Berufliche Eingliederung zwischen Invalidenversicherung und Wirtschaft

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
01.05.2014
Projektende
31.07.2017
Projektstatus
abgeschlossen
Projektkontakt
Projektmanager:in
Beschreibung
Zusammenfassung
Die schweizerische Invalidenversicherung (IV) verfolgt den Grundsatz «Eingliederung statt Rente». Die Entscheidung über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung liegt aber nicht bei der IV, sondern bei den Arbeitgebenden. Ein interdisziplinäres Projekt des Instituts für Professionsforschung und -entwicklung (IPP) und des Departments Geschichte der Universität Basel analysierte den Wandel der Institutionen und Praktiken der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und das Verhältnis zwischen IV und Arbeitgebenden. Untersucht wurden die historischen und aktuellen Begründungen und praktischen Formen der Beschäftigung von Arbeitskräften mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und mit welchen Mitteln die IV Unternehmen adressiert. In der soziologischen Teilstudie des IPP wurden Interviews und/oder Teilnehmende Beobachtung in insgesamt sieben IV-Stellen und 35 Unternehmen durchgeführt. In zwei dieser IV-Stellen und zwei der Unternehmen fanden vertiefende Fallstudien statt. Das Eingliederungspersonal der IV-Stellen setzt vor allem auf langfristige Vertrauensbeziehungen zu Arbeitgebenden und versucht, mit einer Mischung von ökonomischen Argumenten und Appellen an soziale Verantwortung zu überzeugen. Die untersuchten Unternehmen berufen sich auf eine soziale Verantwortung, die sich aber in den Grenzen der ökonomischen Realität halten müsse. Diese Verantwortung bezieht sich (v.a. in Grossunternehmen) primär auf die Weiterbeschäftigung von erkrankten Mitarbeitenden, aber nur selten auf die Neuanstellung von Menschen mit einer bereits bekannten Beeinträchtigung.
Link
Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Zukunftsfelder FHNW
Hochschule
Hochschule für Soziale Arbeit
Institut
Institut Professionsforschung und -entwicklung
Finanziert durch
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Projektpartner
Universität Basel, Departement Geschichte
Auftraggeberschaft
SAP Referenz
S206-0048
Schlagwörter
Berufliche Eingliederung
Fachgebiet (DDC)
300 - Sozialwissenschaften
Publikationen
Publikation
Asymmetrische Responsibilisierung oder wie man Arbeitgeber vom Wert von „Behinderten“ überzeugt
(Springer VS, 2017) Nadai, Eva; Bilgi, Oktay; Frühauf, Marie; Schulze, Kathrin [in: Widersprüche gesellschaftlicher Integration. Zur Transformation Sozialer Arbeit]
04A - Beitrag Sammelband
Publikation
01A - Beitrag in wissenschaftlicher Zeitschrift
Publikation
The Moralization of Labor: Establishing the Social Responsibility of Employers for Disabled Workers
(Emerald, 2019) Nadai, Eva; Canonica, Alan; Schiller-Merkens, Simone; Balsiger, Philip [in: The Contested Moralities of Markets]
As a “fictitious commodity” (Polanyi), that cannot be separated from the human being who is its owner, labor has a special moral significance. However, this moral quality is not a given but must be asserted in struggles over the value of labor. With the example of disabled workers in Switzerland, this paper examines the moralization of labor as a means to revalue a category of workers who range far down the labor queue. Moralization mediates the tension between the normative societal goal of inclusion for disabled people and the freedom of employers to select the most “productive” workers. Drawing on the theoretical approach of the Economics of Convention the paper analyzes the valuation frames proposed by economic and welfare state actors in political debates over the establishment of the Swiss disability insurance and the role of employers regarding occupational integration. A core concept used in negotiations of the value of disabled labor in the public arena and within individual businesses is the “social responsibility” of employers. Historically, employers’ associations successfully promoted the liberal principle of voluntary responsibility to prevent state interference in the labor market. In contrast, disability insurance argues predominantly within the market and the industrial convention to “sell” its clientele in the context of employer campaigns and case-related interactions with employers. Only recently, both sides started to reframe the employment of disabled people as a win-win affair, which would reconcile economic self-interest and the common good.
04A - Beitrag Sammelband
Publikation
Werten und Verwerten. Konventionen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in Wirtschaft und Wohlfahrtstaat
(Springer VS, 2019) Nadai, Eva; Canonica, Alan; Gonon, Anna; Rotzetter, Fabienne; Lengwiler, Martin
Der Wohlfahrtstaat kann die Arbeitsmarktinklusion von Menschen mit Behinderungen fördern, aber die Entscheidung über die Beschäftigung liegt bei der Wirtschaft. Diese Studie untersucht die Koordination von Arbeitgebern und Invalidenversicherung in der Schweiz und fragt, wie die Wertbestimmung von Arbeitskraft in politischen und betrieblichen Arenen verhandelt wird. Sie rekonstruiert historisch und ethnografisch die Strukturen und widersprüchlichen Rechtfertigungen der beruflichen Eingliederung, die im Konzept der begrenzten freiwilligen sozialen Verantwortung von Arbeitgebern zum Ausdruck kommen.
02 - Monographie