Fernunterricht 2020 – Lernen während der Coronavirus-Pandemie

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DOI der Originalpublikation
Projekttyp
Auftragsforschung
Projektbeginn
15.06.2020
Projektende
31.01.2021
Projektstatus
abgeschlossen
Projektkontakt
Beschreibung
Zusammenfassung
Die Coronavirus-Pandemie führte zum Unterbruch des Präsenzunterrichts an Schulen und dem unerwarteten Bedarf, Fernunterricht zu organisieren. Dieses grosse Gesellschaftsexperiment führte zu einem Innovationsschub, da Lehrpersonen das Lernen der Schüler*innen im Fernunterricht begleiten mussten. Zur Analyse dieser besonderen Situation wird diese Studie durchgeführt. Damit soll die Organisation des Fernunterrichts der Schulen erfasst und deren Auswirkungen auf das Lernen und soziale Erleben der Schüler*innen untersucht werden. Weiter interessiert, inwiefern die Familien das Lernen zu Hause begleitet haben und welchen Schwierigkeiten sie ausgesetzt waren. Schliesslich werden mögliche Benachteiligungen durch den Fernunterricht analysiert. Zur Analyse des Fernunterrichts wird ein Arbeitsmodell verwendet, wonach Kontextfaktoren, die Einstellungen und Verhaltensweisen von verschiedenen Akteuren (Schulleitungen, Lehrpersonen, Schüler*innen und Eltern) das Lernen und das soziale Erleben von Schüler*innen beeinflussen. Mit diesem Modell kann sowohl die Wirksamkeit von Unterricht als auch Chancen(un)gerechtigkeit und Bildungsverläufe von Kindern und Jugendlichen erklärt werden. Im Auftrag der Kantone Aargau, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Solothurn wird eine Online-Befragung von Schulleitungen, Lehrpersonen des 4.-6. Schuljahres der Primarstufe sowie von Lehrpersonen des 7.-8. Schuljahres der Sekundarstufe I, Schüler*innen und deren Eltern durchgeführt. Zusätzlich sind telefonische Interviews mit einem Teil der Eltern und Lehrpersonen geplant. Das Projekt sammelt positive Beispiele und innovative Formen des Fernunterrichts zu effektiven Unterrichtsstrategien und Massnahmen. Diese Erkenntnisse sind einmalig, weil sie nur in dieser besonderen Situation der Coronavirus-Epidemie erfasst werden können. Die gesammelten Beispiele werden anschliessend veröffentlicht und können sowohl in zukünftigen aussergewöhnlichen Situationen, als auch im Regelunterricht genutzt werden.
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Während FHNW Zugehörigkeit erstellt
Zukunftsfelder FHNW
Hochschule
Pädagogische Hochschule FHNW
Institut
Institut Forschung und Entwicklung
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Publikationen
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Publikation
Fernunterricht während der Coronavirus-Pandemie: Analyse von Herausforderungen und Gelingensbedingungen
(Pädagogische Hochschule FHNW, 26.03.2021) Garrote, Ariana; Neuenschwander, Markus; Hofmann, Jan; Mayland, Camille; Niederbacher, Edith; Prieth, Vanessa; Rösti, Ilona
Die Coronavirus-Pandemie führte von März bis Mai 2020 zum Unterbruch des Präsenzunterrichts an allen Schulen der Schweiz und dem notfallmässigen Bedarf, Fernunterricht durchzuführen. Um diese besondere Situation zu analysieren und Konsequenzen für zukünftige Formen von Fernunterricht, aber auch für den Präsenzunterricht zu ziehen, wird im vorliegenden Bericht die Situation des Fernunterrichts in den vier Kantonen der Nordwestschweiz (Aargau, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn) beschrieben. Auf der Basis der wenigen vorhandenen früheren Studien wurde eine standardisierte Online-Befragung mit 52 Schulleitungen, 108 Lehrpersonen, 851 Elternteile und 1321 Schüler*innen (Primarstufe und Sekundarstufe I) durchgeführt. Alle Schulleitungen und Lehrpersonen mit ihren Klassen aus den vier Kantonen wurden zur Teilnahme angefragt. Aus der Gruppe der befragten Personen wurden überdies je 27 Lehrpersonen und Elternteile mit halbstrukturierten Telefoninterviews zur Situation des Fernunterrichts befragt und ihre Antworten mit einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Schüler*innen berichteten, dass der Lernzuwachs in Deutsch in 78% und in Mathematik in 76% der Fälle gleich gross oder grösser gewesen war als im Präsenzunterricht. 