werden?
3) Text-Bild-Bezug: Unterstützen Bilder, welche die Inhalte auf supra-lexikalischer Ebene abbilden, im Vergleich zu Bildern, die auf die lexikalische Ebene Bezug nehmen, das Verständnis unterschiedlich?
4) Platzierung: Spielt die Platzierung der Bilder unten vs. rechts vom Text eine Rolle für den Leseprozess und das Textverständnis?
Im Zentrum des Vorhabens steht ausserdem, welche zielgruppenspezifische Unterschiede sich für diese Fragen ausmachen lassen. Zur Beantwortung der Fragenstellungen werden qualitative und quantitative Daten erhoben und ausgewertet, die eine mehrschichtige Betrachtung der Fragestellungen ermöglichen. Im Zentrum stehen drei Zielgruppen von LS: Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, Personen mit prälingualer Gehörlosigkeit und Personen mit geringen Deutschkenntnissen. Diese vergleichen wir mit einer Kontrollgruppe (Personen ohne sprachliche und/oder kognitive Einschränkungen). Das Ziel unseres anwendungsorientierten Projekts ist es, die aktuellen Empfehlungen zum Einsatz von Bildern in LS-Texten zu verfeinern. Dieses Resultat ist besonders für Praktiker:innen relevant, die bei der Texterstellung und Bebilderung diverse Entscheidungen treffen müssen. Die Studie leistet einen Beitrag zu einer erhöhten Zugänglichkeit von Informationen und adressatengerechter Kommunikation. Dies ist relevant für eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe, so z.B. im Sozialwesen.
Obwohl der Anwendungsbezug hier im Fokus steht, hat das Projekt Implikationen für die Grundlagenforschung zur Rolle des Bildes im Leseverstehen, sowie im Bereich der barrierefreien und adressatengerechten visuellen Kommunikation. Ausserdem werden Untersuchungen dazu gemacht, wie generative Verfahren der Künstlichen Intelligenz dazu beitragen könnten, die Bildherstellung für Bildhersteller:innen und Praktier:innen im Bereich LS zugänglicher zu machen. Dies schafft Erkenntnisse, die für die Grundlagenforschung der Visuellen Kommunikation von Bedeutung sind.
Link
Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Yes
Zukunftsfelder FHNW
Future Health
Hochschule
Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW
Institut
Institut Digitale Kommunikations-Umgebungen
Finanziert durch
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Projektpartner
Girard, Simone
Parpan-Blaser, Anne
Lichtenauer, Annette
Parpan-Blaser, Anne
Lichtenauer, Annette
Auftraggeberschaft
SAP Referenz
Schlagwörter
Fachgebiet (DDC)
700 - Künste und Unterhaltung