Konzeptualisierung und Messung der Qualität der adaptiven Lernunterstützung in Lernsituationen mit mathematischen Regelspielen im Kindergarten. Eine Studie in Deutschland und der Schweiz
Type
01A - Beitrag in wissenschaftlicher Zeitschrift
Zusammenfassung
Die Qualität der adaptiven Lernunterstützung ist wichtig für
die Förderung des mathematischen Lernens von Kindergartenkindern. Entsprechend
bedarf es geeigneter Instrumente zur Bewertung der Planung, Durchführung und
Reflexion von mathematischen Lernangeboten im Kindergarten. Bestehende Instrumente berücksichtigen vor allem die mikro-adaptive (mathematische) Lernunterstützung, die den Fokus auf die Interaktion zwischen der Fachkraft und den Kindern
legt. Die Qualität der makro-adaptiven (mathematischen) Lernunterstützung (Planung und Reflexion von Lernsituationen) wurde im Kindergarten bis jetzt noch nicht
umfassend untersucht. Sie gewinnt jedoch im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung von Bildungsplänen im Kindergarten und der damit verbundenen Förderung
von fachbezogenen Kompetenzen an Bedeutung.
Im Artikel wird erstens die Qualität von (mathematischer) Lernunterstützung in
Regelspielsituationen im Kindergarten konzeptualisiert. Dabei wird die Qualität der makro-adaptiven von der mikro-adaptiven Lernunterstützung unterschieden. Letztere wird getrennt in fachunabhängige Unterstützungsqualität (Gruppenmanagement,
emotionale Wärme) und in instruktionale, mathematikbezogene Unterstützungsqualität (Lernanregung, Verwendung Fachsprache). Zweitens wird ein Messinstrument
(Rating) zur Analyse der Qualität der Lernunterstützung in mathematischen Lernsituationen vorgestellt. Dieses wurde zur Analyse von videografierten Regelspielsituationen und anschließenden Leitfadeninterviews von 145 pädagogischen Fachkräften
aus Deutschland und der Schweiz eingesetzt. Pro Fachkraft standen zwei Videosequenzen und zwei Interviews zur Verfügung. Auf der Basis dieser Daten wird das
Messinstrument hinsichtlich verschiedener Gütekriterien sowie des Einflusses der
Ausbildung der Fachkräfte (akademisch, nicht akademisch) und des Bildungskontextes (Deutschland, Schweiz) analysiert. Die theoretisch angenommene Unterscheidung von Gruppenmanagement, emotionaler Wärme und instruktionaler Unterstützungsqualität lässt sich durch eine konfirmatorische Faktorenanalyse stützen. Die
Ergebnisse bestätigen die Bedeutung des Einbezugs von Planung und Reflexion als
Dimensionen von adaptiver Lernunterstützungsqualität.
DOI der Originalausgabe
https://doi.org/10.1007/s13138-021-00195-2Übergeordnetes Werk
Journal für Mathematik-Didaktik
Jahrgang
43
Ausgabe
2
Seiten
405-434
Verlag / Hrsg. Institution
Springer
Verlagsort / Veranstaltungsort
Wiesbaden