Weiterbildung im Arbeitsalltag von ICT-Beschäftigten

Abstract

Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Gewerkschaft syndicom mit den digitalen Umbrüchen in der Arbeitswelt. Dabei ist die Auseinandersetzung mit der Bildung und (Um-)Schulung der Erwerbstätigen ein wichtiges Thema in ihrer gewerkschaftlichen Arbeit. Das vorliegende Projekt untersuchte die Bedeutung der berufsorientierten Weiterbildung für ICT-Beschäftigte und fragte nach den Auswirkungen von Weiterbildungsaktivitäten für ihre Arbeitsmarktfähigkeit. Die Ergebnisse der Studie basieren auf mehreren Untersuchungsphasen. Unter anderem wurden 500 ICT-Beschäftigte zu ihrer berufsorientierten Weiterbildungspraxis befragt, und in drei Unternehmen wurden die betrieblichen Rahmenbedingungen vertieft analysiert. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das arbeitsmarkt- und sozialpolitische Narrativ des Lebenslangen Lernens auch in stabilen Beschäftigungsverhältnissen fester Bestandteil der Arbeitsalltagsrealität von ICT-Beschäftigen darstellt. Obwohl das Weiterbildungsverständnis der einzelnen Beschäftigten stark variiert, wird die Haltung geteilt, dass berufsorientierte Weiterbildungsaktivitäten für den Erhalt und die Förderung der eigenen Arbeitsmarktfähigkeit wichtig sind. Allerdings legen die Analysen nahe, dass Bildungsaktivitäten zur beruflichen Kompetenzentwicklung sehr ungleich verteilt sind, da sich der Zugang nach Bildungsniveau, Alter, Geschlecht und beruflicher Position unterscheiden kann.