Miteinander mehrsprachig

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
2017
Projektende
2019
Projektstatus
abgeschlossen
Projektkontakt
Projektmanager:in
Beteiligte
Walser, Anna
Schuppli, Christine
Beschreibung
Zusammenfassung
Das Projekt „Miteinander mehrsprachig“ widmete sich der Verbindung einer sprach-verständnisbasierten alltagsintegrierten Sprachförderung im Kindergarten mit der Förderung von Mehrsprachigkeit. Es erwies sich damit als anschlussfähig an den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs, in dem sich in den vergangenen Jahren drei Schwerpunkte herauskristallisiert haben: - Berücksichtigung sog. Bildungssprache (z.B. Becker-Mrotzek & Roth 2017, 22), die auf der Grundlage von dekontextualisiertem Sprachgebrauch und im Rahmen einer durchgängigen und fächerübergreifenden Sprachförderung bzw. sprachlichen Bil-dung gelernt wird. Die hohe Gewichtung des Sprachverständnisses und der Litera-cy-Förderung im Projekt wird diesem Schwerpunkt gerecht. - Multilingual turn im Hinblick auf Bildung und schulisches Lernen (Panagiotopoulou 2017, Ehlich 2017, Slembrouck et al. 2018, Duarte & Günther-Van der Meij 2018). Mit den Ansätzen der Sprach- statt Deutsch- oder Einzelsprachenförderung und des mehrsprachigen Lernens neben dem Mehrsprachen-Lernen wird das Projekt diesem Schwerpunkt gerecht. - Alltagsintegrierte sprachliche Bildung bzw. Sprachförderung für den Früh- und Elementarbereich als anerkanntes Konzept der primären Prävention (z.B. Titz & Hasselhorn 2017, Lengyel 2017). Die konsequente Einbeziehung kindergarten-didaktischer Weiterbildung mit Stärkung des freien Spiels und der spontanen Kommunikation und Abschwächung strukturrigider Vorgehensweisen wird diesem Schwerpunkt gerecht. Deutlicher als erwartet zeigte sich im Projektverlauf eine grosse Diskrepanz zwischen diesem wissenschaftlichen Diskurs und dem öffentlichen Diskurs sowie der Praxis im schulischen und bildungspolitischen Feld. Die Tendenzen - eines überstrukturierten Unterrichtsalltags mit starker Lenkung der kindlichen Aktivitäten und Steuerung des kindlichen Verhaltens und - eines normativ monolingualen Bildungsverständnisses, offenbar ungeachtet des Gesamtsprachenkonzepts bereits von 1998, führen dazu, dass ausgerechnet in der Bildungsinstitution Schule «komplexe diskur-sive Praxen» (Gantefort 2017, 136), d.h. mehrsprachiges und multiliterales Handeln einerseits und freies, selbstbestimmtes Lernen und handelnd-verstehendes Durch-dringen von Lerngegenständen andererseits, beides unter Ausnutzung faktisch beste-hender vielsprachiger Ressourcen, nicht oder kaum zur Geltung kommen. Bei Projektaktivitäten geführte Gespräche mit Eltern und Fachpersonen, die zugleich mehrsprachige Familienmitglieder sind, zeigen, dass in der ausserschulischen Lebens-realität translinguale Möglichkeiten und vielfältige Repertoires sogar mehr ausgeschöpft werden, dies allerdings begleitet von Verunsicherung und dem Gefühl, in der Sprachenerziehung der Kinder etwas falsch zu machen. Vor diesem Hintergrund ist eines der wichtigsten Resultate des Projekts, dass bei kantonalen Bildungsverantwortlichen, Eltern, Lehr- und Fachpersonen und künftigen Lehrpersonen Diskussionen in Gang gesetzt und ein Umdenken initiiert wurde. Personen, die in verschiedenen Rollen – z.B. als Schulleitung, als Lehrperson, als Logopädin, als Eltern – Mehrsprachigkeitsförderung betreiben möchten, bezeugten dem Projekt mutmachenden Charakter. Immer wieder brachten Eltern und Grosseltern ihre Dankbarkeit für das Projekt zum Ausdruck. Sie äusserten höchstes Inter-esse an einer Fortsetzung. Das Umdenken betrifft perspektivisch auch die Weiter-entwicklung wesentlicher Strukturen wie den DaZ-Unterricht und das HSK-System, die zurzeit noch überwiegend separativ funktionieren. Auf der Umsetzungsebene zeigte sich eindrücklich, dass Schulen je eigene Wege brauchen und gehen können, um alltagsintegrierte mehrsprachige Sprachförderung in interdisziplinären Teams zu entwickeln. So wurden drei strukturell verschiedene Modelle erprobt, die im folgenden Bericht vorgestellt werden. Besonders erfolgreich hat sich das dezentrale Modell «Sprachen zu Besuch» gezeigt: In (Kindergarten)Klassen ist über einen Zeitraum, z.B. ein halbes Jahr lang, ein bis zwei Mal pro Woche eine nicht-deutsche Sprache «zu Besuch». Es ist kompatibel mit der ebenfalls ins Projekt einbezogenen Verwendung mehrerer Sprachen durch interne Lehrpersonen. Durch die regelmässige Anwesenheit und Kommunikation mehrsprachiger Personen in der Klasse sind die Sprachen einzelner Kinder in der Bildungseinrichtung repräsentiert und anerkannt, wird sprachliche Diversität selbstverständlich und die Potentiale des Lernens im mehrsprachigen Modus werden genutzt.
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Finanziert durch
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Projektpartner
Auftraggeberschaft
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Schlagwörter
Fachgebiet (DDC)
370 - Erziehung, Schul- und Bildungswesen
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