Digitale, sicherheitsbezogene Führung: Vermitteln von Sicherheitsthemen bei digitaler Führung

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
01.11.2021
Projektende
31.12.2023
Projektstatus
abgeschlossen
Projektmanager:in
Beschreibung
Zusammenfassung
Führungskräfte beeinflussen die Arbeitssicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeitenden massgeblich. Erforschte sicherheitsgerichtete Führungskompetenzen auf der Verhaltensebene basieren auf traditionellen Führungskonzepten, welche von einer Angesicht-zu-Angesicht-Interaktion zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden ausgehen. Der vorliegende Bericht untersucht in Form einer systematischen Literaturrecherche, wie sicherheitsgerichtete Führung bei zunehmender digitaler Kommunikation erfolgen kann und welche Herausforderungen im Kontext der digitalen Transformationen entstehen können. Dazu werden in einem ersten Themenbereich die spezifischen Herausforderungen der interpersonalen Beziehung von Führungskräften und Mitarbeitenden bei örtlich versetzter, digitaler Führung diskutiert. So leidet beispielsweise durch fehlende Angesicht-zu-Angesicht-Interaktion die Beziehung zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden und unter Kolleg:innen, die Kommunikation und der Vertrauensaufbau erfolgen erschwert. Im zweiten Themenbereich wird beschrieben, wie die Integration von neuer Technik wie Informations- und Kommunikationstechnologie in Arbeitssysteme zu neuen Gefahren führen kann. Es wird deutlich, dass das Befolgen von Sicherheitsregeln allein nicht ausreicht und zunehmend zusätzliche Anpassungshandlungen und proaktive Verhaltensweisen von Mitarbeitenden notwendig sind, damit in unbekannten Situationen Sicherheit weiter hergestellt werden kann. Der dritte Themenbereich beschreibt, wie diese zukunftsgerichteten, proaktiven Verhaltensweisen von Führungskräften gefördert werden können. Der vierte respektive fünfte Themenbereich setzt sich mit den verändernden Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeitende auseinander, die im Rahmen der digitalen Transformation erwartet werden. Der letzte Themenbereich diskutiert funktionale, motivationale und ethische Problemfelder automatisierter Mitarbeitendenkontrolle, welche durch die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und das Sammeln immer grösserer Mitarbeitendendaten zunehmend möglich wird. Die Ergebnisse deuten auf stark begrenzte Evidenz, dass traditionelle sicherheitsgerichtete Führungsverhaltensansätze auch bei digitaler Führung die Arbeitssicherheit der MA positiv beeinflussen können und strukturelle Führungselemente wie funktionierende Informations- und Kommunikationstechnologie und Partizipation an Bedeutung gewinnen. Die digitale Transformation erzeugt mit fehlender FtF-Interaktion, der Emergenz unbekannter Gefahren und verändernden Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeitende spezifische Bedingungen mit negativem Einfluss auf die Arbeitssicherheit und auch auf die Möglichkeiten von Führungskräften, die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen. Sicherheitsgerichtetes Führungsverhalten in der digitalen Transformation geht weit über das Führen mit digitaler Informations- und Kommunikationstechnologie hinaus und muss sich insbesondere mit spezifischen Herausforderungen von Mitarbeitenden und Führungskräften, unbekannten Gefahren und ethischen Fragen beschäftigen. Auf Basis der Ergebnisse werden verschiedene Ansatzpunkte sicherheitsbezogener Sensibilisierung beschrieben. Da die Befunde auf schwachen Forschungsdesigns basieren, scheinen vertiefende Untersuchungen z.B. über experimentelle Settings indiziert, um neben Meinungsäusserungen auch wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wirkmechanismen und beobachtbaren Verhaltensweisen zu gewinnen.
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Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Yes
Hochschule
Hochschule für Angewandte Psychologie
Institut
Institut Mensch in komplexen Systemen
Finanziert durch
Suva
Projektpartner
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SAP Referenz
Schlagwörter
Sicherheit
Arbeitsschutz
Prävention
Führung
digitale Transformation
Fachgebiet (DDC)
150 - Psychologie
Publikationen