Lehrbetriebsverbünde in der Praxis - Eine multiple Fallstudie zum Funktionieren und den Anforderungen einer neuen Organisationsform der betrieblichen Lehre aus Sicht verschiedener Akteure

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
01.06.2011
Projektende
30.11.2014
Projektstatus
abgeschlossen
Projektkontakt
Projektmanager:in
Beteiligte
Da Rin, Sandra
Birr, Lorraine
Seiterle, Nicolette
Gohrbandt, Melitta
Beschreibung
Zusammenfassung
Lehrbetriebsverbünde (LBV) sind eine neue Organisationsform der Berufsbildung, welche zur Sicherung von Ausbildungsplätzen und zu einer verbesserten Qualität der Ausbildung beitragen soll. In LBV sind mehrere Ausbildungsbetriebe zusammengeschlossen, die gemeinsam Lernende ausbilden. Die Lernenden wechseln den Betrieb meist jährlich. Sie werden von der sogenannten Leitorganisation rekrutiert und angestellt. Diese bietet den Betrieben gleichzeitig Unterstützung in der Administration und der Betreuung der Lernenden an. Die Studie untersucht das Funktionieren solcher Verbünde aus Sicht der beteiligten Organisationen und Lernenden mit dem Ziel, das Potenzial und die Herausforderungen dieser Ausbildungsform für die Berufsbildung und die Lernenden zu verstehen. Mit Hilfe von Interviews, Dokumentenanalysen, Feldbegehungen und z.T. quantitativen Befragungen werden vier LBV untersucht, die sich nach Grösse, Entstehungsgeschichte und Branchenzusammensetzung unterscheiden.
Link
Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Zukunftsfelder FHNW
Hochschule
Pädagogische Hochschule
Institut
Institut Sekundarstufe I und II
Finanziert durch
Projektpartner
Imdorf, Christian
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Amt für Berufsbildung, Mittel- und Hochschulen SO
login Berufsbildung
Stiftung Lehrbetriebsverbund Zürich
Auftraggeberschaft
SAP Referenz
T999-0229
Schlagwörter
Fachgebiet (DDC)
370 - Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Publikationen
Publikation
Ausbildungsverbünde als Krisen-Bewältiger und krisenhafte Modelle in der dualen Berufsbildung – Analysen mit dem Instrumentarium der Soziologie der Konventionen
(2015) Leemann, Regula Julia; Da Rin, Sandra; Imdorf, Christian; Lessenich, Stephan [in: Routinen der Krise - Krise der Routinen. Verhandlungen des 37. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Trier 2014]
Seit den 1990er Jahren wird das duale Berufsbildungssystem in den deutschsprachigen Ländern von Krisenszenarien begleitet. Es biete zu wenige Ausbildungsplätze, sei für die heutigen Jugendlichen nicht mehr attraktiv, bereite ungenügend auf die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt vor und diskriminiere Jugendliche bei der Lehrstellensuche. Um die Qualität der dualen Berufsbildung zu verbessern, haben die verantwortlichen Behörden Ende der 1990er Jahre deshalb ein neues Modell in der dualen Berufsbildung – sogenannte Ausbildungsverbünde – lanciert, bei denen Betriebe gemeinsam Jugendliche ausbilden. Im Beitrag gehen wir der Frage nach, weshalb und unter welchen Bedingungen sich Betriebe an diesem voraussetzungsvollen und komplex organisierten Modell der Berufsbildung beteiligen und nicht alleine ausbilden. Die einer konventionensoziologischen Sichtweise verpflichtete empirische Analyse geht dabei von der Annahme aus, dass die Betriebe sich bei der Begründung ihrer Beteiligung auf die – auf unterschiedlichen Wertigkeitsordnungen beruhende – gesellschaftliche Kritik an der Berufsbildung beziehen. Diese Frage der Beteiligung wird aus der jeweiligen betrieblichen Situation heraus – welche durch Strukturmerkmale wie Branchenzugehörigkeit, Betriebsgrösse oder Trägerschaft strukturiert ist – interpretiert und bewertet. Für die empirische Untersuchung beziehen wir uns auf vier von uns untersuchte Ausbildungsverbünde in der Schweiz und analysieren Interviews, welche wir mit Vertretern von Ausbildungsbetrieben geführt haben. Unsere Ergebnisse zeigen, dass a) die Beteiligung und der weitere Verbleib im Verbund mit Bezug auf unterschiedliche Wertigkeitsordnungen begründet werden, b) betriebliche Merkmale die Rechtfertigungsbasis einer Beteiligung mitbestimmen, und c) die Beteiligung eine brüchige und immer wieder neu zu bestätigende Entscheidung ist, bei der verschiedene Logiken austariert und zu Kompromissformen verbunden werden müssen.
