Subjektives Gefühl digitaler Ausgegrenztheit
Type
01A - Beitrag in wissenschaftlicher Zeitschrift
Zusammenfassung
Hintergrund: Nicht nur jüngere, sondern zunehmend auch ältere Menschen
leben heute in einer Welt, in der digitale Technologien ihren Alltag maßgeblich
begleiten. Dennoch nutzen gerade ältere Personen seltener die neuesten
Technologien. Fühlen sich ältere Menschen dadurch im Vergleich zu jüngeren Personen
besonders ausgeschlossen? Um diese Fragen zu beantworten, wurde anhand einer
Bevölkerungsbefragung bei Personen ab 18 Jahren das Empfinden digitaler Exklusion
gemessen.
Material und Methoden: Das Datenmaterial stammt aus einer Schweizer Befragung
(n = 1604) von Personen im Alter von 18 bis 98 Jahren. Die Datenerhebung erfolgte
als standardisierte Onlinebefragung und wurde mit einer optionalen telefonischen
Befragung kombiniert.
Ergebnisse: Ein Teil der Personen unter und über 65 Jahren fühlt sich jeweils sozial
ausgrenzt, da er nicht immer die aktuellen Alltagstechnologien beherrscht. Innerhalb
der Gruppe der 18- bis 64-Jährigen haben 3,6 % ein sehr starkes Exklusionsempfinden,
und bei der älteren Gruppe (65 bis 98 Jahre) beträgt dieser Wert 5,5 %, womit ältere
Personen eher zur Gruppe der Personen mit sehr starken Gefühlen digitaler Exklusion
gehören. Gleichzeitig zeigt die multivariate Zusammenhangsanalyse, dass der Einfluss
des Alters durch andere Variablen (Einkommen, Technikeinstellung) nivelliert wird.
Schlussfolgerung: Auch wenn die digitale Transformation voranschreitet, gibt es bei
der Techniknutzung weiterhin Ungleichheiten, die sich in Exklusionsgefühlen äußern
können. Neben der Frage, welche älteren Personen Technik nutzen oder nicht, sollte in
Zukunft die Frage des subjektiven Empfindens der Ausgrenzung stärker berücksichtigt
werden.
DOI der Originalausgabe
https://doi.org/10.1007/s00391-023-02170-7Übergeordnetes Werk
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
Verlag / Hrsg. Institution
Springer Medizin