Ohne Ausbildung - ohne Aussichten? "Unqualifizierte"Arbeitskräfte und Prekarität

dc.accessRightsAnonymous*
dc.audiencePraxisen_US
dc.contributor.authorNadai, Eva
dc.date.accessioned2020-11-11T16:06:50Z
dc.date.available2020-11-11T16:06:50Z
dc.date.issued2020-10-21
dc.description.abstractDer Strukturwandel des Arbeitsmarkt als Folge von technologischen Umwälzungen und Globalisierung hat dazu geführt, dass in der Schweiz ein Grossteil der sogenannt ‘einfachen’ Jobs, für die es keine Ausbildung braucht, über die letzten Jahrzehnte abgebaut wurde. Gleichzeitig ist der Anteil an Erwachsenen ohne post-obligatorische Bildung geschrumpft auf aktuell noch rund 12% der Bevölkerung. Im Schweizer Arbeitsmarkt ist ein Berufsabschluss oder eine höhere Bildung die Norm. Die zunehmend marginale Gruppe der Ausbildungslosen gilt als sozialpolitisches Problem und wird als «nicht beschäftigungsfähig» stigmatisiert. «Unqualifizierte» sind tatsächlich überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit, prekärer Beschäftigung und Armut betroffen. In meinem Beitrag diskutiere ich den Zusammenhang von Qualifikation und Prekarität anhand einer laufenden Studie zur Beschäftigungsfähigkeit von Unqualifizierten. Qualifikation ist einerseits ein formaler Nachweis über den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten. Sie ist anderseits auch ein soziales Verhältnis: ein Ausdruck von gesellschaftlichen und betrieblichen Wertzuschreibungen. Umgangssprachlich werden Personen ohne formalen Abschluss oft als «ungelernt» bezeichnet. Aber natürlich können und wissen sie nicht einfach nichts. Vielmehr verfügen sie über Arbeitsvermögen, das von Betrieben in spezifischen Funktionen produktiv und profitabel genutzt wird – z.B. in Tätigkeiten, die sich nicht oder nur mit hohen Kosten automatisieren lassen. Dieses Wissen und Können wird jedoch systematisch entwertet, was die Arbeitskraft billiger und austauschbar macht. Arbeitsvermögen, dass nicht mit einem Diplom nachgewiesen werden kann, lässt sich im Arbeitsmarkt schlecht transferieren. Dieses Manko kann durch Stellensuche über persönliche Netzwerke kompensiert werden, aber zunehmend rekrutieren Betriebe über Temporärbüros oder Online-Kanäle. Das erhöht die Hürden zum Arbeitsmarkt und verstärkt die Unsicherheit der Beschäftigung. Die Studie bestätigt die Risiken der Ausbildungslosigkeit: die Mehrheit der Befragten ist ein- oder mehrmals arbeitslos, viele arbeiten zu Tieflöhnen oder sind phasenweise unterbeschäftigt. Aber nur bei einem Drittel des Samples ist der gesamte Erwerbsverlauf durchgängig oder mehrheitlich durch Prekarität gekennzeichnet. Die grösste Gruppe hat einen stabilen Erwerbsverlauf: sie sind kontinuierlich beschäftigt, aber in Jobs mit tiefem Lohn und ohne Entwicklungschancen. Einem Teil der Befragten gelingt ein meist betriebsinterner beruflicher Aufstieg in eine anspruchsvollere Position mit Führungsverantwortung und höherem Lohn. Das zeigt, dass die Grenzen zwischen unqualifizierter und qualifizierter Arbeit je nach betrieblichem Bedarf anders gezogen werden. Die Prekarität der Erwerbssituation hängt stärker von den Personaleinsatzstrategien der Betriebe ab als von Orientierungen und vom Bildungsverhalten der unqualifizierten Arbeitskräfte. Entsprechend kann die sozial-politische Strategie der Förderung individueller Beschäftigungsfähigkeit nur eine begrenzte Wirkung haben.en_US
dc.description.urihttps://www.caritas-zuerich.ch/aktuelles/news/14-zuercher-armutsforumen_US
dc.event14. Zürcher Armutsforum. Wenn der Job die Existenz nicht sichert - Prekäre Arbeiten_US
dc.identifier.urihttps://irf.fhnw.ch/handle/11654/31780
dc.language.isode_CHen_US
dc.spatialZürichen_US
dc.subjectArbeitsmarkten_US
dc.subjectAusbildungslosigkeiten_US
dc.subjectPrekaritäten_US
dc.subject.ddc300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologieen_US
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dc.type06 - Präsentation*
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fhnw.affiliation.hochschuleHochschule für Soziale Arbeit FHNWde_CH
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