Die Bedeutung der Rückkehrerwartung für das Zugehörigkeitsempfinden von Jugendlichen im Heimkontext

Abstract

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Die Studie untersucht auf Basis einer quantitativen Befragung in der stationären Jugendhilfe die Zugehörigkeit von Jugendlichen zu ihren Wohnorten, wobei die zukunftsgerichtete Dimension von Zugehörigkeit fokussiert wurde, die sich in den Erwartungen der Jugendlichen bzgl. ihrer Unterbringungsperspektive widerspiegelt. Daher wurde das Zugehörigkeitsempfinden von Jugendlichen, die eine Rückkehr in ihre Herkunftsfamilie erwarteten, mit dem Zugehörigkeitsempfinden von Jugendlichen verglichen, die erwarteten bis zur Volljährigkeit im Heim zu bleiben. Darüber hinaus wurde der Einfluss der Wohndauer im Heim auf diese Erwartungen und auf das Zugehörigkeitsempfinden untersucht. Die Daten wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts erhoben, für das 563 Jugendliche in Deutschschweizer Heimeinrichtungen befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als ein Drittel der Befragten erwartet, in die Herkunftsfamilie zurückzukehren. Außerdem zeigte sich, dass die Unterbringungserwartung der Jugendlichen für ihr Zugehörigkeitsempfinden bedeutsam ist. Jugendliche mit Rückkehrerwartung wiesen ein signifikant tieferes Zugehörigkeitsempfinden zum Heim und ein signifikant höheres Zugehörigkeitsempfinden zu ihren Familienwohnorten auf als Jugendliche, die erwarteten, bis zur Volljährigkeit im Heim zu leben. Trotz dieser Unterschiede wurde deutlich, dass die Familienwohnorte für die Mehrheit der Jugendlichen während der außerfamiliären Unterbringung bedeutsam bleiben. Bei der Unterbringungsdauer konnten hingegen weder für die Erwartungen einer (Nicht‑)Rückkehr in die Herkunftsfamilie noch für das Zugehörigkeitsempfinden signifikante Zusammenhänge nachgewiesen werden.