Zwischen Anerkennung von Differenz und Geschlechtergleichheit. Normkonflikte und Handlungsdilemmata in der Sozialen Arbeit

atmire.OrgUnit11654/34
atmire.item.typeProject
dc.accessRightsAnonymous
dc.contributorHollenstein, Lea
dc.contributorKäch, Oliver
dc.date.accessioned2019-11-14T09:17:00Z
dc.date.available2019-11-14T09:17:00Z
dc.description.abstractGeschlechterverhältnisse sind seit einiger Zeit zu einem bevorzugten Feld für die Austragung von Kulturkonflikten geworden. In Debatten um das Tragen von Kopftüchern, Zwangsehen, «traditionsbedingte» Gewalt und ähnliches werden stellvertretend Auseinandersetzungen um die Integration von Migrantinnen und Migranten geführt. Die Studie analysierte den Umgang von Sozialarbeitenden mit derartigen Normkonflikten in sieben Institutionen aus drei verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit: in zwei stationären und einer ambulanten Einrichtung für Opfer von (häuslicher) Gewalt, in zwei Institutionen der Familien-, Kinder- und Jugendhilfe und in zwei Schuldenberatungsstellen. Empirisch basierte die Forschung auf Expertinnen- und Experteninterviews, Gruppendiskussionen, Beobachtungen und Dokumentenanalysen. Das Geschlechterverhältnis ist vor allem in der Beratung von Opfern häuslicher Gewalt als Problemursache und Ansatzpunkt für Veränderungen explizit ein Thema. In den anderen Institutionen wird es weitgehend ausgeblendet. In allen untersuchten Einrichtungen wird Geschlechterungleichheit primär in «anderen» Kulturen verortet, indem die Befragten eine Polarisierung zwischen angeblich modern-egalitären Geschlechterarrangements in der Schweiz und traditionell-patriarchalen Verhältnissen in anderen Gesellschaften vornehmen. Gleichheit und die Anerkennung von Differenz gehören neben Autonomie, Selbstbestimmung, Partizipation und Wahrung der Integrität der Klientel zu den zentralen Werten der befragten Sozialarbeitenden. Die Gleichheitsnorm bezieht sich aber vor allem auf die Unterlassung von Diskriminierung in der eigenen Beratungspraxis, nicht jedoch auf die aktive Förderung von (Geschlechter-)Gleichheit. Trotzdem wirken die Sozialarbeitenden faktisch auf die Ausweitung von Handlungsspielräumen von Frauen und Mädchen hin, soweit die angestrebte «Modernisierung» von Geschlechterrollen den fallspezifischen Interventionszielen dient. Allerdings handeln die Sozialarbeitenden nach dem Motto «Das patriarchale System ist nicht verboten» Gleichstellung ist somit keine Pflicht. Die professionsethische Zentralnorm der Autonomiewahrung und -förderung wird in der Praxis in eine weitgehende Übergabe von Verantwortung an die Klientel übersetzt. Diese Strategie der Responsibilisierung ist dann problematisch, wenn zu wenig reflektiert wird, ob die Klientinnen und Klienten tatsächlich über die Voraussetzungen für Handlungsfähigkeit verfügen. Mit Rückgriff auf den Wert der Selbstbestimmung lehnen die Sozialarbeitenden paternalistische Bevormundung ab. Bei Erwachsenen haben sie rechtlich auch nur begrenzte Möglichkeiten zu Eingriffen gegen deren Willen. Dadurch werden indes die Klientinnen selbst in akuten Gefährdungs- und Krisensituationen als autonome Akteur/innen auf sich selbst zurückgeworfen und können zum Beispiel bei der Rückkehr in Gewaltverhältnisse nicht vor weiteren Integritätsverletzungen geschützt werden.
dc.identifier.urihttps://irf.fhnw.ch/handle/11654/28176
dc.subjectDifferenzen_US
dc.subjectGenderen_US
dc.subjectNormativitäten_US
dc.subjectProfessionelles Handelnen_US
dc.subject.ddc300 - Sozialwissenschaften
dc.titleZwischen Anerkennung von Differenz und Geschlechtergleichheit. Normkonflikte und Handlungsdilemmata in der Sozialen Arbeit
dc.type00 - Projekt
dspace.entity.typeProject
fhnw.Project.ContactNadai, Eva
fhnw.Project.End2016-12-31
fhnw.Project.FinanceStaatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFIen_US
fhnw.Project.ManagerNadai, Eva
fhnw.Project.Start2015-01-01
fhnw.Project.Stateabgeschlossen
fhnw.Project.Typeangewandte Forschung
fhnw.Project.reseas206-0049
fhnw.affiliation.hochschuleHochschule für Soziale Arbeitde_CH
fhnw.affiliation.institutInstitut Professionsforschung und -entwicklungde_CH
fhnw.project.id20
fhnw.sap.referenceS206-0049
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