67% der Eltern berichteten einen gleich grossen oder grösseren Lernzuwachs als im Präsenzunterricht. 64% der Lehrpersonen beurteilten den Lernzuwachs im Vergleich zum Präsenzunterricht als eher gross bis sehr gross. Am meisten vermissten die Schüler*innen im Fernunterricht ihre Klassenkamerad*innen und Lehrpersonen. Die sozialen Kontakte der Schüler*innen während des Fernunterrichts waren selten: 67% der befragten Schüler*innen berichteten, nie oder selten in persönlichem Kontakt und 40% berichteten, nie oder selten online mit Klassenkamerad*innen gelernt zu haben. Auf der Schulleitungsebene wurden sowohl die mangelnde Erfahrung mit Fernunterricht als auch der damit verbundene zusätzliche Zeitaufwand für die Umstellung als Herausforderung empfunden. Die Lehrpersonen belasteten der fehlende Kontakt zu ihren Schüler*innen sowie die veränderten und erschwerten Möglichkeiten, ihre Schüler*innen beim Lernen zu unterstützen und zu motivieren. Für die Eltern (mehrheitlich Mütter/weibliche Erziehungsberechtigte) bedeutete die Durchführung des Fernunterrichts mehr Betreuungsaufwand sowie mehr Lernunterstützung ihrer Kinder als während dem regulären Präsenzunterricht. Für die Durchführung des Fernunterrichts bereiteten die Lehrpersonen die Lernaufträge strukturiert und mit detaillierten Anleitungen auf. Digitale Medien wurden oft in die Lernaufträge einbezogen. Sowohl die Lernunterstützung als auch das Feedback wurden häufig in Einzelgesprächen (Videokonferenzen, Telefon) vermittelt. Allerdings vergaben Lehrpersonen fast ausschliesslich Einzelaufträge, was die geringen sozialen Interaktionen zwischen den Schüler*innen erklärt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bedeutung der Selbständigkeit und Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen höher war als im Präsenzunterricht. Schüler*innen mit diesen Fähigkeiten hatten im Fernunterricht einen deutlichen Vorteil. Die meisten Eltern waren im Grossen und Ganzen zufrieden mit der Arbeit der Lehrpersonen. Die Häufigkeit der Kontakte zwischen den Lehrpersonen und Schüler*innen sowie die Unterstützung der Eltern durch die Lehrpersonen (z.B. mit Strukturierungshilfen, Anleitungen) wurden von den Eltern jedoch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Erfahrungen mit dem Einsatz von digitalen Medien aus dem Fernunterricht können im regulären Präsenzunterricht für die Organisation von Hausaufgaben genutzt werden. Zudem können die digitalen Medien vermehrt für den Kontakt mit Eltern genutzt werden. Die Ergebnisse belegen die hohe Bedeutung der Schulleitung sowie die Zusammenarbeit im Kollegium. Wenn sich Schulleitungen auf eine allfällig neue Phase von Fernunterricht konzeptuell und organisatorisch vorbereiten und diese mit den Lehrpersonen koordinieren, kann mit einer höheren Unterrichtsqualität und folglich einem erhöhten Lernzuwachs der Schüler*innen gerechnet werden.
05 - Forschungs- oder Arbeitsbericht
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Publikation
Fernunterricht - Lehren für den Unterricht
(Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv), 2021) Garrote, Ariana; Neuenschwander, Markus
01B - Beitrag in Magazin oder Zeitung