Ritz, Frank
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TINT – A Technique for Visualizing Team Processes
2018-09, Koch, Julia, Ritz, Frank, Kleindienst, Cornelia, Brüngger, Jonas, Brauner, Elisabeth, Boos, Margarete, Kolbe, Michaela
The present chapter focuses on the description of TINT (Team INTeraction), a technique that allows capturing and visualizing team processes throughout their development in time by taking collective, complex, dynamic, and naturalistic aspects into account. TINT supports researchers in exploring and understanding how teams organize their interactions within a naturalistic work setting, and to assess effective team behavior for a successful task fulfillment. Teams have to collectively adapt their team members’ activities to the dynamic situational demands of the sociotechnical system to monitor and control its functioning and outcomes. In order to do so, the team members need to pursue shared goals, coordinate their activities, and be responsive to each other. They coordinate their intentions and actions based on cognitive representations of not only themselves but also the other team members. Such collective action can be described as “joint cooperative activities” (Bratman, 1992; Tomasello, Carpenter, Call, Behne, & Moll, 2005 ). TINT focuses on joint activities teams carry out to integrate individual knowledge and to elaborate and execute collective plans that help them to meet their common goals under the given situational requirements. For operationalization purposes, we draw on the concept of macrocognition (Cacciabue & Hollnagel, 1994; Klein, Ross, Moon, Klein, Hoffman, & Hollnagel, 2003). Macrocognitions describe specific types of joint team activities, e.g., detecting an unexpected situation, generating hypotheses about the situation, creating a strategy for achieving a desired state of their work system, and collectively executing action plans (Patterson, Miller, Roth, & Woods, 2010). This takes place in a realistic working context, which is typically characterized by complexity, ambiguity, high risks, time pressure, and conflicts of goals (Klein, Ross, Moon, Klein, Hoffman, & Hollnagel, 2003). TINT allows focusing on the team as the examination unit and visualizing its joint team processes in a holistic and comprehensive manner. The resulting visualization can not only be used for in-depth assessment among researchers but also as a basis to stimulate discussion and reflection among the assessed teams. The possibility to include the teams’ perspectives in the analysis process is what makes TINT an innovative and useful complement to quantitative analyses focusing on aggregated individual behavior data regarding frequencies and patterns (e.g., Stachowski, Kaplan, & Waller, 2009; Waller, 1999; Waller, Gupta, & Giambatista, 2004; Zala-Mezö, Wacker, Künzle, Brüesch, & Grote, 2009). TINT complements existing research methods with a more interpretative and naturalistic approach that respects that team processes are reciprocally embedded in specific work contexts and influenced by dynamic task demands. It is suitable not only for the enrichment of field and simulator-based studies to deepen scientific knowledge but also for an initialization of organizational learning processes about effective team processes in practice.
Fehlpassungen von Vorschriften und operativen Anforderungen - Fallbeispiele von Baustellen im Bahnbetrieb
2018-07, Ritz, Frank, Brüngger, Jonas
Fehlpassungen von Vorschriften und operativen Anforderungen: Fallbeispiele von Arbeitsstellen im Bahnbetrieb - Regulation von Human-Factors-Themen im Bahnbetrieb durch das Bundesamt für Verkehr
2018-05, Ritz, Frank, Brüngger, Jonas
Der vorliegende Bericht umfasst die zentralen Ergebnisse der vierten Phase des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „Entwicklung sicherheitsförderlicher Aufsichtsstile“. Er umfasst die Ergebnisse einer vertiefenden, beschreibenden Analyse von spezifischen, exemplarisch aus-gewählten Sicherheitsverstössen auf Arbeitsstellen. Die Verstösse wurden durch Sicherheit-schefs (SC) als besonders häufig auftretend und/oder besonders relevant hinsichtlich ihres Gefährdungspotenzials eingestuft. Die Berufsgruppe der Sicherheitschefs wurde ausgewählt, weil diese auf Grundlage der Ergebnisse der Projektphase drei (vgl. Ritz & Brüngger, 2017) als auffallend exponiert beim Begehen von Verstössen zu betrachten sind. Ihre operative Er-fahrung eignet sich damit besonders, um über konkrete Fehlpassungen von aktuellen Vor-schriften und betrieblichen Anforderungen Auszukunft zu geben. Dabei wurden die Ziele ver-folgt, Erkenntnisse über die Grenzen