Gastfreund:innenschaft. Sind Gastgeber:innen per se Gestalter:innen?

Abstract

An der Schnittstelle von Gastronomie, Gestaltung und Freund:innenschaft widme ich mich in meiner Bachelor-Thesis den unterschiedlichen Perspektiven von Freund:innen, Gastgeber:innen sowie Gäst:innen und versuche, diese zu vereinen. Wie können wir Raum am besten hosten, halten und teilen? Wie gestalten wir gerecht, nachhaltig und sensibel? Ein Geben und Nehmen wie in Freund:innenschaften? Ich sitze mit vielen Menschen an Tischen, lade zum Zusammenkommen ein, erkunde Beziehungen und Rituale und beobachte, ob Tischtücher interessante Spurengeber der alltäglichen Kommensalität sein können. In meiner prozessgestalterischen und gastronomischen Arbeit achte ich besonders auf zwischenmenschliche und «zwischen-dingliche» Verbindungen und Verbindlichkeiten, die wir erfahren und herstellen. Ich beschäftige mich mit (An-)Ordnungen, mit Farben und Formen, mit Material, mit Bildern und Worten. Zwischen Installation und Performance gestalte ich empathische und gastfreund:innenschaftliche Gesamtkonzepte, mit Sinn für das Schöne und im Wissen um die kleinen Dinge. Gastgeber:innenschaft verstehe ich als Frage der Prozessgestaltung mit aktiven, aufmerksamen Momenten der Zuwendung und daraus sich ergebenden Entscheidungen. Wann fühlen wir uns willkommen? Wann wird Raum gegeben und wann genommen? Kann ich dem «Gastgeben» ein Nehmen hinzufügen? Wie kann ein freund:innenschaftlicher Umgang auf Prozesse der Kulinarik übertragen werden? Sind Gastgeber:innen per se Gestalter:innen?