Name Agreement

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
01.09.2020
Projektende
28.02.2022
Projektstatus
abgeschlossen
Projektmanager:in
Beschreibung
Zusammenfassung
«Name Agreement» – Ein Forschungsprojekt zum mündlichen Bildbenennen in Schweizerdeutsch und Hochdeutsch bei Menschen ohne sprachliche Beeinträchtigungen. In der Deutschschweiz existiert durch die Koexistenz von Schweizerdeutsch/Dialekt und Hochdeutsch eine besondere Ausgangslage, insbesondere für Menschen mit sprachlichen Beeinträchtigungen wie bspw. Aphasie (Sprachstörung bei Hirnverletzung). Das erste Ziel des Projektes bestand aufgrund dessen darin, Referenzmessungen des Bildbenennens in Schweizerdeutsch und Hochdeutsch bei Personen ohne sprachliche Beeinträchtigungen/Aphasie zu bereits im Rahmen des Projekts „E-Inclusion“ (Kuntner et al., 2022; Widmer Beierlein et al., 2021) erhobenen Benennleistungen von Personen mit Aphasie zu sammeln und zu vergleichen. Die Daten der 123 Personen ohne Aphasie ermöglichen vertiefte Einblicke in die Verarbeitung von Schweizerdeutsch und Hochdeutsch. Das zweite Ziel bestand in der Erhebung der sog. mündlichen Namensübereinstimmung bei Bildern (Engl. Name Agreement), welche als wichtiger Einflussfaktor beim Bildbenennen gilt (weiterführend: Widmer Beierlein et al., 2021). Weitere Ziele lagen in einem Vergleich gemessener und anhand von Interviews selbsteingeschätzter Benennleistungen in Schweizerdeutsch und Hochdeutsch sowie in einer Online-Erfassung zur subjektiven Wortauftretenshäufigkeit in Schweizerdeutsch und Hochdeutsch bei 547 Personen ohne Aphasie. Bei der Durchführung und der Auswertung der Untersuchungen wurden Bachelor-Studierende der Logopädie der PH FHNW u.a. im Rahmen der Lehrveranstaltungen „Forschung und Entwicklung“ eingebunden.
Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Ja
Zukunftsfelder FHNW
Hochschule
Pädagogische Hochschule FHNW
Institut
Institut Spezielle Pädagogik und Psychologie
Finanziert durch
Pädagogische Hochschule FHNW
Projektpartner
Prof.in Dr.in Anja Blechschmidt, Institut für Spezielle Pädagogik und Psychologie, Pädagogische Hochschule FHNW
Prof.in Dr.in Simone Hemm-Ode, Institut für Medizinaltechnik und Medizininformatik der Hochschule für Life Sciences FHNW
Dr.in Claire Reymond, Institut Visuelle Kommunikation, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW
Auftraggeberschaft
Pädagogische Hochschule FHNW, Institut für Spezielle Pädagogik und Psychologie, Professur für Kommunikationspartizipation und Sprachtherapie
SAP Referenz
Schlagwörter
Bildbenennen
Diglossie
Publikationen
Publikation
Sprachgebrauch von Dialekt und Standard in der Deutschschweiz nach Kontext, Modalität und Kompetenz
(Bern Open Publishing, 09.2024) Widmer Beierlein, Sandra; Kuntner, Katrin Petra; Falcón García, Noelia; Blechschmidt, Anja; Pistor, Tillmann; Steiner, Carina; Pheiff, Jeffrey; Schneider, Christa; Leemann, Adrian
Die Verwendung von Dialekt und Standard in der diglossen Deutschschweiz (Haas, 2004; Kolde, 1980) ist nach wie vor am häufigsten (BFS 2022). Staatliche Erhebungen zeigen darüber hinaus, dass im privaten Kontext der Dialekt deutlich dominiert, während im Beruf beide Varietäten fast gleich häufig verwendet werden (BFS, 2017). Für den beruflichen Kontext liegen Daten für die Verwendung von Standard nach Modalität (Sprechen/Lesen/Schreiben) vor, für den Dialekt lediglich zu «Sprechen» (BFS 2022). Daten zu «Hören» fehlen gänzlich. Im privaten Kontext wurde weder nach Modalitäten noch nach Varietät aufgeschlüsselt. Für die sprachtherapeutische Arbeit, z. B. für die Rehabilitation von neurogenen Sprachstörungen, ist es von Bedeutung, wie Personen Varietäten im Alltag in einzelnen Modalitäten einsetzen. Ziel der folgenden Studie ist es daher, die Verwendung von Dialekt und Standard nach Kontext (privat/beruflich) und Modalität (Sprechen/Hören/Lesen/Schreiben), ergänzt durch ein Sprachkompetenz-Rating zur Verwendung von Standard und Dialekt, zu erheben. Zusätzlich wurde die Spracheinstellung zu den Varietäten erfragt. Die 415 Teilnehmenden einer Online-Umfrage wurden in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 mit Erstsprache Dialekt (n=254), Gruppe 2 mit Erstsprache Dialekt plus weiteren Erstsprachen (n=122), Gruppe 3 mit andere(n) Erstsprache(n) als Deutsch (n=39). Letztere wurde von der Analyse ausgeschlossen. In Bezug auf die Verwendung nach Modalität erstaunt die relativ häufige Verwendung von Dialekt in beruflichen Kontexten, insbesondere beim Lesen und Schreiben. Die Auswertung zeigt ausserdem, dass sich Gruppe 1 im Dialekt sowohl insgesamt als auch beim Sprechen und Schreiben signifikant kompetenter einschätzt als im Standard, während sich Gruppe 2 ausschliesslich beim Sprechen im Dialekt kompetenter einschätzt. Die Auswertung zur Spracheinstellung zeigt, dass Dialekt gegenüber Standard beim Sprechen bevorzugt wird. Die Daten indizieren, dass der Dialekt auch schriftlich im beruflichen Bereich eingesetzt wird und weitere Erstsprachen die Bewertung der Sprachkompetenz in Bezug auf Dialekt und Standard beeinflussen könnten. Es scheint daher sinnvoll, Therapie- und Diagnostikmaterial auch für die Rehabilitation von Sprachstörungen für die Deutschschweiz zu etablieren.
04B - Beitrag Konferenzschrift