der Funktionalität von behördlichen Vorschriften zu ge-winnen und in einer komplementären Betrachtungsweise einerseits praktische Ansatzpunkte zur regulatorisch gesteuerten Einflussnahme bei der sicherheitsgerichteten Veränderung der betrieblichen Praxis aufzuzeigen und andererseits exemplarische Hinweise zum möglicher-weise erforderlichen Anpassungspotenzial des Vorschriftenwerks anhand aktueller betriebli-chen Bedingungen zu liefern. Die sprachliche Fassung des Berichts orientiert sich daran, auf möglichst „einfache Weise“ die spezifischen Problemfelder konkret zu beschreiben, um diese sowohl einer innerbehördlichen Diskussion zugänglich zu machen, als auch als Diskussions-grundlage zwischen Vertreter/inne/n von Behörde und Bahnbetreibenden genutzt werden zu können sowie nicht zuletzt auch, um den an diesem Projekt beteiligten Sicherheitschefs als Rückmeldung und explizites Dankeschön für ihre - von Offenheit gekennzeichnete Koopera-tion - zu dienen. Damit wird ein weiterer wichtiger Schritt umgesetzt, um relevante Human-Factors-Themen bei der Regulation des Bahnbetriebs entsprechend den Anforderungen der bahnbetrieblichen Praxis zu erschliessen und bei einer partizipativen, sicherheitsgerichteten Entwicklung der Si-cherheitskultur angemessen berücksichtigen zu können. Es werden Impulse gesetzt, proaktiv die Erkenntnisse aus den Projektphasen eins bis drei weiterzuverfolgen. In den Projektphasen eins und zwei wurden in partizipativer Kooperation zwischen den Mitar-beitenden des Bundesamtes für Verkehr (BAV) und Mitarbeitenden der Hochschule für Ange-wandte Psychologie (APS) die zur Verfügungen stehenden Regulationsinstrumente des BAV und deren Wechselwirkungen - hinsichtlich grundsätzlicher, sicherheitsgerichteter Regulati-onswirkungen in Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) - analysiert. Zusätzlich wurden strategische Leitsätze - insbesondere im Hinblick auf Entwicklungsfelder im Themenbereich „Si-cherheit und Human Factors“ - ausformuliert. Als Schwerpunktthema wurde „Sicherheitskul-tur“ von seiner regulatorischen Bedeutung her priorisiert und für die folgenden Projektphasen als rahmengebend festgelegt. In der dritten Projektphase wurden Fahrdienstleitende, Lokfüh-rende, Zugvorbereitende und Sicherheitschefs verschiedener EVU zum Thema vorschriften-konformes Verhalten in der betrieblichen Praxis mit Hilfe eines Fragebogens befragt. In dieser vierten Projektphase wird anhand konkreter Fallbeispiele exemplarisch auf spezifi-sche Vorschriftenverstösse näher eingegangen, wobei insbesondere die Gründe und Wider-sprüche bei der Arbeit in der bahnbetrieblichen Praxis, die das Auftreten von Vorschriftenver-stössen begünstigen, beschrieben und analysiert werden. Abschliessend werden entspre-chende regulatorische Massnahmen empfohlen und weiterer Forschungsbedarf abgeleitet. Der Bericht ist dazu folgendermassen aufgebaut: In der Einleitung werden die Projekthinter-gründe geklärt, der Projektauftrag der FHNW beschrieben und auf konkrete Ziele und Frage-stellungen des Berichts eingegangen. Im zweiten Kapitel wird auf den theoretisch relevanten Hintergrund zum Projekt eingegangen, insbesondere werden dabei zwei sich kontrastierende Sichtweisen auf Vorschriften aufge-zeigt, Zielsetzungen die mit Vorschriften erreicht werden sollen beschrieben und auf Fehlpas-sungen als Gründe für Verstösse eingegangen. Im dritten Kapitel wird detailliert auf die Vorgehensweise und Methodik eingegangen. Die in der Datenerhebung verwendete Stichprobe sowie Ablauf des durchgeführten Workshops und Interviews werden beschrieben. Im vierten Teil werden geordnet nach drei Themenbereichen die Ergebnisse in Form von 10 Beispielfällen dargestellt. Die Beispielfälle zeigen Vorschriftenverstösse bei Arbeitsstellen im Bahnbetrieb auf sowie die spezifischen Bedingungen bzw. Fehlpassungen in welchen diese begangen werden. Für jeden Beispielfall wird in Form einer Diskussionsgrundlage für ein mög-liches weiteres Vorgehen auf Massnahmen zur Beseitigung der zu Grunde liegenden Fehl-passungen eingegangen. Zum Abschluss wird ein Fazit über die gewonnenen Erkenntnisse gezogen, Muster in den Ursachen beschrieben und es werden konkrete Empfehlungen für Regulation sowie Forschung gemacht. Hierbei wird auf mögliche zukünftige Forschungsthemen eingegangen. Mit dem Fokus auf die Sicherheitschefs und Arbeitsstellen wurde einer der sicherheitsrele-vanten Bereiche im Bahnbetrieb betrachtet. Diese Betrachtung konnte Erfolgreich konkrete und relevante Fälle von Vorschriftenverstössen aufzeigen. Fallspezifisch wurden Massnahmen diskutiert die eine Grundlage zur Verbesserung der Sicherheit darstellen.