Teamsafe - Safety Interaction Patterns (SIP) in Teams im Hochrisikobereich
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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
angewandte Forschung
Projektbeginn
01.09.2011
Projektende
31.03.2018
Projektstatus
abgeschlossen
Projektkontakt
Projektmanager:in
Beschreibung
Zusammenfassung
In diesem angewandten Forschungsprojekt werden erfolgreiche Interaktionsprozesse in Leitwarten-Teams in sicherheitskritischen Situationen untersucht. Die Identifikation bislang unbeachteter vorhandener Kompetenzen in erfahrenen Teams dient zur Entwicklung von Schulungskonzepten, die für das Training von weniger erfahrenen Teams eingesetzt werden.
Ausgangslage:
Das Auftreten und der Umgang mit sicherheitskritischen Situationen in Kontrollräumen von Kernkraftwerken stellen besondere Anforderungen an die Mitglieder der Leitwarte: Sicherheitskritische Ereignisse werden durch automatisierte Massnahmen und Fahrvorschriften abgedeckt. Dennoch kann es durch komplexe Anlagenzustände und Störungskombinationen dazu kommen, dass das Leitwarten-Team Abweichungen erkennen, geeignete Gegenmassnahmen ausarbeiten und zeitgerecht umsetzen sollte, um auf die Situation optimal zu reagieren. In solchen Situationen werden neben technischem Wissen und Fertigkeiten insbesondere soziale und Team-Kompetenzen benötigt, um eine reibungslosen Ablauf der Mensch-Technik-Interaktion zu gewährleisten.
Ansatzpunkt:
Dieses Forschungsprojekt geht von der Grundannahme aus, dass in Leitwarten-Teams generell Fähigkeiten und Expertisen vorhanden sind, um sicherheitskritische Situationen erfolgreich zu bewältigen. Bislang wurde jedoch in der Forschung als auch in Schulungen vorrangig auf fehlende Kompetenzen und Fehlersituationen fokussiert. Im Gegensatz dazu sollen in diesem Projekt die in den Leitwarten-Teams bereits vorhandenen, aber oftmals unbewussten Kompetenzen und Verhaltensweisen zur Bewältigung sicherheitskritischer Ereignisse im Vordergrund stehen. Über die Identifikation und Analyse von erfolgreichen Interaktionsprozessen im Leitwarten-Team bei sicherheitskritischen Ereignissen – den sogenannten Safety Interaction Patterns (SIP) – wird somit das bereits in den Teams vorhandene Potential explizit und für weitere Forschung sowie die Praxis verfügbar gemacht.
Ziele des Projektes sind (1) die Identifikation und Ableitung von bislang unerkannten Kompetenzen in Leitwarten-Teams zur Bewältigung potentiell sicherheitskritischer Ereignisse (Safety Interaction Patterns – SIP). Zudem sollen diese Fähigkeiten weiter entwickelt werden, um in kritischen Situationen Schwächen erkennen und beseitigen zu können. Auf Basis der Ergebnisse der Forschungsphase werden hierfür (2) Schulungskonzepte entwickelt, welche im weiteren Verlauf generativ weiterentwickelt werden können. Angestrebt wird eine Übertragbarkeit auf Simulatoren bzw. Trainings in anderen Kernkraftanlagen.
Bedeutung
Aus wissenschaftlicher Perspektive stellt das Projekt durch den bisher kaum berücksichtigten Fokus auf erfolgreich angewandte Verhaltensweisen in Leitwarten-Teams zur Bewältigung sicherheitskritischer Situationen eine Wende hin zu einem positivistischen Blick auf die Zusammenarbeit in Teams im Hochrisikobereich dar. Aus Praxisperspektive leistet das Projekt über die Entwicklung von Schulungskonzepten einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung von zentralen, sicherheitsrelevanten Fähigkeiten von Leitwarten-Teams.
Literatur und Präsentationen
- Ritz, F. & Rack, O. (2009). Steigerung der Sicherheitsleistung von Teams durch systematische Optimierung kooperativer Arbeitsprozesse. Beitrag zur 51. Fachausschusssitzung Anthropothechnik: Kooperative Arbeitsprozesse vom 27. und 28.10.2009 in Braunschweig, S. 295-310. Bonn: Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt.
- Tschaut, A., Kleindienst, C., Ritz, F., Rack, O., Brüngger, J., & Gobeli, S. (2012, September). Resilient team processes in high-risk environments – Analyzing team work behaviors in critical situations in a nuclear power plant. Poster at the 48. Congress of the German Psychological Society (DGPs), Bielefeld, Germany.
- Brüngger, J. & Ritz, F. (2011). Simulation based team interaction analysis method as a source for system safety. Proceeding of the 21th ASIM Symposium Simulationstechnik, Winterthur (CH), 7. - 9.09.2011. Grundlagen, Methoden und Anwendungen in Modellbildung und Simulation.
- Kleindienst, C., Brüngger, J. & Ritz, F. (2012). Exploring resilient team processes in control room teams of a nuclear power plant. In P. Vink (Ed.), Advances in Social and Organizational Factors, pp. 631-639. New York: Taylor & Francis.
- Ritz, F. & Müntener, D. (2012). TeamSafe: Entwicklung eines resilienz-basierten Schulungskonzepts zum Einsatz im Kontrollraumsimulator des Kernkraftwerks Goesgen-Däniken. Beitrag zum Symposium "Sicherheitsmanagement in der Kerntechnik" der TÜV Süd GmbH. München (Germany), 23. - 24.10.2012.
- Kleindienst, C., Brüngger, J. & Ritz, F. (2012). Exploring resilient team processes in control room teams of a nuclear power plant. Proceedings of the 4th International Conference on Applied Human Factors and Ergonomics (AHFE), San Francisco (USA), July 21th-25th 2012, pp. 8948-8956.
- Ritz, F. (2011). Sicherheit in Einrichtungen hohen Gefährdungspotentials - "Safety Interaction Patterns" in Teams zur Gestaltung komplexer Mensch-Maschine-Interaktion. In S. Schmid, M. Elefant, J. Adenauer, A. Lichtenstein (Hrsg.). Reflexionen und Visionen der Mensch-Maschine-Interaktion - Aus der Vergangenheit lernen, Zukunft gestalten. Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 22, Nr. 33, S. 357-360.
- Ritz, F. (2011). "Safety Interaction Patterns" in Teams zur Gestaltung komplexer Mensch-Maschine-Interaktion. In S. Schmid, M. Elefant, J. Adenauer, A. Lichtenstein (Hrsg.). Beitrag zur 9. Berliner Werkstatt Mensch-Maschine-Systeme, 5. - 7.10.2011. Reflexionen und Visionen der Mensch-Maschine-Interaktion - Aus der Vergangenheit lernen, Zukunft gestalten. Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 22, Nr. 33, S. 68-69.
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Schlagwörter
Fachgebiet (DDC)
150 - Psychologie