04B - Beitrag Konferenzschrift
Publikation
Zugang zu einem Ausbildungsplatz für benachteiligte Jugendliche – das Potenzial von Lehrbetriebsverbünden im Spannungsfeld zwischen staatsbürgerlichen und wirtschaftlichen Logiken
(Klinkhardt, 2016) Seiterle, Nicolette; Leemann, Regula Julia; Sturm, Tanja; Köpfer, Andreas; Wagener, Benjamin [in: Bildungs- und Erziehungsorganisationen im Spannungsfeld von Inklusion und Ökonomisierung]
Im Berufsbildungssystem der Schweiz sind als 'ausländisch' geltende und schulisch schwächere Jugendliche beim Zugang zu einem Ausbildungsplatz benachteiligt. Dieser Aufsatz untersucht das Potenzial von Lehrbetriebsverbünden – einer neuen Organisationsform in der Berufsbildung –, eine stärker integrative Rekrutierungspolitik zu verfolgen. Theoretisch bezieht sich die Studie auf die Soziologie der Konventionen, welche Orientierungen und Entscheidungen von Akteuren in Organisationen auf konkurrierende Handlungslogiken und Gerechtigkeitsordnungen (Konventionen) zurückführt. Die empirischen Analysen basieren auf Case Studies von vier Lehrbetriebsverbünden, welche sich entlang ihrer Gründungsinitiative und Trägerschaft – stärker staatlich oder stärker privatwirtschaftlich organisiert – unterscheiden. Die Daten wurden mittels Experteninterviews mit Ausbildungsleitenden und Berufsbildnern in den Verbünden erhoben. Wie die Analysen zeigen, besitzen Verbundmodelle ein erhöhtes Integrationspotenzial bezüglich 'ausländischer' und schulisch schwächerer Jugendlicher. Dieses unterscheidet sich jedoch in Abhängigkeit von der Gründungsinitiative und Trägerschaft sowie nach Branche und Beruf und bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen staatsbürgerlichen und wirtschaftlichen Logiken.
04A - Beitrag Sammelband
Publikation
Cooperative VET in training networks – analysing the free-rider problem in a sociology-of-conventions perspective
(European Educational Research Association, 2015) Leemann, Regula Julia; Imdorf, Christian [in: International Journal for Research in Vocational Education and Training]
In training networks, particularly small and medium-sized enterprises pool their resources to train apprentices within the framework of the dual VET system, while an intermediary organisation is tasked with managing operations. Over the course of their apprenticeship, the apprentices switch from one training company to another on a (half-) yearly basis. Drawing on a case study of four training networks in Switzerland and the theoretical framework of the sociology of conventions, this paper aims to understand the reasons for the slow dissemination and reluctant adoption of this promising form of organising VET in Switzerland. The results of the study show that the system of moving from one company to another creates a variety of free-rider constellations in the distribution of the collectively generated corporative benefits. This explains why companies are reluctant to participate in this model. For the network to be sustainable, the intermediary organisation has to address discontent arising from free-rider problems while taking into account that the solutions found are always tentative and will often result in new free-rider Problems.
01A - Beitrag in wissenschaftlicher Zeitschrift
Publikation
Les réseaux d'entreprises formatrices. Une nouvelle forme d'apprentissage en Suisse
(French Centre for Research on Education, Training and Employment, 2016) Leemann, Regula Julia; Da Rin, Sandra; Imdorf, Christian [in: Formation emploi]
Training networks are a model of vocational training in the dual VET system in Switzerland. Small and medium-sized enterprises can train apprentices jointly. Drawing on four case studies of training networks in Switzerland and on the theory of the economics of conventions, two questions are treated: What are the motives of Training companies for participation in a training network? Which conflicts and tensions arise from the joint training of apprentices? The results demonstrate the plurality of motifs for participation in a training network, resulting in dissatisfaction of the training companies and ongoing conflicts in the network over the course of the training.
01A - Beitrag in wissenschaftlicher Zeitschrift
Publikation
Training Networks in VET as Innovative Concepts – Reasons and Boundaries for Training Companies to Participate
(Institute Technology and Education University of Bremen, 2015) Leemann, Regula Julia; Da Rin, Sandra; Imdorf, Christian; Gessler, Michael; Freund, Larissa [in: Crossing Boundaries in Vocational Education and Training: Innovative Concepts for the 21st Century]
During the past decade vocational education policy has been furthering training networks. Enterprises which are too small or too specialised to offer an apprenticeship place on their own join a network of training companies. The responsibility for recruitment, placement, and formal qualification lies with a professionalised lead organisation. During their apprenticeship, the apprentices switch their training company on a (half-)yearly rotational basis. Based on a case study of four training networks in Switzerland the aim of this paper is to understand the reasons for the slow and hesitant institutionalisation of this new organisational form of VET that has high potential for improving quality of VET, for creating additional apprenticeship places and for integration socially disadvantaged youth into post-compulsory education.
04A - Beitrag Sammelband