Bewältigung von drohendem Wohnungsverlust - die soziale Seite gebietsbezogener baulich-planerischer Strategien (WOHNSOG)

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
01.04.2017
Projektende
30.10.2020
Projektstatus
abgeschlossen
Projektkontakt
Projektmanager:in
Beschreibung
Zusammenfassung
Die Verfügbarkeit angemessenen Wohnraums ist als Menschenrecht universell verankert und gleichwohl keine Selbstverständlichkeit – auch nicht in der Schweiz, wo gemäss einer aktuellen Studie rund 21 % der Wohnbevölkerung ungenügend wohnraumversorgt sind (BSV und BWO 2015: 60). Die wachsenden sozio-ökonomischen Disparitäten (Mäder et al. 2010) führen zu Ausgrenzungstendenzen, welche sich u. a. in der Benachteiligung verschiedener Gruppen am Wohnungsmarkt ausdrücken. Die dynamische, Ausgrenzungen produzierende Wohnungsmarktentwicklung steht in der Schweiz auch im Kontext der nationalen Raumentwicklungsstrategie (Revision des Raumplanungsgesetzes), gemäss derer sämtliche Gemeinden dazu angehalten sind, Siedlungsgebiete mittels baulicher Verdichtung kompakt zu halten und der Zersiedelung Einhalt zu gebieten, was zu einer Vielfalt an gebietsbezogenen baulich-planerischen Strategien führt. Solch lenkende staatliche Eingriffe kanalisieren Siedlungsentwicklungen auf bestimmte Gebiete und konzentrieren sich auf die rechtlichen oder gestalterischen Aspekte, während die soziale Seite vernachlässigt wird. Durch Ersatzneubauten oder umfangreiche Sanierungen wird der Wohnraum in der Regel verteuert und ist für die ansässigen Mieterinnen und Mieter oftmals nicht mehr bezahlbar, sodass sie sich eine andere Wohnung suchen müssen (UNO 2009; Rérat et al. 2010). Dieser drohende Wohnungsverlust muss auf subjektiver Ebene bewältigt werden, was zu folgender Forschungsfrage führt: Wie bewältigen Bewohnerinnen und Bewohner den drohenden Wohnungsverlust bedingt durch gebietsbezogene baulich-planerische Strategien?Indem mit der subjektiven Bewältigung die soziale Seite baulich-planerischer Strategien fokussiert wird, schliesst das vorliegende Forschungsvorhaben eine zentrale und gesellschaftlich relevante Forschungslücke. Theoretisch wird dies möglich unter Rückgriff auf das Konzept der Lebensbewältigung (Böhnisch und Schröer 2013) und das heuristische 3-Zonen-Modell (ebd.), welches Bewältigungshandeln, Bewältigungskulturen und Bewältigungslagen miteinander verschränkt. Der drohende Wohnungsverlust durch gebietsbezogene baulich-planerische Strategien wird damit als „kritische Lebenskonstellation“ im Sinne eines einschneidenden biografischen Umbruchs analysierbar (Böhnisch 2008: 26).Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden drei Gebiete in der Schweiz (Kanton Zürich), in denen konkrete baulich-planerische Strategien gesetzt werden, als Fallstudien ausgewählt. In den Fallstudien werden unterschiedliche einander ergänzende methodologische und methodische Zugänge gewählt, um ein breites Spektrum an biografisch und strukturell bedingten Faktoren, die Bewältigungsformen beeinflussen, zu erfassen. Mittels deskriptiver Auswertungsverfahren werden der Kontext und die äusseren Lebenslagen, in denen sich die Betroffenheit von drohendem Wohnungsverlust zeigt, beschrieben. Weiter ermöglicht die Kombination interpretativer und rekonstruktiver Auswertungsverfahren, die subjektiven Deutungen der Betroffenheit auf ihre latenten Sinngehalte hin zu befragen, und damit zusätzliche bewältigungsstrukturierende Faktoren zu identifizieren. Dementsprechend lauten die Forschungsziele: 1) Über die Bewältigungsperspektive und systematische Erfassung der individuellen Auswirkungen drohenden Wohnungsverlusts im Zuge gebietsbezogener baulich-planerischer Strategien gelingt es, den bisher einseitig geführten Diskurs zu Siedlungsentwicklung von der sozialen Seite her aufzuschliessen und damit einen substanziellen Beitrag zu der in der Schweiz noch jungen sozialwissenschaftlichen Forschung rund um Verdichtung, Gentrifizierung und Siedlungsentwicklung zu leisten. 2) Durch die Operationalisierung der im Projekt hinterlegten theoretischen Folie des Konzepts der Lebensbewältigung kann dieses in methodischer Hinsicht weiter ausdifferenziert und für andere Forschungsbereiche anwendbar gemacht werden. 3) Die Forschung generiert neue Erkenntnisse für im Handlungsfeld Wohnen tätige Professionelle aus Planung und Sozialer Arbeit.
Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Nein
Zukunftsfelder FHNW
Hochschule
Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Institut
Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung
Finanziert durch
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Projektpartner
Auftraggeberschaft
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
SAP Referenz
Schlagwörter
Housing
Gentrification
Social geography
Community development
Coping strategies
Urban densification