Das Ringen um die Ausbildung der Ausbildungslosen
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22.06.2017
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Zürich
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Trotz traditionellem Glauben an den Markt der dualen Berufsbildung finden seit Mitte der 1990er Jahren in der Schweiz pro Jahr etwa 20-25% aller Jugendlichen im Anschluss an die obligatorische Schule keine Lehrstelle. Dies, obschon sich diese Jugendlichen mehrfach für eine Lehrstelle beworben haben. Als Folge davon beginnen diese Jugendliche eine Übergangsausbildung, von wo aus sie mehrheitlich in ein bis zwei Jahren „verzögert“ in die nachobligatorische Ausbildung übertreten. Wenn diese Übergangsausbildung dabei in ihrer Etablierung Mitte der 1990er Jahren durch den Bund als „Mix“ zwischen (halb-)privaten und öffentlich-kantonalen Bildungsangeboten installiert wurden, so gewinnen aktuell vermehrt und unbemerkt die (halb-)private Übergangsausbildungen an Überhand, wenn es darum geht, die Ausbildung der Ausbildungslosen zu verheissen. Gemeint sind damit neben Anbietern von (halb-)privaten und demnach kostenpflichtigen Lehrstellen, Vorlehren und Vorkursen (z.B. Bénédict-Schule) insbesondere in städtischen Räumen auch Vermittlungsagenturen, Stiftungen und Berufsberatungen (z.B. Yousty, LIFT), die als private Akteure/innen um ihre Vorzüge werben und so in den Verteilungskampf um öffentliche Bildungsgelder eintreten. Ein Blick auf die Werbung in öffentlichen Verkehrsmittel genügt, um sich dieses Ringen um die Ausbildung der Ausbildungslosen zu veranschaulichen: wie kaum um ein zweites Gut wird mit und um Bildungsprädikanten geworben. Paradoxerweise verkommt Bildung dabei exakt für diejenigen Jugendlichen zur „Heilsversprechung“ (Illich, 2003) (z.B. Yousty: „Noch keine Lehrstelle? Hier kommt die Lösung!“), die in ihrer Bildungslaufbahn den Selektions- und Ausschlusscharakter dieser Institution am deutlichsten erfahren haben. Im Gegensatz dazu geraten die öffentlich-kantonalen Übergangsausbildungen (kantonale Brückenangebote, 10. Schuljahr) öffentlich unter Druck. Denken wir in diesem Zusammenhang zum Beispiel an aktuelle kantonale Abstimmungen, bei denen es um die Abschaffung von Brückenangeboten ging (Basel-Land, Aargau, Zürich). Ebenso aber beispielsweise auch an Stellungnahmen von Vertretern des Gewerbeverbands oder der Bildungswissenschaften, die ebendiesen kantonalen Brückenangeboten ein Eigenversorgungs- und Selbsterhaltungsinteresse unterstellen. Nicht von ungefähr ist diesen Brückenangeboten je nach kantonalem Auftraggeber (Erziehungsdepartement) ein Werbe- und Informationsverbot sowohl in der Öffentlichkeit wie auch in den Schulen vorgeschrieben. Ebenso überwacht und stetig infrage gestellt werde die Triage-Verfahren und Ihre Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Schüler/innenverteilung. Der Beitrag rückt diese Kämpfe und Verhandlungen am „unteren“ Ende der Schweizer Berufsbildung ins Zentrum der empirischen Analyse. Als Datengrundlage dienen über sechzig themenzentrierte Interviews, die mit Akteure/innen von Übergangsausbildungen der ersten Ordnung (Jugendliche), zweiten Ordnung (Lehrpersonen, Ausbildungsverantwortliche, Eltern) und dritten Ordnung (Verwaltung, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft) über die letzten drei Jahre in der Nordwestschweiz geführt wurden. Des Weiteren findet auch sogenannte „naturally occuring data“ (Silverman, 2008) wie zum Beispiel Werbung, institutionelle Selbstbeschreibungen und öffentliche Stellungnahmen Einzug in die Analyse. Anhand dieser Daten versucht der Beitrag das umkämpfte Feld der Übergangsausbildungen zu rekonstruieren und die umkämpften Relationen zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft sichtbar werden zu lassen. Noch zu klären gilt es dabei, welche Akteure/innen der Zivilgesellschaft tatsächlich gemeint wie auch involviert sind. Zum Beispiel könnte es sich hier um Eltern und/oder auch Lehrpersonen in ihrer extraschulischen Arbeit hinsichtlich der Lehrstellensuche ihre Schüler/Jugendlichen handeln.
Keywords
Bildungssoziologie, Sozialpolitik, Private Schulen
Event
Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie (SGS)
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Language
German
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Yes
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Citation
Preite, L. (2017, June 22). Das Ringen um die Ausbildung der Ausbildungslosen. Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie (SGS). http://hdl.handle.net/11654/25127